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JanaBabsi

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Cover des Buches Dich hatte ich nicht auf dem Wunschzettel (ISBN: 9783596708413)

Bewertung zu "Dich hatte ich nicht auf dem Wunschzettel" von Zoe Allison

Dich hatte ich nicht auf dem Wunschzettel
JanaBabsivor 2 Tagen
10 verlorene Jahre

Vor einem Jahrzehnt verließ Maja ihr Zuhause in den schottischen Highlands, um in Glasgow zu studieren und später als Steuerberaterin zu arbeiten. Als ihre Firma Konkurs anmeldet, endet auch ihre Beziehung zu Rich. Maja beschließt, vorübergehend in ihr Elternhaus zurückzukehren und von dort aus nach einem neuen Job zu suchen.

Während ihrer Fahrt nach Glenavie besucht sie kurz ihre Freundin Kirsty, die an diesem Tag eine Einweihungsparty für ihr neues Haus veranstaltet. Dort trifft sie unerwartet auf Sam, mit dem sie eine gemeinsame Vergangenheit hat.

Zur Überbrückung ihrer arbeitslosen Zeit nimmt Maja einen Job im örtlichen Ski-Zentrum an, in dem sie früher schon sehr gerne gearbeitet hat. Dummerweise trifft sie dort aber jeden Tag Sam, der ebenfalls als Skilehrer im Zentrum arbeitet.

Bald wird beiden klar, dass ihre vergangene Beziehung nie wirklich abgeschlossen wurde. Maja glaubt, dass Sam Schluss gemacht hat, während Sam denkt, dass Maja diejenige war, die die Beziehung beendet hat. Dieses Missverständnis begleitet sie seit einem Jahrzehnt, da in beiden Fällen eine dritte Person die Nachricht über das Ende der Beziehung überbracht hat.

Könnte es sein, dass diese Person damals ein falsches Spiel mit Maja und Sam getrieben hat?

Kaum ist Maja wieder zu Hause bei ihren Eltern, spürt sie den enormen Druck, der von ihrem Vater ausgeht. Er wünscht sich, dass sie eine erfolgreiche Karrierefrau wird, daher ist er mit ihrer Entscheidung, im Skizentrum zu arbeiten, nicht einverstanden. Bei jeder Gelegenheit macht er ihr das deutlich. Maja fühlt sich dieser Erwartung nicht gewachsen, doch sie traut sich nicht, ein klärendes Gespräch mit ihrem Vater zu führen. Ihr wird ständig das Vorbild ihrer Schwester Elise vor Augen geführt, aber Maja erkennt, dass auch bei Elise nicht alles so ist, wie es nach außen scheint.

Sam ist in einer Beziehung mit Catriona. Bereits aus den ersten Beschreibungen dieser Frau wird deutlich, dass ihre Beziehung hochtoxisch ist. Catriona beherrscht die Kunst der Manipulation und weiß, wie sie Sam beeinflussen und für ihre eigenen Zwecke nutzen kann. Sam wird sich dieser Tatsache jedoch erst bewusst, als er wieder mehr Kontakt zu Maja hat.

Mit zunehmender Zeit, die Maja und Sam miteinander verbringen, wird ihnen immer klarer, dass ihre Gefühle füreinander nie wirklich erloschen sind. Sie beginnen, ihre vergangene Beziehung zu reflektieren und aufzuarbeiten. Dabei wird ihnen bewusst, dass sie beide damals belogen wurden. Anstatt noch einmal das persönliche Gespräch zu suchen, haben sie sich voneinander abgewandt und die Beziehung als beendet betrachtet. Auf diese Weise haben sie zehn Jahre verloren.

Die Autorin Zoe Allison erzählt die Geschichte über 442 Seiten abwechselnd aus der Perspektive von Maja und Sam, jedoch durch die Augen einer neutralen dritten Person. Ihr Schreibstil ist angenehm und flüssig lesbar.

Zoe Allison hat vielschichtige und sympathische Charaktere in Maja und Sam geschaffen, die mal stark und mal schwach sind und sich aufgrund ihres Alters und der Umstände noch nicht vollständig im Leben zurechtfinden. Auch die Freunde von Maja und Sam sind liebenswert, jeder auf seine eigene Art und Weise. Darüber hinaus ist Catrionas toxisches Verhalten letztendlich wichtig für die Geschichte, da es dazu beiträgt, dass die Handlung funktioniert.

Die Autorin hat einen wunderbaren Stil, um die alltäglichen Aspekte des Lebens ihrer Charaktere zu beschreiben – ihre Beschäftigungen, Arbeitsplätze und familiären Beziehungen. Jedoch hatte ich gegen Ende das Gefühl, dass die Geschichte auch mit etwa 50 Seiten weniger hätte auskommen können, da für mich der Handlungsstrang bereits vollständig erzählt schien.

Cover des Buches Keine Reue (ISBN: 9783328603139)

Bewertung zu "Keine Reue" von Ellen Sandberg

Keine Reue
JanaBabsivor 9 Tagen
Irgendwann holt Deine Vergangenheit Dich ein

Barbara und Gernot Maienfeld kennen und lieben sich seit der gemeinsamen Studienzeit. Von außen betrachtet erscheinen sie ihrem Umfeld als wohlhabendes Paar, das seit vielen Jahren glücklich verheiratet ist. Sie leben in einer Altbau-Eigentumswohnung in Stuttgart, die sie vor einigen Jahren mit dem Geld aus einer Erbschaft gekauft haben. Gernot betreibt seit langer Zeit einen Ein-Mann-Verlag, Barbara hat früher als Rechtsanwältin gearbeitet. Jedes ihrer drei erwachsenen Kinder führt zwischenzeitlich sein eigenes Leben, so dass Barbara und Gernot sich nur um sich selbst kümmern müssen.

Gernots Verlag bringt jedoch schon seit einiger Zeit nicht mehr genügend Geld ein, immer mehr Rechnungen bleiben unbezahlt und so schlittern sie sehenden Auges auf einen Bankrott zu. Ihre beiden Kinder Leon und Louise sind nicht bereit ihnen finanziell aus der Klemme zu helfen, einzig Ben möchte darüber nachdenken, wird aber Zeuge eines brutalen Überfalles und bei dem Versuch dem Opfer zu helfen schwer verletzt.

Niemand aus dem Umfeld von Barbara und Gernot weiß, dass die Beiden in den 80er Jahren der linksextremistischen Szene zugewandt waren und damit zur 3. Generation der RAF-Sympathisanten gehörten: Gernot druckte in seinem Eigenverlag Flugblätter, Barbara vertrat straffällig gewordene Linksextremisten vor Gericht; weswegen sie sich mit ihren damals noch kleinen Kindern viele Jahre in der Eifel vor dem Verfassungsschutz versteckt halten mussten.

