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JeannetteBauroth

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Der Präsident (ISBN: 9783404176588)

Bewertung zu "Der Präsident" von Sam Bourne

Der Präsident
JeannetteBaurothvor 6 Jahren
Kurzmeinung: Packender Thriller, geradezu erschreckend realistisch
Mitreißend, packend, geradezu entsetzlich realistisch

Wie weit darf man zum „Wohle der Allgemeinheit“ gehen? Darf man einen einzelnen Menschen töten, um andere zu retten, für die er eine potenzielle Gefahr darstellt? Und wer darf entscheiden, wer sterben muss?
Das sind die Fragen, die das Buch „Der Präsident“ aufwirft.

Meine erste Reaktion beim Lesen dieses Buches war: Wann wurde das geschrieben? Erschienen sind sowohl das englischsprachige Original „To Kill the President“ als auch die deutsche Ausgabe im Juli 2017. Das heißt, das Buch entstand spätestens Anfang des Jahres. Und das ist unglaublich erschreckend, denn das im Eingang beschriebene Szenario könnte sich genauso gut letzte Woche ereignet haben.

Überhaupt punktet der Thriller mit sehr viel Authentizität. Das deutsche Cover deutet auch nicht gerade subtil an, um wen es sich wohl handeln könnte, obwohl der Name des Präsidenten im ganzen Buch nicht ein einziges Mal fällt. Aber das muss er auch nicht, denn jeder einzelne Hauptcharakter kann problemlos einem tatsächlichen Politiker zugeordnet werden, auch wenn der eine oder andere davon zwischenzeitlich das Weiße Haus verlassen hat. Bis auf die vermutlich fiktive Protagonistin Maggie Costello, die im Büro des Rechtsberaters des Präsidenten arbeitet, und aus deren Perspektive wir den Großteil des Buches erleben. Maggie steht vor der eingangs gestellten Frage und trifft eine Entscheidung. Und diese Entscheidung löst eine Kaskade von Ereignissen aus, mit denen sie so keinesfalls gerechnet hätte.

Dinge, die mir gefallen haben:

1. Sam Bourne aka Jonathan Freedland weiß, wovon er schreibt. Die klugen Analysen, die er seinen Figuren in den Mund legt, ermöglichen tiefe Einblicke in die Psyche der Wähler und Machthaber in Washington. Und ich bin davon überzeugt, dass er mit seinen Einschätzungen goldrichtig liegt.
 2. Das Buch ist aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Einmal erleben wir die Geschehnisse aus der Sicht von Bob Kassian, dem Stabschef, einmal aus der Sicht von Verteidigungsminister Jim Bruton, bisweilen aus der Sicht des Attentäters und überwiegend aus der Sicht von Maggie. Der Leser kann sich ein umfassendes Bild von den Gefühlslage der entsprechenden Personen machen und somit besser die Beweggründe für ihre jeweiligen Handlungen verstehen. Das ist wichtig, denn hier gibt es kein Schwarz und Weiß, nur sehr viel Grau in allen möglichen Schattierungen.
3. Dem Leser wird etwas zugetraut. Man ahnt schon recht früh, wer auf welcher Seite steht, und ich weiß es immer sehr zu schätzen, wenn der Autor das den Protagonisten auch ähnlich schnell merken lässt.
4. Die Tempowechsel. Der Thriller ist zwischenzeitlich so rasant erzählt, dass ich das Buch erst mal weglegen und etwas anderes, Leichtes, lesen musste, weil es mir zu intensiv wurde. Die intensiven Passagen wechseln sich jedoch mit ruhigen ab, sodass man zwischendurch ein wenig Luft holen kann.
5. Das Ende. Schon ungefähr zur Hälfte des Buches habe ich mich gefragt, welchen Ausgang diese Geschichte wohl realistisch nehmen könnte. Bourne hat eine sehr gute Möglichkeit gefunden, seine Geschichte abzuschließen, ohne den Leser zu enttäuschen, und das in vielerlei Hinsicht.

