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Jashrin

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Cover des Buches Die Erste Tochter / Adelsspross (ISBN: 9783750202092)

Bewertung zu "Die Erste Tochter / Adelsspross" von Katharina Maier

Die Erste Tochter / Adelsspross
Jashrinvor 12 Tagen
Kurzmeinung: Eine komplexe, klug durchdachte Welt, Intrigen und Ränke kombiniert mit einer wunderbaren Sprache.
Großartiger Auftakt

Die neunjährige Mynrichwy – Myn genannt – wächst wohlbehütet im singisischen Reich auf. Auch wenn die Gesellschaft stark patriarchalisch geprägt ist und Myn vorzugsweise die Dinge interessieren, die laut den herrschenden gesellschaftlichen Konventionen nicht für Mädchen geeignet sind, so hat Myn erstaunlich viele Freiheiten und eignet sie sich mehr Wissen an, als es sich geziemt und lernt, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken. Dabei wird sie besonders von ihrem Bruder Vairrynn unterstützt.

Eigentlich sollte sie als Adelstochter ein relativ sorgenfreies Leben vor sich haben, doch mit der überraschenden Wahl Asnuors zum Oberpriester beginnt sich ihre Welt zu wandeln. Asnuor ist machthungrig, intrigant und bald wird es für jene unangenehm, die anders denken als er oder die ihm im Wege stehen könnten. Auch die bereits stark eingeschränkten Rechte von Frauen hat er im Blick, denn seiner Auffassung nach genießen sie immer noch viel zu viele Freiheiten.

Myn erlebt die langsam einsetzenden Veränderungen in der Gesellschaft, die letztlich auch nicht vor ihrer Familie halt machen.

Adelsspross ist der erste Teil von Katharina Maiers Reihe „Die erste Tochter“. Geplant sind sieben Bände, doch das nur am Rande. Auch wenn der erste Band durchaus in erster Linie als Einführung in die von der Autorin erdachten Welt mit ihren Strukturen und Personen angesehen werden kann, so hat mich das Buch bereits nach wenigen Seiten begeistert. Schuld war zunächst weniger der Inhalt, als vielmehr die Sprache. 

Katharina Maier schreibt wort- und bildgewaltig, findet wunderbare Beschreibungen und lässt Personen und Orte im Handumdrehen vor meinem inneren Auge erstehen. Es war für mich ein Leichtes, tief in Myns Welt einzutauchen. Das Weltengefüge ist komplex, dennoch hatte ich keine nennenswerten Schwierigkeiten mich zurechtzufinden. Das singisische Reich hat seine eigenen Mythen und Sagen, seine gesellschaftlichen Konventionen - und auch seine eigenen Namen. Diese mögen für den ein oder anderen Leser durchaus einige Stolpersteine bereithalten, da sie für uns sehr fremdartig klingen. Mynrichwy und Vairrynn sind nur zwei Beispiele. Auch wenn ich beim Lesen keine Schwierigkeiten mit den Namen hatte, bin ich dennoch froh, dass ich das Buch nicht laut vorlesen musste, sondern ganz allein für mich genießen konnte.

Das Buch hat natürlich zahlreiche phantastische Elemente, über Myns Heimatplaneten kreisen Raumschiffe, und dennoch neige ich dazu, das Buch vor allem auch als Gesellschaftsroman einzuordnen. Das ein oder andere kommt einem trotz der fremdartigen Einbettung erschreckend vertraut und bekannt vor…

Da es der erste Band einer Reihe ist, ist das Tempo eher verhalten, doch es war zu keiner Zeit langatmig oder gar langweilig. Auch ohne viel Action gelingt es Katharina Maier Spannung zu erzeugen und aufrecht zu erhalten.

Ich freue mich sehr auf die weiteren Bände und gebe Adelsspross von Herzen volle Punktzahl.

Cover des Buches Meine Witze sind alle nur gecloud (ISBN: 9783969052570)

Bewertung zu "Meine Witze sind alle nur gecloud" von Cornelius W. M. Oettle

Meine Witze sind alle nur gecloud
Jashrinvor 2 Monaten
Kurzmeinung: Humorvoll und unterhaltsam.
Sehr unterhaltsam!