Von ihren Kindern haben sie aktuell keine finanzielle Hilfe zu erwarten, weswegen sie notgedrungen auf einen Kontakt aus der ehemaligen RAF-Zeit zurückgreifen. Nicht ahnend, dass ihnen deswegen bald ihr komplettes Leben um die Ohren fliegen wird.

Mit „Keine Reue“ hat Ellen Sandberg ihren 7. Spannungsroman vorgelegt und als Fan ihrer Geschichten musste ich natürlich auch dieses Buch lesen. Wie immer greift die Autorin dunkle Kapitel unserer deutschen Vergangenheit auf und verknüpft diese mit einer fiktiven Geschichte (die sich jedoch tatsächlich so zugetragen haben könnte). In diesem Buch führt sie den Leser zurück in die 1980er Jahre, als die 3. Generation der linksextremen RAF-Fraktion mit ihren Entführungen und Morden Deutschland in Atem hielt.

Die Geschichte der Maienfelds wird abwechselnd von verschiedenen Charakteren erzählt. Die Zeit in der Vergangenheit, Ende der 1980er Jahre, schildern sowohl Barbara als auch Lukas Isensee, der verschwundene Bruder von Gernot. Die Geschehnisse der Gegenwart, im Jahr 2019, werden von Ben (in Gesprächen mit seinen Geschwistern) und Polizistin Charlotte Bodmer stückchenweise aufgearbeitet.

Barbara und Gernot Maienfelds Kinder sind in den 1980er Jahren aufgewachsen. Früher nannte man diese Art der Erziehung, die Leon, Luise und Ben „genossen“ haben antiautoritäre Erziehung, heute würde man es Kindeswohlgefährdung nennen oder Vernachlässigung der Aufsichtspflicht. Barbara war nie gerne Mutter und das hat sie auch immer klar und deutlich kommuniziert. Sie und ihr Mann haben sich mehr ihren politischen Zielen gewidmet, als der Erziehung ihrer Kinder. Gernot ist Inhaber eines kleinen Verlages, dessen Publikationen sich mit Themen der linksextremistischen Szene identifizieren, Barbara ist Rechtsanwältin, die sich auf die Fahne geschrieben hat, die Gesellschaft und das politische System zu verändern – indem sie Mandanten verteidigt, die sich die Paradigmen der R.A.F. (Rote Armee Fraktion) zu eigen machten: Sie strebten nach Idealen des Kommunismus, wie sozialer Gerechtigkeit und gesellschaftlicher Gleichheit.

In der Gegenwart ist Sohn Ben in einen Überfall verwickelt. Er ist auf seiner Joggingrunde auf einen Streit zwischen einem Pärchen aufmerksam geworden und wollte der Frau zu Hilfe eilen, dabei wurde er schwer verletzt und die Frau starb. Ben fehlen jegliche Erinnerungen an diesen Vorfall, seine letzte Erinnerung hat mit seinem Frühstück zu tun. Dabei fällt ihm auf, dass er schon immer gewisse Erinnerungslücken hatte, die sich auf Vorfälle in seiner Kindheit beziehen und sein Gehirn hat sich die Kindheit so schöngemalt, dass er – als einziges der 3 Geschwister – fest daran glaubt, dass ihre Eltern sie nicht vernachlässig haben.

Da der Täter des Überfalles einer kriminellen Bande angehört wird Ben unter Polizeischutz gestellt und er sucht – gemeinsam mit seiner Personenschützerin, Kriminalkommissarin Charlotte Bodmer – Zuflucht in der Eifel, in seiner alten Heimat. Dort plagen ihn Albträume und stückweise kommen die Erinnerungen an früher zurück. War seine Kindheit wirklich so schön, wie er sie sich die ganzen Jahre ausgemalt hat, oder schützt ihn sein Gehirn durch das Vergessen von negativen Erinnerungen vor erlebten Traumata?

Durch die Wiederkehr von Bens Erinnerungen und den rückblickenden Erzählungen von Barbara und Gernots Bruder Lukas ergibt sich Stück für Stück ein Bild dessen, was damals wirklich passiert ist und zusammen mit der Lawine, die Barbara und Gernot durch die angestrebte Lösung ihrer finanziellen Probleme in der Gegenwart lostreten, zeigt sich, dass man seine kriminelle Vergangenheit nie wirklich hinter sich lassen kann.

Wie gewohnt hat die Autorin Ellen Sandberg einen sehr angenehmen und gut zu lesenden Stil. Ebenfalls wie gewohnt habe ich das Buch in kurzer Zeit gelesen, wobei ich mit dem politischen Hintergrund der Geschichte nicht ganz so vertraut war und das Internet zu den Gräueltaten der 1., 2. und 3. Generation der RAF befragen musste.

Cover des Buches Sehnsucht nach Ruhm - Melvin (ISBN: B0CGJLMGSH)

Bewertung zu "Sehnsucht nach Ruhm - Melvin" von Ava J. Thompson

Sehnsucht nach Ruhm - Melvin
JanaBabsivor 15 Tagen
Folge der Sehnsucht Deiner Seele

Schon seit er ein kleiner Junge ist, hat Melvin Cane nur einen einzigen Traum: Er möchte ein berühmter Rockstar werden. Die Inhalte, die ihm in der Grundschule vermittelt werden interessieren ihn nicht, nur den Gesangsunterricht mag er. In der vierten Klasse lädt ihn seine Lehrerin dazu ein, an der Schulaufführung zwei Weihnachtslieder zu singen und von da an findet er die Schule ganz ok; insbesondere die Tage, an denen Musik auf dem Stundenplan steht. Seine Lehrerin bestärkt ihn darin, dass – sofern er hart an sich arbeite – aus seinem Gesang mehr als nur ein Hobby werden könne.

Als er mit 14 Jahren in den Stimmbruch kommt und wie ein Rabe krächzt, schenkt sein Vater ihm eine Gitarre, so dass er nicht komplett auf seine geliebte Musik verzichten muss. In einem Music-Camp im Rahmen der Sommerschule lernt er zwei Brüder aus Dansville kennen, Gary spielt Keyboard und John Gitarre. Sie gründen eine Band und die Garage wird ihr Proberaum. Nach dem Stimmbruch fängt Melvin wieder an zu singen und seine kleine Schwester Jackie ist sein größter Fan. Als Melvin 15 ist stirbt sein Vater und nachdem er mit 17 die High School gerade so abgeschlossen hat, packt er seinen Koffer. Mit 500 Dollar in der Tasche und der Gitarre über der Schulter macht Melvin sich bereit, der weiten Welt in Gestalt von New York gegenüberzutreten.

Melvin folgt der Sehnsucht seiner Seele: Der Sehnsucht nach Ruhm

Die Autorin Ava J. Thompson hat in ihrem Buch „Sehnsucht nach Ruhm: Melvin“ ziemlich realistisch beschrieben, wie steinig und schwer der Weg ist, wenn man ganz oben in der Liga mitspielen möchte.