Dinge, die mir nicht so gut gefallen haben:

Ich fand Maggie bisweilen ein wenig naiv, erst recht für jemanden in ihrer Position. Und bei manchen Sätzen war ich mir nicht sicher, ob da vielleicht die Sicht eines Mannes durchschimmert oder sie dem Charakter der Hauptperson geschuldet sind. Beispiel: „Er krempelte die Ärmel des weißen Baumwollhemds hoch. Der Anblick seiner Unterarme sandte einen vertrauten erotischen Reize durch Maggies Nervensystem, der ihr Gehirn erreichte, ehe sie ihn unterdrücken konnte.“ Na, das müssen ja ein paar dolle Unterarme sein …

Fazit:
Ein unglaublich packender Thriller, der zwar nicht den Anspruch erhebt, dokumentarisch aus Washington zu berichten, aber solche Authentizität ausstrahlt, dass man keine Sekunde daran zweifelt, dass es sich jederzeit genauso zutragen könnte. Und der dem Leser aufzeigt, dass es nicht immer nur die offensichtlichen Dinge zu fürchten gilt, sondern die Schaltzentralen der Macht womöglich völlig woanders liegen. Gleichzeitig erlaubt er über die Protagonisten einen Einblick in das Wesen von Personen, die stellvertretend für ganze Personengruppen stehen — Politiker, Soldaten, Wähler.
Für mich ein Buch, bei dem ich jeden Abend Gesprächsbedarf hatte.

Cover des Buches Erbarmungslos gejagt (ISBN: 9781940270418)

Bewertung zu "Erbarmungslos gejagt" von Jana DeLeon

Erbarmungslos gejagt
JeannetteBaurothvor 7 Jahren
Cover des Buches Die Tote Nr. 12 (ISBN: 9783734103285)

Bewertung zu "Die Tote Nr. 12" von James Patterson

Die Tote Nr. 12
JeannetteBaurothvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Solider Thriller, wenn auch etwas zu routiniert abgespult und mit zu plötzlicher Auflösung.
Ja, wer hat denn nun die Leiche geklaut?

Zum Inhalt: Vier Fälle halten den Women’s Murder Club in Atem: Aus der Gerichtsmedizin verschwindet die Tote Nr. 12, ein mutmaßlicher Doppelmörder soll in einem Indizienprozess vor Gericht gestellt werden, ein schrulliger Englischprofessor sieht Morde voraus und ein aus dem Koma erwachter Serienmörder besteht darauf, nur mit Lindsay Boxer zu reden. Die hat allerdings gerade selbst mit ihrer neugeborenen Tochter alle Hände voll zu tun.

 Meine Meinung: „Die Tote Nr. 12“ ist der 12. Teil einer Serie. Ich kenne die Vorgängerbücher nicht und konnte trotzdem gut in die Handlung einsteigen. Das Buch ist in vier Bücher, einen Prolog und einen Epilog aufgeteilt. Die Kapitel sind sehr kurz und deshalb äußerst zahlreich. Allein Buch 4 hat 110 Kapitel! Der Vorteil dieser kurzen Einheiten ist, dass man das Buch zügig hintereinander wegliest, frei nach dem Motto: Ach, ein Kapitel les ich jetzt noch. Der Nachteil ist das hohe Tempo, in dem die Handlung von einer Protagonistin zur nächsten springt.

Lindsay Boxer ist die einzige Ich-Erzählerin, die anderen Kapitel werden aus der Perspektive von ihren Freundinnen Claire, Yuki, Cindy, Lindsays Partner Rich Conklin und dem exzentrischen Professor Judd erzählt. Auch das erfordert höchste Konzentration vom Leser.

Bis auf die privaten Treffen des Women’s Murder Club gibt es wenig Interaktion zwischen den Protagonistinnen. Die Fälle sind allesamt spannend, doch sie haben noch eine andere Gemeinsamkeit – ihre Auflösung hat mich jeweils ziemlich enttäuscht. Zum einen kommt sie plötzlich sehr zügig daher, zum anderen bin ich der Meinung, dass da einige Logikfehler vorliegen. Gerade im Fall der verschwundenen Toten Nr. 12 bleiben mehr Fragen unbeantwortet als gelöst. Ich fand diese relativ abrupten Enden sehr unbefriedigend. Der Plot mit Englischprofessor Judd ist auch recht vorhersehbar, wie ich finde. Ich hatte schon ab der Hälfte des Buches den richtigen Täter in Verdacht. Das kann eins von drei Dingen bedeuten: 1. Ich lese zu viele Krimis und Thriller. 2. Patterson hat das handwerklich gut gemacht, doch die Regeln des Handwerks sind auch den Lesern bekannt. 3. Es war zu einfach.