Kaum jemand kam im vergangenen Jahr am kontrovers diskutiertem Thema Künstliche Intelligenz vorbei. KIs - insbesondere ChatGPT - waren in aller Munde. Ich habe selbst ein wenig mit ChatGPT herumexperimentiert, wenn auch eher halbherzig. Der Autor Cornelius W.M. Oettle hingegen hat sich ausführlich damit beschäftigt - wie er sagt, aus purer Faulheit heraus. Schließlich wurden diverse Szenarien entworfen, in denen künstliche Intelligenzen unsere Arbeit übernehmen werden. Nur seinen Job wird so schnell wohl niemand anderes erledigen, schließlich heißt es, das KIs keinen Humor besitzen und keine Witze erzählen können. Und das ist ja wohl ungerecht!

Cornelius W.M. Oettle, der sonst unter anderem für das Satiremagazin TITANIC, den Postillon oder auch für Die Anstalt schreibt, beschloss daher, ChatGPT das Witzschreiben beizubringen. „Meine Witze sind alle nur gecloud“ ist das Ergebnis dieses Experiments. In Gesprächsform gibt er wieder, wie er und Quippy – die KI als Gesprächspartner brauchte schließlich einen Namen – sich dem Thema Humor genähert haben.

„Du bist so lustig wie drei Seiten Excel.“ (S.23)

Gut, das ist vielleicht nicht der lustigste Spruch, aber der Satz stammt schließlich vom Beginn des Buches und Quippy muss immerhin erst lernen, was Humor ist,

Nach 3 (!) Vorworten (bitte unbedingt alle lesen!) geht es ans Eingemachte. Das Buch lässt sich wunderbar leicht lesen und eignet sich auch für die Lektüre zwischendurch. Es ist unterhaltsam und zeigt, dass nicht nur Cornelius W.M. Oettle lustig sein kann. Ich würde sagen, auch wenn Quippy das Buch nicht ganz eigenständig geschrieben hat, das Experiment ist definitiv gelungen. Ich habe mich sehr amüsiert und so ganz nebenbei sogar ein paar Dinge gelernt.

Für mich insgesamt ein gelungenes Buch und eine klare Leseempfehlung für alle, die sich für künstliche Intelligenz und optimalerweise humoristische Bücher interessieren.

Cover des Buches Spirit Dolls (ISBN: 9783987500169)

Bewertung zu "Spirit Dolls" von Ria Radtke

Spirit Dolls
Jashrinvor 2 Monaten
Kurzmeinung: Gelungene Romantasy, die neugierig auf Band 2 macnt.
Gelungene, düstere Romantasy

Das Aconite Institute in Edinburgh scheint für Runa die Lösung all ihrer Probleme. Weg von den Streitigkeiten mit ihrer Mutter und hoffentlich auch weg von den Alpträumen, die sie ständig plagen.

Doch letztere Hoffnung erfüllt sich nicht. Im Gegenteil, die Albträume werden in Edinburgh immer schlimmer und vor allem immer realistischer. Runas Mentor Kyril taucht in ihnen auf und – noch verstörender – ihr Vater, den sie nie kennengelernt hat und dessen Namen ihre Mutter nie preisgeben wollte.

Schließlich ist es ausgerechnet der unnahbare Kyril, der ihr die Ursache ihrer Alpträume erklärt. Sie ist eine Schattenspringerin, sie kann die Seelen Verstorbener ins Jenseits begleiten. Doch was bedeutet das für sie? Und was bedeutet es für die Suche nach ihrem Vater?

Die Autorin Ria Radke erzählt Runas Geschichte abwechselnd aus der Perspektive von Runa und von Kyril. Dadurch lernen wir beide gleichermaßen gut kennen und können zudem einen Blick in die Vergangenheit der beiden werfen. Ich weiß nicht, wie es anderen Lesern erging, aber ich konnte dadurch Runas Verhalten weit besser verstehen, denn ehrlich gesagt, manchmal fand ich sie dann doch etwas anstrengend.

Die Geschichte ist spannend und Ria Radkes Idee der Schattenspringer gefällt mir sehr. Das Setting ist ebenfalls sehr gelungen. Das Gemäuer des altehrwürdigen Aconite Institue wird wunderbar beschrieben. Ria Radke erzeugt eine düstere Stimmung und schafft es immer mal wieder Gänsehaut zu erzeugen. Es liegt eine Bedrohung in der Luft, die man nicht greifen kann, die aber stets unterschwellig zu spüren ist. 

Natürlich tauchen auch die schon im Titel erwähnten Puppen auf. Ich frage mich ja immer, wieso ausgerechnet ein Kinderspielzeug in der Literatur- und Filmgeschichte immer mal wieder für unheimliche Momente sorgt. Doch ich will hier nicht zu viel verraten.

