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Jazznixe

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Schattenspringer (ISBN: 9783862019502)

Bewertung zu "Schattenspringer" von Daniela Schreiter

Schattenspringer
Jazznixevor 10 Monaten
Kurzmeinung: Ein ganz unterhaltsames und informatives Buch zum Thema Autismus, das aber einige Mängel aufweist
Eine unterhaltsame Lektüre zum Thema Autismus

Zum Buch:

„Schattenspringer. Wie es ist, anders zu sein" wurde von Daniela Schreiter geschrieben und ist 2013 im Panini Verlag erschienen. Der autobiographische Comic der autistischen Autorin hat 158 Seiten. Mittlerweile sind zwei Folgebände in der Schattenspringer Reihe erschienen. 

Inhalt:

In ihrer Graphic-Novel erzählt Daniela Schreiter, wie es für sie war, als undiagnostizierte Autistin aufzuwachsen. Ihre Erzählungen fangen im Kleinkindalter an und dauern an bis in ihr Erwachsenenleben. Sie zeigt anschaulich auf, mit was für Schwierigkeiten sie in ihrem Alltag konfrontiert war und wie oft sie über ihren eigenen Schatten springen musste. Dabei vergleicht sie sich mit einem ausserirdischen Männchen, das auf der Erde gelandet ist. Dieser Vergleich zeigt auf humorvolle Art, wie sich Daniela in ihrem Leben des Öfteren gefühlt hat.

Meine Meinung:

Gestaltung: Die Idee, in einer Comic-Form über Autismus aufzuklären, finde ich grundsätzlich sehr interessant. Im Gegensatz zu einem klassischen Fachbuch schaffen es die Comic-Bilder die Thematik aufzulockern und auf eine neue Art zu verpacken. Die Zeichnungen an sich gefallen mir gut, schade fand ich allerdings, dass nur die ersten 15 Seiten farbig sind und der Rest des Buches komplett schwarz-weiss ist. An sich finde ich auch schwarz-weisse Bilder in Ordnung, aber diesen plötzlichen Bruch habe ich absolut nicht verstanden. 

Inhalt: Grundsätzlich mochte ich es, das Buch zu lesen. Ich habe noch kein derartiges Buch über Autismus gelesen, und durch den Comic-Stil schafft es das Buch, sich von anderen über Autismus abzugrenzen. Ich kann mir gut vorstellen, dass autistische Menschen, die aber nicht allzu gerne lesen, an diesem Comic Freude haben und dadurch etwas mehr über sich selbst und andere Autist*innen lernen können. Obwohl ich das Buch gerne gelesen habe, habe ich aber einige Kritikpunkte.

Das Buch wird im Klappentext beworben mit «für jedermann und jedes Alter». Diese Äusserung passt zusammen mit meinem Leseeindruck: Mir war nämlich bis zum Schluss unklar, welches Alter die Zielgruppe dieses Buches bildet. Die Aufmachung und das comicartige Cover wirken für mich zunächst wie ein klassisches Kinderbuch. Da der Fokus der Erzählungen auf dem Schulalter liegt, würde ich es auch inhaltlich so einordnen. Sprachlich passt es für mich aber an einigen Stellen nicht für ein Kinderbuch. So finden sich darin Wörter wie Surrogat (S. 55) oder Kompagnon (S. 132), die das Verständnis eines Kindes überschreiten. 

Ein weiterer Punkt, der mich gestört hat, ist dass die Autorin fast ausschliesslich von Autisten statt von Autist*innen spricht. Bei gewissen Büchern könnte ich über das generische Maskulin hinwegsehen, aber gerade bei der Thematik Autismus wäre es mir wichtig gewesen. Bis heute herrscht nämlich noch das Vorurteil, autistische Menschen seien fast ausschliesslich männlich. Dass dies nicht stimmt, zeigt sich zwar bereits dadurch, dass dieses Buch von einer Autistin geschrieben wurde. Aber dennoch hätte ich es an dieser Stelle wichtig gefunden, explizit darauf hinzuweisen, dass autistische Menschen jedes Geschlechts mitgemeint sind. Das Buch ist zwar aus dem Jahr 2013, wo die Genderdebatte noch nicht so auf dem Vormarsch war. Allerdings liegt mir eine neu überarbeitete Ausgabe aus 2023 vor, von welcher ich auch in diesem Bereich eine Anpassung erwarten würde.

Mein grösster Kritikpunkt ist aber, dass meiner Meinung nach der Fokus zu stark auf den schwierigen statt auf den schönen Seiten des Autismus liegt. Erst auf den letzten Seiten kommt zur Sprache, dass autistische Menschen auch viele positive Eigenschaften und Stärken haben, wie eine hohe Detailwahrnehmung, Loyalität und einen hohen Gerechtigkeitssinn. Das fand ich einen schönen Abschluss für das Buch, aber ich finde dennoch schade, dass dieser Aspekt so kurz gekommen ist. 

Schreibstil:  Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Er ist locker und sehr humorvoll, schafft es aber auch, an einigen Stellen Fachwissen einfliessen zu lassen. Die Mischung aus eigenen Erfahrungen und Informationen zu Autismus haben mir gut gefallen. Wie vorhin aber schon angesprochen, fand ich einige Äusserungen aber zum hochgestochen, wenn das Buch von einem Kind gelesen werden sollte. 

Fazit: Ein kurzweiliges Buch über Autismus, das viele Seiten anschaulich aufzeigt. Auch die Idee, die Thematik in einem Comic aufzugreifen, finde ich sehr spannend. Leider war mir das Buch aber etwas zu negativ geprägt und für mich von der Zielgruppe her zu unklar. Darum kann ich dem Buch nur 3/5 Sternen geben. 

Cover des Buches Anders nicht falsch (ISBN: 9783905574975)

Bewertung zu "Anders nicht falsch" von Maria Zimmermann

Anders nicht falsch
Jazznixevor 10 Monaten
Kurzmeinung: Eine berührende Autobiographie, die mit Klischees und Vorurteilen aufräumt, fachliches Wissen vermittelt und sich wie eine Umarmung anfühlt.
Eine absolute Pflichtlektüre zum Thema Autismus

Zum Buch:

„Anders nicht falsch" wurde von Maria Zimmermann geschrieben und ist 2023 im Kommode Verlag erschienen. Das autobiographische Werk der jungen Autistin hat 216 Seiten.

Inhalt:

In ihrem Buch erzählt Maria Zimmermann von ihrem Leben mit lange undiagnostiziertem Autismus. Dabei mischt sie wissenschaftliche Fakten mit eigenen Erfahrungen und bietet so einen umfangreichen Einblick, was es bedeutet, mit einer Autismus-Spektrum-Störung, kurz ASS, zu leben. Dabei möchte sie vor allem eins zeigen: Sie ist durch ihren Autismus zwar anders, aber auf keinen Fall falsch. Dabei betont sie auch, dass Autismus keine Erkrankung sondern viel mehr eine Wesensart ist. Sie ruft auf zu mehr Toleranz und Akzeptanz und zeigt, dass wir letzten Endes doch alle einfach Menschen sind. 

Meine Meinung:

Gestaltung: Maria Zimmermann hat, wie der Autorenbeschreibung zu entnehmen ist, Vermittlung von Kunst und Design studiert, was dem Buch auf jeden Fall anzumerken ist. So ist jede Seite mit individuell gestalteten Bildelementen angereichert, welche den Text optimal unterstützen. Auch das Farbkonzept zieht sich sehr schön durch das gesamte Buch durch und widerspiegelt die Vielfarbigkeit des Autismus, welche Maria auch auf der textlichen Ebene beschreibt. Mir persönlich waren die Bilder teilweise leider etwas zu grell, aber das ist eine sehr persönliche Wahrnehmung.

Inhalt: Ich komme direkt auf den Punkt: Ich kann dieses Buch wirklich jedem Menschen empfehlen, der sich mit Autismus auseinandersetzen möchte. Autistischen Menschen sowieso, aber auch ihrem nicht-Autistischen Umfeld und allen anderen Interessierten. Ich glaube, dass jede*r etwas aus diesem Buch mitnehmen kann, da es informativ und vom fachlichen Wortschatz her korrekt ist, aber auf keinen Fall mit Fachlatein erschlägt. 