Trotzdem werde ich den nächsten Band lesen, denn Patterson schließt das Buch sehr clever mit einem Cliffhanger ab.

Mein Fazit: Gute Unterhaltung, auch wenn sie stellenweise ein wenig routiniert und ungeordnet wirkt. Was allerdings auch kein Wunder ist, denn James Patterson schreibt nach eigenen Angaben immer an mehreren Büchern gleichzeitig. Richard Castle aus der gleichnamigen Fernsehserie beschreibt das als „Patterson-Syndrom“ – während er, Castle, ein Buch schreibt, schreibt Patterson sechs.

Cover des Buches Nora Roberts Land (ISBN: 9783956492297)

Bewertung zu "Nora Roberts Land" von Ava Miles

Nora Roberts Land
JeannetteBaurothvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Pfiffige Romanidee mit guten Einfällen, die mich jedoch letztendlich nicht zu einhundert Prozent überzeugen konnten.
Pfiffige Idee, doch einige Längen

Zum Inhalt: Meredith Hales Ex-Mann behauptet, ihre Vorliebe für Liebesromane von Nora Roberts habe ihre Ehe zerstört, denn durch die Bücher wären völlig überzogene Vorstellungen von Liebe entstanden, mit denen das wahre Leben keinesfalls mithalten könne.

Eine kühne Behauptung, und Journalistin Meredith beschließt, sie zu widerlegen. Dazu verlässt sie das hektische New York und kehrt zurück in ihre Heimatstadt Dare Valley, um dort den Nora-Roberts-Mann ihrer Träume zu finden und einen Artikel darüber zu schreiben.

Merediths Ex-Mann zieht es jedoch in die Politik und deshalb möchte er auf keinen Fall einen Artikel riskieren, indem er nicht gut wegkommt. Also erpresst er den Kriegsjournalisten Tanner McBride, Meredith zu becircen und dann eiskalt fallenzulassen, um ihre romantischen Träume ein für alle mal zu vernichten.

So weit, so gut.

Meine Meinung: Ich finde die Grundidee des Buches hervorragend, auch wenn sie auf einer wahren Begegenheit basiert (der Schwager der Autorin hat nach dem Scheitern seiner Ehe ebendiese Behauptung aufgestellt). Und so wirkt das Buch über weite Strecken auch wie eine Hommage an die große Nora Roberts, die ihr Einverständnis zu dieser Geschichte gegeben hat. Warum auch nicht? Die Zielgruppe der beiden Autorinnen dürfte dieselbe sein und im Buch werden viele Bücher von Nora Roberts erwähnt, was sicherlich die eine oder andere Leserin noch einmal animiert, die entsprechenden Geschichten wieder aus dem Bücherregal zu kramen.

Insgesamt ist das Buch auch ein guter Einstieg für die Dare-Valley-Serie, die in Buch 2 mit der Geschichte um Jill und Brian fortgesetzt wird. Außerdem handelt es sich nicht „nur“ um einen Liebesroman; etwa ab der Hälfte des Buches taucht ein Plotstrang auf, der das Buch zum Spannungsroman macht.

Aber: Meredith Hale hat mich bis zum Schluss des Buches kaltgelassen. Leider habe ich überhaupt keine Empathie für die Protagonistin entwickeln können, die mir für eine Enthüllungsjournalistin einfach zu naiv und somit zu unglaubwürdig war. Außerdem kam sie über weite Teile des Buches einfach unglaublich zickig rüber.

Desweiteren hat sich mir nicht erschlossen, wieso Meredith dieses „Experiment“ überhaupt durchführen will, denn im Buch wird mehrmals erwähnt, dass ihre Mutter ebenso gerne Liebesromane gelesen hat und deren Ehe völlig intakt ist. Ist damit Richards Behauptung nicht längst wiederlegt?

Und last but not least, Merediths ständiges Erwähnen ihrer „Kampfunterwäsche“ und das etwas nervige Alter Ego „Scheidungs-Woman“ waren zwar anfangs lustige Ideen, doch irgendwann hätte es damit genug sein können. Too much.

