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Joseyra

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Cover des Buches Angelfall (ISBN: B008ELHBAO)

Bewertung zu "Angelfall" von Susan Ee

Angelfall
Joseyravor 10 Jahren
Cover des Buches Der Besuch der alten Dame (ISBN: 3257230451)

Bewertung zu "Der Besuch der alten Dame" von Friedrich Dürrenmatt

Der Besuch der alten Dame
Joseyravor 11 Jahren
Der Besuch der alten Dame

„Geld regiert die Welt“ ist wohl eine der wahrsten, aber deshalb auch bittersten Aphorismen der Welt. Es fällt zunehmend schwer zu differenzieren, wo die Grenze zwischen Käuflichkeit und Moral liegt und wann das Geld gegen den gesunden Menschenverstand zu siegen vermag.
Denn obwohl der Glaube an bestimmte Wertmaßstäbe tief in unserer Gesellschaft verankert ist, gibt es zumeist einen Punkt, an dem man die eigene Moral dem Geld unterwirft. Dessen sind sich die Meisten gar nicht bewusst, oftmals wollen sie es auch nicht. Schließlich stellt es ein äußerst diffiziles Thema dar, vor allem, da es nicht selten schwerer ist, seine eigene Schwäche einzugestehen, als den Konflikt zu ignorieren. So spricht es von wahrer Kunst, wie Dürrenmatt mit seiner Tragikomödie Probleme aufzeigt und diese in einem literarischen Stück bewältigt.
Wir befinden uns in Güllen, einem kleinen Städtchen irgendwo in Mitteleuropa. Die Armut ist groß und die Erinnerung an einstigen Reichtum hängt den Bürgern schmerzlich nach. Einziger Ausweg scheint die Milliardärin Claire Zachanassian. Mit ihr als Investorin glauben die Güllener ihre Wirtschaft sanieren zu können. Wo Gott nicht helfen kann, soll eben eine andere Größe das Glück in die Stadt zurückbringen. Hoffnungsträger ist dabei der Krämer Ill, welcher mit der gebürtigen Güllenerin vor ungefähr 40 Jahren eine Beziehung führte. Tatsächlich wird den Güllenern auch eine beträchtliche Summe geboten, aber diese ist an eine schwerwiegende Bedingung geknüpft: Die Stadt und ihre Bürger erhalten eine Milliarde, wenn sie Ill umbringen.
Den humanistischen Werten folgend lehnen die Güllener zunächst das Angebot ab, aber die personifizierte Gerechtigkeit in Gestalt der Claire Zachanassian weiß, dass sie gewinnen wird. Und als wäre sie wirklich eine Parze, die das Schicksal bestimmt, zeichnet sich schon bald das kommende Ende des Dramas ab. In Aussicht des Geldes verfallen die Güllener einem Kaufrausch, die Schulden nehmen zu und Ills Tod wird allmählich unabwendbar. Ills Furcht aufgrund der zunehmenden Gefahr trifft aber trotz der angepriesenen Moral und Humanität auf kein Verständnis bei seinen Mitbürgern und die erhoffte Hilfe bleibt aus. Es folgt die Einsicht seiner Schuld und eine damit verbundene Akzeptanz des eigenen Schicksals, welches sich schließlich zugunsten der angekündigten Milliarde erfüllt.
Aber nicht nur dieses Ende, sondern das ganze Stück gleicht einem erhobenen Finger, einer stillen Mahnung, so, wie Dürrenmatt die Güllener seinen Lesern präsentiert.
Denn sie und nicht Ill oder Claire selbst sind es, in denen die wahre Kritik des Stückes zu finden ist, sondern in dem Rest, einem namenlosen Kollektiv, dass sich einzig durch seine Schwäche und Austauschbarkeit definieren lässt. Es ist ein Vorwurf an die Menschheit selbst, den Dürrenmatt an so an sein Publikum, ebenfalls eine anonyme Menge, richtet.
Im Gegensatz zu der Masse Claire ist wie eine Göttin absolut und unmenschlich, was nicht nur zuletzt durch ihre Prothesen und Herrschsucht impliziert wird. Wie auch in der Realität bleibt das Geld und die damit verbundene Macht, die hinter ihr steht, für den Leser unbegreiflich und wird deshalb vollkommen in das Groteske gezogen. Ihr Wort ist Gesetz, ihre Finanzkraft schafft eine Weltordnung und alles richtet sich nach ihrem Dekret, ganz einfach weil ihr Reichtum so unermesslich ist. Ihr Geld erhebt sie somit zu einer übermenschlichen Gestalt, deren Rachegelüste sich gegen Ill, einen aus der Masse richten. Seine Verbrechen liegt darin, Claire vor mehr als vierzig Jahren geschwängert und verleumdet zu haben, woraufhin sie zu einer Prostituierten wurde und schließlich ihren ersten Ehemann, den Milliardär Zachanassian traf. Durch Ill musste Claire zwar an den Abgrund der Gesellschaft treten, hat aber schließlich auch durch seinen Verrat ihre prometheische Machtposition erlangt. Seine Sünde macht Ill dabei weder zum Helden noch zu einer tragischen Figur, er ist nicht besser aber auch nicht schlechter als der Rest. Es ist aber auch nicht Ills Schuld und Schicksal allein, was dem Leser zu denken geben sollte, sondern das ganze Geschehen, der Weg zu seinem Tod.
Zutiefst ins Groteske gezogen macht Dürrenmatt diesen überhaupt erträglich, denn das Lachen bleibt einem im Halse stecken, sobald man genauer hinsieht und die Handlung mit Ernsthaftigkeit betrachtet. Weil es aber gerade eines solcher Themen ist, die man kaum auf eine andere Art wiedergeben und darstellen kann, als sie ins Lächerliche abzuwandeln, damit sie zumutbar wird, stellt es auf eben diese Weise einen gelungenen Anstoß zum Nachdenken dar.