Ich selbst bin auch mit einer Autismus-Spektrum-Störung diagnostiziert und habe mich extrem abgeholt und gesehen gefühlt. Das Buch hat sich wie eine liebevolle Umarmung angefühlt und hat sein Ziel zu zeigen, dass Autist*innen anders, aber nicht falsch, sind, auf jeden Fall erreicht. Ich habe an so vielen Stellen genickt, weil es mir in meinem Leben ähnlich ging, teilweise aber auch Tränen in den Augen gehabt, gerade wenn es um die Schwierigkeiten aus Marias Kindheit ging, die mir aus meiner sehr bekannt vorkamen.

Maria geht in einem Kapitel darauf ein, dass viele Geschlechterunterschiede ein soziales Konstrukt sind, das sie nur bedingt nachvollziehen kann. Auch wenn ich ihr hierbei zustimme, muss ich an der Stelle trotzdem anmerken, dass ich es toll finde, dass dieses Buch von einer weiblichen Autistin geschrieben wurde. Es gibt meiner Ansicht nach nämlich viel zu wenig weibliche Repräsentation von Autismus, was das Klischee beziehungsweise den Stereotyp des weissen, männlichen Autisten aufrechterhält. Auch deshalb bin ich Maria sehr dankbar für ihre Offenheit. 

Was ich besonders positiv finde, ist dass Maria zwar aufzeigt, wo für sie die Schwierigkeiten als Autistin in einer neurotypischen Welt liegen, aber auch die schönen Seiten, die der Autismus mit sich bringt, ihren Raum bekommen. So ist das Buch auf keinen Fall romantisierend, aber eben auch nicht katastrophisierend. Denn auch wenn Autistisch zu sein einige Probleme mit sich bringt, können Autistische Menschen ein schönes Leben führen und ihren Platz in der Welt finden. Und das schafft Maria sehr schön zu zeigen. 

Wenn ich ein Buch lese, dann markiere ich mir immer mit kleinen Klebezettelchen meine liebsten Textstellen. Hier ist mir das extrem schwergefallen. Aber nicht, weil es keine gab, sondern im Gegenteil: Ich hätte eigentlich das ganze Buch markieren können, da für mich jeder einzelne Satz in diesem Buch so unfassbar wichtig ist. Wenn ich aber trotzdem eine Lieblingsstelle nennen muss, dann ist es das folgende Zitat: «Wir sind doch alle in erster Linie Menschen (…) Alle haben ihren mobilen Platz und eine Daseinsberechtigung. Wir alle. Du und ich. Zusammen. Miteinander.» (S. 204 – 205). Ich finde, diese Stelle bringt es sehr gut auf den Punkt, was das Buch für mich aussagt: Wir sollten aufhören von «normal» und «nicht normal» zu sprechen und stattdessen zu akzeptieren und sogar wertzuschätzen, dass es verschiedene Wesensarten auf dieser Welt gibt, die aber alle richtig sind. 

Schreibstil: Am Anfang war es für mich etwas gewöhnungsbedürftig, dass Maria Autistisch konsequent grossgeschrieben hat, obwohl es ein Adjektiv ist. «Das ist falsch so», hat mein inneres Grammatikteufelchen geschrien. Aber je weiter ich gelesen habe, desto toller fand ich dieses Statement. Weil es dem Begriff den Raum gibt, den er verdient. Darum habe ich mich dazu entschieden, Autistisch auch in dieser Rezension gross zu schreiben. 

Obwohl das Buch ein komplexes Thema verhandelt und auch von Fachbegriffen Gebrauch macht, fand ich den Schreibstil an keiner Stelle anstrengend oder unverständlich. Im Gegenteil: Das Buch liess sich sehr flüssig und spannend lesen und hat an den für mich richtigen Stellen von Humor Gebrauch gemacht. Auch die Bildmetaphern, die Maria gewählt hat, um verschiedene Aspekte der Autistischen Wahrnehmung auch für nicht-Autistische Menschen greifbar zu machen, waren für mich sehr passend und ich werde einige davon auf jeden Fall auch selbst in Zukunft verwenden. 

Fazit: Da das Autistische Spektrum sehr gross ist, ist es keine leichte Aufgabe, ein repräsentatives Buch der Thematik zu schreiben. Maria hat diese aber aus meiner Sicht mit Bravour gemeistert. Sie schafft es, das Autistische Spektrum vielseitig zu beleuchten ohne aber zu ausschweifend zu werden. Sie erzählt ihre sehr berührende Geschichte, räumt mit Klischees und Vorurteilen auf und bietet zudem auch einen fachlichen Mehrwert, welcher auf gut recherchierten Quellen fundiert. Ich kann für das Buch nur meine vollste Leseempfehlung aussprechen und vergebe 5/5 Sternen.

Cover des Buches Willkommen auf der Achterbahn der Gefühle (ISBN: 9783833878237)

Bewertung zu "Willkommen auf der Achterbahn der Gefühle" von Nicole Bornhak

Willkommen auf der Achterbahn der Gefühle
Jazznixevor 2 Jahren
Kurzmeinung: Ein spannendes und hilfreiches Buch sowohl für Autist*innen als auch deren Angehörige und andere Interessierte.
Ein sehr interessantes Buch zum Thema Autismus

Zum Buch:

„Willkommen auf der Achterbahnfahrt der Gefühle- Was wir von einer Asperger-Autistin über Emotionen lernen können" wurde von Nicole Bornhak unter Mithilfe von Marieke Heimburger geschrieben und ist 2021 im Gräfe und Unzer Verlag erschienen. Die Autobiographie der jungen Autistin hat 191 Seiten.

Inhalt:

In ihrem Buch erzählt Nicole Bornhak von ihrem Leben mit spätdiagnostiziertem Asperger-Autismus. Von Kind an hatte sie bestimmte Schwierigkeiten. Da sie aber auch viele Stärken hatte und sich gut anpassen konnte, ist sie erst einmal nicht weiter aufgefallen. Erst als sie im Jugendalter aus erst einmal unklaren Gründen psychisch krank wurde- sie entwickelte eine Essstörung und selbstverletztendes Verhalten- wurde klar, dass irgendetwas ist, das noch unerkannt ist. Dennoch hat es noch einmal Jahre gedauert, bis sie mit 22 endlich richtig diagnostiziert wurde, und zwar mit Asperger-Autismus. Mit ihrem Buch erhofft sie sich, über Autismus aufzuklären und dazu beizutragen, dass andere Autist*innen früher diagnostiziert werden als sie selbst.

Meine Meinung:

Inhalt: Zunächst einmal möchte ich vorwegnehmen, dass mir das Buch sehr gut gefallen hat. Ich selbst bin seit kurzem diagnostizierte Asperger-Autistin und habe an vielen Stellen genickt und mich in den Erfahrungen der Autorin wiedergefunden. Es hat sehr gutgetan, zu lesen, dass ich nicht alleine bin mit meiner Art zu sein. 

Ich würde das Buch aber keinesfalls nur Autist*innen empfehlen. Es ist sehr informativ und verständlich erklärt, sodass es auch für Nicht-Betroffene gut nachvollziehbar sein sollte. Dies erreicht Nicole Bornhak mit vielen sehr passend ausgewählten Beispielen und Vergleichen sowie gut recherchierten fachlichen Ergänzungen.

Nicole Bornhak stellt immer wieder klar, was das Buch ist: Eine Zusammenstellung aus ihren eigenen Erfahrungen- nicht mehr, aber auch nicht weniger. Sie ist keine Fachperson, aber das gibt sie auch nicht vor zu sein. Sie zeigt auf, wo ihre fachlichen Grenzen sind und verweist an diesen Stellen auf Fachliteratur. Es ist für mich ein sehr positives Zeichen, sich selbst klar darüber zu sein, welche Kompetenzen man hat und welche nicht. Ihre Stärken liegen darin, dass sie viel Eigenerfahrung hat, mit der sie sehr reflektiert umgehen kann. Man merkt, dass sie sich selbst mit sich und ihrer Diagnose auseinandergesetzt hat. Dies kann sie nun nutzen, um ihre Erkenntnisse weiterzugeben. Auch mit dem doch sehr umstrittenen Begriff Asperger geht sie reflektiert und bewusst um.

