Hunderttausendbuecher

Mich hat dieses Buch sofort angesprochen da mich Thema Langlebigkeit schon länger interessiert hat. Prinzipiell hat mir das Buch ganz gut gefallen, am Anfang war ich jedoch kurz davor komplett aufzuhören.

Peter Attia berichtet auf den ersten 300 Seiten allgemein über die Krankheiten die uns am häufigsten umbringen und deren Mechanismen. Mir war das etwas zu detailliert, ich denke zwar dass das was er schreibt durchaus interessant ist aber etwas zu aufgebauscht wurde und die wirklich „wichtigen“ Informationen, also wirklich das Wissen darüber wie man denn jetzt länger leben kann hätte man auch auf viel weniger Seiten berichten können. Außerdem haben mich die persönlichen Anekdoten nach einer Zeit sehr genervt, es ist ja okay am Anfang kurz zu erzählen warum man über dieses Thema schreibt und wie man dazu gekommen ist, aber der Autor berichtet teilweise seitenlang über private Geschichten die nicht wirklich einen Mehrwert für ein Sachbuch haben (besonders eines mit  600 Seiten).

Die Tipps und Tricks die im Buch zur Langlebigkeit geliefert wurden haben mir dann allerdings gut gefallen. Besonders das Kapitel zu Sport hat mir die Augen geöffnet. Ich würde dieses Buch daher auch durchaus empfehlen, jedoch könnte man getrost die ersten 300 Seiten überspringen und würde nicht viel verpassen wenn es nur darum geht die praktischen Anwendungen zur Langlebigkeit zu finden.

Ich habe schon mehrere Bücher von Glattauer gelesen und mochte diese immer sehr. Auf dieses Buch habe ich mich deswegen auch schon gefreut, obwohl ich mir bei dem Thema nicht so ganz sicher war ob es mir gefallen würde.

Am Anfang fand ich die Geschichte recht spannend. Ich mochte die etwas andere Art wie Glattauer diesen Roman aufgebaut hat. Die klassische Erzählform wird immer wieder von Berichten, Zeitungsartikeln und Kommentar in Zeitungsforen unterbrochen. Leider hat sich mein Interesse nicht ganz bis zum Ende halten können. Irgendwann hatte ich das Gefühl ich lese tatsächlich Kommentare zu einem Artikel und wie im echten Leben hat man nach dem zweiten Posting auch schon wieder genug und schließt das Forum. Bei einem Buch geht das halt nicht. 

Prinzipiell hat mir das Buch trotzdem gefallen. Die Geschichte ist spannend geblieben und ich war schon gespannt wie es ausgehen wird. Einzig die Perspektive von der Teenagerin Sopie Luise hat mich manchmal etwas genervt. Ich fand sie etwas zu klischeehaft und nicht ganz schlüssig.

Trotz meiner Kritikpunkte fand ich das Buch dennoch lesenswert auch wenn es nach meiner Meinung nach nicht das beste Glattauer Buch geworden ist.

Ich habe dieses Buch fast in einem verschlungen. Die Geschichte der Ich-Erzählerin hat mich sofort gepackt. Sie hat sich gerade von ihrem Ehemann nach kurzer Ehe getrennt und muss nebenbei ihr Jura Studium abschließen. 

Das Besondere an „Ohne mich“ war für mich definitiv der Schreibstil der Autorin. Er ist mitreißend, kurzweilig und hat einen so rasanten Erzählstil, dass wahrscheinlich viele LeserInnen in wenigen Sitzungen das Buch fertig haben werden.

Ich mochte die Protagonistin, ich konnte ihre Gedanken, auch wenn sie manchmal etwas verrückt waren, sehr gut verstehen und habe mich komplett auf ihre Geschichte einlassen können. Besonders ihre Yoga Selbstfindungsreise, an die sie selbst nicht wirklich geglaubt hat, hat mich sehr amüsiert.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für dieses Buch und ich bin schon sehr gespannt was wir von der Autorin nach zu Lesen bekommen werden.