Dürrenmatts Werk enthält so viele kleine Details, zahlreiche kleine Hintertüren in denen sich eine Verbindung, Andeutung oder ein Hinweis verbergen, dass es durchschnittliche Leser gar nicht in der Lage ist, alle diese zu erkennen. Es ist eine Schande, denn diese machen die Genialität der Gesamtposition aus, obgleich es dem Autor wahrscheinlich nur darauf ankam, dem Leser seine Kritikpunkte zu vermitteln. Nichtsdestotrotz ist das Drama „Der Besuch der alten Dame“ ein Stück, welches literarische Hochachtung verdient hat. Egal ob als verhasste Schullektüre oder geliebtes Bühnenstück, es erzielt in jedem Fall seine erwünschte Wirkung beim Publikum.
Denn wer fragt sich nachher nicht: „Hätte ich ihn auch umgebracht?“

Cover des Buches Throne of Glass - Die Erwählte (ISBN: 9783423760782)

Bewertung zu "Throne of Glass - Die Erwählte" von Sarah J. Maas

Throne of Glass - Die Erwählte
Joseyravor 11 Jahren
Throne of Glass- Die Erwählte

Was macht wohl ein König, wenn er seine geheime Drecksarbeit nicht selbst erledigen will? Er sucht sich natürlich den begabtesten Verbrecher aus, den es gibt. Und da man ja sonst keinen Unterhaltungsfaktor hätte und sich keiner unnötiger obskurer Gestalten entledigen könnte, wird doch gleich zum internen Wettkampf ausgerufen. Ausgewählte Männer des Hofadels dürfen so ihre Kandidaten aufstellen, die dann anschließend verschiedene Prüfungen durchlaufen müssen, um sich als würdig zu erweisen.
Es ist natürlich der überaus gutaussehende Kronprinz Dorian, der sich, wenn auch erstaunlich spät, zusammen mit seinem Gefolge auf die Reise macht, um der zum Tode verurteilten, berühmt-berüchtigten Assassinin des Reiches sein Angebot zu unterbreiten: Für einen Wettkampf gegen dreiundzwanzig Gegner und einer vierjährigen Dienstzeit winkt die lang ersehnte Freiheit. So schwer dürfte es ja für Celeana Sardothien, ihres Zeichens beste Assassinin Ardalans, auch nicht sein, bei all dem Geschick, das sie aufweisen kann. Sie ist nicht nur wunderschön und jung, sondern auch noch überdurchschnittlich begabt. Jegliche Art zu töten beherrscht sie bis zur Perfektion, sie kann musizieren, ist äußerst belesen, spricht mehrere Sprachen, versteht sich in Geschichte und Politik, kann ganz wunderbar tanzen und vereint in sich überhaupt all jene Attribute, die einen für den potentiellen privaten Meuchelmörder des Königs qualifizieren dürften.
Das einzige Beschwernis, was sie mit auf die Reise nimmt, stellt der nunmehr einjährige Aufenthalt in einem Todeslager dar, der unseren angehenden Champion zwar ausgezehrt, aber offenbar nicht sonderlich nachhaltig geschädigt hat. Celeana reist also mit dem Prinzen und seinem Gefolge, unter dem sich auch der Hauptmann der Leibgarde, Chaol, der ebenfalls einen nicht zu vernachlässigen Sexappeal mit sich bringt, zu dem Schloss Ardarlans, wo sie dann ihren Gegnern begegnen wird. Es steht ihr ein hartes Training sowie eine wöchentliche Prüfung bevor, in der mindestens ein Kandidat den Wettkampf verlassen wird. Und in den finsteren Abgründen des Schlosses wartet noch ein ganz anderes Unheil auf sie…