Für mich ist das Buch eine gute Mischung aus ihrem Lebenslauf, mutmachenden Worten, Anekdoten aus ihrem Alltag, gut recherchierten fachlichen Informationen inklusive Quellenverweisen sowie praktischen Tipps. Auch die eingebauten Vergleiche zwischen ihrem Herkunftsland Deutschland und ihrer Wahlheimat Dänemark fand ich sehr interessant. Alles in allem ist das Buch  sehr vielseitig und abwechslungsreich, was mir gut gefallen hat. 

Mein liebstes Zitat ist das folgende: "Ich muss mich selbst gründlich kennenlernen, meine eigenen Bedürfnisse verstehen und danach handeln.“ (S. 182). Diese Stelle bringt meiner Ansicht nach gut auf den Punkt, was Nicole Bornhak mit ihrem Buch aussagen möchte.

Müsste ich einen Kritikpunkt finden, dann die Tatsache, dass für mich beispielsweise im Vorwort eine Triggerwarnung sinnvoll gewesen wäre. Es werden schwierige Themen angesprochen wie Essstörung und Depression, sowie selbstverletztendes Verhalten und Suizidgedanken. Dies könnte für einige Leser*innen schwierig sein und es wäre für mich wichtig, darauf rechtzeitig hinzuweisen. Ebenfalls finde ich, zu ihrem doch sehr inklusiven Denken würde gehören, nicht nur von Autisten, sondern korrekterweise von Autist*innen zu sprechen. Ich persönlich habe mich trotz des generischen Maskulins nicht ausgeschlossen gefühlt, aber das werden nicht alle so sehen.

Schreibstil: Der Schreibstil ist sehr persönlich. Sie schreibt in der Ich-Form, was eine Nähe zu ihr selbst erzeugt und mir beim Lesen ein behütetes Gefühl gegeben hat. Sie nimmt ihre Leser*innen an die Hand und mit auf ihre Achterbahnfahrt der Gefühle. So habe ich mich beim Lesen nicht verloren, sondern gut geleitet gefühlt.

Fazit:

Ich bin grundsätzlich kritisch gegenüber Erfahrungsberichten von Autist*innen, da jede*r Autist*in einzigartig ist und es schwierig ist, allgemeingültige Aussagen zu machen. Nicole Bornhak hat es meiner Ansicht nach allerdings gut geschafft, das autistische Spektrum zu vertreten und repräsentieren. Es ist ein interessantes Buch über die Schwierigkeiten, aber auch die Bereicherungen, die Autismus mit sich bringen kann. Mir persönlich hat das Buch Mut gegeben und auf meinem Weg weitergeholfen. Dementsprechend ist es meiner Ansicht nach durchaus sehr lesenswert sowohl für Autist*innen als auch für andere, die sich mit der Thematik befassen möchten. Da ich nur kleine Kritikpunkte habe, kann ich eine klare Leseempfehlung aussprechen und Nicole Bornhak für ihre Autobiographie 4 Sterne geben.

Cover des Buches Gem Nation (ISBN: 9783752886115)

Bewertung zu "Gem Nation" von Emma K. Sterlings

Gem Nation
Jazznixevor 4 Jahren
Eine würdige Fortsetzung von Band 1

Zum Buch:

„Gem nation- Herz aus Türkis“ wurde von Emma K. Sterlings geschrieben und ist bei Books on demand erschienen. Es ist der 2. Band der Gem Reihe. Band 1 heisst „Gem nation- Herz aus Diamant“. Aktuell sind zwei Bände erschienen, der 3. Band ist in Planung. 

 

Zusammenfassung:

Gwyn und ihre neuen Freunde haben es geschafft, aus Zirkons Reich auszubrechen. Doch zurück in der Heimat muss Gwyn feststellen, dass ihre Familie nicht mehr da ist. Dafür taucht Caleb wieder auf, der sie zum Schloss des Beryllenkönigs begleitet, in der Hoffnung das Geheimnis um den Stein der Weisen zu lösen. Auf ihrem Weg muss sich Gwyn nicht nur einer Menge Gefahren, sondern auch ihrer eigenen Vergangenheit stellen. Und dann ist da noch Zefler, der ein Geheimnis zu haben scheint. Kann sie Zefler wirklich vertrauen?

 

Meine Meinung;

 

Inhalt: Zunächst einmal möchte ich erwähnen, dass ich die Gesamtidee mit den Edelsteinvölkern und den Edelsteinherzen genial (oder besser gesagt gemnial) finde, denn so etwas habe ich bisher noch nie gelesen. Auch die erschaffene Welt finde ich sehr schön aufgebaut und in sich schlüssig. Zudem sind die verschiedenen Edelsteinvölker mit ihren Eigenschaften toll ausgearbeitet. Hilfreich finde ich das Glossar am Ende des Buches.

 

Das Buch greift viele wichtige Themen auf wie Liebe, Freundschaft und Vertrauen. An dieser Stelle möchte ich gerne mein liebstes Zitat einfügen, und zwar ist das folgendes: „Familie ist nicht immer eine Sache der Blutlinie, sondern des Herzens.“ Dieses Zitat zeigt für mich sehr schön die Aussage dieses Buches. Das Buch zeigt, was wahre Freundschaft ist. Zur Grundidee und den behandelten Themen kann ich nur Positives sagen.

 

Trotzdem gibt es ein paar Punkte, die mich gestört haben und wegen welchen ich nicht 5 Sterne geben kann. Was mich am meisten gestört hat, war, dass es zwei Zwischenspiele gab. Grundsätzlich ist das Buch aus Sicht der Protagonistin Gwyn geschrieben, was ich gut gewählt und angenehm zu lesen finde. In den Zwischenspielen ändert allerdings die Erzählperspektive, was für mich persönlich die Logik der Handlung stört. Die Zwischenspiele sind sehr geheimnisvoll und bringen dementsprechend vorerst Spannung in die Handlung. Ich finde allerdings, dass diese Zwischenspiele der Handlung trotzdem mehr schaden als nützen, weil eine Handlung mit autodiegetischer Erzählinstanz für mich davon lebt, dass der Leser nur so viel weiss wie die Figur. Dass ich dann plötzlich mehr als Gwyn gewusst habe, hat mich in diesem Fall gestört. 

 

Zudem hatte das Buch für mich ein bisschen zu viele offene Fragen. Offene Fragen sind gut, denn schliesslich kommen ja noch einige Bände. Aber es sind im Laufe des Buches mehr neue Fragen dazugekommen als alte beantwortet wurden. Klar soll der Leser durch offene Fragen Lust auf die Folgebände bekommen, allerdings müssen ab und zu trotzdem Fragen beantwortet werden, damit die Situation nicht kippt und ich als Leser frustriert bin und das Interesse am Buch verliere. Was bei diesem Buch nicht passiert ist, aber an einigen Stellen war es für mich ein bisschen kritisch. 

 

Schreibstil: Ich finde, der Schreibstil der Autorin hat sich im Vergleich zu Band 1 positiv weiterentwickelt. Der Einstieg des Buches hat mir eindeutig besser gefallen als der in Band 1. Es gab Rückblicke, die ich sehr geschickt eingearbeitet fand. Zudem war ich schnell in der Geschichte drin und der Schreibstil war von Anfang an sehr angenehm. Ich finde, der Schreibstil hat etwas Eigenständiges. Er hat einen gewissen Wiedererkennungswert, was ich sehr positiv finde. Zudem hat die Autorin meiner Ansicht nach ein Talent, Dinge zu beschreiben. Es sind nicht einfach 08/15 Beschreibungen. Sondern es werden in diese Beschreibungen verschiedene Gedanken hineingebracht und Dinge werden auf eine neue Art und Weise beschrieben, das mag ich. Ebenfalls ist für mich ein Pluspunkt, dass das Buch überhaupt nicht vorhersehbar ist. 

 

Mit der Spannung hatte ich teilweise ein wenig Probleme, da sie für mich zwischenzeitlich relativ lange auf dem gleichen Niveau geblieben ist. Die Spannungshöhepunkte, die es aber gab, die haben mir sehr gut gefallen. Das Buch war auf keinen Fall langweilig, aber aufgrund der niedrigen Spannung hat es mich nicht zu 100 % gefesselt.

