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Jana_Richartz

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Rezensionen und Bewertungen

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Kurzmeinung: Nicht nachlassender Spannungsbogen und originelle Plott-Twists!
Tiefgründiges Abenteuer aus dem Universum der Drachenreiterin-Chroniken

Das Ei aus Obsidian …Wenn Vorurteile auf die Realität treffen: Das Ei aus Obsidian erzählt, wie aus Zweckgemeinschaften echte Freundschaften erwachsen können. Alte Welt- und Menschenbilder müssen hinterfragt werden und die neu gewonnene Erkenntnisse jeweils gerettet, bewahrt oder zerstört.

Die Geschichte des Drachenjägers Vill Gosboll ist im Universum der Drachenreiterin-Chroniken angesiedelt und hält für Kenner der Reihe einige Anspielungen und Verweise bereit. :) Die für mich größten Stärken des Buches waren der nicht nachlassende Spannungsbogen und die Plott-Twists, von denen ich trotz (halb-falscher ^^) Vorvermutungen wirklich überrascht wurde.

Weitere Pluspunkte:

die Art des fein eingestreuten Humors, der den ansonsten relativ düster gehaltenen Tonus und die Atmosphäre auflockert,

...sowie die Auswahl der Figuren und ihre gegensätzlichen Hintergründe, die interessante Konflikte aufmachen - etwa einen, der uns auch heute noch beschäftigt: Wissenschaftliche Verantwortung und die Gefahren und Chancen des Fortschritts...

Fazit:

Beim Lesen besser keinen Wecker für die Schlafenszeit stellen - der wird gnadenlos ignoriert.

Wer Reiseabenteuer mit einer guten Portion Action und Spannung mag, wird hier ebenso fündig wie diejenigen, die beim Erkunden einer fantastischen Welt und ihrer Phänomene gerne ein wenig miträtseln.

Cover des Buches Sodom (ISBN: 9783426524756)

Bewertung zu "Sodom" von Eva Siegmund

Jana_Richartzvor 8 Monaten
Kurzmeinung: Das dunkle Zukunftsberlin strotzt vor blutigen und offenen Geheimnissen. Jeder bestreitet einen anderen Kampf – fast alle allein für sich.
Sodom | Ein gelungener Auftakt, der noch mehr verspricht.

Sodom (Utopia Gardens I) …ein heruntergekommenes Berlin der Zukunft, gepflastert mit gescheiterten Existenzen, Kriminalität, Drogen und gefährlichen Verführungen. Zentrum von letzteren ist das Utopia Gardens, ein Club, der wie kaum etwas anderes für den Zeitgeist der Stadt steht.

Das Utopia strotzt vor dunklen, blutigen und offenen Geheimnissen. Hier kämpft jeder einen anderen Kampf – und fast alle kämpfen ihn allein und nur für sich.

Nicht zuletzt über die Verwendung einer schlichten und prägnanten Sprache erschafft und transportiert „Sodom“ eine starke, konstant glaubwürdige Atmosphäre, die irgendwo zwischen trist und ekstatisch schwankt.

Dazu passen einerseits auch die anhaltenden Perspektivwechsel und andererseits, dass die Hauptfiguren mich weniger durch die Sympathie zu ihnen als durch eine besondere Faszination an die Geschichte gebunden haben. Gerade Raven zieht durch ihre Unverfrorenheit, ein besonderes Charisma und der Liebe zu ihrem zwielichtigen Handwerk in den Bann.

Es dauert eine ganze Weile voller Andeutungen, bis ihre Hintergrundmotiven mehr durch ihre Fassade scheinen und man – teils mit ihr zusammen – lange verschüttete oder neue Zugänge zu ihrem Charakter erschließt.

Die anderen beiden Hauptfiguren hätte ich manchmal gerne länger am Stück begleitet, sie sind für mich bislang blasser geblieben als Raven. Birols Geschichte hat mich noch nicht ganz gepackt. – Dafür erfährt man viel über einen (durchaus sehr spannenden!) Nebenschauplatz, der wohl in der Zukunft auch Einfluss auf Ravens, Lauras und Birols Entwicklung nehmen wird.