Der Romance Anteil ist aus meiner Sicht gut dosiert. Weder überlagert er die Geschichte noch ist er übertrieben oder unglaubwürdig. Es knistert zwischen den beiden und es macht Spaß zu sehen, wie sich Runa und Kyril näherkommen.

Doch nicht nur von den beiden habe ich gerne gelesen, auch die übrigen Charaktere sind wunderbar lebendig und es macht Spaß, sie kennenzulernen - gut, auf manche hätte ich sozusagen verzichten können, aber Antagonisten braucht man schließlich auch ;-)

Insgesamt hat mir das Buch sehr gefallen und ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Cover des Buches Die Völker von Calvaria (ISBN: 9783950532920)

Bewertung zu "Die Völker von Calvaria" von Renate Felderer

Die Völker von Calvaria
Jashrinvor 2 Monaten
Kurzmeinung: Spannende Abenteuergeschichte über Piratenanwärter, Freundschaft, Zusammenhalt, Vorurteile und das ein oder andere Geheimnis.
Spannende Abenteuergeschichte

„Der Piratenkodex steht über allem…“ (S.20) Das haben die Geschwister Saria und Arius von klein auf gelernt. Nun sind sie mit 13 beziehungsweise 15 Jahren alt genug, um als Piratenanwärter diverse Prüfungen zu durchlaufen, um rechtmäßige Piraten zu werden.

Die beiden stammen aus dem Volk der Trockenländer und trotz aller Aufregung freuen sich die beiden auf das bevorstehende Abenteuer. Gemeinsam mit Anwärtern der anderen Völker erlernen sie den Kodex und meistern eine Prüfung nach der anderen. Dabei gibt es die ein oder andere gänzlich unerwartete Überraschung. Die erste taucht in Gestalt von Damon und Kiera aus dem Volk der Feueraugen auf. Seit Jahren gab es keine Anwärter mehr aus diesem Volk, dass sich nicht wie alle anderen an den Kodex hält. Warum schicken die Feuerländer mit einem Mal doch Anwärter?

Dieses und andere Geheimnisse wollen gelöst werden, denn plötzlich scheint die Freiheit der Völker Calvarias bedroht…

Renate F. Tintenheld startet mit „Die Völker von Calvaria – Der Ruf der Gezeiten“ in eine neue, spannende Abenteuerreihe für junge Leser. Das Erste, das an dem Buch auffällt ist die liebevolle Gestaltung. Bereits auf das Vorsatzpapier ist die wunderschöne Karte Calvarias gedruckt und auch im Inneren des Buches finden sich zahlreiche Illustrationen, die ebenfalls aus der Feder der Autorin stammen. Mal sind es nur kleine Symbole am Rand, mal gehen die Illustrationen über eine ganze Seite. Die Bilder stellen Elemente der Geschichte dar, lockern das Buch ein wenig auf und harmonieren wunderbar mit dem Text.

Die Geschichte ist spannend erzählt und auch wenn es sich um ein Fantasy-Buch handelt, ich würde es dennoch eher zu Abenteuergeschichten zählen. Die Erlebnisse der Geschwister und der anderen Anwärter machen Lust auf mehr und auch mein Sohn freut sich auf eine Fortsetzung.

Den Schreibstil habe ich zu Beginn ab und an als etwas holprig empfunden, dies hat sich zum Glück schnell gelegt. Das Einzige, über das ich bis zum Ende hin immer wieder gestolpert bin, ist die Wahl der Namen. Vielleicht bin ich da eigen, aber für mich waren die Namen sozusagen nicht aus einem Guss. Natürlich passte es, wenn jedes Volk seine Eigenheiten hätte, doch das war es nicht. Die Schiffe der Völker heißen zum Beispiel Balaena, Liberty, Flame, Terrana und Fortune. Arius und Saria tragen den Nachnamen Vane und als Beinahmen Shadow beziehungsweise Curly. Die Leitsprüche der Völker sind auf Latein. Dieser bunte und auf mich willkürlich wirkende Mix verschiedener Sprachen hat mich immer wieder irritiert. Meinem Sohn, der mit seinen zehn Jahren wohl eher zur eigentlichen Zielgruppe gehört, hatte keine Probleme mit den Namen; höchstens insofern, als dass er die englischen Begriffe nicht alle kannte und aussprechen konnte.