Als Melvin sein Elternhaus verlässt um nach New York zu gehen, ist er überzeugt davon, dass die Welt nur auf ihn und sein Talent gewartet hat. Die Realität holt ihn jedoch ganz schnell auf den Boden der Tatsachen zurück. Niemand interessiert sich für seine Musik, niemand möchte ihm eine Chance geben. Er spricht bei Banken vor um einen Kredit zu erhalten, er verteilt Demo-Bänder seiner Songs und spielt jeden Abend in einer heruntergekommenen Kneipe um sich finanziell über Wasser zu halten.

Dass der schnöde Mammon zwischen Wunschtraum und Realität stand, ernüchterte Melvin.

Melvin hat jedoch eine Eigenschaft, die viele andere nicht haben: Er hat Biss, er möchte zu den ganz Großen gehören und gibt nicht auf. Nach Monaten voller Frustration trifft er Alan Brolin und endlich bekommt er seine Chance. Alan und Melvin eröffnen als Partner ihre eigene Music Hall. Als „Melvin de Flame“ findet sein Leben auf einmal auf der Überholspur statt; seine Karriere geht steil und plötzlich verdient er mit seiner Musik Geld, viel Geld.

Dann kommt, was unweigerlich kommen muss: Melvin kann dem Druck und den Erwartungen an ihn nicht mehr standhalten, versucht seinen Stress mit Alkohol, Drogen und Prostituierten zu bekämpfen und auf dem Höhepunkt seiner Karriere stürzt er in eine Depression. Dann lernt er eine Frau kennen, mit deren Hilfe er wieder zurück ins Leben findet, seine Karriere geht weiter, aber seine Frau hat ebenfalls mit Problemen zu kämpfen. Nach einem gemeinsamen Urlaub stürzt Melvin erneut ab. Um schlafen zu können nimmt er Schlafmittel, um den Tag zu überstehen nimmt er Ritalin; ein Teufelskreis, den zu durchbrechen er nicht mehr die Kraft hat.

Mit dem letzten Kapitel des Buches schließt sich dann der Kreis – zumindest teilweise – zum ersten Kapitel, welches die Überschrift „Das Ende als Anfang“ trägt. Der Kreis schließt sich nur deswegen nicht ganz, weil das Ende offen ist, obwohl das erste Kapitel etwas anderes suggeriert.

Die Autorin Ava J. Thompson hat einen angenehmen Schreibstil, der sich gut und flüssig lesen lässt. Sie verliert sich nicht in der ausschweifenden Beschreibung von Kleinigkeiten, sondern legt ein gutes Tempo vor, aber ohne dass ich mich gehetzt fühle. Die Geschichte von Melvin ist zwar fiktiv, zeigt aber deutliche Parallelen zu Geschichten von realen prominenten Personen, die an ihrem Ruhm zerbrechen. Eine Geschichte, die sowohl unterhaltsam ist als auch zum Nachdenken anregt – ist es wirklich so erstrebenswert berühmt zu werden/sein?

Die „Sehnsucht nach“-Reihe findet ihre Fortsetzung in „Sehnsucht nach Liebe: Jackie“, die am 02.02.2024 erschienen ist und die Geschichte von Melvins Schwester Jackie erzählt.

Cover des Buches MARSCHNACHT (ISBN: 9783827193179)

Bewertung zu "MARSCHNACHT" von Marco Schreiber

MARSCHNACHT
JanaBabsivor 24 Tagen
Kurzmeinung: Ich hoffe, dass Untied und Greets noch viele weitere Fälle gemeinsam lösen.
Untied und Greets ermitteln weiter

Vor drei Jahren schon ist Karsten Untieds Vater gestorben, aber bis vor ungefähr acht Monaten hat Karsten die Gegend, in der sein Elternhaus steht, mehr oder weniger gemieden. Nun hat er sich dazu entschlossen, das Haus in der nördlichen Dithmarscher Köge zu entrümpeln und als Wochenendhäuschen herzurichten. Seit 11 Tagen räumt er, gemeinsam mit seinem alten Nachbarn Herbert Schlömer, das Haus aus. Nun möchte er noch seinen letzten Urlaubstag genießen, bevor er am Montag wieder seinen Dienst bei der Kriminalpolizei in Kiel antreten muss. Kurz vor seiner Heimreise informiert ihn seine Kieler Chefin darüber, dass er sich bei der Kriminalpolizei in Heide melden soll, die könnten seine Unterstützung in einem Fall gebrauchen. Es ist noch kein halbes Jahr her, als er gemeinsam mit seiner Heider Kollegin Katja Greets einen Mordfall gelöst hat.

Dieses Mal hat die Eider in Wollersum eine Leiche ans Ufer gespült und gemeinsam mit Katja Greets und ihrem Team gilt es herauszufinden, ob die Person einen Unfall hatte und so in der Eider gelandet ist, oder ob es sich um ein unfreiwilliges und zudem tödliches Bad im Fluss handelte.

Vor den Beiden liegt keine einfache Aufgabe.

Der Fall in Wollersum ist der zweite Kriminalfall, den Kriminalhauptkommissar Karsten Untied und Kriminaloberkommissarin Katja Greets gemeinsam lösen. In „Marschblut“ treten die Beiden zum ersten Mal erfolgreich als Team auf. Man kann „Marschnacht“ als Solitärband lesen, um jedoch das persönliche Verhältnis zwischen Greets und Untied zu verstehen, empfiehlt es sich, beide Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Im ersten gemeinsamen Fall war es so, dass Katja Greets ihrem Kollegen Karsten Untied unterstellt war, dieses Mal ist es jedoch anders herum. Da Greets aufgrund einer Erkrankung des Dienststellenleiters Michels die kommissarische Leitung übernommen hat, ist Untied dieses Mal Greets unterstellt, was ab und an zu Kompetenzgerangel führt.

Der Autor Marco Schreiber hat seinen Kriminalfall und dessen Auflösung auf unterschiedlichen Handlungssträngen aufgebaut, die sich stetig zueinander hin bewegen, dann zu einem einzigen Strang verschmelzen der letztendlich zur Auflösung des Falles und zur Beantwortung aller noch offenen Fragen führt.

Auch dieser Krimi von Marco Schreiber entwickelt sich ruhig und ohne übermäßiges Blutvergießen und die Spannung baut sich durch die kurzen Kapitel auf, die zwischen den Handlungssträngen hin und her wechseln. Marco Schreiber spielt immer wieder mit der Fantasie des Lesers und wenn man glaubt, den Täter gefunden zu haben, stellt man fest, dass alles doch ganz anders ist.