 

Fazit: Allen Fantasy Fans kann ich das Buch auf jeden Fall empfehlen. Obwohl ich kein Fantasy Fan bin, hat mir das Buch gut gefallen und ich bin schon sehr gespannt auf Band 3. Trotzdem gab es einige Punkte, die mir negativ aufgefallen sind. Stilistisch fand ich das Buch besser als Band 1, inhaltlich fand ich es aber ein wenig schwächer als Band 1. In der Gesamtbilanz kommt das Buch darum für mich wie Band 1 auf 4 Sterne. 

Cover des Buches Mia 12: Mia und das oje-du-fröhliche Weihnachtsfest (ISBN: 9783551650771)

Bewertung zu "Mia 12: Mia und das oje-du-fröhliche Weihnachtsfest" von Susanne Fülscher

Mia 12: Mia und das oje-du-fröhliche Weihnachtsfest
Jazznixevor 4 Jahren
Ein locker leichtes Weihnachtsbuch, das trotzdem auf schwierige Themen eingeht

Zum Buch:

"Mia und das oje-du-fröhliche Weihnachtsfest" wurde von Susanne Fülscher geschrieben und ist der 12. Band der Mia Reihe. Das Buch ist mit Hardcover und 256 Seiten im Carles Verlag erschienen. 

Zusammenfassung:

Es ist Weihnachtszeit und Mia freut sich auf gemütliche Bummel über den Weihnachtsmarkt, Weihnachtsbasteln, Kekse backen und natürlich Weihnachten. Doch auf einmal benimmt sich ihr Vater total komisch, was Mia sehr beschäftigt. Nicht, dass er sich plötzlich mit einer neuen jungen Freundin trifft! Zum Glück sind ihre Freundinnen für sie da und versuchen sie aufzumuntern. Und dann ist da noch Jette, die sich mal wieder Hals über Kopf verliebt. Dieses Mal ist es kein geringerer als der Weihnachtsmann. Wer sich wohl unter dem Kostüm versteckt?

Meine Meinung:

Inhalt: Der Einstieg in die Geschichte fiel mir sehr leicht, direkt ab dem ersten Satz war ich  in der Geschichte drin. Mia zu lesen fühlt sich einfach an wie nach Hause kommen und das ist jedes Mal aufs neue ein tolles Gefühl. Ich lese Mia jetzt schon seit es sie gibt und das müssten jetzt etwa 10 Jahre sein.

Ich habe die Stimmung in diesem Mia Band beim Lesen als ernster empfunden als sonst, aber das finde ich überhaupt nicht negativ, ganz im Gegenteil, ich finde, das tut der Reihe sehr gut. Das Buch denkt über wichtige und auch schwierige Themen nach, verliert dabei aber dennoch nicht seine Leichtigkeit, die ich an dieser Reihe so mag. Das Buch zeigt auch negative Seiten des Lebens. Beispielsweise geht es darauf ein, wie man als Kind mit schwierigen Situationen innerhalb der Familie umgehen kann. Zudem beschäftigt sich Mia viel mit dem Thema Achtsamkeit. Wichtiges Thema, aber schwieriges Thema. Toll fand ich, dass Mia jeden Tag ihre Glücksmomente aufschreibt, um sich auf das Positive zu konzentrieren.

Die Charaktere finde ich alle sehr schön gestaltet. Mia als Protagonistin mag ich total. Ich finde sie sehr geeignet als Protagonistin eines Kinderbuches, da sie sympathisch und aufgeweckt ist und was ich ebenfalls sehr schön finde, ist, dass sie sehr natürlich ist. Heutzutage gehen so viele in Mias Alter schon gar nicht mehr ungeschminkt und ungestylt aus dem Haus, was ich total schade finde. Ich finde es toll, dass Mia nicht so ist. Auch die Austauschschülerin Justyna habe ich total ins Herz geschlossen. 

Was ich ebenfalls sehr schön fand, war, dass es in diesem Band endlich eine Ballettaufführung gibt. So lange begleitet man Mia als Leser nun schon zum Balletttraining und ich fand es sehr interessant, endlich mal "live" bei einer Aufführung dabei sein zu können- wenn auch nur durch das Buch.

Das Buch hat es  geschafft, mich im Oktober total in Weihnachtsstimmung zu bringen. Weihnachten mit Mia-hach wie schön. 

Schreibstil: Ich bin ein grosser Fan des Schreibstils, da ich ihn sehr einzigartig finde und ich auch die vielen Wortneuschöpfungen wie bibberschlotterkalt, supertruper und knuffelsüss total toll finde.

Fazit: Ein mega-giga-irre-tolles Wohlfühlbuch, das mich im Oktober schon in Weihnachtsstimmung versetzt hat und das ich nicht nur für Zielgruppe von 10-14 Jahren empfehlen kann, sondern für alle, die gerne eine schöne Weihnachtsgeschichte lesen wollen.

Cover des Buches Im Schatten der Tschingelhörner (ISBN: 9783907095126)

Bewertung zu "Im Schatten der Tschingelhörner" von Mark Schlittler

Im Schatten der Tschingelhörner
Jazznixevor 4 Jahren
Ein spannender Kriminalroman mit ganz viel Charme und Heimat-Feeling

Zum Buch:

"Im Schatten der Tschingelhörner"  ist ein Kriminalroman (beziehungsweise Heimatkrimi) mit 155 Seiten und wurde von Mark Schlittler geschrieben. Das Buch ist als Taschenbuch im Somedia Buchverlag erschienen und ist das Debüt des jungen Autors.

Zusammenfassung:

Polizeikommissar Ruedi Elmer langweilt sich. Seit er seinen Posten in New York aufgegeben hat und in seine Heimat, das Glarnerland, zurückgekehrt ist, um dort als Kommissar zu arbeiten, ist nicht wirklich etwas passiert. Seinen Tag verbringt er mit dem Verteilen von Parkbussen, der Suche nach vermissten Katzen und viel Papierkram. Nicht unbedingt das actionreiche Leben, das sich ein Polizeikommissar erhofft. Als ein somalischer Flüchtling vermisst wird, scheint es sich ebenfalls nur um einen Routinefall zu handeln und Elmer hat wenig Lust, nach einem untergetauchten Flüchtling zu suchen. Doch dann wird dessen Leiche in Elm gefunden und der Fall erscheint in neuem Licht...

Meine Meinung:

Inhalt: Direkt zu Beginn kann ich sagen, dass mich dieses Buch sehr positiv überrascht hat. Für mich als Glarner war es sehr interessant, mit Kommissar Elmer das Glarnerland zu bereisen und seinen Blickwinkel auf unseren Kanton mitzuerleben. Aber ich glaube, dass dieses Buch nicht nur für Glarner interessant ist, sondern auch für alle anderen, die das Glarnerland entweder noch gar nicht kennen oder schon davo gehört haben, aber noch nicht wissen, dass sich ein Besuch im Glarnerland lohnen würde. Das Buch zeigt, wie wunderschön es eigentlich im Glarnerland ist (Obwohl ich natürlich froh bin, wenn im realen Leben kein Mord vor der Haustür passiert). Nach dem Lesen dieses Buches kann ich sagen: Ich bin stolz, diesen schönen Ort als meine Heimat berzeichnen zu dürfen. Das Glarnerland wird von der restlichen Schweiz kaum wahrgenommen, was eigentlich schade ist, weil unser Kanton so viel zu bieten hat.

Die wunderschönen Berge und die grossen, grünen Wälder hatten ihren ganz eigenen Charme, und vor allem, wenn die untergehende Sonne die Berge in ein rotes Licht tauchte, sah es aus, als wäre die Landschaft einer Postkarte entsprungen.

(Zitat von Seite 45, Zeilen 12 bis 16)

Sehr passend fand ich auch, dass an einigen Stellen Glarner Begriffe wie beispielsweise "Brittli" als eine Art Stilmittel eingebaut wurden oder Glarner Spezialitäten wie "Beggeli" gegessen wurde. Meiner Ansicht nach hätten solche Glarner Wörter auch noch ein bisschen öfter vorkommen können. Dass sie nur ganz vereinzelt eingesetzt wurden, fand ich ein bisschen schade.

