Guter Einstieg, platte Story
Gute Grundidee, semi-gute Umsetzung
Das Buch "Vintage Girl" erzählt die Geschichte rund um Cora und ihr Leben. Die Kunsstudentin hat einen Faibel für Vintage Klamotten, insbesondere aber einen Stil, den selbst ihre Familie als altbacken bezeichnet.
Sie führt ein tristes Leben, bis sie auf den asiatischen Nachhilfelehrer ihrer Schwester, die bei ihr wohnt, trifft. Dieser zieht sie mit seiner schelmischen Art an, auch wenn sie es sich zu Anfang nicht eingestehen will, da er mit seinem ersten Auftreten eher einen schlechten Eindruck auf sie gehabt hat. Im Laufe der Story entwickelt sich eine Romanze zwischen den Beiden.
Nachdem ich das Buch lange auf meiner Wunschliste hatte, habe ich das Glück gehabt ein freies Leseexemplar zu bekommen. Mir war von Anfang an klar, dass es eher eine leichte Story mit den klassischen Klischees sein wird, was mich auch nicht stört, weil ich so Lektüre gerne mal zwischendurch lese. Erwartet hat mich dann aber doch etwas anderes...
Die ersten Kapitel waren mir durch eine Leseprobe schon bekannt. Diese hatten mich damals sofort von dem Buch überzeugt. Die Autorin steigt sofort mit einem sicheren Schreibstil ein und der Leser befindet sich gleich im Bilde des Geschehens. Die Protagonistin Cora zeigt sich erstmals aufbrausend, sicher und beschützend gegenüber ihrer Schwester, als sie in eine skurrile Situation hineinstolpert. Außerdem zeigt sich schnell, dass nicht nur ihr Kleidungsstil anders ist, sondern auch sie selbst. Dieses Verhalten soll allerdings nicht lange anhalten - zumindest nicht im positivem.
Der Protagonist, der erwischt wird, wie er nur leicht bekleidet, bei ihrer Schwester sitzt, reagiert eher amüsiert und ist allgemein nicht sehr ernst.
Das alles zeigt sich in einem starken Einstieg. Darauffolgend will die Autorin langsam die Romanze zwischen Gi und Cora einleiten. Dies gelingt ihr auch noch gut. Doch nach dem Date hat man desto trotz das Gefühl, dass die Story nur vor sich hin holpert und man zwar klar weiß, wo man hin will, der Weg aber nicht weiter überdacht wurde. Für mich fühlte es sich schlicht so an, als würde auf einer Liste Punkt für Punkt abgehakt werden. Es war zwar zu erwarten, dass die Geschichte ein klassisches Klischee ist, was mich nicht gestört hätte, doch die Umsetzung lässt zu wünschen übrig. Dazu kommen natürlich noch die bekannten Stigmen. Alles in allem baut sich keine Spannung auf und man ist vom Ende kaum bis gar nicht überrascht.
Über die eher semi-gute Story hätte ich jedoch hinweg sehen können, wenn die Charaktere weiterhin so überzeugend gewesen wären. Doch leider stellte sich die Protagonistin weniger als eigenartige Studentin, sondern viel mehr als überspitzt naives Mädchen heraus. Allgemein bekam ich schnell das Gefühl, als würde ich mit einer unsicheren 16-Jährigen zu tun haben, als mit einer jungen Erwachsenen. Auch die Tiefe, die die Autorin den Charakteren geben wollte, ist nicht beim Lesen rüber gekommen. Die Freunde sind auch mehr zufällige Statisten, denn "Freundschaft" sieht für mich anders aus. Allgemein scheint es hier bei Cora nur darum zu gehen, dass die Freunde da sind, dass sie mit ihnen über ihren Schwarm reden kann. Allgemein geht alles in Coras Welt nur noch um Gi. Dieser ist als Charakter zwar ausgearbeitet, doch trotzdem wird mir bis zum Ende nicht klar, was ihm an Cora liegt oder was ihn so ausmacht. Lediglich die kleine Schwester habe ich lieben gelernt mit ihrer speziellen und süßen Art.
Das Buch war für mich somit eine Enttäuschung, da mir durchaus bekannt ist, dass die Autorin es um einiges besser kann.
Abschließend würde ich dieses Buch nur Personen empfehlen, die einen guten Schreibstil lesen wollen und nicht auf tiefe Charaktere oder gute Storyverläufe achten.