Arno Geigers neuestes Buch gefällt mir unheimlich gut. Es ist kein Roman, geht eher in Richtung Autobiographie und ist erfrischend kurzweilig. Ich konnte das Buch gar nicht aus der Hand legen und habe mich keine Sekunde gelangweilt. Es ist immer wieder spannend aus dem Leben von Schriftstellern zu erfahren und Arno Geiger schafft es fabelhaft seine Leser in das Erzählte hineinzuziehen.

Die Art wie der Autor schreibt hat mir besonders gefallen. Ich habe das nicht oft, dass ich während dem Lesen inne halte und einen Satz immer wieder lese. Nicht, weil ich ihn nicht verstanden habe, sondern weil ich entweder wunderschön fand oder er eine Sache auf eine Art und Weise ausdrückt die ich nicht vergessen möchte. Ich habe manche Sätze sogar fotografiert und abgespeichert weil ich sie nochmal später lesen wollte.

Obwohl das Buch mit etwas über 200 Seiten eher kurz ist habe ich unheimlich viel mitgenommen und habe wirklich das Gefühl Arno Geiger bei seinem Leben begleitet zu haben. Ich habe mir nach Beendigung dieser Lektüre sofort zwei andere Bücher von ihm bestellt und ich freue mich schon noch mehr in seine Gedankenwelt einzutauchen.

Am Anfang hat mich das Buch ein wenig verwirrt. Die Geschichte von Roland springt hin und her. Manchmal ist man bei seiner Internatszeit, dann wieder bei seiner Zeit als frisch verlassener Jungvater. Ich habe kurz gezweifelt ob ich diese Erzählweise 700 Seiten durchhalte, aber nach und nach wurde der Strang der Ereignisse linearer oder zumindest nachvollziehbarer warum jetzt ein Zeitsprung passiert. Zum Ende hin versteht man dann auch warum dieser Erzählstil auf diese Weise gewählt wurde und das fand ich dann schon ziemlich genial.

Wo wir schon bei genial sind. Ich fand dieses ganze Buch eigentlich recht genial. Natürlich hat ein so langes Buch seine Längen, aber es lohnt sich definitiv durchzuhalten denn es kommen immer wieder Gedankenstränge und Ideen auf die wunderschön und auch sehr intelligent sind. Ich konnte auf jeden Fall sehr viel aus diesem Buch mitnehmen und ich denke Roland wird eine lange Zeit ein Teil von mir bleiben.

Wer eine stark handlungsbasiertes Buch möchte ist hier natürlich fehl am Platz. Wahrscheinlich hätte man die reine Storyline auf 200 Seiten runterschreiben können. Aber genau das macht dieses Buch besonders, wie sehr es in die Tiefe geht ohne sich dabei im Detail zu verlieren. Am Ende war ich dann sogar erstaunt wie wenig der wichtigen Personen und Ereignisse eigentlich tatsächlich beschrieben wurden und wie viel erst viel später in den Taten und Gedanken von Roland aufgedeckt wurde.

Es war definitiv anders als erwartet aber es hat mich gepackt und ich hab schon das nächste Buch von Ian McEwan bestellt.

Dieses Buch hat mich von der ersten Seite an gepackt und nicht mehr losgelassen. Es handelt sich zum Teil um einen autobiographischen Roman, wie viel wirklich stimmt und was erfunden oder verändert ist weiß man natürlich nie. Es war mir aber auch egal, denn selbst wenn es ein komplett fiktiver Roman gewesen wäre hätte ich dieses Buch großartig gefunden.

Ich konnte so gut mit der Hauptfigur/dem Autor mitfühlen und selbst die verdrehtesten Entscheidungen wurden nachfühlbar erklärt. Dabei nimmt der Autor kein Blatt vor den Mund, teilweise war das Buch so unglaublich ehrlich, dass es fast schon geschmerzt hat. Besonders die Reflexion des Autors über seine früheren Entscheidungen hat mich fasziniert.

Die Wahrnehmung die sich ändert wenn man sich zwischen den sozialen Klassen bewegt wurde unheimlich gut geschildert. Während man den Autor dabei verfolgt wie er sich immer mehr und mehr verändert um seiner Vergangenheit und damit seiner sozialen Klasse zu entkommen, muss man unweigerlich auch über sein eigenes Leben nachdenken und die Beobachtungen von Louis auf gewisse soziale Schichten auf eigene Erfahrungen ummünzen. 

