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JuergenRath

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Cover des Buches »Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen« (ISBN: 9783960084082)

Bewertung zu "»Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen«" von Martin Schörle

»Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen«
JuergenRathvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Bei beiden Geschichten: Absolute Leseempfehlung, 5 Sterne
Zwei Theaterstücke von Martin Schörle

„Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten«

 

Die Geschichte beginnt mit dem Lamento eines frustrierten Beamten über die Unzulänglichkeit der Welt, seiner Kollegen und des Chefs. Doch schnell wird klar, dass dies nur äußerlich den Beamten Fredenbek ausmacht. Man merkt, dass unter der spröden Fassade ein Mensch steckt, der sich tiefe Gedanken über sein Umfeld macht. Er kommt von der Jungfräulichkeit eines Radiergummis zu erotischen Gedanken bezüglich einer Kollegin und den weniger erotischen, seine Frau betreffend. Seinen Bürofrust arbeitet er im Urlaub dadurch ab, dass er die einzige öffentliche Toilette gegen die anderen Bedürftigen erfolgreich blockiert.

Dabei ist der Monolog Fredenbeks nur selten slapstickhaft, er ist vielmehr feinsinnig, humorvoll, verschmitzt und zuweilen sogar lyrisch. Allerdings beschleicht den Leser immer häufiger das Gefühl, dass es da noch eine andere Ebene gibt. Eine, zu der Fredenbek keine direkten Hinweise gibt, die aber unterschwellig mitschwingt, um schließlich zum Ende des Monologs furios in den Vordergrund zu treten. Was beim Leser zu der Erkenntnis führt: Siehste, hab ich’s mir doch gleich gedacht!

 

 

„Einladung zum Klassentreffen“

 

Die Protagonistin sitzt im Pendlerzug auf dem Weg nach Hause. Ihr Telefon klingelt. Auf der anderen Seite ist ein ehemaliger Mitschüler, der sie zum Klassentreffen einlädt. Das erste nach 20 Jahren.

Zunächst plaudert man an der Oberfläche, doch dann kommt die berüchtigte Frage: Was hast du denn so gemacht in den letzten zwanzig Jahren?

Sie: Geschieden, keine Kinder, weil sie auf die Karriere ihres Mannes Rücksicht genommen hat. Und jetzt ist es eh zu spät für den Nachwuchs …

Er: Nie verheiratet gewesen, aber trotzdem ein Kind, das bei seiner Mutter lebt.

Der Anrufer hat neben der Einladung zum Klassentreffen aber noch ein weiteres Anliegen: Er will die Vertrautheit wieder herstellen wie damals, als sie beide noch in der Schule waren. Entweder hat er nicht begriffen, dass Frauen gemeinhin nicht an früheren Liebschaften interessiert sind, oder er weiß es, es interessiert ihn aber nicht.

Es entspinnt sich ein vorsichtiger, aber auch emotional berührender Dialog, dem sich die anderen Fahrgäste nicht entziehen können (mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden). Als die Protagonistin das Gespräch im Aussteigen weiterführt, verlassen auch ihre Mitreisenden den Zug, weil sie das Ende der Geschichte erfahren wollen.

 

Dem Autor ist eine glaubhafte Szene gelungen, die berührt, die aber auch nicht frei von Situationskomik ist. Wir, die Lesenden, sind jedoch gegenüber den Mitreisenden im Vorteil: Wir brauchen nicht auszusteigen, um das Ende der Geschichte zu erfahren.

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