Mein Fazit: Insgesamt hätte dem Buch ein wenig Selbstironie sehr gut getan, im Bezug auf die Nora-Roberts-Anspielungen als auch auf die leider ein wenig zu klischeehaft geratenen Protagonisten. Dass eine ach so taffe Enthüllungsjournalistin sich an einem Tag gleich mit drei verschiedenen Männern verabredet und hinterher entsetzt ist, dass man ihr unterstellt, auf Männerfang zu sein, löst bei mir Augenrollen aus. Auch der Spannungsplot ist recht vorhersehbar.

Gut dargestellt sind jedoch das Kleinstadt-Setting und die Nebenfiguren, mit Ausnahme von Merediths Schwester Jill, die ich ebenfalls ein wenig zickig fand.

3,5 Sterne.

Übrigens hatte ich während des Lesens einen sehr netten Twitter-Austausch mit der Autorin.

Cover des Buches Die Sprache der Knochen (ISBN: 9783896674548)

Bewertung zu "Die Sprache der Knochen" von Kathy Reichs

Die Sprache der Knochen
JeannetteBaurothvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Gut recherchiert und genau die richtige Mischung zwischen interessanter Wissenschaft und spannendem Plot.
Die Sprache der Knochen -- Temperance Brennans 18. Fall

Eigentlich ist es eine Schande, doch ich muss zugeben, „Die Sprache der Knochen“ war mein allererstes Buch von Kathy Reichs, dabei handelt es sich schon um den 18. Fall für Temperance Brennan. Allerdings war mir bewusst, dass die Bücher nur lose als Vorlage für die Fernsehserie „Bones – die Knochenjägerin“ dienen und auch teilweise andere Charaktere vorkommen, insofern gab es dahingehend keinerlei Enttäuschungen.

Beim Lesen stellte sich auch heraus, dass man die Vorgängerbände nicht unbedingt kennen muss, um in die Handlung einzusteigen. Wichtige bücherübergreifende Handlungsstränge werden kurz angeschnitten, sodass man gut folgen kann.

Zum Inhalt: Die forensische Anthropologin Tempe Bones erhält Besuch von Hazel Strike, einem „Websleuth“. So nennt man Leute, die im Internet Vermisstenfälle dokumentieren und versuchen, nicht identifizierte Überresten den Namen von vermissten Personen zuzuordnen. Hazel „Lucky“ Strike glaubt, dass in Tempes Institut die Überreste von Cora Teague lagern, die 2011 anonym vermisst gemeldet wurde. Ihre Familie behauptet jedoch, Cora sei lediglich mit einem Jungen davongelaufen und es gehe ihr gut. Die Knochen, auf die sich Lucky Strike bezieht, reichen jedoch für eine Identifizierung nicht aus.

Tempes Interesse ist geweckt, und gemeinsam mit dem Sheriff Deputy Zeb Ramsey nimmt sie die Ermittlungen auf. Diese führen sie zur religiösen Gemeinschaft „Jesus Lord Holiness“ und auch zu neuen Spuren. Doch dann wird jemand ermordet und plötzlich geht es nicht mehr nur um die vermisste Cora.

 Meine Meinung: Websleuths sind im Zeitalter von Fernsehserien wie CSI und Criminal Minds sicherlich inzwischen Alltag für die Strafverfolgungsbehörden. Ich mochte sehr die feine Ironie, mit der Tempe Brennan Bezug auf die Fernsehserie „Bones“ nimmt und sie als eine der möglichen Ursachen für diesen Trend zu Laienermittlungen nennt.

Der Schreibstil ist flüssig, spannend und lebhaft, nicht zuletzt dank der wunderbaren Übersetzung. Lehrbuchhaft anmutende Passagen zur forensischen Anthropologie wechseln sich mit „Action-Sequenzen“ ab, sodass der Leser niemals überfordert oder gelangweilt wird. Schmunzeln musste ich in diesem Zusammenhang auch über die Bitte Tempes an eine übereifrige Kollegin, die langatmigen wissenschaftlichen Erklärungen abzukürzen, sich auf die Ergebnisse und erst bei Nachfragen auf die Methoden zu konzentrieren. Denn genau so hat Reichs ihr Buch geschrieben. Tatsächlich hab ich auch auf wissenschaftlicher Ebene beim Lesen etwas dazugelernt.

Die Figuren sind authentisch mit Ecken und Kanten. Tempes Privatleben ergänzt den Plot, ohne zu dominieren. Gleichzeitig sind die privaten Verwicklungen so interessant, dass man auch hier wissen möchte, wie es mit Ryan, Tempes Mutter, ihrer Tochter und sogar dem rauhbeinigen Slidell weitergeht.