Wer Mitgefühl in diesem Zukunftsberlin sucht, ist (in der Regel auch mit seinem eigenen) fehl am Platz. Sodom ist der Auftakt zu einer Thrillerreihe, in der jeder seine eigenen Leichen im Keller hat – auf „Sodom“ folgt „Gomorrha“…

Für mich ist Raven ein absoluter Prototyp ihrer Stadt. Dieser Weltausschnitt ist für mich nicht nur in sich kohärent, sondern auch stimmig mit Aufbau, Inhalt und Struktur des Buches – das zu schaffen, finde ich eine starke Leistung. Wer sich auf viele Perspektivwechsel einlässt, wird mit einer einnehmenden Atmosphäre und einer verzweigten, spannenden Story belohnt, die zu Mitte und Schluss ordentlich anzieht. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung!

Cover des Buches Das Ende meiner Welt (ISBN: 9783404176335)

Bewertung zu "Das Ende meiner Welt" von Charity Norman

Jana_Richartzvor 8 Monaten
Kurzmeinung: ...erzählt von der Sehnsucht nach einer besseren Welt und wie sie durch Manipulation einer ideologischen Strahlkraft zum Opfer fallen kann.
"Mir kann das nicht passieren" - wirklich nicht? - Der Weg einer Studentin in abstruse Gedankenwelten und eine radikale Ideologie

Das Ende meiner Welt …erzählt die Geschichte von der jungen Studentin Cassy Howells, die sich auf ihrer Australienreise einer Lebensgemeinschaft von Aussteigern anschließt und nicht mehr nach Hause zu ihrer Familie zurückkehrt. Nachdem sie ein offenbar traumhaftes Leben zu führen begonnen hat, bricht plötzlich der Kontakt zu ihrer Familie und ihren Freunden ab...

„Das Ende meiner Welt“ bezieht sich auf die Abkehr eines ernüchterten, deprimierten Menschen von einem „konventionellen“ Leben in einer modernen Gesellschaft mit all ihren Problemen. Die Welt der Gemeinschaft Gethsemane scheint dagegen eine Ausflucht zu bieten, in der Idealisten ihren Traum von einer vorurteilsfreien Gemeinschaft vorfinden und ein naturbezogenes Leben führen können.

Der Roman lässt seine Leser in Gethsemane abtauchen und macht erlebbar, wie es Sekten oder sektenähnlichen Gemeinschaften gelingt, Menschen in den Bann zu ziehen. Gethsemane spielt mit den Träumen und Sehnsüchten seiner Bewohner, während sich die Tücken hinter der scheinbaren Utopie erst dann offenbaren, wenn es zu spät ist, der Gemeinschaft einfach den Rücken zu kehren.

Nichtsdestotrotz waren das Verhalten und die Entscheidungen von Cassy an ein, zwei Stellen radikaler, als es meinem Empfinden nach zum Fortschritt ihres „Verwandlungsprozesses“ gepasst hätte. Das mag zum einen daran liegen, dass – so gut die Geschichte auch den Prozess schildert – die Resultate daraus (für einen gesunden, nicht manipulierten Verstand) ab einem gewissen Wendepunkt dennoch absurd sind und zum anderen daran, dass die Geschichte episodenhaft erzählt wird und eine lange Zeitspanne einfängt.

„Das Ende meiner Welt“ eignet sich weniger für eine Lese-Rushhour. Besser entfaltet sich die Geschichte in mehreren Etappen, passend zu der episodenhaften Erzählung, die die Zwischenstufen einer herannahenden Katastrophe mal emotionaler, mal nüchterner schildert. Man will von Cassys Schicksal erfahren und fiebert mit ihrer Familie mit, deren Verzweiflung und Ohnmacht greifbar ist. Die Frage, die man sich dabei immer wieder stellt, wann bzw. ob man an Cassys Stelle Gethsemane den Rücken gekehrt hätte.