Während wir bei den Namen also uneins waren, haben wir uns allerdings beide gewundert, weshalb nur so wenige Anwärter aus den Völkern zusammenkommen. Gibt es nicht noch mehr Kinder, die das entsprechende Alter haben, um die Prüfungen abzulegen? Hier wäre die ein oder andere zusätzliche Erklärung zum generellen Weltenaufbau und der Kultur der Völker hilfreich gewesen. Will nicht jedes Kind ein echter Pirat werden?

Die in die Geschichte eingewobenen Themen wie Freundschaft, Zusammenhalt oder auch Vorurteile werden gut und dem Alter der Zielgruppe entsprechend umgesetzt.

Am Ende bleiben noch ein paar Fragen offen, doch ich denke, diese werden vielleicht in weiteren Bänden noch geklärt.

Insgesamt ein gelungenes Abenteuerbuch für Kinder ab etwa 9 Jahren.

Cover des Buches Die große Hobbit-Enzyklopädie (ISBN: 9783964810250)

Bewertung zu "Die große Hobbit-Enzyklopädie" von

Die große Hobbit-Enzyklopädie
Jashrinvor 3 Monaten
Kurzmeinung: Wunderschön und hochwertig aufgemachtes Buch rings um Tolkiens Hobbit! Perfekt zum Verschenken - oder selbst behalten ;-)
Tolkien-Fans aufgepasst! Großartig.

„Die große Hobbit Enzyklopädie – Tolkiens Legendarium“ ist ein wunderschön aufgemachtes Buch. Auf 340 Seiten werden ganz unterschiedliche Themen aufgegriffen. Die ersten knapp 100 Seiten widmen sich den Charakteren. Von Azog und Bolg, über Balin, Familie Tuk, Girion, Gollum und Smaug bis hin zum Weißen Rat werden 27 Charaktere beziehungsweise Personengruppen vorgestellt. Der nächste große Abschnitt beschäftigt sich mit den Völkern, dann geht es um Sprachen und Schriften (mein Lieblingsabschnitt), Gegenstände und Bauten, Orte des Geschehens, bedeutende Ereignisse, wie etwa die Plünderung von Doriath bis hin zu Tolkiens Inspirationen und Einflüsse (ebenfalls sehr interessant). Den Abschluss bildet ein umfangreiches Verzeichnis, in dem unter anderem die Quellen aufgelistet werden.



 


Die Texte gehen zum Teil sehr in die Tiefe, lassen sich dabei aber sehr gut lesen und haben zumindest mir immer wieder neue Dinge offenbart, über die ich entweder noch nie nachgedacht habe oder die ich spontan anders eingeordnet hätte. Man merkt den Autorinnen und Autoren ihre Begeisterung und Faszination für Tolkiens „Hobbit“ an, man wird regelrecht davon angesteckt (sofern man die Begeisterung nicht schon zuvor geteilt hat).


 



Allein die Texte machen das Buch schon zu einem wunderbaren Nachschlagewerk, das zum Stöbern einlädt. Die Aufmachung des Buches macht es dann zu einem echten Highlight. Das großformatige Hardcover ist durchgehend illustriert. Auf beinahe jeder Seite findet sich eine Illustration von Xavier Sanchez oder Sandrine Gestin. Die Illustrationen sind teils farbig, teils schwarz-weiß Zeichnungen oder Skizzen und nehmen mal eine ganze Seite, mal nur einen kleineren Teil einer Seite ein. Der Stil der Illustrationen ist ebenso abwechslungsreich wie der Inhalt. Findet sich mal keine Illustration, Ornamente von Leslie Boulay zieren auf jeden Fall eine jede Seite.


Insgesamt ein liebevoll und hochwertig aufgemachtes Buch, das sich natürlich perfekt zum Verschenken eignet oder eine großartige Ergänzung zur eigenen Tolkien-Sammlung ist. Ich werde mein Exemplar sicher nicht aus der Hand geben, es aber garantiert immer wieder zum Schmökern aus dem Regal nehmen.


PS. Schaut unbedingt auf der Verlagsseite nach, dort gibt es Bildern vom Inneren des Buches!

Cover des Buches Misstrauen - Schatten der Vergangenheit (ISBN: 9783987500084)

Bewertung zu "Misstrauen - Schatten der Vergangenheit" von Ines Buck

Misstrauen - Schatten der Vergangenheit
Jashrinvor 4 Monaten
Kurzmeinung: Solide
Wem kann man trauen?