Wie auch schon in „Marschblut“ empfinde ich den Schreibstil von Marco Schreiber als locker und léger und sehr angenehm zu lesen. Die beiden Kriminalkommissare sind auch in diesem Buch als sympathische Charaktere gezeichnet, sie haben gute und schlechte Tage und treffen gute und/oder schlechte Entscheidungen; so wie Menschen eben handeln. Alle anderen handelnden Charaktere sind ebenfalls gut gezeichnet, man muss sie aber nicht unbedingt sympathisch finden.

Auch diese fiktive Geschichte des Autors Marco Schreiber hat mich für ein paar Stunden gut unterhalten und ich würde mich freuen, wenn das Team Untied und Greets noch weitere Kriminalfälle aufklärt.

Cover des Buches Fürchte, wer sie ist: Thriller (Fürchte dich 2) (ISBN: B0CDYVGNJJ)

Bewertung zu "Fürchte, wer sie ist: Thriller (Fürchte dich 2)" von Rosa Molenti

Fürchte, wer sie ist: Thriller (Fürchte dich 2)
JanaBabsivor einem Monat
Kurzmeinung: Im Gegensatz zu Teil 1 konnte mich Teil 2 nicht überzeugen - leider.
Der Albtraum ist noch nicht vorbei

Drei Monate ist es nun her, dass Tilda aus dem Haus am Wald gerettet wurde, in dem sie eigentlich hätte sterben sollen. Drei Monate, in denen sie mit dem Gedanken leben muss, dass ihre beste Freundin, bei dem Versuch sie zu retten, den Tod gefunden hat. Seit drei Monaten wohnt sie nun schon wieder bei ihrer Pflegemutter und versucht den Weg ins Leben zurückzufinden. Als sie erfährt, dass in ihrer ehemaligen WG eingebrochen und ihre Freundin dabei zusammengeschlagen wurde, wird Tilda bewusst, dass der Albtraum noch lange nicht vorbei ist. Der Anschlag in der WG galt eigentlich ihr und nicht ihrer Freundin und der Albtraum wird erst dann zu Ende sein, wenn sie die Person gefunden hat, die sie tot sehen möchte. Bevor noch weitere Menschen aus ihrem Umfeld zu Schaden kommen, macht Tilda sich auf die Suche nach der Person, von der sie nicht weiß, wer es ist – was sie ebenfalls nicht weiß ist, dass sie ihre Suche gar nicht groß ausweiten muss, denn die Person ist ihr näher als sie denkt.

Gelingt es Tilda, die Person zu finden, die ihren Tod möchte?
Und was passiert, wenn sie sie findet?

„Fürchte, wer sie ist“ ist der 2. Teil der „Fürchte Dich“-Reihe der Autorin Rosa Molenti. Nachdem ich vom 1. Teil „Fürchte, wer Du warst“ regelrecht geflasht war, konnte mich der 2. Teil der Reihe leider nicht ganz so begeistern.

Tilda war schon im 1. Band für mich keine Sympathieträgerin und das hat sich hier nicht geändert. Auch die anderen Charaktere sind – sofern sie neu in der Geschichte sind – für mich nicht greifbar oder – sofern sie „alte Bekannte sind“ – auch nicht sympathischer geworden. Das ist nicht schlimm, den in einem Thriller suche ich den Thrill und keine Personen, mit denen ich mich – wie z. B. in einem Liebesroman – identifizieren kann.

Es gibt zwar am Anfang dieser Geschichte immer mal wieder kurze Rückblicke auf die Geschehnisse in der Vergangenheit, hätte ich „Fürchte, wer Du warst“ nicht gelesen, hätte ich persönlich mit diesen Rückblicken aber nicht viel anfangen können, denn dazu ist im 1. Teil zu viel passiert, als dass man das hier hätte alles zusammenfassen können.

Die Autorin wirft den Leser gleich von der ersten Seite an wieder mitten ins Geschehen – Tilda hetzt durch einen Wald und wird von jemandem gejagt. Manchmal kann so ein Vorgehen von Anfang an richtig Spannung aufbauen, mich hat dieser Beginn der Geschichte zuerst einmal verwirrt. Warum wird Tilda nun von dieser Person gejagt, der war im vorhergehenden Teil doch eher einer von den Guten?! Leider ging es mir jedoch nicht nur am Anfang so, dass ich verwirrt war, dieses Gefühl zog sich durch das ganze Buch.

Ich wusste oftmals nicht, von wem die Rede war – es gab mehrere weibliche Personen, die immer irgendwie umschrieben wurden, ohne sie direkt beim Namen zu nennen, und ich wusste nie, handelt es sich um ein und dieselbe Person oder sind das tatsächlich unterschiedliche Personen und was ist ihre Aufgabe in dieser Geschichte? Wahrscheinlich wollte die Autorin mit diesem Stilmittel die Spannung bis zur Auflösung erhöhen; bei mir ist das leider nicht gelungen. Auch, dass Charaktere aus dem Vorgängerband aufgetaucht sind, die dann kurz darauf tot waren, hat die Geschichte für mich nicht spannender gemacht. Die Tatsache, dass ich erst mal auf die Reihe bekommen musste, welchen Part diese Person im 1. Band gespielt hat, hat mich aus dem Lesefluss geholt.

Auch wenn ich bis zum Schluss nicht wirklich einen roten Faden hatte, an dem sich die Handlung entlanggehangelt hat, war die Auflösung für mich keine Überraschung.

Cover des Buches Julias Entscheidung: Roman | Eine mutige Frau, die auf einer stürmischen Insel ein neues Leben wagt (ISBN: B0C9JT7WBH)

Bewertung zu "Julias Entscheidung: Roman | Eine mutige Frau, die auf einer stürmischen Insel ein neues Leben wagt" von Barbara Delinsky

Julias Entscheidung: Roman | Eine mutige Frau, die auf einer stürmischen Insel ein neues Leben wagt
JanaBabsivor einem Monat
Was ist wirklich wichtig im Leben?

Julia hatte eigentlich geplant, zwei Wochen lang Ferien zu machen – eine Auszeit, die sie mit einem Fotokurs auf der Insel verbinden wollte, auf der ihre Tante Zoe Ballard lebt – Big Sawyer. Aufgrund von Verzögerungen zu Hause, wo sie noch einige Dinge für ihren Mann Monte erledigen musste, kam sie zu spät an und verpasste die Autofähre. Glücklicherweise schaffte sie es gerade noch rechtzeitig, die letzte Personenfähre des Tages zu erreichen – die „Amelia Celeste“.

Während der Überfahrt, nur noch etwa eine Meile von Big Sawyer entfernt, wird die „Amelia Celeste“ von einem Rennboot gerammt. Das Rennboot scheint völlig außer Kontrolle und prallt mit ungefähr 70 km/h ungebremst in die Fähre. Die Kollision löst eine verheerende Explosion aus, bei der neun Menschen ihr Leben verlieren. Die Überlebenden des Unglücks sind Julia, Noah Prine und Kim Colella. Noah muss den tragischen Verlust seines Vaters verkraften, während Kimmie ihre Stimme verliert und seitdem kein einziges Wort mehr spricht. Julia fühlt sich diesen beiden Menschen verbunden, sie haben als einzige das Unglück überlebt – dafür muss es einen Grund geben.