Durch die sehr stark interne Fokalisierung auf Ruedi Elmer, wirkten die restlichen Figuren auf mich teilweise ein wenig blass. An manchen Stellen wirkte es fast schon so, als hätten wir es mit einem inneren Monolog zu tun, da der Leser sehr stark an Elmers Gedanken teilnehmen durfte, was zu erkennen war an Äusserungen wie "Wo war er in seinen Gedanken stehen geblieben? Ach ja, beim Alter" (Seite 36). Einerseits fand ich diese Erzählperspektive sehr passend gewählt, aber teilweise hätte ich mir trotzdem ein bisschen mehr Informationen über andere Charaktere gewünscht, beispielweise Elmers Mitarbeiterin Rebecca oder seinen Freund Lüthi.

Dass Elmer ein sehr nachdenklicher Charakter ist, dient der Handlung insofern, dass er selber so gerne über das Leben nachdenkt, dass er selbst alle nötigen Informationen zu seinem Leben liefert, die der Leser braucht. Er selber nimmt den Leser an die Hand und nimmt ihn zu seinen Ermittlungen mit. Das fand ich sehr geschickt umgesetzt. Schön fand ich auch die eingebauten Kindheitserinnerungen des Kommissars, welche untermalten, welche Bedeutung das Glarnerland für ihn hat.

Elmer als Protagonisten fand ich sehr gut ausgearbeitet. Man hat ihn von Seite zu Seite ein bisschen besser kennengelernt und er hatte viele liebenswerte Eingeschaften. Beispielsweise die Tatsache, dass ihm seine Znüni-Pause heilig ist, machte ihn meiner Ansicht nach sehr sympathisch.

Das Buch vermittelt ein Gefühl von "die Welt entdecken", aber dabei nie zu vergessen, wo seine Heimat ist und in diese Heimat auch wieder zurückzukehren. Es ist ein Buch über losziehen und wieder zurückkommen, darüber sich selber zu finden und im Leben irgendwo anzukommen. Es war deutlich zu erkennen, dass diese Themen mindestens genauso wichtig waren, wie der Kriminalfall an sich. Meiner Meinung nach ist das Buch also mehr als einfach nur ein Krimi, was für mich sehr positiv ist.

Ziegelbrücke war so etwas wie das Tor zum Glarnerland, respektive, wenn man in die andere Richtung fuhr, das Tor zur Welt

 (Zitat von Seite 28, Zeilen 23 bis 25)

Schreibstil: Den Schreibstil fand ich sehr angenehm. Vor allem gegen Ende wurde es immer spannender. Sehr gelungen fand ich, dass das Buch meiner Ansicht nach nicht vorhersehbar war, weshalb mir bis zum Schluss nicht klar war, wer der Mörder war. Das Buch hat mich gefesselt, aber trotzdem hat es mich an einigen Stellen zum Schmunzeln gebracht.

Fazit: Ein sehr spannender Heimatkrimi, der das wunderschöne Glarnerland zeigt und bei dem ich mich- trotz des Mordes- in gewisser Weise wohl gefühlt habe beim Lesen. Alles in allem fand ich es ein sehr schönes Debüt, und ich hoffe, dass wir von diesem Autor noch viel hören werden.

Ich würde das Buch allen Glarnern empfehlen, die Lust auf einen spannenden Krimi mit ganz viel Heimatfeeling haben, aber auch allen, die das Glarnerland noch nicht kennen, es aber gerne ein bisschen kennenlernen wollen. 


Cover des Buches Der kleine Prinz feiert Weihnachten (ISBN: 9783792001554)

Bewertung zu "Der kleine Prinz feiert Weihnachten" von Martin Baltscheit

Der kleine Prinz feiert Weihnachten
Jazznixevor 4 Jahren
Eine Hommage an Saint-Exupéry mit einigen Schwächen

Zum Buch:

"Der kleine Prinz feiert Weihnachten" wurde von Martin Baltscheit geschrieben und ist im Karl Rauch Verlag erschienen. Es ist ein Hardcover mit 94 Seiten und kostet in Deutschland 15 Euro.

Zusammenfassung:

Viele Jahre nach seiner Rückkehr auf den Asteroiden B-612 kehrt der kleine Prinz noch einmal auf die Erde zurück. Er vermisst seinen Piloten und macht sich auf die Suche nach ihm. Diese Suche gestaltet sich allerdings etwas schwierig, da er nicht einmal seinen Namen kennt. Da lernt er eine Krähe kennen, die ihn auf seiner Reise begleitet und ihm helfen möchte, seinen Piloten zu finden...

Meine Meinung:

Cover, Titel, Klappentext und Illustrationen: Das Cover finde ich schön gestaltet. Es passt zum Thema Weihnachten und erinnert vom Design her an den kleinen Prinzen bei Saint-Exupéry. Der kleine Prinz steht auf einer Weihnachtskugel und nicht auf seinem Asteroiden, was schon zeigt, dass das Buch sich nicht in der Heimat des kleinen Prinzen abspielt. MIt dem Titel tu ich mich leider etwas schwer. Für mich klingt es, als wäre der Titel nur zu Marketing Zwecken gewählt worden, um das Buch als Weihnachtsbuch verkaufen zu können. Tatsächlich feiert der kleine Prinz nämlich nicht Weihnachten, sondern er kehrt einfach zur Weihnachtszeit auf die Erde zurück. Der Klappentext gefällt mir, weil er klar sagt, auf welche Fragen der Text versucht eine Antwort zu geben. Die Illustrationen finde ich ebenfalls sehr schön. Man merkt, dass sie an die Zeichnungen von Saint-Exupéry angelehnt sind, aber dennoch hat Martin Baltscheit einen eigenen Stil. Schön finde ich, dass die einzelnen Charaktere der Geschichte auf einem eigenen kleinen Planeten dargestellt sind, so wie sie es auch bei Saint-Exupéry sind.

Inhalt: Direkt zu Beginn möchte ich erwähnen, dass "der kleine Prinz" ein Buch ist, das mir sehr viel bedeutet. Dementsprechend war ich lange skeptisch, ob ich diese "Fortsetzung" überhaupt lesen möchte. Nun habe ich mich schlussendlich dafür entschieden, allerdings ohne Erwartungen an das Buch zu haben. Schwierig fand ich, dass mir weder vor noch nach dem Lesen ganz klar war, was dieses Buch eigentlich sein möchte. Soll es eine Fortsetzung sein? Eine Hommage an den Autoren? Eine wie man neumodisch sagen würde Fanfiction?

Am Ende des kleinen Prinzen von Saint-Exupéry bleiben einige Fragen offen. Kommt der kleine Prinz wirklich auf seinem Asteroiden an? Frisst das Schaf seine Rose? Was passiert mit dem Piloten? Auf all diese Fragen versucht das Buch eine Antwort zu finden. Somit würde ich das Buch als eine Art philosophische Überlegung über den kleinen Prinzen klassifizieren. Einerseits fand ich es sehr interessant, diese Interpretationen zu lesen, weil ich mir diese Fragen auch schon gestellt habe. Aber andererseits frage ich mich auch, ob es nicht besser ist, mache Fragen unbeantwortet zu lassen. Hätte Saint-Exupéry Antworten auf diese Fragen geben wollen, so hätte er es nicht getan. Aber das hat er nicht. Und somit geht die Geschichte im Kopf des Lesers weiter, der kleine Prinz lebt im Leser weiter. Und das finde ich eigentlich ganz schön so. Für mich bräuchte es keine "offizielle" Antwort auf diese Fragen. Ich für mich kann sagen, dass ich dieses Buch keinenfalls als Fortsetzung sehe. Für mich braucht und hat der kleine Prinz keine Fortsezung. Viel mehr sehe ich es als eine Art Hommage an Saint-Exupéry. Dementsprechend werde ich in dieser Rezension auch nicht von Band 1 und 2 reden.

Das Buch stellt viele Bezüge zum kleinen Prinzen von Saint-Exupéry her. Wo der kleine Prinz bei Saint-Exupéry beispielsweise auffordert "Zeichne mir ein Schaf", sagt er in diesem Buch "zeichne mir eine Rose". Viele dieser Bezüge waren mir allerdings ein wenig zu oberflächlich.

Die Krähe, die den kleinen Prinzen begleitet, fand ich ganz schön gestaltet. Natürlich kann sie nicht den Fuchs in der Geschichte bei Saint-Exupéry ersetzen, aber ich fand die Idee mit der Krähe als Begleiter dennoch ganz schön.