Als Chirurgin Jane gemeinsam mit ihrem Mann Thomas das Geburtstagsgeschenk ihrer Tochter abholen will, spricht der Verkäufer Thomas mit einem anderen Namen an. Und Thomas reagiert. Warum? Woher kennen sich die beiden?

Thomas schweigt sich dazu aus, doch Jane geht dieser Vorfall nicht aus dem Kopf und sie beginnt zu recherchieren. Schnell findet sie heraus, dass Thomas frühere Freundin und deren Tochter spurlos verschwanden, das Wohnzimmer voller Blut war und Thomas als Hauptverdächtiger galt, auch wenn nie Leichen gefunden wurden. Aber das kann doch nicht sein, oder? Janes heile Welt zerbricht und schließlich fliegt sie zum damaligen Ort des Geschehens und versucht herauszufinden, was wirklich geschah.

Der Titel on Ines Buchs Thriller „Misstrauen“ passt perfekt, denn das Misstrauen zieht sich durch das ganze Buch. Einmal ins Nachdenken gekommen, will Jane zwar an die Unschuld ihres Mannes glauben, doch ein paar Zweifel nagen an ihr und lassen sie nicht zur Ruhe kommen.

Die Idee des Buches gefällt mir gut, leider konnte ich mit Protagonistin Jane wenig anfangen. Ich konnte viele ihre Handlungen nicht nachvollziehen und auch wenn ich manches vielleicht auf ihre Gefühllage schieben kann, war sie in manchen Punkten doch ganz schön naiv. Zudem habe ich mich sehr daran gestört, dass die wenigen Worte eines Fremden so ein tiefes Misstrauen in ihr schüren können. Sicher kann ich nicht sagen, wie ich an Janes Stelle reagieren würde, doch sofort den Worten eines Fremden vertrauen statt denen des eigenen Ehemannes war aus meiner Sicht nicht plausibel dargestellt.

Der Schreibstil der Autorin war stellenweise flüssig, teilweise für mich jedoch auch langatmig und gerade zu Beginn des Buches hat es mich gestört, dass es viele kürzere Szenen gab, deren Handlung meist wenig mit der vorrangegangenen Szene zu tun hatte. Auf mich wirkte es abgehackt. Wie ein Diavortrag, bei dem in schneller Abfolge ganz verschiedene Motive auf die Leinwand geworfen werden. Die Autorin wollte vermutlich einen guten Einblick sowohl in das Arbeits- als auch Familienlieben von Jane geben und die Beziehung zwischen Jane und Thomas beleuchten, ich habe es allerdings eher als anstrengend empfunden. Im weiteren Verlauf des Buches hat sich dies jedoch geändert (oder ich hatte mich daran gewöhnt und es fiel mir nicht mehr auf).

Die Autorin hat es immer wieder geschafft Spannung aufzubauen, jedoch konnte sie für mich den Spannungsbogen nicht immer aufrechterhalten, insbesondere dann, wenn die Logik eine Pause machte.

Insgesamt ist „Misstrauen“ für mich ein solider Thriller, den man gut zwischendurch lesen kann, aber leider auch nicht mehr.

Cover des Buches Die Glücksschwindlerin (ISBN: 9783987500336)

Bewertung zu "Die Glücksschwindlerin" von Nina Hundertschnee

Die Glücksschwindlerin
Jashrinvor 4 Monaten
Kurzmeinung: Voller Humor und toller Charaktere.
Voller Humor und sympathischer Charaktere

Als Wilmas Leben gerade an einem Tiefpunkt angekommen ist, führt eine spontane Notlüge zu weiteren Komplikationen, die Wilma eigentlich gar nicht gebrauchen kann. Sie hat auch so schon genug zu regeln. Da helfen auch die mal mehr mal weniger hilfreichen Ratschläge ihrer Esoterik-begeisterten Freundin Sonne nicht wirklich weiter.

Doch nun glauben einige erfolgreichen, alten Freundinnen sie sei eine Star-Influencerin mit unzähligen Followern. Um nicht direkt als Lügnerin dazustehen, gesellt sich zum ersten Schwindel bald ein zweiter, dann noch eine kleine Lüge und es wird immer schwieriger für Wilma alles wieder klarzustellen.