Es hätte so schön sein können.
Liest man die ersten Seiten des Buches, so stellt sich bei dem Leser schnell die Erwartung ein, dass der Fokus der Geschichte auf den Wettkämpfen läge, die schließlich essentiell für die Zukunft der Protagonistin sind. Sofern man die Bücher kennt, entwickelt man folglich gewisse Assoziationen mit den „Tributen von Panem“ sowie „Selection“, die aber dann von der Geschichte schnell aus dem Kopf getilgt werden, weil der ganze Wettbewerb schnell in den Hintergrund rückt. Dies ist nicht nur sehr schade, sondern auch äußerst unverständlich, weil hier so ein großes Potential gesteckt hätte, was einfach nicht ausgeschöpft wird. Die Hoffnung auf richtige Spannung in diesem Bereich wird dem Leser viel zu früh genommen.
Anstelle dessen tritt eine doch recht oberflächliche und vorhersehbare Dreiecksliebesbeziehung und die Jagd nach einem Ungeheuer, dass irgendwo versteckt im Schloss lebt und sich an den Innereien der Championkandidaten labt.
Der Liebesbeziehung zwischen Celeana, Dorian und Chaol fehlt es eindeutig an Tiefgang und Authentizität, obgleich unsere Autorin doch gelegentlich ihr Können durchscheinen lässt. Das Problem hierbei ist wohl nicht nur, dass die Autorin es nicht schafft, ihre Szenierung durchgängig so zu gestalten, dass sich der Leser wirklich berührt fühlt, sondern dass die Charaktere einfach zu oberflächlich und stereotypisch wirken. Betrachten wir zunächst unsere Protagonisten, so wird im Verlaufe des Buches das doch äußerst starke Gefühl erweckt, es handle sich hier um einen weiteren Abklatsch einer Mary Sue, wie man sie aus dem Bilderbuch kennt. Sie kann alles, weiß alles und ist dabei nicht übertrieben hochnäsig, garstig oder sonst irgendwie von bösen Charakterzügen geprägt; nein, sie ist noch nicht einmal eine skrupellose Berufsmörderin, die für Geld alles tötet, sondern diejenige, die nur die umbringt, die es auch verdient hatten, ganz im Gegensatz zu ihrem schrecklich bösen und mächtigen Antagonisten, dem König! Zudem lässt sich schon sehr früh feststellen, dass ihr ein besonderes Schicksal á la „Rettung der Welt vor dem abgrundtief Bösen“ zukommt.
An einem gewissen Punkt reicht es einfach. Das wirkt nicht nur übertrieben, sondern aufgesetzt und unwirklich (wer hat schon gesagt, dass Fantasy bis ins kleinste Detail unrealistisch sein soll?!). Auch Celeanas Freude an schönen Kleidern, Bällen und Parties wirkt etwas lächerlich.
Ich erlaube mir einmal meine Vorstellung von der Kreation der Protagonistin kundzutun: Prinzessin Mary Sue tanzt gut gelaunt durch einen Wald, begleitet von den Tieren, auf die sie (wie könnte es auch anders sein?) eine beruhigende Wirkung und somit wie auf alles andere auch eine gewisse Anziehungskraft ausübt. Mitten auf dem Weg findet sie eine wunderschöne Büchse, die mit seltsamen Zeichen versehen ist, welche auf Deutsch so viel wie „Assassinen-Können“ bedeuten. Natürlich nimmt sie sich in der guten Absicht, sie dem rechtmäßigen Eigentümer zurückzugeben, an sich. Das Kästchen jedoch spürt die einzigartige Präsenz Sue’s und lässt all seine Macht auf das Mädchen übergehen, da es schließlich noch ein Schicksal zu erfüllen hat. Fertig ist Celeana Sardothien.
Dieser Eindruck wäre wohl weniger entstanden, wenn die liebe Frau Autorin die Wettkämpfe mehr ins Zentrum gerückt hätte, denn so erscheinen manche Prüfungen einfach nur in Nebensätzen, sodass sie schnell vergessen sind. Auch fragt man sich an manchen Szenen, warum um Himmels Willen eine Assassinin, die ihres gleichen sucht, ihre Nervenstärke irgendwo in ihren Gemächern verlegt zu haben scheint, wenn es heißt, durch dunkle Tunnel zu laufen. Oder warum Celeana, die sich doch als beste Berufsmörderin des Landes bezeichnet, es nicht schafft, sich zu wehren, wenn ihr jemand die Nase zuhält. Nein, das ist teilweise nicht einmal mehr lustig. Das ist einfach nur jämmerlich.
Diesen Eindruck erweckt auch der Kronprinz Dorian, der genau dieser Verschlag von Mann ist, der zwar mit seinen äußerlichen Attributen aufwarten kann, jedoch im Endeffekt völlig weltfremd und, man muss es einfach so sagen, überflüssig wirkt. Der einzige Grund, warum er in der Geschichte vorkommt, ist wohl, um die Liebesgeschichte zwischen Chaol und Celeana in die Länge zu ziehen. Vielleicht konnte sich die Autorin aber auch einfach nicht zwischen zwei Charakterstereotypen von Mann entscheiden und dachte dann, dass eine Person mehr nicht schaden könnte. Liebe Frau Maas, manchmal ist weniger mehr. Man muss allerdings sagen, dass ebenfalls Chaol nicht unbedingt der durchdachteste und tiefgründigste Charakter ist, aber er wirkt deutlich authentischer und echter als der Prinz. Wenngleich es sich meinem logischen Denken völlig entzieht, wie man Hauptmann werden kann, ohne je jemanden getötet zu haben. Aber dass es in diesem Buch ein paar irritierende Logikfehler gibt, steht sowieso nicht zur Debatte, dass muss man als kulanter Fantasyleser einfach hinnehmen, wenn man sich dem Spaß am Lesen nicht nehmen möchte.
Es ist nun auch nicht so, dass dieses Buch vollends als schlecht zu bewerten wäre. Sicherlich nicht, denn wie schon erwähnt, gibt es, auch wenn sie rar sind, sehr intensive und auch spannende Szenen, die einen durchaus überzeugen können. Auch der flüssige Schreibstil ist ein Punkt, der eindeutig für dieses Buch spricht, denn durch diesen entsteht ein gewisser Sog, der den Lesefluss ungemein fördert. Auch muss man fairerweise sagen, dass dieses Buch der erste Teil einer Serie werden soll und der Geschichte somit durchaus Steigerungspotential innewohnt. 