Nach dem Unglück führt Julia genau drei Telefonate. Zuerst spricht sie mit ihrer Tochter Molly, die als einzige empathisch reagiert und ihrer Mutter mitteilt, wie froh sie ist, dass ihr nichts passiert ist. Anschließend ruft sie ihren Vater an, der sie nach nur wenigen Minuten abwimmelt, da er für ihre Mutter etwas zu erledigen hat. Julia versucht auch, mit ihrer Mutter zu sprechen, doch diese zeigt kein Interesse und ist nach wie vor verärgert darüber, dass Julia bei ihrer Tante zu Besuch ist. Zwischen Julias Mutter und ihrer Schwester Zoe besteht seit Jahren kein Kontakt, die genauen Gründe für ihr Zerwürfnis werden jedoch von beiden Seiten nicht thematisiert.

Das letzte Telefonat führt Julia mit ihrem Mann Monte. Enttäuschenderweise zeigt auch er wenig Interesse an ihrem Wohlergehen. Stattdessen bedauert er lediglich den Verlust der teuren, nicht versicherten Kameraausrüstung, die nun auf dem Meeresgrund liegt und nicht mehr zu gebrauchen ist.

Nach diesen Telefonaten wird Julia einmal mehr bewusst, dass sie sich 40 Jahre lang ausschließlich darauf konzentriert hat, es anderen Menschen recht zu machen. In ihrem Bestreben, es allen recht zu machen, hat sie sich selbst und ihre eigenen Wünsche und Träume aus den Augen verloren. Das Überleben des Unglücks eröffnet ihr nun die Möglichkeit, ihr Leben vollständig neu zu überdenken und herauszufinden was sie will.

Bei ihrer Tante Zoe findet Julia die dringend benötigte Ruhe. Sie unterstützt Zoe bei der Versorgung der Angorakaninchen-Zucht und sucht regelmäßig das Gespräch mit Noah, um gemeinsam das Erlebte zu verarbeiten. Auch bei Kimmie gibt Julia nicht auf und versucht beharrlich, sie dazu zu bewegen, ihr Schweigen aufzugeben.

Plötzlich tauchen Julias Tochter Molly und ihr Vater George auf Big Sawyer auf. Julia entscheidet sich dafür, in das leerstehende Haus von Noah zu ziehen, da sie die Ruhe und Abgeschiedenheit benötigt. Die Stille des Hauses bietet ihr den nötigen Raum, um über ihre Zukunft nachzudenken. Dann trifft sie eine Entscheidung……..

Barbara Delinsky ist eine New Yorker-Bestsellerautorin, die bisher über 60 Romane geschrieben hat. „Julias Entscheidung“ ist mein erstes Buch von ihr, sicherlich aber nicht mein letztes. Die Autorin verfügt über einen angenehmen Schreibstil, der sich gut und flüssig lesen lässt. Die Geschichte wird aus der Perspektive eines unabhängigen Dritten erzählt.

Barbara Delinsky gelingt es in diesem Roman, verschiedene Themen geschickt miteinander zu verknüpfen. Dadurch handelt es sich nicht um einen Kriminalroman, aber auch nicht um einen Liebesroman im herkömmlichen Sinne.

Noah Prine verdient seinen Lebensunterhalt als Hummerfischer, auch bekannt als „Lobsterman“. Jeden Tag sticht er mit seinen Kollegen in See, um ihre Fallen im Meer auszulegen oder einzusammeln. Allerdings wird ihr Arbeitsalltag durch eine Bande von Kriminellen erheblich beeinträchtigt. Die Autorin hat sich intensiv mit dem Thema des Hummerfangs auseinandergesetzt und integriert geschickt Informationen darüber in die Geschichte. Der Leser wird auf angenehme Weise in die Welt des Hummerfangs eingeführt. Ebenso gewährt die Autorin Einblicke in die Zucht von Angorakaninchen, da sie dieses Hobby ihrer Protagonistin Zoe zugedacht hat.

Neben den Themen Hummerfang und Kaninchenzucht spielen in der Geschichte auch zwischenmenschliche Beziehungen eine zentrale Rolle. Julia steht vor der Herausforderung, ihre Beziehung zu ihren Eltern, insbesondere ihrer Mutter, zu reflektieren. Das Geheimnis zwischen ihrer Mutter und deren Schwester Zoe wirft zusätzliche Fragen auf. Julias Tochter Molly und ihr Ehemann Monte sind ebenfalls Teil der komplexen Beziehungsgeflechte, und Julia muss überlegen, wie sie in Zukunft mit diesen Menschen umgehen möchte.

Auch Noah kämpft mit seiner Vergangenheit, insbesondere mit der Distanz zu seinem Sohn, der nach der Scheidung bei seiner Mutter auf dem Festland lebt. Noah versucht, diese Verbindung zu stärken, indem sein Sohn die diesjährigen Ferien bei ihm verbringt. Doch die Beziehung zwischen Vater und Sohn muss erst zusammenwachsen und leider braucht es dazu ein Drama auf hoher See.

Barbara Delinsky erzählt Julias Geschichte auf 477 Seiten und keine davon ist zuviel. Die Geschichte ist abgeschlossen und lässt mich als Leserin zufrieden zurück. Es war, als ob ich Urlaub auf Big Sawyer gemacht hätte.

Cover des Buches Weight Watchers - der neue 4 Wochen Powerplan (ISBN: 9783833892578)

Bewertung zu "Weight Watchers - der neue 4 Wochen Powerplan" von Weight Watchers

Weight Watchers - der neue 4 Wochen Powerplan
JanaBabsivor einem Monat
Der neue Weight Watchers 4 Wochen Power Plan

Das Konzept von Weight Watchers (WW) ist keine Diät und es geht auch nicht um Verzicht – das Konzept von Weight Watchers zielt auf eine ausgewogene und nachhaltige Ernährung ab, die man dauerhaft beibehalten kann (und hoffentlich auch möchte).

Wer sich mit dem Weight Watchers-Konzept schon einmal auseinandergesetzt hat, der weiß, dass man bei WW weder Kalorien noch Kohlenhydrate zählt, sondern Punkte. Als Mensch der abnehmen möchte, bekommt man ein individuelles Punktekontingent zugewiesen, das dem aktuellen Status Quo entspricht (Gewicht, Größe, Alter, Tätigkeit etc), welches man über den Tag verteilt durch Mahlzeiten aufbraucht. Reduziert sich das Körpergewicht, reduziert sich logischerweise auch die Anzahl der Tagespunkte.