Sicherlich ist das Thema religiöser Fanatismus im Thriller nicht neu, aber Kathy Reichs Geschichte wirkt gut recherchiert und bietet am Ende noch einige Überraschungen. Mir hat die Auflösung des Falles am Schluss tatsächlich eine schlaflose Nacht beschert, denn ich fand sie ziemlich gruselig.

Und auch, wenn der obligatorische Alleingang der Hauptfigur dem Leser mitunter ein Augenrollen entlockt, so dominiert auch hier der feine ironische Unterton, mit dem Tempe dem Leser erklärt, wie dumm und leichtsinnig ihre Aktion ist. So sehen wir das auch.

Fazit: Alles in allem ein spannendes Buch, das mich sehr gut unterhalten hat und Lust auf viel, viel mehr macht.

Cover des Buches Böse Buben küsst man nicht (ISBN: 9783442481026)

Bewertung zu "Böse Buben küsst man nicht" von Janet Evanovich

Böse Buben küsst man nicht
JeannetteBaurothvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Rasante Handlung, charmantes Team - ein Buch wie ein Film.
Mit Schirm, Charme und Hahn

Zum Inhalt: Für einen Geheimauftrag des FBI müssen Special Agent Kate O’Hare und Gentlemanräuber Nicolas Fox erneut zusammenarbeiten. Diesmal sollen sie einen goldenen Hahnenkopf wiederbeschaffen, der dem Smithsonian gestohlen wurde, um politische Konsequenzen für die Beziehung zwischen China und den USA zu verhindern. Und obwohl sie schnell herausfinden, wo sich der Hahn befindet, wird seine Wiederbeschaffung alles andere als einfach und setzt eine Kette von Ereignissen in Gang, für die Kate und Nick um die halbe Welt reisen müssen.

Obwohl mich der Titel des Buches diesmal nicht so begeistert, gefällt mir das Cover wieder sehr. Hier hat man einen guten, einprägsamen Stil für diese Reihe gefunden. Parallel zu Band 1 „Mit High-Heels und Handschellen“ ist auch noch ein E-Book mit dem Titel „Traummann auf Abwegen“ erschienen, das ich allerdings nicht gelesen habe. Ich hatte dennoch nicht das Gefühl, dass mir zwischen den beiden ersten Bänden der Serie etwas fehlt oder ich etwas verpasst habe. Man kann also auch gut beide Bände direkt nacheinander lesen.

Nachdem der eigentliche Fall relativ schnell abgewickelt wird, ist noch sehr viel Buch übrig. Zum Glück! Denn die Geschichte nimmt noch einmal richtig Fahrt auf. Die Verbrecherjagd führt Kate, Nick und ihr Team an ungewöhnliche Orte und zwingt sie zu unkonventiellen Maßnahmen. Wie auch schon bei Band 1 hat man beim Lesen ständig das Gefühl, eigentlich einen Film zu sehen. Die Figuren bekommen mehr Tiefgang und werden plastischer, was ich bei Band 1 ja noch ein wenig bemängelt hatte. Außerdem ist die Geschichte insgesamt deutlich straffer, sodass man immer wissen möchte, wie es weitergeht. Die Dialoge sind pfiffig und witzig, die Ideen originell. Insgesamt erinnert mich die Serie über ein Team von Leuten mit einzigartigen Fähigkeiten an Filme wie „Mission Impossible“ oder „Oceans Eleven“. Über die Plausibiliät der Handlung darf man da zugunsten des Unterhaltungsfaktors getrost einmal hinwegsehen.

Mein Fazit: Spannende Unterhaltung mit verschrobenen, originellen Figuren, einer verrückten Handlung und einer zarten wollen-sie-oder-dürfen-sie-Romanze zwischen den beiden Protagonisten. Für alle Fans von Janet Evanovich, Lee Goldberg und Geschichten wie „Oceans Eleven“.

Cover des Buches Das Gefühl, das man Liebe nennt (ISBN: 9783453358386)

Bewertung zu "Das Gefühl, das man Liebe nennt" von Julie Cohen

Das Gefühl, das man Liebe nennt
JeannetteBaurothvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Was ist Liebe? Finde es mit Felicity heraus.
Was ist Liebe?