Allerdings hat die Geschichte dieses wohl auch nötig, denn ansonsten hebt sich die Geschichte nicht sonderlich von der breiten Masse ab und dürfte wohl so die etwas anspruchsvollere Leserschaft schnell verlieren.
Insgesamt ist das Buch weder sonderlich gut noch schlecht, eher eines, das man abends vor dem Schlafengehen oder in den Ferien zur Entspannung liest. Vielleicht schaffen es die Folgebände aber noch, diesen Status zu überwinden und sich in die Reihen der besseren Fantasyliteratur einzuordnen. Es wäre zumindest wünschenswert.

Cover des Buches Bis(s) zum Ende der Nacht (ISBN: 9783867428521)

Bewertung zu "Bis(s) zum Ende der Nacht" von Stephenie Meyer

Bis(s) zum Ende der Nacht
Joseyravor 11 Jahren
Cover des Buches Eins wollt ich dir noch sagen (ISBN: 9783471350478)

Bewertung zu "Eins wollt ich dir noch sagen" von Louisa Young

Eins wollt ich dir noch sagen
Joseyravor 11 Jahren
Eins wollt ich euch noch sagen...

Es gibt viele Dinge, die gesagt werden sollten, jedoch nie ihren Ausdruck in Worten finden. Viel zu oft erscheint etwas zu groß, zu gewaltig, als dass es die richtige Beschreibung für sie geben könnte. Das Gräuel des Krieges, die Eindrücke und Empfindungen, die bei den Menschen damals entstanden sein mögen, die Verzweiflung und die Todesangst, die sie durch litten haben, all das ist zu mächtig, um es auszusprechen. Dennoch finden wir uns in Louisa Youngs Roman „Eins wollt ich dir noch sagen“ (im Original „My Dear I Wantedt to Tell You“) im Szenario des ersten Weltkrieges wieder. Riley und Nadine kennen sich schon seit Kindertagen. Doch obwohl ihre Verbindung als nicht standesgemäß erachtet wird, verlieben sie sich ineinander. Der Krieg bricht aus und Riley meldet sich wegen eines Zwischenfalls freiwillig, um an der Front zu kämpfen. Dort stößt er auf das Grauen und die Abscheulichkeit des Krieges, die er nur durch eine innerliche Abstumpfung erträgt. Sein Kommandeur Peter Locke hingegen konsumiert Alkohol und wendet sich Prostituierten zu, um das Geschehen auszuhalten. Nadine widmet sich derweil der Arbeit als Krankenschwester, ebenso wie Peters Schwester Rose. Peters Frau Julia flieht sich dagegen aufgrund ihrer Unfähigkeit, irgendwie etwas Sinnvolles zum Krieg beizutragen, in einen Schönheitswahn. Der rege Briefkontakt zwischen Riley und Nadine gibt den Liebenden Mut, bis Riley schwer verwundet wird und den Kontakt abrupt abbricht. Aber auch bei den Lockes gibt es Probleme, denn der Krieg hinterlässt nicht nur äußerlich seine Spuren. Youngs Roman ist so viel mehr als nur ein Kriegs- oder Liebesroman. Vielmehr geht es um Leben und Tod, Überleben und sterben lassen, über Gut und Böse. Schließlich kommt noch das Thema der rekonstruktiven Medizin hinzu. In Anbetracht dessen und der Tatsache, dass hier nicht nur Riley und Nadine, sondern auch Peter, Rose und Julia ganz klar im Vordergrund stehen, wirkt der Klappentext aufgesetzt und falsch. Man erwartet einen Liebesroman vor dem Hintergrund des ersten Weltkrieges, aber was einem geboten wird, weist deutlich mehr Facetten auf. Louisa Youngs Sprache ist dabei wunderbar bildhaft, fließend und feinfühlig. Allerdings kann ihre Perspektive nicht ganz überzeugen. Immer wieder verliert man den Bezug zu den Personen, weil oftmals einfach emotional wertvolle Momente aus der Sicht eines anderen Protagonisten geschildert werden. Wen interessiert es, was Rose denkt oder sieht, wenn Nadine weint? Dabei kann das Warum zwar geklärt sein, aber bei einem Menschen sind so viele Emotionen und Gedanken, die einem durch den Kopf gehen und diese Gedanken fehlen, um mit den Charakteren zu fühlen. Aus irgendeinem Grund scheint die Autorin die Gefühle, die wichtig und von Bedeutung sind, distanziert oder gar nicht auszudrücken, was nicht nur den Protagonisten, sondern gleich dem ganzen Buch Schaden zufügt. Zu häufig wird auch der Eindruck erweckt, dass sie die vier Bücher, die sie zu ihrer Recherche gelesen hat, gleich alle in ihren Roman gesteckt hat, weil sie die Themen als faszinierend empfand. Lieber hätte sie sich einem einzelnen Hauptthema widmen sollen, als sich gleich einem ganzen Haufen zu zuwenden, zu denen selbst in zehn Büchern keine direkte Antwort gefunden werden könnte. Sicherlich kann man durch genaues Nachdenken eine Antwort ergründen, aber es fällt schwer, die ganzen Fragen, die Young aufgreift, zu fassen, weil die Konflikte tiefgründig genug erfasst werden. Es wäre vollkommen erfüllend gewesen, zum Beispiel die Definition von Gut und Böse während eines Krieges oder der Umgang mit einer schweren Verletzung im Gesicht zu behandeln. Stattdessen kommt alles zusammen, aber keines wird Ausführlich und weitreichend erfasst. Und gerade weil jene so komplizierte Probleme darstellen, wirkendie Charaktere matt; der Zugang zu den Figuren wird weiterhin erschwert. Was den Titel betrifft, erscheint dieser immerhin zutreffend, da es in dem Buch zahlreiche Dinge gibt, die sich die Protagonisten sagen müssten, aber nicht in Worten formuliert werden. Schade dabei ist allerdings, dass man die Gedanken und damit die dazugehörigen innerlichen Auseinandersetzungen nicht erfährt. Dadurch bleibt das Wissen um die Empfindungen der Protagonisten bei diesen Fehlkommunikationen leider nur oberflächlich. Alles in allem bin ich der Überzeugung, dass dieses Buch einer guten Idee und vielen schönen Ansätzen entsprungen ist, diese aber nicht präzise umsetzen kann. Es fehlt einfach an kleinen Details, gewissen Perspektiven und Empfindungen, die die Themen und die Protagonisten den Leser näherbringen könnten. Dass die Klappentexte für dieses Buch falsch zugeschnitten sind, erhöht dabei das Problem des Lesers, sich in die Geschichte einzufinden, da dessen Erwartungen sich lediglich auf eine Romanze zwischen Riley und Nadine beschränken. Ich würde das Buch nur Menschen empfehlen, die Ansätze und Anregungen zum Nachdenken suchen, sowie eine schöne Sprache zu schätzen wissen. Denn die Sprache der Autorin ist wirklich etwas, dass dieses Buch besonders macht. 