Damit man die zugeteilten Punkte in Mahlzeiten umwandeln kann, bekommt jedes Lebensmittel einen Punktwert zugeteilt. Wenn ein Lebensmittel reich an Ballaststoffen, Eiweiß und ungesättigten Fetten ist, dann ist der Punktwert niedrig, enthält das Lebensmittel zugesetzten Zucker oder ist reich an gesättigten Fetten, dann steigt der Punktwert. Zusätzlich gibt es 200 Lebensmittel, die mit 0 Punkten berechnet werden – daran kann man sich satt essen.

Wie man diese zugeteilten Punkte über den Tag verteilt verbraucht, das überlässt WW seinen mündigen Mitgliedern. Wenn man beispielsweise 30 Tages-Punkte zur Verfügung hat, dann kann man durchaus eine Tiefkühl-Pizza für 26 Punkte essen, hat dann für den Rest des Tages aber nur noch 4 Punkte übrig, man kann die 30 Punkte aber auch – ernährungstechnisch sinnvoller – in 3 ausgewogene Mahlzeiten plus evtl. einen Snack stecken.

Das hier besprochene Buch beginnt mit einem Vorwort, einer Einführung in das WW-Konzept und einigen Erfolgsgeschichten. Der Rezept-Teil gliedert sich in 1) Frühstück & Snacks sowie 2) Mittag- & Abendessen. Alle Rezepte enthalten den entsprechenden WW-Punkte-Wert sowie Angaben für kcal, Eiweiß, Kohlenhydrate, Fett und Ballaststoffe. Die Rezepte sind ansprechend bebildert – was für mich persönlich wichtig ist – und es gibt Angaben dazu, ob das Rezept vegan, vegetarisch und/oder laktose-/glutenfrei ist. Jedes Rezept ist für 1 Person berechnet, wer für mehrere Personen oder für sich selbst mehrere Portionen kochen möchte, muss das Rezept entsprechend umrechnen.

Der Power-Plan ist für 4 Wochen ausgelegt und in dieser Zeit sollte es möglich sein, pro Woche 1 kg an Körpergewicht zu verlieren. Sofern man ein vorgeschlagenes Gericht nicht mag, kann man dieses problemlos durch ein anderes Gericht mit gleicher Punktezahl ersetzen. Das Konzept dieses Powerplanes funktioniert lt. Weight Watchers auch dann, wenn man (noch) kein WW-Mitglied ist und noch kein individuelles Punktekonto hat.

Ich werde es ausprobieren.

Wenn man (kostenpflichtiges!) WW-Mitglied ist, dann verwaltet eine App das tägliche Punktekonto, die App enthält mehr als 14.000 Rezepte, Punkte für mehr als 100.000 Lebensmittel sowie Tracker für Bewegung, Schlaf und Trinkmenge. Im Supermarkt kann man über den Barcode-Scanner die Points-Werte eines Lebensmittels direkt abfragen und kann wöchentlich seine Ziele und Fortschritte anzeigen lassen.

Cover des Buches Die Toten von Friesland (ISBN: 9783453426122)

Bewertung zu "Die Toten von Friesland" von Fynn Jacob

Die Toten von Friesland
JanaBabsivor 2 Monaten
Kurzmeinung: Ich konnte mit den beiden Ermittlern nicht warm werden.
Eala Frya Fresena

Am 28. Juli wurde in Aurich/Ostfriesland eine Leiche entdeckt. Die Brust des etwa 30-jährigen Verstorbenen trägt die eingravierte Inschrift „Eala Frya Fresena“, was mit „steht auf, ihr freien Friesen“ übersetzt werden kann. Als Kriminalhauptkommissar Marten Jaspari den leblosen Körper in Augenschein nimmt, beschleicht ihn die Vermutung, dass es sich hierbei nicht lediglich um eine Leiche mit einer Inschrift handelt, sondern vielmehr um ein inszeniertes Bild. Offenbar möchte jemand eine gezielte Botschaft übermitteln. Trotzdem liefert der Hintergrund des Verstorbenen keinerlei Anhaltspunkte auf den Täter; es gibt keine Verbindung des Toten zur friesischen Kultur oder zu irgendeiner friesischen Vereinigung.

Es scheint, als bestätige sich Jasparis Vermutung, denn am 30. Juli wird in Tinnum auf Sylt/Nordfriesland die Leiche eines etwa 50-jährigen Mannes entdeckt, auf dessen Oberkörper die Inschrift „Liewer düd aß Slaawe“ (lieber tot als Sklave) eingeritzt ist. Dieser Spruch stellt die rituelle ostfriesische Antwort auf „Eala Frya Fresena“ dar, und somit steht fest, dass die beiden Morde miteinander in Verbindung stehen. Marten Jaspari ist entschlossen, die Leitung der Ermittlungen in beiden Fällen zu übernehmen. Allerdings gibt es erneut keinerlei Hinweise auf einen Täter oder eine Verbindung zwischen den beiden Toten.

Eine internationale Polizeianfrage enthüllt, dass bereits am 25. Juli, also zwei Tage vor der Entdeckung der Leiche in Aurich, auf der Insel Schiermonnikoog/Westfriesland ein Toter gefunden wurde, dem die Worte „Frysk bloed tsjoch op“ (friesisches Blut zieh auf) in die Brust geritzt wurden. Zufälligerweise befand sich zu diesem Zeitpunkt die niederländische Kollegin Iska van Loon im Urlaub auf Schiermonnikoog, wodurch sie die Ermittlungen in diesem Fall übernommen hat.

Es scheint, als hätten die Morde eine Verbindung zur friesischen Geschichte, und der Mörder folgt einem Gedicht. Das Gedicht besteht aus 7 Zeilen, wobei 3 davon in die Brust der Toten geritzt wurden, sodass noch 4 Zeilen übrigbleiben. Jaspari und van Loon sind sich einig, dass die Zeit gegen sie arbeitet, und beschließen, sich zusammenzuschließen, um den Fall zu lösen. Andernfalls sehen sie sich möglicherweise bald mit weiteren vier Leichen konfrontiert, bei denen die fehlenden Verszeilen eingeritzt wurden.

Schaffen Jaspari und van Loon es gemeinsam, den Fall zu lösen, oder kann der Täter das Gedicht vollenden?

„Die Toten von Friesland“ ist der erste gemeinsame Fall des deutsch-niederländischen Ermittlungsteams Marten Jaspari und Iska van Loon. Der 2. Band „Das Blut der Nordsee“ erscheint am 13.03.2024.

Leider weiß ich noch nicht, ob ich die Reihe weiter verfolgen werde, ich denke aber eher nicht, denn ich konnte gleich mit beiden Ermittlern nicht warm werden.

Marten Jaspari ist noch relativ neu in seinem Amt als Kriminalhauptkommissar und entsprechend „heiss“ drauf, den Fall (schnell) zu lösen. Er leidet ein klein wenig an Selbstüberschätzung, was dann auch alsbald offensichtlich wird, denn er stößt bei den Ermittlungen an seine Grenzen. Auch als die 2. Leiche auf Sylt gefunden wird, bringen die Ermittlungen ihn nicht weiter.

