Bewertung zu "Wolfszeit: Die Weiße Herrin" von Bjela Schwenk
Der vierte und letzte Band der Reihe "Wolfszeit" hat mich voll und ganz überzeugt, mich gefesselt, erfreut, frustriert und an manchen Stellen sogar wütend gemacht. Ich bin eine sehr kritische Leserin und daher nur schwer zu begeistern, aber "Wolfszeit" hat das geschafft. Die Charaktere und das Worldbuilding waren so glaubwürdig gestaltet, dass ich an manchen Stellen das Gefühl hatte, die Figuren in ihre Welt zu begleiten. Das hat mich mitfiebern lassen, aber manchmal auch fast zur Weißglut gebracht, wenn sie Entscheidungen getroffen haben, bei denen ich ihnen zurufen wollte "Nein, mach das nicht!" Ich war voll drin in der wunderbar spannenden Geschichte, die es sogar geschafft hat, mich mit unerwarteten Wendungen zu überraschen. Hinzu kam der nahezu epische Schreibstil der Autorin, der die Atmosphäre verstärkt und passend untermalt hat. Das Ende ist zwar kein klassisches Happy End, aber ein Hoffnungsschimmer in scheinbarer Ausweglosigkeit. Ganz wie es im richtigen Leben ist, findet nicht jede Figur am Ende all das Glück, das sie sich gewünscht hat. Aber bei allen hat man das Gefühl, dass sie es irgendwann finden könnten, nachdem man sie verlassen hat. Damit bleibt man irgendwie auch nach Abschluss des Buches gedanklich doch noch in dieser Welt haften und fragt sich, wie es den Figuren wohl noch ergangen sein mag. Ein Ende, das einen nicht loslässt, wie die Geschichte an sich, deren geschickt eingeflochtenen gesellschaftlichen Themen mich sehr zum Nachdenken angeregt haben.