Cover des Buches Stern der Göttin (ISBN: 9783426504161)

Bewertung zu "Stern der Göttin" von Sandra Melli

Stern der Göttin
Joseyravor 11 Jahren
Stern der Göttin- Mehr als ein Stern aber auch nicht

Werwölfe, Vampire, Dämonen und Engel. Dies ist der Anblick, der sich einem hauptsächlich bietet, wenn man die Fantasyabteilung in einer Buchhandlung betritt. Das Genre ist zunehmend mit diesen Fabelwesen überfüllt, weil zahlreiche Autoren auf den Zug von „Twilight“ und Co. aufspringen und sich so einen ähnlichen Erfolg erhoffen. Alternativen und innovative Ideen gibt es da wenige. Nur selten findet man etwas, was nicht völlig abgekupfert, beziehungsweise mehr oder minder schlecht umgesetzt ist. Sandra Melli wagt es jedoch mit ihrem Roman „Stern der Göttin“ ihre eigene Welt zu erschaffen. Ob es ihrem Werk auch gelingt, mit seinen Ideen und deren Ausführungen zu überzeugen, ist jedoch fraglich. Die Katzenfrau Laisa wächst als Findelkind unter etwas kürzer geratenen Ausgaben ihrer selbst auf. Schon immer träumt sie davon, außerhalb ihres Heimatdorfes als Wächterin einer Handelskarawane die Welt zu sehen und dabei ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Durch eine geheimnisvolle Fremde wird ihr überraschenderweise das Glück zu Teil, ihren Traum in Erfüllung gehen zu lassen. Als sie jedoch kurz nach der Abreise auf einer unvorschriftsmäßigen Tour durch die Wälder ein sternförmiges Artefakt berührt, findet sie sich plötzlich in einer völlig neuen Welt wieder. Eine Welt voller Farben, magischen Wesen und Vorurteilen unter unterschiedlichsten Völkern offenbart ihr ein Abenteuer, das sie sich wohl nie erträumt hätte. Denn sie hat eine Bestimmung zu erfüllen...