Die einzelnen Figuren aus Gethsemane vermitteln zusammen ein authentisches Bild der Gemeinschaft aus jung und alt – einige von ihnen gewinnt man sehr lieb. Aber alle verteidigen den Glauben an eine Vision, die immer größere Opfer einfordert und Schäden verursacht. Wann und wie wird die wahnhafte Verfolgung einer Ideologie und eines Lebensentwurfs eskalieren? – „Das Ende meiner Welt“, wartet für seine Welt mit einem gelungenen und stimmigen Ausgang auf…

Cover des Buches Der Riss (ISBN: 9783404193059)

Bewertung zu "Der Riss" von Thilo Winter

Jana_Richartzvor 8 Monaten
Kurzmeinung: Ein Wissenschaftsthriller, mit dem man erst nach der Hälfte losschlittert, der aber mit umfangreichem Wissen unter der Eissonne glänzt.
Der Riss | Ein Wissenschaftsthriller, der zwischen Eisschollen umherspringt, die unterschiedliche Geschichten erzählen wollen.

Der Riss ...nimmt uns mit auf die halsbrecherische Expedition der Vukanologin Antonia Rauwolf in die Antarktis, die nicht nur das Verschwinden ihres Bruders aufklären will, sondern auch herausfinden muss, ob im ewigen Eis eine Gefahr für die ganze Welt lauert. Doch auf der Forschungsstation Neumayer III sind Antonia nicht alle wohlgesonnen.


Der Thriller verbindet ein unverbrauchtes und frisches – nein, eisiges – Setting mit einer spannenden Forschungsreise, die gerade im zweiten Teil des Buches von einer guten Portion Action profitiert. Antonia ist dabei unsere antarktische Lara Croft, die mit einer Menge Hintergrundwissen im Gepäck anreist und sich durch nichts abschrecken lässt.


Allerdings wirkt sie dabei am Anfang ein wenig unnahbar und abgeklärt, dafür, dass sie vom Tod ihres über alles geliebten Bruders ausgehen muss und erst vor kurzem davon erfahren hat. Später erhalten wir mehr Einblick in Antonias Gefühlswelt – nichtsdestotrotz bleibt die Stärke von „Der Riss“ in der Realitätsnähe seiner Geschichte auf der „fachlichen“ Ebene.


Von Anfang an wird deutlich, dass umfassende Recherchen betrieben wurden, um ein lebendiges Bild des Lebens und Forschens in der Antarktis zu zeichnen. Während zwischen den Figuren eine klare Gut-Böse Linie verläuft und manche ihrer Entscheidungen etwas zu sprunghaft, radikal oder offensichtlich (durch einen vorgegebenen Plot bestimmt) sind, ist der Einblick in die Eiswüste umso facettenreicher. Spielerisch erfahren wir von den faszinierenden Eigenschaften des Kontinents und seiner Unbarmherzigkeit. Mit Lesevergnügen fortbilden funktioniert in diesem Wissenschaftsthriller! (Natürlich ist aber auch etwas Fiktion dabei.)


Der Einstieg in „der Riss“ war für mich durch die Distanz zu Antonia als Protagonistin etwas holperig. Auch danach haben einige Perspektivwechsel bzw. Sprünge zu anderen Figuren den Fortschritt der Geschichte etwas in die Länge gezogen bzw. vor allem schon einiges vorweg- und an Spannung weggenommen. Nachdem das aber überwunden war, nahm der Thriller zusammen mit Antonia (buchstäblich) Fahrt auf.


Mit dem portionsweise verdichteten Hintergrundwissen und dem Verständnis über die Auswirkungen menschlichen Handelns liest sich der zweite Teil des Thrillers rasant und lässt uns den Kopf darüber schütteln, mit welcher Selbstverständlichkeit wir Menschen uns als Herrscher über die Natur begreifen, obwohl wir gegen ihre rohe Gewalt heillos unterlegen sind.