Erst nach dem Fund der 3. Leiche und dem Austausch zwischen Jaspari und van Loon kommt Fahrt in die Sache, denn eine Spezialistin für friesische Geschichte kann den Zusammenhang zu einem Gedicht aus dem beginnenden 18. Jahrhundert herstellen. Es handelt sich um „Radbods fjoer“ (Radbods Feuer) und dieses Gedicht besteht aus sieben Versen – ein Gedicht, welches van Loon von ihrem Großvater kennt. Nun beginnt sich der Nebel zu lichten und die beiden Beamten finden heraus, wo es Sinn macht, bei ihren Ermittlungen anzusetzen. Iska van Loon lässt anfangs ein wenig die erfahrene Ermittlerin raushängen und ich empfinde sie als überheblich. Natürlich müssen die beiden Kriminalkommissare erst mal einen gemeinsamen Weg finden, wie sie ihre Zusammenarbeit gestalten, aber für meine Begriffe harmonieren die Beiden nicht miteinander.

Auch die Story selbst konnte mich nicht wirklich begeistern. Für mich war es unmöglich, einen Zusammenhang zwischen den Verszeilen (in Dialekt) und den daraus abgeleiteten Mordmotiven (oder gar dem zu erwartenden Mordopfer) herzustellen. Ich bin also in Gedanken immer nur hinter den Ermittlern hergetrottet und habe die Ergebnisse betrachtet. Die Möglichkeit meine eigenen Gedanken und Vermutungen einzubringen, war hier für mich überhaupt nicht gegeben, denn der friesischen Kultur des frühen 18. Jahrhunderts stehe ich nicht sehr nah.

Meine Meinung ist selbstverständlich subjektiv und deswegen kann es durchaus sein, dass Dir – liebe/r LeserIn dieser Rezension – das Buch besser gefällt als mir.

Cover des Buches Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand. (ISBN: 9783596708024)

Bewertung zu "Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand." von Arno Strobel

Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
JanaBabsivor 2 Monaten
Kurzmeinung: Leider konnte mich die Geschichte nicht abholen. :-(
Wer ist der Campingplatz-Mörder?

Evelyn Jancke arbeitet als forensische Psychologin. Ihr Beruf ist das Einzige, was sie noch aufrecht hält, denn seit ihr Bruder und seine Frau bei einem Wohnmobil-Trip vor zwei Jahren verschwunden sind, hat sie jegliche Freude am Leben verloren. Sie trinkt zu viel und sucht sich in zwielichtigen Bars jeden Abend einen anderen One-Night-Stand, um den Schmerz des Verlustes zu betäuben.

Als die Oldenburger Polizei sie in einer Mordserie um Hilfe bittet, reißt sie das ein wenig aus ihrer Lethargie. Sie soll das Profil eines Serienmörders erstellen, der gezielt Menschen auf Campingplätzen tötet. Sein nächtliches Auftauchen und Morden hat zur Folge, dass es in der Regel keine Zeugen gibt – bis auf ein einziges Mal. Aufgrund dieser Zeugenaussage kann sogar ein Phantombild des Täters angefertigt werden. Als Evelyn dieses Phantombild zu sehen bekommt, fahren ihre Gefühle Achterbahn, denn sie erkennt in diesem Bild zweifelsfrei ihren Bruder. Sie entschließt sich, dem „Campingplatz-Mörder“ nachzureisen und sich auf seine Spur zu setzen um herauszufinden, um wen es sich handelt. Es wäre eine Katastrophe, wenn es sich bei diesem Serienmörder um ihren Bruder handeln würde – aber sie hätte endlich die Gewissheit, dass er noch am Leben ist.

Seitdem Evelyn begonnen hat dem Serienmörder zu folgen, bekommt sie rätselhafte SMS, als Absender steht da nur ein „F“. Ihr verschwundener Bruder heißt Fabian ……

Gelingt es Evelyn den Campingplatz-Mörder zu fassen und handelt es sich dabei wirklich um ihren Bruder?

Mit „Der Trip“ habe ich nicht zum ersten Mal zu einem Buch von Arno Strobel gegriffen. Leider konnte es meine Erwartungen, die ich an die Story hatte, nicht erfüllen. Ich hatte auf eine solide Darstellung polizeilicher Ermittlungsarbeit gehofft, die von Evelyn Jancke unterstützt wird, um gemeinsam die nächsten Schritte des Mörders vorherzusehen und ihn dann zu überführen. Stattdessen präsentiert sich die Geschichte so, dass Evelyn Jancke auf eigene Faust dem Mörder von Campingplatz zu Campingplatz folgt, um das Muster seines Vorgehens zu entschlüsseln und ihm an einer bestimmten Stelle dann aufzulauern. Sie ist besessen von dem Gedanken, dass es sich um ihren Bruder handeln MUSS.

Unterstützung bekommt sie von Kriminalhauptkommissar Gerhard Tillmann, mit dem sie vor einiger Zeit in einer Partnerschaft war. Während sich die Beiden gemeinsam wartend die Zeit vertreiben, fällt Jancke auf, dass Tillmann sie anlügt. Dass er etwas mit dem aktuellen Fall zu tun hat, ist für Jancke ausgeschlossen, aber er verbirgt etwas, sonst würde er sie nicht anlügen. Sie muss also permanent auf der Hut sein, weil sie nicht weiß, was sie von Tillmanns Seite zu erwarten hat. Unterstützt oder boykottiert er ihr Vorhaben?

Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt – einmal aus Sicht von Evelyn Jancke, das andere sind die Gedanken des Psychopathen, der auf Campingplätzen nach seinen Opfern sucht. Beiden Hauptprotagonisten fehlten meiner Meinung nach die Tiefe. Für mich bleiben sie bis zum Ende oberflächlich und nicht greifbar, Jancke ist besessen von dem Gedanken, dass es sich um ihren vermissten Bruder handeln muss und das wird auch recht oft kundgetan, so dass es mich stellenweise genervt hat, sie handelt zudem naiv und dumm, indem sie ganz alleine auf Mörder-Fang geht, Tillmann kommt erst später dazu. Aufgrund ihrer beruflichen Erfahrung kann sie die Spur des Mörders „lesen“ und ist ihm am Ende einen Schritt voraus, indem sie den Campingplatz herausfindet, auf dem er sein nächstes Opfer suchen wird und sie erwartet ihn dort. Durch ihr Handeln bringt sie sich selbst in Gefahr, kann aber letztens Endes die Identität des Serienmörders aufdecken.