Dem Thema "Weihnachten" stehe ich zwiegespalten gegenüber. Es ist klar zu erkennen, dass der Autor mit diesem Buch zeigen möchte, wie sich die Konsumgesellschaft in den letzten 75 Jahren weiter zugespitzt hat und dazu eignet sich Weihnachten als Thema sehr gut. Allerdings geht das Buch schon sehr offensichtlich in eine religiöse Richtung. Auch im kleinen Prinzen von Saint-Exupéry sind Anspielungen auf die Bibel zu finden, denn man kann beispielsweise die Heimkehr des kleinen Prinzen mit der Himmelfahrt in Verbindung bringen. Allerdings muss man den kleinen Prinzen bei Saint-Exupéry nicht zwingend in einem religiösen Kontext lesen und verstehen. Hier ist das anders. Die Verbindungen zur Religion sind so offensichtlich, das kann man gar nicht anders verstehen. Und das finde ich schade. Wo es im Original des kleinen Prinzen primär um Liebe, Freundschaft und Toleranz- unabhängig von der Religion- geht, zeigen hier Aussagen wie auf Seite 23 "Allah sei dank" (Diese Aussage fand ich komplett unangebracht) und ein Dialog mit dem Christkind offensichtlich, dass es um Religion geht.

Leider konnte ich das Buch an vielen Stellen auch einfach nicht geniessen, da mir der kleine Prinz sehr leid tat. Die Erde war schon im Jahr 1943 nicht seine Welt. Schon damals war er überfordert mit den vielen Rosen in einem einzigen Garten. Nun schreiben wir das Jahr 2019, beziehungsweise als das Buch erschien 2018. Der kleine Prinz wird in diesem Buch in eine Welt geworfen, die ihm noch viel fremder ist als damals. In der er sich noch viel unwohler fühlt als damals. Ihn so leiden zu sehen auf der Erde tat mir einfach unglaublich weh. Er gehört hier nicht hin. Und genau darum sollte er nicht nicht von seinem Planten weggehen müssen.

Im Buch erfährt der kleine Prinz, dass der Pilot seine Geschichte aufgeschrieben hat und ist empört, dass eine Geschichte über ihn der ganzen Welt gezeigt wird. Dabei ergibt sich folgende Szene:

Zitat von Seite 69, Zeilen 7 bis 9: "Die ganze Welt? Hundert Millionen? Der Eitle, der König, der Geschäftsmann, sie alle hätten ein Buch verkauft, aber nicht Antoine. Wer verkauft Geschichten?" Zitatende

Mit dieser Textstelle habe ich direkt doppelt ein Problem. Einerseits finde ich es problematisch, dass Martin Baltscheit den Piloten aus dem kleinen Prinzen als wäre es komplett selbstverständlich mit Antoine de Saint-Exupéry gleichsetzt. Zweifellos haben die beiden gewisse Ähnlichkeiten. Aber es gibt im kleinen Prinzen keine Stelle, die belegt, dass Antoine de Saint-Exupéry mit dem Piloten sich selber gemeint hat. Ich finde es zwar eine schöne Idee zu versuchen, den kleinen Prinzen mit Saint-Exupéry zusammenzuführen, aber dennoch finde ich es unangebracht, die Begriffe "Pilot" und "Saint-Exupery" so leichtsinnig zu vermischen.

Mein zweites Problem mit dieser Textstelle ist, dass sie für mich fast schon wie ein Vorwurf gegen Saint-Exupéry klingt, weil er das Buch veröffentlich hat und somit Millionen von Menschen einen Zugang zum kleinen Prinzen ermöglicht hat. Ja, ein zentrales Thema des kleinen Prinzen ist, dass die Menschen nicht vergessen sollen, was die wichtigen Dinge im Leben sind und dass die Menschen immer mehr in einem Konsum versinken, der nicht gut für sie ist. Und ja, dieses Buch millionenfach zu drucken und zu verkaufen widerspricht in gewisser Weise diesem Denken. Aber ich finde, das sind zwei Ebenen, die man nicht miteinander vemischen sollte. Der kleine Prinz ist mein Lieblingsbuch. Ich besitze es mehrfach, weil es mir so viel bedeutet und mit vielen Erinnerungen verbunden sind. Nach der Lektüre dieses Buches habe ich das Gefühl, deswegen ein schlechtes Gewissen haben zu müssen, weil es mir nicht zusteht dieses Buch zu lesen, da das Buch nur für den kleinen Prinzen bestimmt war.

Obwohl ich vieles an diesem Buch problematisch finde, gab es Stellen, die mich berührt und zum Nachdenken gebracht haben. Stellen, die mir gezeigt haben, dass unsere Gesellschaft immer noch nicht merkt, wo ihre Probleme liegen. Unsere Gesellschaft merkt nicht, dass wir in einem Überfluss leben, dass Geld nicht der Massstab für alles sein sollte. Das Buch zeigt erneut, dass sie komisch sind, die grossen Menschen, und dass sie nicht verstehen, dass man nur mit dem Herzen gut sieht.

Schreibstil: Den Schreibstil fand ich angenehm. Nichts besonderes, und er hat auch nicht den gleichen Charme wie der Schreibstil von Saint-Exupéry. Das habe ich allerdings auch nicht erwartet.

Fazit: Das Buch ist auf jeden Fall keine Fortsetzung, die auf gleicher Stufe wie das Originalwerk von Antoine de Saint-Exupéry steht. Sieht man das Buch allerdings als eine Art Hommage an Saint-Exupéry ist es eine ganz nette Geschichte. Eine Geschichte, die meiner Ansicht nach leider einige Schwächen hat und bei der ich manchmal das Gefühl hatte, sie wurde nur zu Marketingzwecken geschrieben. Dennoch gibt es einige berührende Stellen, die mich zum Nachdenken gebracht haben und für die es sich gelohnt hat, das Buch zu lesen.

Cover des Buches Morgen irgendwo am Meer (ISBN: 9783570312728)

Bewertung zu "Morgen irgendwo am Meer" von Adriana Popescu

Morgen irgendwo am Meer
Jazznixevor 5 Jahren
Kurzmeinung: Ein Roadtrip, der es in sich hat und viel mehr ist als eine leichte Sommerlektüre
Ein emotionaler Roadtrip mit viel Tiefgründigkeit

Zum Buch
"Morgen irgendwo am Meer" wurde von Adriana Popsecu geschrieben und ist im cbt Verlag erschienen. Es ist ein Taschenbuch mit 480 Seiten und kostet in Deutschland 13,00 Euro.

Inhalt
Es soll der perfekte Sommer nach der Schule werden: Vier Jugendliche machen mit einem alten Mercedes einen Roadtrip von Deutschland nach Portugal. Konrad hatte die Idee zum Roadtrip. Eigentlich wollte er ihn ganz alleine mit Romy machen, doch deren Freund Julian ist gar nicht begeistert von der Idee, dass Romy den Sommer mit Konrad verbringt und fährt darum auch mit. Und dann wäre da noch Nele, die eine Mitfahrgelegenheit nach Madrid sucht und so bei den drei Reisenden im Auto landet. Zunächst scheint es ein normaler Roadtrip zu sein. Doch je länger die vier unterwegs sind, desto mehr wird klar, dass alle ein unterschiedliches Ziel verfolgen.

Meine Meinung

Zunächst einmal möchte ich anmerken, dass der Klappentext auf eine lockere, leichte Sommerlektüre schliessen lässt. Es wird zwar angedeutet, dass die vier Jugendlichen "mehr als nur leichte Sommerklamotten im Gepäck haben", aber das Buch thematisiert so viele sehr schwere und ernste Themen, welche weit darüber hinausgehen, was ich mir unter dieser Andeutung vorgestellt hätte. Dementsprechend fehlte mir in diesem Buch tatsächlich eine Triggerwarnung, da ich glaube, dass Themen thematisiert werden, mit denen viele Leser nicht umgehen können und welche im Klappentext nicht zu erkennen sind.

Auch wenn ich nicht erwartet hätte, dass das Buch so ernste Themen behandelt, habe ich dies als sehr positiv empfunden, da sich das Buch somit stark von anderen Roadtrip Geschichten abhebt. Es war sehr berührend, sehr mitreissend und fesselnd und hat mich sehr zum Nachdenken angeregt. Ja, es hat mich sogar so berührt, dass ich beim Lesen an bestimmten Stellen geweint habe.

