Bewertung zu "Kathy und die Teuflischen Sechs" von Linda Kronrat
In "Kathy und die Teuflischen Sechs" geht es um die Klippen, an denen Menschen (vor allem junge Menschen) scheitern können. Die Leser lernen, wie man heil an den Klippen vorbeikommt.
Zu Beginn dieses 3. Teils der Kathy-Abenteuer sieht alles noch nach heiler Welt aus: Die Hexe Hedonia ist zur Hölle gefahren, das abgebrannte Königsschloss wird wieder aufgebaut, Kathys Vater wird von Margarete gepflegt und Kathy regiert das Land als Prinzregentin. Auf Margaretes Wunsch nimmt Kathy Margaretes Enkelin Cora mit zum Heiligen Berg. Unterwegs erzählt sie ihr, was sich in den beiden ersten Romanen getan hat. Dass Coras grünes Spielzeugpferd der Kobold Zock ist, weiß zunächst weder Kathy noch der Leser. Zock stellt die erste der sechs Klippen dar; er verführt die Menschen zum Zocken und Wetten.
In den folgenden Kapiteln treten die anderen der Teuflischen Sechs (als Vertreter der anderen Klippen) auf und beginnen die Menschen zu verderben: die Dunkelelfe Ecstasy mit ihren Rausch-Pillen, die perverse Sängerin Dolly mit ihren Liedern, der Faulpelz Trippone, der skrupellose Geschäftemacher Humbert Bugner und die als Hedobolica wiedergeborene Hexe Hedonia, die noch teuflischer ist als vor ihrer Höllenfahrt.
Hedobolica verschleppt Kathy nach Khayal und zwingt sie mit dem Kristallstab - wie Gabi es ausdrückt - "in einer Weise aufzutreten, die ihrem moralischen Empfinden total gegen den Strich geht."
Immer wieder gehen Dinge, die Kathy und ihre Freundinnen geplant haben, schief: die Befreiung von Kathys Vater, Kathys Befreiung in Khayal, Kathys Versuch, ihr Volk zum Widerstand gegen die Teuflischen Sechs aufzurufen. Doch immer wenn man glaubt, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her, z.B. der fliegende Teppich, mit dem Hagios und die Jungfrauen Kathy befreien.
Nach einem Streit mit Gabi (wegen der Betreuung der Zwillingsbabys) versöhnen sich die Freundinnen wieder und nehmen den Kampf gegen die Teuflischen Sechs auf. Doch auch hier bleibt der große Erfolg aus. Kathys Freunde müssen vom Heiligen Berg fliehen, der von Hedobolicas Armee erobert wird. Sie ziehen sich an die Meeresküste zurück, wo einst das Kloster der Heiligen Sophrosyne stand. Mit dem Wiederaufbau des Klosters, der Gründung der Heiligen Republik Kathármia und dem Beginn des großen Kriegs endet der Roman. Und das Ende lässt Platz für viele Spekulationen. Kehrt Zock als dienstbarer Hauskobold zurück, wie die Fee Eilenna vermutet? Welche Rolle spielen die überlebenden vier der Teuflischen Sechs? Wie entwickeln sich die Zwillinge Arnold und Aurora weiter? Und welchen Verlauf nimmt der Krieg, den nun beginnt? Ich bin schon sehr gespannt auf den 4. Teil der Kathy-Abenteuer.
Gut gefällt mir an dem Roman, dass Kathys Freund und Lehrer Hagios, der im Roman "Kathy und die Hexe Hedonia" nur am Anfang und am Schluss auftritt, in "Kathy und die Teuflischen Sechs" wieder eine Hauptrolle spielt. Er ist der souveräne, geistig starke Mann, der aber auch nicht fehlerlos ist, wie sich im 11. Kapitel herausstellt. Als sein Bruder Maludir (der ehemals böse Zauberer) am Ende des Romans für die anderen sein Leben riskiert, um seine Missetaten zu sühnen, sagt Hagios: "Bisher waren wir nur Söhne derselben Mutter. Ab heute sind wir Freunde."
"Kathy und die Teuflischen Sechs" gehört ebenso wie "Kathy und der Zauberer" und "Kathy und die Hexe Hedonia" zu den besten Büchern, die ich gelesen habe.