Der Schreibstil von Arno Strobel ist gut zu lesen, die Geschichte selbst hat mich jedoch nicht abholen können. Ich konnte mich mit keinem der Protagonisten identifizieren und die Story hatte für mich nicht so viel Spannung, wie ich mir das von dem Buch erhofft hatte.

Bei dieser Rezension handelt es sich um meine persönliche und subjektive Meinung, andere Leser können das anders empfinden als ich.

Cover des Buches Brandung der Rache: Ein Nordsee-Krimi (ISBN: B0CNH1P9B5)

Bewertung zu "Brandung der Rache: Ein Nordsee-Krimi" von Regine Kölpin

Brandung der Rache: Ein Nordsee-Krimi
JanaBabsivor 3 Monaten
Kurzmeinung: Ein durchaus solider Krimi, der mich jedoch nicht abgeholt hat.
Ein Mord, dessen Motiv 64 Jahre zurückliegt

Carsten Meckenwald, der Enkel des wohlhabenden und einflussreichen Immobilienmoguls Hartmut Meckenwald, ersehnt schon seit geraumer Zeit, dass sein über 80-jähriger Großvater die Leitung des Unternehmens an ihn übergibt und in den Ruhestand tritt. Für den kommenden Tag hat sein Großvater ihm eine Überraschung angekündigt und Carsten geht davon aus, dass der Zeitpunkt nun endlich gekommen ist.

Später, am gleichen Abend, als sein Großvater immer noch nicht nach Hause zurückgekehrt ist und seine Frau Birthe sich Sorgen um das Wohlbefinden des alten Mannes macht, entscheidet sich Carsten dazu, noch einmal zur Firma am Wilhelmshavener Bontekai zu fahren. Dort entdeckt er seinen Großvater leblos in dem kleinen „geheimen Zimmer“ neben seinem Büro. In der Luft dieses Zimmers, in dem der wohlhabende Mann sich hin und wieder den Luxus einer Prostituierten gönnte, hängt der Geruch eines billigen Parfüms und auf dem Boden liegt ein bunter Chiffonschal.

Auf den ersten Blick sieht für Kommissarin Petra Erdmann alles danach aus, als ob Meckenwald von einer Prostituierten ermordet wurde; die Indizien sprechen eindeutig dafür. Daher fokussieren sich die Ermittlungen zunächst auf das Rotlichtmilieu. Als kurz darauf die Leiche einer jungen Frau gefunden wird, die als Prostituierte tätig war, wird Erdmann klar, dass der Fall sich nicht so einfach lösen lässt, wie sie es anfangs angenommen hatte.

Wer hat Hartmut Meckenwald ermordet und warum?

Bei „Brandung der Rache“ handelt es sich um die überarbeitete Version der Ausgabe „Mörderische See“, welche am 02.07.2021 als Taschenbuch im GRIN-Verlag erschienen ist. Die damalige Ausgabe umfasste nur 316 Seiten im Gegensatz zum vorliegenden Werk, welches auf 360 Seiten erweitert wurde.

Die Geschichte beginnt mit einem Prolog aus dem Jahr 1944 im damaligen Nazi-Deutschland.

In der gegenwärtigen Handlung trifft der Leser auf verschiedene Personen, deren Perspektiven sich abwechseln. Einige Zusammenhänge, wie sie mit der Person Hartmut Meckenwald in Verbindung stehen oder gestanden haben, werden erst gegen Ende des Buches deutlich.

Zum einen stehen Carsten Meckenwald, der Enkel des Verstorbenen, sowie seine Frau Birthe und deren Eltern im Fokus. Des Weiteren wird die Perspektive von Mechthild Driefels eingenommen, einer überaus loyalen Sekretärin, die seit Jahren in Meckenwalds Diensten steht. Die Geschichte wird auch durch Pawel Dzierwas erzählt, einem alten Mann, dessen Erscheinung als unscheinbar und ärmlich beschrieben wird. Er berichtet von seinem früheren Leben und dem seiner bereits vor Jahren verstorbenen Schwester. Einen weiteren Handlungsstrang bilden die Prostituierten Maja und Janina sowie deren Zuhälter Robin. Schließlich gibt es noch den Handlungsstrang der ermittelnden Kriminalkommissarin Petra Erdmann.

Die Ermittlungen stagnieren, da Meckenwald zwar ein wohlhabender und einflussreicher Mann war, jedoch in der Gegenwart keine offensichtlichen Feinde hatte, die ein Interesse daran gehabt hätten, ihn aus dem Weg zu räumen. Das Motiv für den Mord muss daher anders gelagert sein.

Während Erdmann sich bemüht, den Täter zu finden, versucht Mechthild Driefels – endlich! – ihre eigenen Interessen durchzusetzen und Birthe Meckenwald erhält Post, die in polnischer Sprache verfasst ist. Heimlich lässt sie diese Briefe übersetzen, ohne dass ihr Mann davon erfährt, und taucht so in das Leben einer Frau namens Anna ein, die als polnische Zwangsarbeiterin im Nazi-Deutschland auf einem Hof gearbeitet hat. Jeden Tag erreicht Birthe ein weiterer Auszug aus Annas Tagebuch und nach und nach wird ihr klar, dass Annas Geschichte auch, aber nicht nur, mit ihrem eigenen Vater zu tun hat. Und es wird ihr ebenfalls klar, dass das Motiv für den Mord an ihrem Schwieger-Großvater Hartmut Meckenwald seinen Ursprung in den 1944er Jahren hat, aber erst jetzt – 64 Jahre später – ausgeführt wurde. Der Täter ist jedoch kein Unbekannter.

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und flüssig zu lesen und sowohl die agierenden Personen als auch die örtlichen Gegebenheiten konnte ich mir sehr gut vorstellen. Es gab aber nicht wirklich einen Sympathieträger in dieser Geschichte. Einzig zu Birthe konnte ich einigermaßen Zugang finden.

Ich stelle mir die Frage, ob die Überarbeitung und somit die Erweiterung des Buches um ca. 40 Seiten der Story gut getan hat, denn in meinen Augen zog sich die Geschichte doch stellenweise sehr und das ging eindeutig zu Lasten der Spannung. Erst als Birthe die Tagebuchseiten erhält, sie Stück für Stück in das Leben von Anna eintaucht und die Verbindung zu ihrem Schwieger-Großvater offensichtlich wird, entwickelt die Geschichte diesen gewissen Sog, den es braucht, damit man dann auch endlich wissen möchte, wie die Sache für alle Beteiligten endet. Die Enttarnung des Mörders war dann aber auch keine große Überraschung.

Leider hat mich die Geschichte nicht, wie erhofft, gepackt und mitgerissen. Es handelt sich durchaus um einen soliden Krimi, der mich persönlich jedoch nicht abgeholt hat.

Über mich

  • weiblich
  • 04.11.1965

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Fantasy, Liebesromane, Krimis und Thriller, Erotische Literatur, Jugendbücher, Historische Romane, Literatur, Unterhaltung

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