Ich bin ein grosser Fan der Konzeption dieses Buches. Es stellt sich relativ schnell die Frage, was in der Vergangenheit der Figuren passiert ist, damit sie so geworden sind, wie sie jetzt sind. Diese Vergangenheit wird sehr geschickt Stück für Stück wie bei einem Puzzle aufgedeckt. Die Autorin spielt damit, dass der Leser teilweise offene Fragen hat. Das erhält die Spannung, aber sie erwischt immer den richtigen Moment, um ein weiteres Puzzleteil beizusteuern, bevor es langweilig wird.

Das Buch konzentriert sich vor allem auf die Vergangenheit von Romy und Konrad. Nele und Julian rücken dabei ein wenig in den Hintergrund. Dennoch finde ich, dass auch Nele und Julian sehr schön ausgearbeitet sind. Ich habe während dem Buch alle vier Figuren sehr ins Herz geschlossen. Zwischenzeitlich war ich jedoch ein wenig genervt von Julians doch sehr eifersüchtigen Art.

Sehr schön fand ich Neles Liebe zur Fotografie. Dieses Hobby, welches in der Geschichte sehr präsent ist, ermöglicht es der Autorin, mit der Zeit zu spielen. Es geht viel um das Erkennen der besonderen Augenblicke und darum, wie schnell ein Moment vorbei ist.

Zitat von Seite 62, Zeile 5 bis 8:
"Nur eine Chance, um das perfekte Foto zu machen, weil der Augenblick dann schon vorbei und zum nächsten geworden ist, das ist die Herausforderung, der ich mich stellen will." Zitatende

Am meisten identifizieren konnte ich mich mit Romy, da ich sie in vielen Punkten sehr gut verstehen kann. Ich habe nicht das Gleiche erlebt wie Romy, aber ich kann dennoch viele ihrer Gefühle und Gedanken sehr gut nachvollziehen.

Es ist meiner Meinung nach ein Buch, dass sehr schön zeigt, dass jeder seine persönliche Geschichte hat und man über niemanden urteilen sollte, ohne seine Geschichte zu kennen. Das Buch zeigt, dass jeder Mensch Sorgen hat. Und diese Sorgen sind alle ernst zu nehmen. Es ist dabei kein Wettbewerb, wem es am schlechtesten geht.

Zitat von Seite 355, Zeile 18 bis 21:
"Es ist so unendlich anstrengend, normal zu wirken, wenn man die Kontrolle über sich selbst verliert. Ich kämpfe um jedes Lächeln und eine entspannte Sitzhaltung. Vor allem aber kämpfe ich um eine ruhige Atmung." Zitatende

Vor allem macht das Buch einem bewusst, dass man einem Menschen nicht immer ansieht, was er durchgemacht hat. Das hat mich sehr zum Nachdenken angeregt.

Schreibstil:  Das Buch ist aus vier Perspektiven geschrieben also aus der Sicht von Romy, Nele, Konrad und Julian. Vier Perspektiven finde ich an der oberen Grenze, da für mich bei so vielen Perspektiven das Risiko besteht, dass man schnell nicht mehr weiss, in welcher Perspektive man sich gerade befindet. Adriana Popescus Umsetzung gefällt mir allerdings sehr gut, da ich trotz vier Perspektiven den Überblick behalten habe. Ich fand es sehr schön, Einblicke in die Gedanken und Gefühle aller Protagonisten zu erhalten, da ich sie somit viel besser verstehen konnte.

Fazit: Es ist auf jeden Fall kein locker leichter Roadtrip, sondern es steckt viel mehr dahinter. Das muss einem beim Lesen bewusst sein. Allerdings hebt sich das Buch durch die ernsteren Themen von anderen Roadrtrip Geschichten ab, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Darum kann ich das Buch weitermpfehlen.

Cover des Buches Mein Leben basiert auf einer wahren Geschichte (ISBN: 9783453271944)

Bewertung zu "Mein Leben basiert auf einer wahren Geschichte" von Anne Freytag

Mein Leben basiert auf einer wahren Geschichte
Jazznixevor 5 Jahren
Kurzmeinung: Ein sehr empfehlenswertes Buch, das zeigt, dass jeder seine Geschichte hat und dass die Wahrheit oftmals schwer zu erklären ist.
Ein lesenswertes Buch über elementare Fragen des Lebens

Zum Buch:
"Mein Leben basiert auf einer wahren Geschichte" wurde von Anne Freytag geschrieben und ist als Hardcover bei Heyne fliegt erschienen. Es hat 413 Seiten und kostet 16 Euro.

Zusammenfassung:
Als Rosa nach dem Abi nicht weiss, was sie beruflich machen möchte, entscheidet sie sich dazu, alleine nach Australien zu reisen. Dort lernt sie in einem Hostel Frank kennen, welcher ebenfalls alleine unterwegs ist, da sein bester Freund David, der eigentlich mitkommen wollte, kurzfristig abgesagt hat. So beschliessen die beiden, gemeinsam weiterzureisen. Sie kaufen sich einen alten Camper, erkunden zusammen Australien und beginnen langsam, Gefühle für einander zu entwickeln. Doch dann taucht Franks bester Freund David plötzlich doch noch auf und alles wird komplizierter. Denn drei ist doch einer zu viel, oder?

Meine Meinung:
Was mir an diesem Buch gut gefallen hat, ist, dass es sich mit vielen elementaren Fragen des Lebens befasst. Angefangen mit der Frage, die sich vermutlich jeder nach dem Ende seiner Schulzeit stellt: Was nun? Das Buch zeigt viele verschiedene Facetten des Lebens auf und offenbart, dass jeder seine individuelle Geschichte hat, die oftmals schwer zu erklären ist. Es geht um aufbrechen und ankommen, darum sich selber zu finden und um die Angst, die einen davon abhält, das zu tun, was man eigentlich möchte.

Zitat von Seite 386, Zeilen 19- 22
"Ich dachte immer, ich wäre frei. Und das war ich auch. Mein ganzes Leben lang. Und doch war ich eingesperrt. In meinem Kopf, in einem Gedanken-Gefängnis aus Vergangenem und zu vielen Möglichkeiten." Zitatende

Es geht um Gefühle wie Eifersucht, aber auch um das Gefühl unwichtig, unsichtbar oder nicht gut genug zu sein. Alles Gefühle, die ich selber kenne und ich vermute, dass diese jeder von uns in irgendeiner Form kennt. Darum konnte ich mit den Figuren der Geschichte sehr gut mitfühlen.

Das Buch hat drei Hauptcharaktere, welche die Handlung deutlich dominieren und beeinflussen. Nebenfiguren gibt es nur wenige und diese spielen nur eine untergeordnete Rolle für die Entwicklung der Handlung. Es gibt zwar nur wenige Figuren, die sind meiner Ansicht nach dafür sehr gut ausgearbeitet.

Rosa, Frank und David mochte ich alle drei sehr gerne, da sie zwar auf den ersten Blick sehr verschieden und widersprüchlich sind, sich aber dennoch gut ergänzen und sie mehr gemeinsam haben, als sie zunächst glauben. Alle drei haben liebenswerte Eigenschaften, die sie sowohl sympathisch als auch realistisch erscheinen lassen. Da wäre zum einen Frank, der gerne jedes Detail im Reiseführer liest, David, der für sein Leben gerne Pringles isst und zum anderen Rosa, die ihr Toastbrot nur knusprig essen kann. Ich habe alle drei ins Herz geschlossen. Vor allem Frank war für mich anfangs schwer durchschaubar und einige von Davids Handlungen konnte ich zu Beginn nicht verstehen. Aber je mehr man von ihrer Geschichte erfahren hat, desto besser konnte ich sie verstehen.

Ich habe diese Reise sehr gerne mit den drei Freunden miterlebt und es war für mich sehr schön, ständig ein neues Puzzleteil über ihr Leben zu bekommen, um am Schluss ein vollständiges Bild über die drei zu haben. Obwohl- ganz vollständig ist das Bild nicht. Aber kann es das überhaupt?

