Bewertung zu "Wie ein Schatten im Sommer" von Adriana Popescu
Vio und Konstantin, was sich wie eine leichte Sommerromanze in dörflicher Kulisse anhört, ist alles andere, als nur das.
Zwar kommen auch entspannte Sommermoment am Badesee und auf Partys nicht zu kurz, allerdings wäre es unfair, diesen Roman darauf zu reduzieren. Das Kernthema ist Rassismus und Fremdenfeindlich, ein hochaktuelles Thema. Ohne schwarz und weiß, aber mit viel Feingefühl erzählt die Autorin die Geschichte, bei der man mitfiebert, den Kopf schüttelt und am liebsten eingreifen wollen würde.
Vio ist tough und sagt, was sie sagt. Sie hat eine klare Meinung und steht dazu. Konstantin hingegen weiß noch nicht so recht, wohin mit sich und ist damit leichte Beute für Jonas und seine Clique, die deutlich rechts angesiedelt sind. Genau das macht es so krass, man mag Konstantin zu Beginn und fragt sich, wie es sein kann, dass er so vom richtigen Weg abkommt. Aber genau das machte den Roman für mich so so spannend. Was, wenn man selber einen Konstantin kennt? In den meisten Jugendromanen sind die 'Bösen' ganz klar so angelegt, man soll sie nicht mögen und nicht mitfiebern. Hier macht Popescu aber alles richtig. Sie zeichnet einen Charakter wie Konstantin, den man ins Herz schließt und mag und schubst ihn dann in die falsche Richtung. Das macht es beim Lesen eben besonders hart – und damit so so gut.
Für mich eines der besten Jugendbücher der letzten Jahre und sollte unbedingt in Schulen gelesen werden. Vielleicht sitzt da nämlich auch der ein oder andere Konstantin.