Nina Hundertschnees Roman „Die Glücksschwindlerin“ ist ein wunderbar humorvolles Buch, das gute Laune macht und einige großartige Charaktere zu bieten hat. Die Geschichte beginnt so wie zahlreiche andere Bücher auch. Die Protagonistin, in diesem Fall Wilma Wonneberg, steht mit einem Mal nicht nur ohne Beziehung, sondern auch ohne Job da, während alle in ihrer Umgebung erfolgreich erscheinen. Doch Nina Hundertschnee gelingt es mit einer perfekten Prise Humor und einer wunderbaren Leichtigkeit eine warmherzige und lustige Geschichte zu erzählen, die sie von anderen abhebt. Wilma hat mich zwar manchmal innerlich den Kopf schütteln lassen, aber sie ist eine sympathische Heldin, der man nur das Beste wünscht und der man die ein oder andere Notlüge gerne verzeiht. Insbesondere weil Wilma versucht, immer alles korrekt zu erledigen. Der Untertitel passt perfekt zu ihr: „Sie sagt immer die Wahrheit, außer manchmal“.

Neben Wilma sind es besonders ihre Freunde Patti, eigentlich Patrick, und die schon erwähnte Sonne, die mir sehr gefallen haben. Sonnes spirituelle Lebensweise wäre zwar definitiv nichts für mich, aber sie hält jederzeit zu Wilma, unterstützt sie und versucht nicht nur die eigenen, sondern auch Wilmas Chakren in Balance zu halten. Dies gelingt nicht immer so ganz, was mal an Sonnes Ratschlägen und mal an Wilmas Umsetzung derselben liegt.

Wilma hat allerdings auch ein besonderes Händchen dafür Fettnäpfchen aufzuspüren und mit Anlauf hineinzuhüpfen. Für uns Leser ist das natürlich sehr amüsant, mit Wilma hatte ich dann doch immer mal wieder Mitleid.

Die Kapitel sind kurz gehalten, was gut zur lockeren Erzählweise passt.

Insgesamt ist „Die Glücksschwindlerin“ für mich ein amüsantes Gute-Laune-Buch, das zumindest mich mit einem guten Gefühl zurückgelassen hat. Wer also ein kurzweiliges Buch mir einer guten Prise Humor sucht, dem kann ich Wilmas Geschichte nur empfehlen.

Cover des Buches High Heels - Heisse Mode (ISBN: 9783907301456)

Bewertung zu "High Heels - Heisse Mode" von Dina Casparis

High Heels - Heisse Mode
Jashrinvor 4 Monaten
Kurzmeinung: Mode trifft auf Nachhaltigkeit - spannend, lustig, regt zum Nachdenken an
Mode trifft Nachhaltigkeit - gelungen!

Die Glamourwelt des Modezirkus: wie viele träumen davon, dazu zu gehören. So auch Anwältin Tara Bernhard. Wie oft hat sie sich ausgemalt, in der Modebranche zu arbeiten. Nun ist sie diesem Ziel plötzlich sehr abrupt sehr nah. Ihr Lieblingsklient, Modekönig Karl Gerold Fuchs – KGF – wird während der Präsentation seines High-Tech- Kleides „Smarty“ entführt. Die Entführer sind Ökoaktivisten, die fordern, dass KGF in seinem Unternehmen Finny Mode endlich die häufig propagierte Nachhaltigkeit auch dementsprechend umsetzt und nicht nur so tut als ob.

Plötzlich ist es Taras Aufgabe, die Forderungen der Entführer im Unternehmen umzusetzen. Der Blick hinter die Fassade zeigt, dass längst nicht alles so glamourös ist, wie es scheint. Zudem muss Tara an vielen Fronten gleichzeitig kämpfen, da bei Weitem nicht allen die Veränderungen bei Finny Mode gefallen…

Als ich das Buch „High Heels – Heisse Mode“ entdeckt habe, war ich gleichermaßen neugierig wie skeptisch. Ein Krimi über Mode und Nachhaltigkeit. Okay... ungewöhnlich. Aber da ich in den meisten Fällen offen für Neues bin, ist Dina Casparis Buch bei mir eingezogen. Dass ich verhältnismäßig lange für die etwa 400 Seiten gebraucht habe, liegt übrigens nicht am Buch. Manchmal lässt einem der Alltag einfach zu wenig Zeit.

