Maxim Leo ist es mit »Wir werden jung sein« gelungen, dass ich während des Lesens immer wieder innehalten musste, um meine Sicht auf die Thematik einer möglichen medikamentösen Verjüngung zu überdenken.
Der erste Impuls, als ich von den verjüngenden Nebenwirkungen des Medikaments las, war, alle über 40 würden das Medikament sofort und ohne Wenn und Aber nehmen – und ich wahrscheinlich ebenso. Erst mal jünger werden und dann schauen. Was das letztlich mit sich bringen kann und welche Stolpersteine sich einem vor allem aus ethischer Sicht in den Weg legen, das lässt uns Maxim Leo anhand einer breiten Palette von Figuren hautnah miterleben. Da haben wir einen Teenager, eine ehemalige Leistungssportlerin, einen kurz vorm Tode stehenden Geschäftsmann, eine Frau, die trotz In-vitro-Fertilisation nicht schwanger wird, und den Wissenschaftler, der sich selbst als Testobjekt benutzt – alle mehr oder weniger Teilnehmer an einer Studie der Berliner Charité.
Das Szenario, das Maxim Leo gewählt hat, könnte interessanter nicht sein, denn nach einem Jungbrunnen oder der Formel für ewiges Leben sucht die Menschheit schon seit Menschengedenken. Und manch einer würde für ein solches Wissen vielleicht töten oder ähnlich drastische Maßnahmen erwägen. Wie viel Geld ließe sich damit machen? Wie viele Leben ließen sich retten? Aber schon beim Geld sitzt einer der größten Haken, wie man sicher auch ohne die Lektüre dieses Buches erahnen wird. Dennoch gelingt es Leo, den Leser bei der Stange zu halten und sich die ganze Thematik auch unter politischen und ethischen Gesichtspunkten zu Gemüte zu führen.
Ich hatte eine unglaublich spannende und nachdenklich stimmende Lesezeit und kann dieses Buch uneingeschränkt jedem empfehlen, der Lust darauf hat, sich der Thematik ewige Jugend in Romanform anzunähern, sowie allen, die einfach Bücher mögen, die aktuelle Themen auf spannende Weise begegnen.