Das Buch hat mir nicht nur literarisch super gefallen, es hat auch zum Nachdenken angeregt. Ich habe viele neue Denkanstöße durch dieses Buch bekommen und werde sicherlich noch länger darüber nachdenken. Auch das im Buch erwähnte  Erstlingswerk des Autors muss ich nun unbedingt lesen!

Eine ganz klare Leseempfehlung! 

Nachdem ich so viel Gutes über „die Anomalie“ gehört habe, habe ich mich schon richtig auf „Ich verliebe mich so leicht“ gefreut. Leider war dieses Buch gar nichts für mich.

Der Schreibstil hat mir von Anfang an nicht so wirklich zugesagt. Ich fand ihn meistens zu bemüht und oft auch schwer verständlich. Dazu kommt, dass die Geschichte und die Charaktere nicht sehr ansprechend waren. Mir war es vollkommen gleich was mit der Hauptperson, der immer „unser Held“ genannt wird, passieren wird. Das Buch war viel zu kurz um wirklich eine Verbindung aufzubauen. Da haben mir die paar Pseudoweisheiten dazwischen auch nicht wirklich ausgereicht um das Buch zu genießen.

Schnell gelesen ist das Buch auf jeden Fall. Es hat etwa 110 Seiten von denen aber gefühlt nur die Hälfte bedruckt sind. Ich kann mich nicht beschwere da ich ein gratis Exemplar bekommen habe aber nie und nimmer würde ich über 20€ für eine Kurzgeschichte ausgeben die man auch in ein Reclamhefterl drucken hätte können. Dafür kann der Autor natürlich nichts und ich werde es auch nicht in die Bewertung einbeziehen aber man braucht sich nicht wundern, dass keiner mehr Bücher kauft wenn alles künstlich langgezogen wird nur um es als mini-Hardcover teuer verkaufen zu können.

Dieses Buch hat mich von Anfang bis Ende einfach nur fasziniert und mitgerissen. Als es aus war habe ich mir gewunschen, dass es nochmal 100 Seiten mehr gibt, was ich sehr selten bei Büchern habe.

„Freizeit“ spiegelt die Gedanken, Gefühle und Probleme einer Generation wieder. Kennt man schon aus anderen Büchern aber die Autorin hat es geschafft dem ganzen einen neuen Spin zu geben. Die Gedanken welche sich Franziska über das Leben macht kommen einem manchmal schmerzlich vertraut vor aber dann doch wieder so erfrischend. Vielleicht bin ich gerade in einer Phase meines Lebens wo ich genau dieses Buch gebraucht habe, aber ich denke, dass jeder etwas aus diesem Buch holen kann, wenn man sich darauf einlässt.

Der Schreibstil der Autorin hat mir unglaublich gut gefallen. Besonders, dass manchmal Sachen nur angedeutet wurden und sich ein rasend schneller Lesestil entwickelt hat passt perfekt zu dem Erzählten. Teilweise musste ich sogar laut auflachen weil die Autorin es wieder einmal geschafft hat etwas genau auf den Punkt zu bringen.

Das Einzige was mich ein bisschen gestört hat waren die Zeitsprünge und dass man nie genau weiß wo man sich in der Geschichte gerade befindet. Dieses Problem hat sich aber in der zweiten Hälfte des Buches gelegt und war nicht weiter schlimm.

Ich habe mehrere Parallelen zu Sally Rooneys Büchern ziehen können, wobei ich gar nicht sagen könnte was mir besser gefallen hat. Wahrscheinlich sollte man einfach beides lesen!

Ich habe schon „Verliebt in deine schönsten Seiten“ von Emily Henry gelesen, aber während ich das Vorgängerwerk relativ gut fand muss ich sagen dass „Kein Sommer ohne Dich“ nur ganz okay war.

