Bewertung zu "Wild Cards - Das Spiel der Spiele" von George R. R. Martin
Das Wild Card Virus hat sich vor mehr als 50 Jahren in Manhatten verbreitet und einen Großteil der dortigen Bevölkerung getötet. Jedoch nicht alle. Einige der infizierten Menschen werden zu "Jokern", Personen mit besonderen neuen körperlichen Merkmalen wie Flügeln oder zusätzlichen Armen. Einige wenige jedoch ziehen sogar ein "Ass" und haben ab sofort Superheldenfähigkeiten, können fliegen, sich unsichtbar machen oder teleportieren. Was bleibt Amerika in der heutigen Zeit anderes übrig, als eine Casting und Gameshow zu organisieren, um zu ermitteln, wer der größte "American Superhero" ist. Ein bunter Haufen aus vielen verschiedenen Assen und Jokern trifft aufeinander um genau dies herauszufinden. Doch während sich Amerika über eine neue Fernsehschow freut, treten in anderen Regionen der Welt ganz andere Probleme auf, die ganze Länder und Staaten ins Chaos führt...
Aufmerksam geworden bin ich auf Wild Cards natürlich, weil in goldenen Lettern auf dem Cover der Name des wohl berühmtesten Fantsy Autors unserer Zeit prankt. Aber Vorsicht! George R.R. Martin ist zwar auch Autor dieses Buches, aber in erster Linie Herausgeber. Denn die verschiedenen Geschichten der unterschiedlichen Asse wurden von meheren Autoren erfunden und niedergeschrieben. Sie ergeben zwar einen kompletten Handlungsstrang, störten mich aber sehr im Lesefluss, da natürlich jeder Schreiber einen anderen Stil verfolgt.
Die Idee der normalen Menschen, die zu Superhelden werden hat mir sehr gut gefallen. Die Fähigkeiten wirken neu, kreativ und manchmal wirklich ein bisschen abgefahren (ich nenne nur Bubbles, die Blasen erschaffen kann, die explodieren, wenn sie auf etwas treffen. Dabei wird sie immer schlanker bis sie schließlich die Maße eines Supermodels hat). Eine wirklich schöne Alternative zu den mittlerweile doch ausgebeuteten Marvel und DC Superhelden.
Die Story hat mir nicht ganz so gut gefallen. Zunächst liegt der Fokus sehr stark auf der Show American Superhero, über die ich gerne mehr erfahren hätte. Aber schon bald wechselt die Handlung in andere Richtungen. Die Show wirkt somit nur als "Vorwand", um die Helden zusammenzubringen. Auch die Charaktere und Beweggründe bleiben eher flach, was meiner Meinung nach auch daran liegt, dass aus so vielen verschiedenen Blickwinkeln erzählt wird und verschiedenen Autoren geschrieben wird. Ich bin da mittlerweile einfach mehr gewohnt oder verwöhnt...besonders da George R.R. Martin auf dem Cover steht.
Zum Schluss möchte ich noch erwähnen, dass die Idee der Wild Cards schon sehr alt ist und es noch viele Geschichten gibt, die die Hintergründe dieser Welt und auch viele andere Charaktere näher beschreiben. Diese werde ich mir mal zu Gemüte führen, da ich doch auf den Geschmack gekommen bin.
Wer auf Superhelden steht darf hier definitv mal zugreifen, wenn er aus dem normalen "Avengers"-Alttag aussteigen will. Wer allerdings eine Krönung àla Lied von Eis und Feuer erwartet wird bisweilen enttäuscht. Wenn es ginge würde ich 3,5 von 5 Sternen geben.