Bewertung zu "Die Silvergirls reiten wieder" von Rochus Hahn
Lena hat einen schweren Stand zuhause, seit ihr Stiefvater Jochen ein hartes Regiment führt, sie versucht zu erziehen und ihr ihre geliebte Mutter streitig macht. Dazu kommt, dass Lena auch in der Schule eher eine Außenseiterin ist. Zum Glück gibt es ihre geliebten Westernromane um die Frauen Silvie und Jane, das Silvergirlsforum im Internet und ihr Pferd Flo auf dem Reiterhof. Eines Tages geht Jochen zu weit, er schlägt Lena und sie fasst einen Plan: Nichts wie weg. Dass dabei ausgerechnet ihre Reiterrivalin Becky zu ihrer Komplizin wird ist genauso unerwartet, wie die vielen Hindernisse, die sich den Mädchen in den Weg stellen. Schließlich reitet man nicht so einfach mir nichts dir nichts von Frankfurt nach Dänemark. Oder?
Rochus Hahn ist mit diesem Buch eine wunderbare, aufregende, schlaue und witzige Geschichte für Mädchen gelungen. Aber eigentlich ist sie nicht nur etwas für Reitergirls, sondern für jedermann. Denn wie es ihm gelingt, die Mädchen in immer wieder auswegslose Situationen zu manövrieren (aus denen sie sich das ein oder andere Mal mit Hilfe ihrer Romanhelden retten können) und dabei geschickt - ohne mit dem Zeigefinger zu deuten - Probleme zwischen Kindern und ihren Eltern aufzuzeigen, ist einfach genial. Obwohl ich dem Alter für das Buch längst entwachsen bin, wollte ich immer weiterlesen und war sehr gefangen in der Geschichte. Das mag daran liegen, dass ich mich in meiner Jugend sehr gut mit Lena identifizieren hätte können, aber ich glaube es liegt viel mehr an dem Geschick des Autors. Besonders gewieft verbindet er zudem Szenen aus den Westernromanen, die die Mädchen lesen, mit der Realität und zeigt dabei noch etwas ganz Wichtiges: Lesen ist Balsam für die Seele. Es ist nicht nur ein Abenteuerroman für Mädchen, es ist auch eine Anleitung für Eltern, mehr auf ihre Kinder zu hören und vor allem eins: Ein Mordsspaß.
Ich empfehle dieses Buch uneingeschränkt weiter und freue mich jetzt schon darauf, wenn meine Tochter alt genug ist, das Buch zu lesen!
Hut ab, Herr Hahn!