Bereits beim Schmökern der ersten zwei Kapitel wird der Leser in einen Sumpf von Namen und Bezeichnungen geworfen, die ihm keinen schnellen Einstieg in das Geschehen ermöglichen. Schön und gut, dass sich das Autorenpaar, welches sich hinter dem Pseudonym „Sandra Melli“ versteckt, neue Namen und Begriffe, eben eine ganz neue Welt, ausdenken wollte, aber teilweise scheinen die Buchstaben schlichtweg in einen Topf geworfen worden zu sein. Schütteln. Auskippen. Fertig. 
Aber das ist nicht das einzige Manko an diesem Buch, um nicht zu sagen lediglich ein kleiner. Schließlich sieht man daran, da es so viele neue Namen und Wesen gibt, dass die Autoren sich Gedanken gemacht haben. Nur leider an der falschen Stelle. Denn neben einer wortwörtlich farbprächtigen, fulminanten Welt, bleiben die Charaktere völlig auf der Strecke. Der Grund dafür ist das Fehlen von Schilderungen der Gefühle, was den Aufbau von Sympathien beinahe gänzlich unmöglich macht. Besonders die Protagonistin, Laisa, wirkt unlebendig und aufgesetzt. Nicht nur, dass sie schon zu Anfang durchweg als besser, größer, schneller, begabter und überhaupt gegenüber ihren Mitkatzen als überlegen dargestellt wird. Auch im weiteren Verlauf des Buches trifft man immer wieder auf Passagen, bei denen man sich fragt, ob die Autoren die Liste mit den Sachen, die sie nicht kann, beim Schreiben irgendwo untergekramt hatten. Es erschließt sich einem nun einmal nicht, wenn von einer „Kampfbestie“ die Rede ist, die es angeblich gegen ein dutzend ausgebildete Krieger aufnehmen kann, diese aber mal eben so von Laisa beinahe im Alleingang getötet wird. Ganz ehrlich, dem Vieh die Augen auszukratzen und dann auf den Bauch loszugehen, der schlechter gepanzert ist, wäre selbst ein Normalsterblicher gekommen. Und da will mir Frau Melli allen Ernstes weismachen, dass ein dutzend Krieger nicht auf eine solche Idee gekommen sind? Oder dass Laisa dabei noch nicht einmal eine Schramme davonträgt? Da kann man doch nur noch den Kopf schütteln. 
Das Schlimme daran ist, dass sich solche Stellen durch das komplette Buch ziehen. Immer wieder wird dem Mensch eine Super-Laisa vorgesetzt, die augenscheinlich sogar gegen jahrhundertealte, ausgebildete und sehr erfahrene Magier bestehen kann. Aber nicht nur was Laisa betrifft, habe ich an manchen Stellen gestockt. Als Beispiel das Problem mit dem Thronerben Punji. Der will nach dem Tod seines Vaters natürlich den Thron besteigen, General Waihe will das jedoch verhindern und sich an seiner Stelle zum König krönen lassen. Bemerkt sei hierbei, dass der Thronerbe noch ein kleiner Bengel ist und Waihe erfolgreich in der Kriegsführung zu sein scheint. Was in Anbetracht der Tatsache des ständig andauernden Zwistes zwischen den Farbenvölkern, in meinen Augen einen bedeutungsvollen Aspekt darstellt. Jedenfalls wird Punji von Waihes Männern verfolgt und Laisa kommt diesem dann zur Hilfe. Was sich mir hierbei nicht erschließt, ist die Tatsache, dass es doch unbeschreiblich intelligenter wäre, diesen Waihe an die Macht zu lassen, als diesen kleinen Burschen. Was nützt es dem Volk, einen Jungen auf dem Thron sitzen zu haben, der zwar erblich bedingt im Recht ist, jedoch kaum einen Schimmer von Regierung und Kriegsführung hat? Warum, um Himmels Willen, ziehen selbst die Priester diesen dem General vor, obwohl sie doch aufgrund ihres Alters wenigstens ein bisschen Erfahrung und Weisheit mitbringen dürften? Solche Dinge stören mich. Nur weil es dies in Vergangenheit gegeben hat, muss das nicht noch unzählige weitere Male wiederholt werden. Hier wäre mal eine neue Denkweise angebracht. 
Als nächsten Punkt wäre da noch die allgemeine Gestaltung der Charaktere. Ich hätte mir mehr Vielschichtigkeit gewünscht, oftmals scheinen sie noch nicht einmal wirklich glaubwürdig. Das beginnt schon damit, dass Laisa in die neue Welt kommt. Das erste Mal in ihrem Leben völlig allein denkt sie einmal kurz an ihre Zieheltern und kommt sofort zu der Ansicht, dass es eben so sei und wie aufregend ihr neues Abenteuer doch jetzt werde. Sicherlich. Jemand wie sie, der sich zwar nie hundertprozentig zu einer Gemeinschaft zugehörig gefühlt hat, sollte doch trotzdem so etwas wie Trennungsschmerz spüren. Das Herz krampft sich zusammen, man spürt ein Ziehen in der Brust, weil man seine (Zieh-) Familie vermisst, gegebenenfalls verdrückt man auch mal eine Träne. Zugegebenermaßen, Letzteres traut man Laisa, die sowieso manchmal etwas stumpf anmutet, nicht zu, aber trotzdem verschwendet man doch garantiert mehr als zwei Gedanken an seine Familie! Wo bleiben da die Gefühle? Wie soll der Leser sich in die Protagonisten hineinversetzen, wenn sie nichts von emotionaler Bewegung zeigen? Auf diese Weise machen die Autoren es einem praktisch unmöglich, eine gute Beziehung zu den Figuren aufzubauen. Das stellt in meinen Augen den größten Makel dar. Denn eine Idee kann noch so originell und bahnbrechend sein, ein Plot noch so genial, es wird niemals wirklich gut sein, wenn man mit den Handlungsträgern nicht mitfühlen kann. Was dagegen jedoch wirklich löblich an dem Buch zu bemerken sei, ist das ausführliche Glossar am Anhang, dass leider auch bitter nötig ist, da man durch bereits genannte Aspekte schnell den Überblick verliert. Allerdings finde ich die Größenangaben bei den Beschreibungen der Farbenvölker etwas lächerlich. Es ist wohl kaum möglich, dass alle Angehörigen eines ganzen Volkes dieselbe Größe haben. Ausnahmslos schön gestaltet ist allerdings die Karte im vorderen Teil des Buches, was man meiner Meinung nach nicht ebenso wohlwollend auf das Cover übertragen kann. Das Bild scheint zum Einen sehr verpixelt, außerdem erweckt es doch zunächst eine völlig falsche Vorstellung von den Katzenmenschen. Denn entgegen der Darstellung sind diese am ganzen Körper behaart und haben auch eher einen kätzischen Kopf, sowie Stummelfinger, über denen ausfahrbare Krallen liegen. 
Alles in allem sind meine Erwartungen an das Autorenpaar enttäuscht worden, denn ich hatte mir aufgrund einer Vorahnung, was deren Identität angeht, deutlich mehr von dem Buch versprochen. Sprachlich und was die Gestaltung des Fantasywelts angeht, kann dieses zwar überzeugen, aber die Protagonisten bleiben zu unscheinbar und emotionslos, während Handlung sowie Plot doch sehr konstruiert und vorhersehbar wirken. Der Roman vermag es nicht zu fesseln und den Leser mitzureißen, es gibt auch keine sonderliche Persönlichkeitsentwicklung bei den Charakteren. Somit kann man entweder bei der Fortsetzung auf eine Steigerung hoffen oder lässt lieber die Finger davon, denn diesen Roman kann ich bedauerlicherweise nicht als empfehlenswert einstufen. 

