Christian Berkel ist als Schauspieler absolut authentisch und überzeugend. Daher war ich gespannt auf seinen ersten Roman. Der Apfelbaum hat mich direkt angesprochen, auch wenn ich Bücher die vom zweiten Weltkrieg handeln sonst nicht gerne lese.
Weil mir der erste Roman so gut gefallen hat, habe ich mit riesiger Vorfreude auf Ada gewartet.
Der elegante und etwas anspruchsvollere Schreibstil von Christian Berkel gefällt mir sehr. Bei der wörtlichen Rede wird der Berliner Dialekt eingeflochten oder Kapitel die in Paris spielen haben einige französische Sätze. So wird man als Leser sehr schön auf die Reise mitgenommen.
Die Protagonistin Ada zieht mit ihrer Mutter Sala, die man schon aus dem ersten Roman kennt, von Argentinien zurück in das Berlin der Nachkriegszeit. Stück für Stück wird der Leser in die neue Geschichte eingeführt und trotzdem an die erste Geschichte, in der Sala die Hauptrolle spielt erinnert. Auch mit den wenigen Zeitsprüngen im Roman kam ich sehr gut zurecht. Es wird beschrieben wie Ada als erwachsene Frau ihre Kindheit und Jugend aufarbeiten muss. Der Roman handelt davon, dass in ihrer Familie gänzlich über die Kriegserlebnisse geschwiegen wird. Ada fühlt sich nicht willkommen in ihrer Familie. All die Jahre versucht sie immer wieder die Geheimnisse oder die nicht ausgesprochenen Erlebnisse ihrer Mutter zu erfahren.
Innerhalb dieser Handlung erlebt Ada viel Zeitgeschehen zwischen 1945 bis zu den 1990er Jahren. Dies wird Lesern, die ebenfalls zu der Zeit Kind und Jugendlich waren sicher besonders ansprechen. Ada erlebt den Bau der Berliner Mauer, die 68er WGs oder Woodstock. Ich konnte mich beim Lesen sehr in die unterschiedlichen Jahrzehnte hineinversetzen.
Sehr feinfühlig ausgearbeitet ist auch die Erzählung über die unterschiedlichen Glaubensrichtungen der Christen und Juden in dem Kapitel in dem eine Bar-Mizwa beschrieben wird.
Mein Fazit, der Roman Ada ist sehr zu empfehlen.