Jennifer081991
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Jennifer081991s Bücher
Zur BibliothekRezensionen und Bewertungen
Bewertung zu "Ein Bär will nach oben" von William Kotzwinkle
Bewertung zu "Die Geschichte der Bienen" von Maja Lunde
Bewertung zu "Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra" von Robin Sloan
Bewertung zu "Lady Trents Memoiren 1" von Marie Brennan
Bewertung zu "Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie" von Rachel Joyce
Die Geschichte plätschert sanft vor sich hin, ich mochte die ruhige Erzählweise von Joyce sehr gerne. Frank wirkt wie ein gutmütiger und herzensguter alter Bär, der sich in seinem Plattenladen vor der Welt versteckt. Warum, dass erfährt der Leser erst nach und nach in Rückblicken auf die Beziehung zwischen Frank und seiner Mutter. Gerade diese Rückblenden mochte ich besonders, denn neben der Beziehung erfährt man allerlei musikalisches Hintergrundwissen, dass ich in mich aufgesogen haben. Was mich ernsthaft überraschte, war, dass ich nach einer Weile bemerkte: Frank ist wesentlich jünger als ich ihn mir zuerst vorgestellt hatte. Ob es nun die Beschreibung als tapsiger Mann war oder die altertümliche Art sowie Nostalgie-Liebe, in meinem Kopf stellte ich mir Frank als etwas älteren Herren vor. Ich war überzeugt, mit ihm gemeinsam auf sein Leben zurückzublicken, dabei entpuppte er sich plötzlich als junger Mann mit reichlich wenig Erfahrung über Frauen. Da half auch sein Zigarettenrauchen nichts – wäre es wenigstens Pfeife gewesen, passend zu seiner Liebe für Altes – ihn gedanklich zu verjüngen, zu unattraktiv finde ich rauchende Figuren. Dies alles irritiere mich nachhaltig, ebenso wie die rasch aufblühende Liebesgeschichte mit Ilse, die ja eigentlich noch einen Verlobten hatte.
Da hat der Klappentext ausnahmsweise einmal sogar zu wenig verraten, denn ich wurde völlig überrascht! Nicht, dass mich eine Liebesgeschichte generell stören würde, in diesem Falle fand ich sie aber oft allzu unpassend. Andere interessante Figuren wie die Tätowiererin Maud, die ebenfalls in Frank verliebt ist, der Jungspund Kit oder der gutmütige ehemalige Pfarrer wurden leider von der Liebesgeschichte zu stark an den Rand der Geschichte gedrückt. Und auch das Alleinstellungsmerkmal, Franks fabelhaftes Talent für Musik, kann sich nicht recht entfalten: In den Musikstunden, die Frank Ilse gibt, sind die beiden so nervös, dass mir zu oft schrilles Lachen oder andere Übersprungshandlungen ausbrachen, dies beraubte mich der Freude an den gelungenen musikalischen Beschreibungen. Denn hier liegt die klare Stärke des Romans: Nicht nur Faktenwissen, sondern eine Liebe und ein Verständnis von Musik werden durch Frank vermittelt, die herzergreifend sind. Oftmals können sich dem auch Randfiguren wie eine Kellnerin nicht entziehen: Frank schleicht sich in die Herzen von allen, auch den Lesern. Für diese Erzählung hätte es keiner Liebesgeschichte bedurft – und wenn, dann einer anderen.
Fazit: Wundervolle Passagen über Musik, das Musik-Hören und interessantes Wissen über die Musikgeschichte, herzliche Figuren und drollige Ladenbesitzer, für diesen Roman war die Liebesgeschichte überflüssig! Ein leichtes Buch für gemütliche Stunden 🙂
Über mich
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- 26.08.1991
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