Cover des Buches Das Mädchen mit den gläsernen Füßen (ISBN: 9783839001318)

Bewertung zu "Das Mädchen mit den gläsernen Füßen" von Ali Shaw

Das Mädchen mit den gläsernen Füßen
Joseyravor 11 Jahren
Märchenhaft

In Ali Shaws „Das Mädchen mit dem gläsernen Füßen“ treffen zwei ganz tiefgründige Charaktere in einer ganz wunderbaren, märchenhaften Welt aufeinander. Auf der Suche nach Heilung von einer Krankheit, die Ida seit ihrem Besuch auf den St. Haudas Inseln peinigt, kehrt sie zu ihrem ehemaligen Urlaubsdomizil zurück. Dabei trifft sie auf Midas, einen jungen Fotographen, der ihrem Geheimnis, den gläsernen Füßen, schnell auf die Schliche kommt und ihr auf der Suche nach einem Gegenmittel helfen will. Obwohl ihre Persönlichkeiten doch äußerst verschieden sind, beide mit ihren Stärken und Schwächen, Geheimnissen und erlittenen Kränkungen, kommen sie sich langsam näher. Ob es ihnen gelingen wird, das Glas, das sich immer weiter ausbreitet, aufzuhalten? Von Anfang an merkt man, dass dieses Buch etwas Besonderes ist. Das beweist schon die Hülle, in der die Worte von Shaw verpackt wurden. Der silberne Schnitt sowie die mit Blumenornamenten verzierten Kapitelanfänge, die sich auch auf dem Cover wiederfinden, sind fein und schlicht gestaltet. Als nächstes sind besonders die zwei Hauptcharaktere hervorzuheben, die so wunderbar vielschichtig und überhaupt nicht stereotypisch beschrieben werden. Sicherlich, manche Handlung, auch der weniger wichtigen Personen, sind nicht unbedingt nachfühlbar, aber zumindest nachvollziehbar, was der ganzen Geschichte so real werden lässt, obgleich doch so viele märchenhafte und phantastische Elemente in dem Roman enthalten sind. Und auch diese sind nicht Klischees nachempfunden, sondern neue, untypische Ideen. In dem Maße mit der Wirklichkeit verwoben wirken sie echt und durch die sprachliche Gewandtheit des Autors, die so schöne Bilder hervorruft, auch im Kopf materialisiert. Das einzige, was dem Ganzen bei all der literarischen Schönheit etwas abhanden geht, ist die Spannung. Für Leser, die sich nicht an der schlichten Magie der Wörter erfreuen können, dürften sich die Beschreibungen in dem Buch des Öfteren ziemlich in die Länge ziehen, sodass das Tempo des Plots etwas auf der Strecke bleibt und so manchem vielleicht sogar die Lust am Lesen vergeht. Aber das ist nicht zwingend, denn völlig frei von Spannung ist der Roman garantiert nicht, schließlich möchte man bis zum Ende wissen, ob Midas und Ida ein Heilmittel gegen das Glas finden und wie sich die Beziehung zwischen den beiden weiter entwickelt. Allerdings lässt auch das Ende für manches Gemüt zu wünschen übrig, denn relativ vieles bleibt zum Schluss noch ungeklärt. Für einen alleinstehenden Roman ist der Informationsgehalt jedenfalls etwas unbefriedigend, bleibt also zu hoffen, dass noch ein weiterer Teil folgen wird. Insgesamt ist Shaws Roman „Das Mädchen mit den gläsernen Füßen“ absolut empfehlenswert. Es bietet nur wenig Kritikpunkte und dafür eine hübsche Aufmachung, schöne phantastische Elemente sowie sehr tiefgründige Charaktere.