„High Heels – Heisse Mode“ ist bereits das zweite Buch mit Tara Bernhard. Auch wenn ich Band 1 nicht kenne, hatte ich nicht das Gefühl, dass mir Vorwissen fehlt. Es hat unglaublichen Spaß gemacht Tara kennenzulernen und gemeinsam mit ihr den schönen Schein der Modebranche zu durchbrechen. Die bereits angesprochene Nachhaltigkeit ist natürlich ein großes Thema, aber es geht auch um die Arbeitsbedingungen in der Branche, um Rücksichtslosigkeit und Profitgier und vieles mehr. Dennoch schafft es Dina Casparis eine mitreißende Geschichte zu erzählen, ohne die ganze Zeit als Moralapostel aufzutreten. Mit Charme, Humor und einer guten Portion Spannung hat sie zumindest mich schnell in die Geschichte hineingezogen.

Es ist mir erstaunlich leicht gefallen, die unterschiedlichen Charaktere auseinanderzuhalten (es gibt aber auch zu Beginn des Buches eine Übersicht) und auch über die Fachbegriffe der Modebranche bin ich nur selten gestolpert. Auch hier gibt es im Anhang Erklärungen zu den wichtigsten Begriffen.

Ebenfalls erwähnen möchte ich noch kleinen Illustrationen von Florence Bachofen-Székely, die immer wieder in die Geschichte eingestreut sind und perfekt zur Geschichte passen. Ich habe mich immer gefreut, wenn ich eine neue Illustration mitten im Text entdeckt habe.

Insgesamt hat mir „High Heels – Heisse Mode“ gut gefallen und während Dina Casparis hoffentlich fleißig am dritten Band schreibt, werde ich ganz einfach erstmal zu Teil 1 greifen.

Cover des Buches Vampirkönigin wider Willen. Fake it till you make it (ISBN: 9783505151309)

Bewertung zu "Vampirkönigin wider Willen. Fake it till you make it" von Jo Simmons

Vampirkönigin wider Willen. Fake it till you make it
Jashrinvor 5 Monaten
Kurzmeinung: Nette Geschichte, aber wirklich eher für Kinder ab 12, für ältere relativ seicht.
Vampirgeschichte für Kinder ab 12

Mo Merrydrew hat einen festen Plan, wie ihr Leben ablaufen soll. DEN PLAN. Und der sieht sicherlich keine Vampire vor. Weder als tatsächlich existierende Wesen noch als Vampirkönigin von England. Doch genau dazu will Bogdan sie machen, als er eines Abends unvermutet vor ihr steht. Sie sei die Auserwählte. Nun muss sie sich nur noch schnell verwandeln lassen, in Zukunft Blut trinken und mit Grausamkeit und eisernem Willen herrschen. So stellt Bogdan sich Mos Zukunft vor.

Mo jedoch will keines der drei Dinge – mehr Zeit mir Luca, Bogdans menschlichem Gefährten, wäre allerdings durchaus in ihrem Sinne. Ob Mo nicht einfach alles haben kann? Ihren Plan und Vampirkönigin werden? Ganz getreu dem Untertitel des Buches: „Fake it, till you make it“.

Ich lese regelmäßig auch Jugendfantasy und Jo Simmons Jugendbuch „Vampirkönigin wider Willen“ klang nach einer amüsanten Lektüre für zwischendurch. Das Buch ließ sich wie erwartet schnell lesen. Dies lag allerdings nicht nur an der Geschichte an sich, sondern leider auch an der einfachen Erzählweise.

Die Geschichte ist durchaus schön zu lesen. Zwar ist sie in vielen Punkten etwas vorhersehbar, doch einige kreative Einfälle bringen dann doch unerwartete Wendungen. Die Charaktere sind einfach gestrickt und wirken auf mich leider austauschbar. Zwar macht insbesondere Mo durchaus eine Entwicklung durch - während sie zu Beginn eher wenig Selbstvertrauen hat, lernt sie, sich gegen andere zu behaupten und auf sich selbst zu vertrauen – doch wir erfahren generell sehr wenig über die Charaktere. Auch über die Welt der Vampire erfahren wir kaum mehr als ein paar Namen und die Tatsache, dass es einen eher grausamen König des Ostens gibt. Hier hätte ich mir mehr Informationen gewünscht.

Die Altersempfehlung liegt bei 12 Jahren und ich denke, dass das passt. Mir war das Buch zu seicht doch natürlich bin ich mit Anfang 40 auch weit ab von der Zielgruppe. Trotzdem schade, dass mich das Buch nicht ebenso fesseln konnte, wie es andere Bücher für diese Zielgruppe bereits getan haben.