Zitat von Seite 226, Zeile 24 bis Seite 227, Zeile 4:
"Es gibt Dinge in seiner Vergangenheit, von denen ich nichts weiß. (...) Und die gibt es auch bei mir. Vielleicht kann man einen Menschen nie wirklich kennen, vielleicht bleiben immer blinde Flecken übrig" Zitatende

Sehr positiv aufgefallen ist mir der Epilog. Dieser rundet die Geschichte meiner Ansicht nach sehr schön ab und setzt einen passenden Rahmen.

Obwohl ich das Buch sehr gerne gelesen habe, hat mir das gewisse Etwas gefehlt. Es war eine schöne Geschichte, ich habe das Buch gerne gelesen. Aber im Vergleich zu "Mein bester letzter Sommer", welches ebenfalls von Anne Freytag geschrieben wurde, hat mir an dieser Geschichte etwas gefehlt. Es ist schwer zu beschreiben, was es ist. Es konnte mich leider weder gleich fesseln noch gleich berühren, wie es "Mein bester letzter Sommer" getan hat. Dementsprechend kann ich nicht die vollen 5 Sterne geben.

Schreibstil: Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Anne Freytag hat einen Schreibstil, welcher meiner Ansicht nach einen grossen Wiedererkennungswert hat. Sie hat viele rhetorische Figuren bewusst und sehr geschickt eingearbeitet, damit zeigt sie sprachliches Geschick. Was ich sehr mag, ist, dass das Buch sich locker lesen lässt, es aber dennoch nicht an Tiefgründigkeit fehlt.

Das Buch zeichnet sich zudem durch viele Perspektivenwechsel zwischen Rosa, Frank und David und sehr kurze Kapitel aus. Grundsätzlich bevorzuge ich kurze Kapitel, allerdings waren sie mir vor allem in Kombination mit den Perspektivenwechseln dann doch etwas zu kurz. Teilweise erfolgte nach 2 Seiten bereits wieder ein Perspektivenwechsel, was meinen Lesefluss ein wenig störte. Zudem gab es immer wieder Zeitsprünge. Teilweise habe ich diese als geschicktes Stilmittel angesehen, teilweise haben sie mich aber auch einfach gestört.

Zudem hat es mir teilweise ein wenig an Spannung gefehlt. Die Spannung war meiner Empfindung nach die kompletten 400 Seiten auf einem ähnlichen Level. Gerade bei Roadtrip Geschichten empfinde ich ein geringes Spannungslevel normalerweise sogar positiv. Normalerweise gleichen Roadtrip Geschichten die geringe Spannung allerdings mit einem bestimmten "Reisefeeling" aus, und dieses hat mir hier leider an einigen Stellen gefehlt.

Fazit: Ein sehr empfehlenswertes Buch, das viel sagt und dabei weder viel Drama noch Action braucht. Ein Buch, das zeigt, dass jeder eine Geschichte hat, die man nicht auf den ersten Blick sieht. Was mich davon abhält, den fünften Stern zu vergeben, sind die formalen Aspekte. Meiner Ansicht nach zu viele Perspektivenwechsel, zu viele Zeitsprünge und in dieser Kombination zu kurze Kapitel. Zudem fehlt mir doch noch das gewisse Etwas an dieser Geschichte. Dennoch kann ich das Buch sehr empfehlen.

Cover des Buches Gem Nation: Herz aus Diamant (ISBN: B07FLVVHW6)

Bewertung zu "Gem Nation: Herz aus Diamant" von Emma K. Sterlings

Gem Nation: Herz aus Diamant
Jazznixevor 5 Jahren
Kurzmeinung: Ein gemnialer Reihenauftakt, den es wirklich lohnt zu lesen. Lasst euch in eine magisch spannende Geschichte entführen!
Rezension von Jazznixe zum Buch "Gem Nation: Herz aus Diamant"

Zum Buch:
"Gem Nation: Herz aus Diamant" wurde von Emma K. Sterlings geschrieben, was das Pseudonym einer deutschen Autorin ist. Es ist der erste Teil einer Reihe und ist sowohl als Taschenbuch als auch als Hardcover bei BoD erschienen. Die Taschenbuchausgabe hat 386 Seiten und kostet 12,99 Euro.

Zusammenfassung:
Gwyn gehört zu der sogenannten Gem Nation, einer Nation die die Erde grösstenteils bewohnt. Die meisten Menschen haben die Erde verlassen. Die Gem Men tragen ein Herz aus einem Edelstein in ihrem Handgelenk. Dieses verleiht ihnen Kräfte, die die Menschen nicht haben. Und auch ihre Gegner, die grausamen Zirkoner, haben diese Gaben nicht und setzen alles daran, die Gem Men in die Finger zu bekommen, um ihnen ihr Herz zu stehlen und es für sich zu verwenden. Als der kleine Bruder ihrer besten Freundin verschwindet, befürchtet Gwyn, er könnte in den Händen der Zirkoner sein. Und so macht sie sich auf den Weg in ein gefährliches Abenteuer...

Meine Meinung:

Cover, Titel und Klappentext: Das Cover finde ich wunderschön gestaltet. Es fällt einem definitiv ins Auge. Der Titel klingt meiner Meinung nach sehr spannend und macht neugierig auf die Geschichte. Der Klappentext macht mich ebenfalls neugierig. Er verrät nicht zu viel und nicht zu wenig. Auch das Zitat auf der Buchrückseite gefällt mir sehr gut. Ebenfalls sehr schön finde ich, wie die Kapitelüberschriften gestaltet sind. Die Aufmachung des Buches wirkt sehr liebevoll gestaltet, was mich sehr anspricht.

Inhalt: Zuerst einmal muss ich sagen, dass ich das Buch echt gemnial fand. Ich hatte Spass beim Lesen und wurde für ein paar Stunden in eine magische Geschichte entführt, in der ich gerne noch länger geblieben wäre. Die Geschichte ist spannend bis zur letzten Seite und der Epilog bewirkt, dass man am liebsten direkt weiterlesen würde und es kaum abwarten kann, dass der zweite Band der Reihe erscheint.

Allerdings habe ich einen einzigen Kritikpunkt, der dazu geführt hat, dass ich einen Stern abziehe. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir ein wenig schwer. Am Anfang erhält der Leser sehr viele Informationen auf einmal beispielsweise zu den einzelnen Stämmen. Das waren mir zu viele Informationen, um sie auf einmal aufzunehmen. Ausserdem zog sich der Anfang der Geschichte meiner Meinung nach ein bisschen zu stark in die Länge und es passierte lange nichts. Aber das legte sich zum Glück schnell wieder, denn sobald die Geschichte richtig losging, war sie unglaublich spannend, und es hat total viel Spass gemacht, sie zu lesen.

Zitat von Seite 220, Zeilen 6 bis 8:
"Auch wenn du mal etwas nicht schaffen solltest. Wenn du Angst hast, etwas zu tun oder glaubst, du wärst zu schwach dafür. Dann (...) ist das okay." Zitatende

Das Buch enthält viele Textstellen, die einen zum Nachdenken bringen. Es geht um Liebe und Freundschaft, um Mut und wahre Stärke. Das Buch gibt einem viel mit auf den Weg. Die Autorin hat in diese Geschichte sehr viel Zeit und Liebe gesteckt, und das merkt man als Leser. Die Geschichte ist gut durchdacht, es wurde auf viele Details geachtet. Auch die Charaktere wurden alle sehr liebevoll erschaffen.

Gwyn als Protagonistin mochte ich sehr. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und habe sie gerne auf diese Reise begleitet. Aber auch die anderen Charaktere haben mich sehr angesprochen, da sie sehr schön ausgearbeitet wurden. Die Charaktere haben alle gelebt. Sie hatten alle ihre besonderen Eigenschaften, die sie ausgemacht haben. Viele Charaktere habe ich beim Lesen sehr ins Herz geschlossen.

Schreibstil: Anfangs fand ich den Schreibstil fast ein bisschen zu genau beschreibend, aber je weiter ich gelesen habe, desto angenehmer fand ich den Schreibstil. Ich finde, man merkt, dass die Geschichte über einen längeren Zeitraum entstanden ist, denn der Schreibstil wird gegen Ende meiner Ansicht nach immer besser und spannender.

Fazit: Eine tolle, fantasievolle Geschichte, die einem viele schöne Lesestunden bereitet und in der sehr viel Liebe steckt. Ein gemniales Leseerlebnis, das Lust auf mehr macht.

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