Bewertung zu "NACHTSONNE - Flucht ins Feuerland" von Laura Newman
Zum Inhalt
In der Zukunft überschreiten die Temperaturen auf der Erde 50 Grad und machen ein normales Leben an der Oberfläche völlig unmöglich. Nova lebt mit ihren Freunden und den restlichen Überlebenden in einem sogenannten HUB unter der Erde. Ihr Leben verläuft in geregelten Bahnen, fast ein bisschen monoton... bis zu dem Tag, an dem ihr Freund Marzellus sie in ein schockierendes Geheimnis einweiht... Plötzlich gerät alles aus den Fugen und Nova muss gemeinsam mit ihren Freunden die Flucht ergreifen. So gelangt sie Hals über Kopf in eine Welt, die ihr noch vollkommen unbekannt ist und an die sie sich erst gewöhnen muss. Im Laufe der Geschichte überschlagen sich die Ereignisse. Neue Erkenntnisse kommen zutage, die alles verändern können und natürlich lernen Nova und die anderen auch viele neue Menschen kennen, deren Schicksale mit den ihren verbunden sind. Unter ihnen auch Joaquim...
Meine Meinung (enthält ein paar kleine Spoiler... also Vorsicht) :)
Erstmal... das Cover ist toll. Es passt wunderbar zur Geschichte und macht neugierig auf mehr. Die Farbgebung ist stimmig mit den Vorstellungen eines Feuerlandes, die Laura Newman in ihrer Dystopie beim Leser erzeugt.
Man wird direkt in die Story reingeworfen. Das gefällt mir sehr gut, weil es von der ersten Seite an spannend ist. Im ersten Moment habe ich mich ehrlich gesagt etwas erschrocken – Ich-Perspektive UND Präsens. Beim Lesen eigentlich mein schlimmstes Grauen. Die Geschichte konnte mich aber so überzeugen, dass ich das überraschenderweise sehr gut ausblenden konnte. :)
Das Tempo der Geschichte ist relativ rasant. Nova und ihre Freunde Jakob, Nume und Marzellus müssen aus dem HUB fliehen und gelangen so zum ersten Mal ins Feuerland. Ihr ganzes Leben lang wurden sie belogen und befanden sich in dem Glauben, die einzigen Überlebenden auf der Erde zu sein. Für sie muss das ein Riesenschock sein. Trotzdem gelingt es ihnen schnell, sich ihrem neuen Schicksal zu fügen. Im Feuerland begegnen sie Joaquim, ohne den sie vermutlich völlig aufgeschmissen wären, da er sich bereit erklärt, ihnen zu helfen. :) Es stellt sich heraus, dass es zwei unterschiedliche Arten von HUBs gibt – gelbe, wie die aus denen Nova und ihre Freunde stammen und blaue. In den blauen HUBS leben Menschen wie Jo – die besondere Fähigkeiten haben, genannt „Drift“. Ich fand, das wäre nicht unbedingt nötig gewesen. Ich war mit der Erwartung herangegangen, dass es eine eher „realistische“ Dystopie ist. Im Nachhinein fand ich es aber nicht so schlimm. Obwohl ich es schade fand, dass Nova am Ende auch Fähigkeiten entdeckt hat. Ich war die ganze Zeit froh, dass sie wenigstens „normal“ ist. :) Aber naja. Das ist ja Geschmackssache.
Der Schreibstil von Frau Newman ist flüssig und lässt sich einfach lesen. Da es mein drittes Buch der Autorin ist, muss ich sagen, dass es mir immer besser gefällt. Also ich finde es ist eindeutig eine Steigerung zu erkennen. Hier und da schleicht sich ein kleiner Tipp- oder Kommafehler ein, aber wirklich nur sehr selten, daher empfand ich es auch nicht wirklich als störend.
Was ich allerdings nach wie vor bemängeln muss, ist die Charakterzeichnung. Sie blieben mir alle relativ blass. Während Nova und Joaquim etwas stärker fokussiert wurden, konnte ich über Jakob, Marzellus, Nume und die vielen, vielen anderen etwas zu wenig lernen. So konnte ich auch keine richtige Bindung zu ihnen aufbauen, obwohl sie durchaus interessante Charaktere hätten sein können. Vielleicht waren es auch einfach ein bisschen zu viele... man kennt irgendwann ihre Namen, aber eine richtige Vorstellung zu ihnen bekommt man nicht. Naja, zumindest ging es mir so. Nova war mir auch etwas zu „glatt“. Sie ging mir jetzt nicht direkt auf die Nerven oder so, aber sie hatte leider keine wirklichen Ecken und Kanten für mich. Immer sagte und tat sie das Richtige und am Ende hat sie dann plötzlich auch einen „Drift“ – und dann auch noch einen besonders einzigartigen. Mein Lieblingscharakter ist daher Jo.
Das Feuerland wurde aber gut beschrieben. Ich hatte ein richtig Bild vor Augen und konnte gut in die Geschichte eintauchen. Die Liebesgeschichte entwickelt sich langsam und wird eher im Hintergrund gehalten – das finde ich sehr gut. Es stehen so viele andere Dinge im Vordergrund, auf die man sich fokussiert! Ich bin gespannt, wie es für Nova und ihre Freunde weitergeht...
Fazit
Laura Newman mischt in ihrer Geschichte dystopische Elemente bunt mit Science Fiction und Fantasy zusammen. Obwohl ich fand, dass die übernatürlichen Fähigkeiten kein Muss hätten sein müssen, konnte sie mich damit überzeugen. Die Geschichte ist weitestgehend spannend. Bis auf ein paar kleine Längen im Mittelteil hat es mich mitreißen können. Bei den Charakteren hätte ich mir mehr Tiefgang gewünscht, außerdem gab es ein paar kleine Logikfehler, die mich aufmerken ließen. Alles in allem aber ein lesenswertes Abenteuer und ich werde die kommenden Bände auf jeden Fall auch lesen... :) Da ich aber denke, dass es durchaus noch besser werden kann (vielleicht auch schon in Band 2?) und mich ein paar Kleinigkeiten gestört haben, vergebe ich hier sehr gute 4 von 5 Sternen!