Nach Beendung des Buches hatte ich das Gefühl, dass die anfänglichen Startschwierigkeiten des Buches mit der Unschlüssigkeit zusammenhängt, was es sein bzw. welche Geschichte es uns erzählen will: Die einer möglichen Entdeckung eines weltverändernden Phänomens, die einer drohenden Naturkatastrophe, die der persönlichen Aufarbeitung eines (politischen/humanitären) Skandals, die der Suche einer Forscherin nach ihrem Bruder und seinen Geheimnissen oder sogar die einer beginnenden Liebesgeschichte?

Kurzmeinung: …der Anfang einer abenteuergeladenen Heldenreise - packend, rasant und voller spannender Geheimnisse, die es zu lüften gilt!
Zwei Leben. Zwei Schicksale. Ein Lesevergnügen!

"Die Ankunft des Drachen" hat sich für mich wie der Anfang einer abenteuergeladenen Heldenreise gelesen, die einerseits mit rasanten Actionszenen aber andererseits auch mit emotionalen Auseinandersetzungen aufwartet und erfrischende Innovationen für das Fantasygenre bereithält. Das Buch einmal in die Hand genommen, konnte ich es nicht mehr weglegen, sodass ich die Geschichte in drei Zügen in mich aufgesogen habe. Nun freue ich mich, dass ich nicht mehr lange auf die Fortsetzung warten muss!

Obwohl beide eine unterschiedliche Hintergrundgeschichte haben, sind mir Elias und Jiana als Hauptfiguren durch ihre m.M.n. sehr gelungene und atmosphärische Einführung schnell ans Herz gewachsen. Besonders spannend finde ich – ohne an dieser Stelle zu spoilern – die Umstände, unter denen sich ihre Wege kreuzen. Macht euch auf Überraschungen gefasst! Es wird noch nicht zu viel über das „große Ganze“ verraten, in das die beiden verstrickt werden – das bleibt wohl den weiteren Teilen der Chroniken der Drachenreiterin vorbehalten.

Dazu bringen Jiana und Elias natürlich auch ihre eigenen Konflikte mit, die sie bei ihren Handlungen antreiben oder zweifeln lassen. Das vermittelte Bild von ihnen bleibt dabei durchgehend stimmig, weil uns der Erzähler viel an ihrer Gedanken- und Gefühlswelt teilhaben lässt. Einen tollen Ansatz finde ich den „modernen Touch“, der immer mal wieder bei der Auseinandersetzung mit Problemen einfließt, die insbesondere in Jianas Lebenswelt in Gestalt von Ressentiments und Vorurteile eine tragende Rolle spielen (aber so ähnlich leider auch unserer heutigen Gesellschaft noch nicht unbekannt sind). Dieser Touch wirkt nicht aufgesetzt, sondern fügt sich sowohl durch Jianas rebellische Art wie auch durch die Aufgeschlossenheit einiger ihrer Weggefährten ganz natürlich ein.

Ich habe eigentlich nur einen kleinen „Kritik“-Punkt: Punktuell war mir das Pacing zu schnell bzw. wurde ich durch seinen plötzlichen Anzug überrumpelt – Bei drei Szenen hatte ich das Gefühl, dass sich – unerwartet! – die Ereignisse überschlagen. Dabei ging es in zwei von drei Fällen um „Berichte“ von Figuren, die kurz zusammenfassten, was ihnen wiederfahren ist – und das war teilweise eine ganze Menge! Diese Enthüllungen hätte ich persönlich auch in kleineren „Häppchen“ genossen, zumal ich ihre Tragweite erstmal sacken lassen musste.

Long Story Short : Mir hat „Die Ankunft des Drachen“ sehr gut gefallen. Authentische Charaktere, gelungene Plotttwists, ungelöste Geheimnisse, die stückchenweise ins Licht rücken, ohne sich dabei selbst zu verraten – was will man mehr? – Mich hat jedenfalls das Drachenreiterinnenfieber gepackt und ich bin schon am Rätseln, in welches Terrain außerhalb des Niklam-Gebirges uns der Folgeband „Das Alberdon-Komplott“ wohl entführen und welche Gefahren und neue Begegnungen es mit sich bringen wird! (Betty, oh Betty - gnadenlos hungrig) 😉

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