Felicity ist glücklich. Eigentlich. Denn sie hat alles, was man sich wünschen kann – ein schönes Cottage, einen liebevollen Ehemann und eine erfolgreiche Karriere als Kinderbuchautorin. Trotzdem kommt sie innerlich nicht so recht zur Ruhe, und mit ihrem neuesten Buch ist sie stark in Verzug geraten. Da riecht sie eines Tages einen vertrauten Duft – den nach Frangipani, einer Blume, die unweigerlich mit den Erinnerungen an ihre große Liebe Ewan vor zehn Jahren verknüpft ist. Und plötzlich weiß Felicity nicht mehr, wo sie ihr Glück suchen soll – bei Quinn oder bei Ewan.

 „Das Gefühl, das man Liebe nennt“ ist kein geradliniger Roman und Felicity als Protagonistin nicht unbedingt eine Identifikationsfigur. Manchmal wollte ich sie gerne schütteln, damit sie aufwacht und erkennt, was sie eigentlich alles hat. Auch die Bindung an ihre verstorbene Mutter kam mir zuweilen ziemlich ungesund vor. Im dritten Teil des Buches erfährt man jedoch, warum Felicity so ist, wie sie ist, und handelt, wie sie handelt, auch im Bezug auf die Mutter. Das Ende ist zu keinem Zeitpunkt wirklich vorhersehbar, was mir gut gefallen hat.

Da es sich bei Felicity um eine mehr oder weniger unzuverlässige Erzählerin handelt, gibt es auch Kapitel aus der Sicht von Ewan und Quinn, wodurch der Leser noch mal andere Aspekte der Geschichte erfährt.

Alles in allem sind alle drei Figuren nicht wirklich schwarz-weiß, sondern sehr facettenreich – Felicity, die unbeständige Künstlerin, Quinn, der liebevolle Ehemann, der seine Frau aber möglicherweise zu einem Leben gedrängt hat, das nicht zu ihr passt, und Ewan, die gescheiterte Existenz, dem man unbedingt einen positiven Neuanfang wünscht.

Das Buch wirft viele Fragen auf: Ist Glücklichsein eine bewusste Entscheidung? Wie weit darf man gehen, um glücklich zu sein? Wie sehr definieren unsere Emotionen, wer wir sind?

Ein spannender Roman, der den Leser auf eine emotionale Achterbahnfahrt mitnimmt.

 (~ Jeannette) 

Autorin: Julie Cohen 

Übersetzerin: Ute Brammertz 

Originaltitel: „Where Love Lies“ 

Genre: Roman 

Verlag: Diana Verlag 

Erscheinungsjahr: 2015

Cover des Buches Mit High Heels und Handschellen (ISBN: 9783442480647)

Bewertung zu "Mit High Heels und Handschellen" von Janet Evanovich

Mit High Heels und Handschellen
JeannetteBaurothvor 9 Jahren
Kurzmeinung: Kann man sich gut als Fernsehserie vorstellen. Leichte Sommerlektüre.
Gangsterjagd mit Kate und Nick

Zum Inhalt: FBI Special Agent Kate O’Hare nimmt ihren Beruf sehr ernst. Seit Jahren ist sie bereits hinter ihrem persönlichen Nemesis her – Nicolas Fox, seines Zeichens Trickbetrüger, Lebemann und Charmeur. Letzteres stellt sich als eine große Herausforderung für Kate dar, doch sie ist entschlossen, Nick hinter Gitter zu bringen. Allerdings hat ihr Chef andere Pläne, und so nimmt die ungewöhnliche Zusammenarbeit von Kate und Nick ihren Anfang.

Der Titel „Mit High Heels und Handschellen“ spielt wohl ein wenig auf die anderen heiteren Krimis und Liebesromane der erfolgreichen Autorin Janet Evanovich an, von denen ich bisher leider noch keinen einzigen gelesen habe. Dafür bin ich ein großer Fan von Lee Goldbergs Büchern und war deshalb neugierig auf die ungewöhnliche Kooperation dieser beiden Autoren.