Cover des Buches Zwölf Wasser - Zu den Anfängen (ISBN: 9783423249140)

Bewertung zu "Zwölf Wasser - Zu den Anfängen" von E. L. Greiff

Zwölf Wasser - Zu den Anfängen
Joseyravor 11 Jahren
Zwölf Wasser sollen fließen

Wasser ist Leben. Wasser ist Menschlichkeit. Und wenn das Wasser versiegt, wird die Menschheit zugrunde gehen. Aus diesem Grunde sollen sich drei der Undae, weise Frauen, die die Geschichte lesen können, zusammen mit je einem welsischen Offizier zu den zwölf Quellen aufmachen, um herauszufinden, was sich hinter dem Schweigen des Wassers verbirgt. Der Leser begleitet so die Undae Riva, den Welsen Felt, den Merzer Babu und seinen Falken Juhut auf einer Reise durch einen völlig neuen, phantastischen Kontinent, der durch sehr viel Liebe fürs Detail und einem großen Reichtum an Kreativität überzeugt. Man spürt die Mühe, die sich der Autor bei der Gestaltung seiner Welt und Figuren sowie der Ausarbeitung des Plots gegeben hat, denn es ist dem Leser nicht nur möglich, an der Oberfläche zu kratzen, sondern er kann auch richtig tief in diese Welt eintauchen. Mit so vielen Bildern von Landschaft, Kultur und Leuten, mit den vielen Beschreibungen und Schilderungen der Charaktere, ist man selbst fast schon richtig Teil des Ganzen. Denn in diesem Roman steckt auch viel Tiefsinnigkeit und schon fast philosophische Reflektion um die Fragen um Schuld, Verantwortung und Menschlichkeit. Doch bei all der Mühe, die sich E.L. Greiff mit seinem Buch gemacht hat und wie viel Liebe offensichtlich in diesem Werk steckt, fällt es doch zumindest zu Anfang schwer, sofort in der Handlung die Orientierung bewahren. Denn die neue, gut ausgearbeitete Umgebung, Kultur und Protagonisten sind zwar aufregend zu erleben und kennen zu lernen, aber es ist mindestens genauso schwer, sich in diese komplett neuen Gefilde einzufühlen. Es dauert eine Weile, ehe man sich in der Welt von „Zwölf Wasser“ einfindet und da der Autor den Leser im zweiten Teil des Buches plötzlich erst einmal wieder in eine völlig andere Handlung an einen komplett fremden Ort wirft, bleibt die Verwirrung auch nach längerem Lesen noch erhalten. Schließlich hat man sich erst kurz vor Ende des ersten Teils in das ganze Geschehen eingefunden und die Spannung kommt gerade so richtig in Fahrt, so dass der Schnitt mit dem Beginn des zweiten Teiles den Lesefluss besonders schmerzhaft stört. Aber dennoch sieht man es dem Buch nach, zumal für den Aufbau jeder Trilogie erst einmal eine Grundlage im ersten Teil gelegt werden muss, durch die man sich an die Welt gewöhnen und schon ein gewisses Verständnis für den weiteren Verlauf der Handlung mitbringen kann. Und letztlich geht dem Buch sein gewisses Maß an Spannung so trotzdem nicht abhanden, denn spätestens nach Mitte des Romans ist es jedem möglich, sich von dem Plot einfach mitreißen zu lassen. Zuletzt sei noch die schöne, treffende Covergestaltung erwähnt, denn ganz in blau gehalten mit einer Phiole und wunderbaren Ornamenten, passt sie ganz wunderbar zu dem Inhalt des Buches. Alles in allem ist das Buch für all jene absolut empfehlenswert, die sich gerne in phantastische Welten entführen lassen und dazu bereit sind, alles völlig neu kennen zu lernen. Wer einen Hang zu detailliert ausgearbeiteter Fantasy hat, dem ist mit diesem Buch wirklich gut gedient. Menschen, die mit diesem Genre jedoch nichts am Hut haben und sonst auch nicht darauf aus sind, sich in ein Buch sonderlich einfinden zu müssen, sollten jedoch eher davon absehen. Nichtsdestotrotz macht der Umstand, dass das Buch eindeutig mit sehr viel Herzblut geschrieben worden ist, in jedem Fall lesenswert!

Cover des Buches JANE EYRE (ISBN: 9781435136366)

Bewertung zu "JANE EYRE" von Charlotte Bronte

JANE EYRE
Joseyravor 11 Jahren
Cover des Buches Clinton Anderson Lessons Well Learned (ISBN: 9781921497469)

Bewertung zu "Clinton Anderson Lessons Well Learned" von Clinton Anderson

Clinton Anderson Lessons Well Learned
Joseyravor 11 Jahren

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