Achtung, enthält Spoiler!
Inhalt
Die Erde hat aufgehört sich zu drehen und das Leben der Menschen hat sich drastisch geändert. Ein Tag dauert nun sechs Monate, gefolgt von sechs Monaten eiskalter Nacht. Das Leben draußen ist fast unmöglich geworden. Die Menschen leben in 12 verschiedenen Stationen auf der Erde verteilt. Ressourcen sind knapp. Bei Station 8 fängt gerade ein neuer Tag an. Die Menschen freuen sich und feiern. Auf der anderen Seite der Erde taucht dafür Station 1 in die Nacht ein. Wie immer sendet Station 8 ein Funksignal um Station 1 eine gute Nacht zu wünschen. Doch Station 1 antwortet nicht.
Meinung
„Station 8 – Episode 1“ ist der Auftakt einer Serie, in deren Mittelpunkt die namensgebende Station 8 steht. Die erste Episode umfasst gerade einmal 79 Seiten und ist damit sehr kurz. Wer den Aufbau des klassischen Dramas nach Gustav Freytag kennt, wird hier sehr schnell die typischen Merkmale einer Exposition erkennen können. Es findet eine Einleitung von Ort, Zeit und Personen statt und ein Konflikt wird angedeutet.
Das Buch ist in mehrere Kapitel aufgeteilt, denen in drei Zeilen kurz die wichtigsten Informationen voraus gehen: Wo spielt das Kapitel, wer ist die handelnde Figur und an welchem Datum und zu welcher Uhrzeit spielt es. Trotz seiner Kürze ist das Buch in sechs Kapitel aufgeteilt, in denen nur zwei Figuren doppelt vorkommen: Henry Payton und seine Tochter Vanessa. Dies lässt darauf schließen, dass diese im weiteren Verlauf zu Protagonisten werden.
Von der Welt erfährt der Leser bisher nur Bruchstücke. Die Erde dreht sich nicht mehr, das Klima ist feindlich und die Menschen leben in Stationen. Tag und Nacht dauern ein halbes Jahr und Strom ist kostbar. Es gibt jedoch keine Erklärungen wie es zu alledem gekommen ist. Auch das Leben innerhalb der Station wird nur bruchstückhaft beleuchtet, doch es wird deutlich, dass die Menschen sich mit den neuen Voraussetzungen arrangiert haben und das Leben funktioniert. Eine Zeitangabe wird nur am Anfang der Kapitel gemacht, doch aus den Dialogen wird deutlich, dass die Stationen schon länger existieren. Die älteste Generation kann sich jedoch trotzdem noch an die Erde vor dem Stillstand erinnern. Obwohl der Eindruck durch die Kürze verschwommen bleibt, schafft es dieses erste Buch bereits ein Gefühl für die Welt zu erzeugen.
Der Inhalt erinnert wie oben beschrieben an eine Exposition. Die handelnden Figuren finden verschiedene Anomalien, auf die jedoch noch nicht näher eingegangen wird. Das Gefühl einer bedrohenden Gefahr baut sich auf. Doch genau wie eine Exposition endet Episode 1 wenn es richtig spannend wird. Es erinnert dadurch mehr an die Folgen einer TV-Serie als an eine Buchreihe.
Das Cover ist in einem grünen, futuristischem Ton gehalten. Das Bild wirkt düster und verlassen. Eine menschliche Silhouette hebt sich vor einer kargen, von Stürmen gepeitschten Welt ab. Sie scheint in einer von Menschenhand geschaffenen Höhle zu stehen oder an einem Fenster. Der Fußboden ist mit Steinen übersät. Das Bild passt gut zu dem Eindruck, den der Leser bisher von der Welt bekommen hat. Ohne Vorkenntnisse entsteht allerdings der Eindruck das Buch würde auf dem Mars spielen.
Fazit
Dadurch, dass Episode 1 nur der Auftakt einer Serie ist und darüber auch nicht hinausgeht, ist das Buch als Einzelwerk für den Leser sehr unbefriedigend. Sobald die Geschichte wirklich losgeht, hört sie wieder auf. Zwar schafft es Episode 1 gut die Welt und den Konflikt aufzubauen und den Leser zu fesseln, doch anders als bei anderen Reihen gibt es keine abgeschlossenen Aufgaben. Normalerweise hat der Protagonist am Ende eines Bandes einen Teil der Aufgaben erfüllt, die weitere Probleme für die nächsten Bände aufwerfen, bevor ganz am Ende das übergreifende Problem gelöst wird. In diesem Buch weiß der Leser weder wer Protagonist ist, noch was genau die Aufgabe dessen sein wird. Somit ist die Geschichte ohne die anderen Bände kaum zu beurteilen.