Kate O’Hare ist eigentlich nicht der High-Heels-Typ, sondern entschlossen, einsatzfreudig und dienstbeflissen. Außerdem hat sie einen Dad, der ihr auf ungewöhnliche Art und Weise zur Seite steht und mich ein wenig an Shawn Spencers Vater aus der Fernsehserie „Psych“ erinnert. Und dieser Vergleich kommt nicht von ungefähr: Man hat beim Lesen immer das Gefühl, man befände sich mitten in einer Fernsehserie. Der Stoff eignet sich wunderbar zum Verfilmen und wäre im TV sicher ein großer Hit. Lee Goldbergs Drehbucherfahrung ist nicht zu verleugnen, und so entsteht vor dem inneren Auge des Lesers eine sehr plastische Geschichte, gerade so, als sähe man alles direkt vor sich. Nick Fox ist der klassische Gentlemanganove; lediglich sein erster Trickbetrug im Buch hatte in meinen Augen etwas Gemeines, was aber an der Thematik lag.

Auch Goldbergs Liebe zu Berlin kommt im Buch deutlich zum Tragen; seine detaillierten Beschreibungen der Stadt haben mich schmunzeln lassen. Man merkt, dass diese Stellen gut recherchiert sind.

Die Nebenfiguren sind originell und witzig und haben viel Potenzial. Die beiden Hauptfiguren blieben mir persönlich im ersten Band noch ein wenig zu flach und zweidimensional, was viel Luft nach oben lässt. Denn Kate und Nick haben außer Entschlossenheit und Charme sicher noch mehr zu bieten. Auch die Anziehung zwischen den beiden kommt mir noch nicht deutlich genug heraus.

Fazit: Lustige, leichte Sommerlektüre, die Lust auf die Folgebände macht. Zwar liefert das Buch nicht die „Schenkelklopfer“, die der Klappentext vermuten lässt, doch gute Unterhaltung bietet es allemal. Für alle Fans von Janet Evanovich, Lee Goldberg und Geschichten wie „Oceans Eleven“.

Cover des Buches Der Sommer, in dem es zu schneien begann (ISBN: 9783492060127)

Bewertung zu "Der Sommer, in dem es zu schneien begann" von Lucy Clarke

Der Sommer, in dem es zu schneien begann
JeannetteBaurothvor 9 Jahren
Kurzmeinung: Ein Buch wie ein Kurzurlaub in Australien. Spannend bis zur letzten Seite.
Zwei schicksalhafte Sommer ...

Nachdem ich ein Buch ausgelesen habe, brauche ich manchmal ein paar Tage, ehe ich es rezensieren kann. Bei „Der Sommer, in dem es zu schneien begann“, habe ich mir noch ein paar Tage mehr genommen, um die Geschichte in mir nachwirken zu lassen.
Lucy Clarke hat keinen gewöhnlichen Liebesroman geschrieben, denn Evas Mann Jackson kommt knapp zehn Monate nach ihrer Hochzeit bei einem tragischen Unfall ums Leben. Eva kommt mit ihrer Trauer nicht gut zurecht und beschließt, die Familie ihres Mannes in Tasmanien zu besuchen. Dorthin wollte sie sowieso mit Jackson reisen. Doch in Australien scheint sie nicht willkommen zu sein und es erwarten sie eine Menge Überraschungen. Plötzlich muss Eva alles infrage stellen, was sie bisher geglaubt hat …
Die Aufmachung des Romans ist sehr gelungen, ich mag das blau gestreifte Cover, dessen Muster sich auf dem Buchschnitt fortsetzt und wunderbar die Wellen des Meeres symbolisiert. Erzählt wird die Geschichte aus der personalen Perspekte von Eva, die sich mit ein paar briefartigen Einschüben in Ich-Form abwechselt, in denen wir Jacksons Stimme hören.
Gleich vorab: Ich habe das Buch in einer Nacht ausgelesen, obwohl ich eigentlich nur ein paar Seiten vor dem Schlafengehen lesen wollte. Doch man ist sofort von der Geschichte gebannt und möchte wissen, wie sie weitergeht. Dabei sind es nicht mal die Wendungen, die so fesseln, denn man ahnt bereits recht früh, wie sich die Geschichte entwickeln wird. Trotzdem bleibt es spannend bis zum Schluss. Es ist vielmehr die gesamte Bandbreite der Gefühle, die Lucy Clarke ihre Protagonisten erleben lässt, und somit auch den Leser, die das Buch so lesenswert macht, und natürlich die zauberhafte Welt am Meer, die sie uns präsentiert. Die Liebe zu Tasmanien spricht aus jeder Seite und die Gegend wird so liebevoll beschrieben, dass man selbst Sehnsucht nach dem Strand von Wattleboon bekommt. Dabei verzichtet sie auf weitschweifige Landschaftsbeschreibungen, sondern beschreibt ein Lebensgefühl. Im nächsten Urlaub werde ich mich ganz sicher mal am Freitauchen versuchen.
Spannend fand ich auch die Fragen, die der Roman aufwirft: Verlieben wir uns in die Person oder die Geschichte der Person? Wie gut kann man einen anderen Menschen überhaupt kennen? Gibt es eine Zukunft ohne Vergangenheit? Was lässt Liebe noch verzeihen?
Alles in allem eine wunderbare Sommerlektüre, die Lust auf Meer, Tasmanien und das Leben macht!