Mein größtes Problem mit dem Buch war der „friends to lovers“ trope. Ich habe zwar schon ein paar Bücher in diese Richtung gelesen aber ich glaube man wird kein Buch finden das diesen Trope so sehr erfüllt wie „Kein Sommer ohne Dich“. Vielleicht bin ich komisch, aber ich finde es einfach total langweilig mehrere hundert Seiten lang zwei Leuten dabei zuzusehen wie sie sich langsam anfreunden ohne dass irgendeine Spannung da ist nur dass sie langsam nach der Hälfte des Buches dahinter kommen, dass es eventuell (gaaanz langsam) doch mehr sein könnte. An diesem Zeitpunkt sind die beiden (durch ihre langjährige platonische Freundschaft) schon so miteinander vertraut, dass es keine sexuelle Spannung mehr gibt.

Naja, das Buch kann nichts dafür, dass ich diesen Trope nicht mag. Die Umsetzung war abgesehen von der Langsamkeit der Story ganz okay. Die Kapitel wechseln sich ab von der Gegenwart (wo es awkward ist wegen etwas das in der Vergangenheit passiert ist) und der vergangene zehn (?) Sommer in denen uns ganz genau erzählt ist wie es zu allem gekommen ist. Teilweise war es unterhaltsam. Manchmal habe ich gelacht. Aber es war von Anfang an klar was alles passieren wird da wir ja schon in der Gegenwart Andeutungen erfahren haben was mir ein bisschen den Spaß genommen hat.

Alex und Poppy sind mir leider auch nur als durchschnittliche Romanfiguren in Erinnerung geblieben. Sie haben halt das typische Rezept eines Liebesromans erfüllt. Tragische Vergangenheit + ein paar komische Eigenheiten und dann nach ein paar Gegenteile und man hat seine zwei Figuren für die nächsten 400 Seiten.

Alles in allem wie gesagt okay. Wenn man „friends to lover“ liebt dann wird es einem gefallen. Ansonsten eher durchschnittlich.

Ehrlich gesagt haben mich Biographien bisher nicht sonderlich interessiert und dieses Buch war meine allererste. Und ich habe es einfach geliebt! Ich kann nicht sagen, ob es an dem Genre prinzipiell liegt und mir bisher etwas entgangen ist, oder ob dieses Buch für sich einfach toll geschrieben wurde.

Ich interessiere mich schon länger für die Hintergründe der Montessori Methode weshalb ich Interesse hatte mehr über Maria Montessori zu erfahren. Das Buch umfasst ihr ganzes Leben und nach etwa 400 Seiten hat man wirklich das Gefühl sie zu kennen und die Hintergründe etwas besser zu verstehen.

Besonders gut hat mir gefallen, dass die Kapitel unheimlich kurz waren. Normalerweise mag ich das nicht besonders, aber hier hat es einfach super gepasst. Die nur wenige Seiten langen Kapitel haben geholfen jeden Abschnitt für sich besser zu verstehen und der Lesefluss über mehrere Kapitel hinaus wurde durch die Unterteilung nicht unterbrochen. 

Der kurze und knappe, aber dennoch aussagekräftige Stil der Autorin hat den teilweise wirren Geschehnissen eine klare Linie gegeben und ich würde sofort wieder ein Werk der Autorin lesen. 

Ich hätte nie gedacht, dass Maria Montessoris Leben so aufregend zu lesen wäre. Gerade den Kampf zwischen der wissenschaftlichen Methode die sie entwickelte und ihrem starken Glauben fand ich äußerst interessant und super geschildert. Man begleitet Maria durch alle Weltgeschehnisse hindurch, über zwei Weltkriege, dem faschistischen Regime und den Wiederaufbau. Ich fand es bewundernd zu sehen wie sie trotz aller Hindernisse bis zum Ende nicht aufgegeben hat. Besonders fasziniert hat mich auch wie viele Vorhersagen sie getroffen hat, die viele Jahre später von der Wissenschaft bestätigt wurden. 

Maria Montessori war und ist eine der bedeutendsten Pädagoginnen die ein aufregenderes Leben geführt hat als man denken würde. Ohne zu zögern würde ich jedem dieses Buch empfehlen, es ist nicht nur aus pädagogischer sondern auch aus historischer Sicht wahnsinnig interessant.