Daher kann ich das Buch für jüngere Leser zwar durchaus empfehlen, denjenigen, die ebenso wie ich gerne mal zu einem Kinder-/ Jugendbuch greifen, allerdings nur eingeschränkt. Wenn sich die Möglichkeit bietet, lest einfach mal ein rein.

Cover des Buches Tod im Museum (ISBN: 9783608987065)

Bewertung zu "Tod im Museum" von Meike Stoverock

Tod im Museum
Jashrinvor 5 Monaten
Kurzmeinung: Anders als Band 1: persönlicher, sozialkritischer, aber ebenso gut.
Anders als Teil 1, aber ebenso gut

Während es in Überstadt brodelt, da es in den Armenvierteln zum Ausbruch der Arbeiterkrankheit kam und das Magistrat sich eher dafür interessiert das Museumsportal neu zu gestalten anstatt dringende Sanierungen zu beschließen, hat Meisterdetektiv Skarabäus Lampe noch ganz andere Sorgen.

Sein Vater ist überraschend gestorben und Lampe weiß nicht, wie er damit umgehen kann. Er hatte eine tolle Kindheit, doch inzwischen hatte er so gut wie keinen Kontakt mehr zu ihm. Der Anstand (und seine jetzige Haushälterin und früheres Kindermädchen Helene Pick) bringen ihn dazu, zur Trauerfeier ins Museum zu gehen, dem Arbeitsort und der zweiten Heimat seines Vaters. Nachdem es auf der Trauerfeier zu einem zweiten Todesfall kommt, beginnt Lampe zu zweifeln – und Fragen zu stellen…

„Worauf warten denn alle?“

„Wir warten darauf, dass Skarabäus Lampe, der Sohn des einen Verblichenen, den Tod des anderen Verblichenen aufklärt.“  (Seite 99)

Nachdem der erste Band rund um Skarabäus Lampe und Überstadt ganz überraschend eines meiner Lesehighlights im vergangenen Jahr war (ich bin meist sehr kritisch bei sprechenden, aufrecht gehenden, Kleidung tragende Tieren, weshalb ich mit einer gehörigen Portion Skepsis an das Buch heran gegangen bin), musste ich Band 2 natürlich ebenfalls lesen.

Was soll ich sagen? Skarabäus Lampe ist so, wie ich ihn in Erinnerung habe, Teil 2 steht dem ersten Buch in Nichts nach. Und dennoch ist das Buch völlig anders. Während Band 1 ein klassischer Krimi war, bei dem wir dem Meisterdetektiv dabei über die Schulter blicken durften, wie er jeder möglichen und unmöglichen Spur nachgeht, ist Band zwei zwar immer noch ein Krimi, doch es gibt auch zahlreiche sozialkritische Untertöne. Diese sind allerdings sehr gut in das Geschehen eingewoben und Meike Stoverock vermeidet es geschickt den mahnenden Zeigefinger zu erheben. Stattdessen lässt sie ihre Leser eigene Parallelen ziehen und regt dadurch unwillkürlich zum Nachdenken an.

Der Kriminalpart ist spannend und Lampe findet unter den Trauergästen zahlreiche Motive und Verdächtige. Bei seinen Ermittlungen wird er vor Ort tatkräftig von Kater Teddy unterstützt und auch Inspektor Sutton tut aus der Ferne (sprich von vor den Toren des Museums) was er kann, wenn auch gewohnt widerwillig.

Neben Charakteren aus dem ersten Teil (ich habe mich sehr über das Wiedersehen mit dem fischigen Anwalt von Oben und seiner Sekretärin, dem Fingertier mit dem unaussprechlichen Namen gefreut), gibt es auch zahlreiche neue Figuren, die ebenso unterschiedlich sind, wie die Tierart der sie angehören (Nacktmull, Schuhschnabel, Gürtelbär…). Dabei findet Meike Stoverock immer wieder Namen und Tierarten die hervorragend (und manchmal mit einem Augenzwinkern) zu den von ihr erdachten Rollen passen. So ist der gewichtige Stadtrat Arson ein Nilpferd und der mondäne Schwan hört auf den Namen Monda Swanovski.

Eigentlich gibt es noch so viele Dinge, die ich gerne erzählen würde, die ich genial, überraschend, kreativ oder großartig fand, aber das würde wohl den Rahmen hier sprengen. Daher spreche ich hier einfach eine klare Leseempfehlung aus. Begebt euch einfach selber nach Überstadt.

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