Cover des Buches Nur einen Horizont entfernt (ISBN: 9783810523952)

Bewertung zu "Nur einen Horizont entfernt" von Lori Nelson Spielman

Nur einen Horizont entfernt
JeannetteBaurothvor 9 Jahren
Kurzmeinung: Regt zum Nachdenken an und ruft zur Versöhnung auf, konnte mich jedoch nicht völlig überzeugen.
Pack dein Glück und halt es fest!

Hannah Farr, erfolgreiche Moderatorin einer Fernsehsendung in New Orleans, hat seit Jahren keinen Kontakt mehr zu ihrer Mutter. Da schickt ihr ihre ehemalige Mitschülerin Fiona Knowles zwei Versöhnungssteine, von denen sie einen an einen Menschen weitergeben soll, den sie um Vergebung bitten muss. Was nun folgt, wird Hannahs Leben verändern …

Mit „Nur einen Horizont entfernt“ legt Lori Nelson Spielman wieder einen bewegenden Roman vor. Das Cover ist für mich eins der schönsten des Jahres. Die Geschichte wird aus Hannahs Perspektive erzählt und obwohl sie zum Teil recht vorhersehbar erscheint, überrascht sie gegen Ende noch einmal mit unvorhergesehenen Wendungen und hat mich so gefesselt, dass ich das Buch komplett in einem Rutsch durchgelesen habe.

Wer sich mit dem Thema Versöhnung beschäftigt, wird im Buch viele Anregungen zum Nachdenken finden. Soll man verzeihen und vergessen? Sollten manche Geschehnisse aus der Vergangenheit lieber unerforscht bleiben?

Und da wären wir auch schon bei dem Punkt angelangt, der mich im Buch nicht überzeugt hat.

ACHTUNG – SPOILER!

Gerade bei einem solchen Thema wie sexuelle Belästigung von Kindern gibt es in meinen Augen keinen Toleranzbereich. Dass Hannah am Ende darauf verzichtet, Bobs Geheimnis zu lüften, ist für mich nicht nachvollziehbar, gerade weil auch das Schicksal anderer Menschen davon betroffen ist. Auch RJs Reaktion war für mich nicht selbsterklärend. Weshalb war er so sauer? Hat Hannah in seinen Augen den Ruf seines Vaters ruiniert, oder war er bestürzt, weil Hannah das erleiden musste? Kann eine Beziehung überhaupt mit so einem altem Ballast funktionieren – die Vergangenheit als Tabu?

Ziemlich unglaubwürdig habe ich auch Hannahs Naivität hinsichtlich ihrer beruflichen und privaten Situation empfunden. Man möchte meinen, dass jemand, der es im Haifischbecken Fernsehen so weit nach oben geschafft hat, eine bessere Menschenkenntnis haben sollte. Manchmal sieht man als Leser schon weit vor Hannah, was gleich passieren wird, und möchte sie schütteln, damit sie aus ihrer Traumblase aufwacht.

Fazit: Ein durchaus lesenswertes Buch, das zum Nachdenken anregt und mit schönen Gedanken zum Thema Versöhnung besticht. Handlung und Charaktere konnten mich jedoch nicht immer überzeugen, und aufgrund des in meinen Augen nicht zufriedenstellend gelösten Erzählstrangs mit Bob bleibt ein fahler Nachgeschmack zurück.

Über mich

  • 14.05.2015

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Krimis und Thriller, Liebesromane, Jugendbücher, Kinderbücher, Literatur, Unterhaltung

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