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Julia92

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Cover des Buches Notizen zu einer Hinrichtung (ISBN: 9783351051211)

Bewertung zu "Notizen zu einer Hinrichtung" von Danya Kukafka

Notizen zu einer Hinrichtung
Julia92vor 9 Tagen
Kurzmeinung: Vielschichtiges Porträt eines Serienkillers und dessen Umfeld
Danya Kukafka - Notizen zu einer Hinrichtung

Inhalt: Ansel Packer weiß ganz genau, was er verbrochen hat, und wartet nun auf seine Hinrichtung - das gleiche grausame Schicksal, das er vor Jahren seinen Opfern auferlegt hat. Doch er will nicht sterben. Er will anerkannt und verstanden werden. Durch ein Kaleidoskop von Frauen - eine Mutter, eine Schwester, eine Kommissarin der Mordkommission - erfahren wir die Geschichte vor Ansels Leben. Atemberaubend spannend und mit erstaunlichem Einfühlungsvermögen zeichnet Kukafka ein erschütterndes Porträt von Weiblichkeit, während sie gleichzeitig das Narrativ des Serienmörders und unsere kulturelle Besessenheit von Kriminalgeschichten hinterfragt.


Meinung: Durch die Sozialen Medien bin ich auf dieses Schmuckstück aufmerksam geworden. Kukafka erzählt das Leben eines Serienkillers von Geburt an - aus seiner wie aus der Sicht von Menschen, die ihn auf unterschiedlichen Ebenen begleitet haben.

Ansel Packer ist der Mittelpunkt der Geschichte, er wartet in seiner Zelle auf die Übersiedlung in den Todestrakt. Sein einsames Dasein wird gelegentlich durch Besuche der Polizistin Shawna unterbrochen, in der er eine Vertrauensperson findet. Auf der Tagesordnung stehen ansonsten nur flüchtige Gespräche mit anderen Gefangenen, Wärtern, Psychologen und Seelsorgern. Der Alltag des Protagonisten ist sehr bildlich beschrieben, wie auch der Rest des Buches.

Zitat: > Da muss es eine Zeit gegeben haben, hatte der Reporter zu dir gesagt. Eine Zeit, als Sie noch nicht so waren. Sollte es sie je gegeben haben, würdest du dich gern daran erinnern. <

Ansels Kapitel sind in der zweiten Person verfasst, was sehr interessant zu lesen ist. Alle anderen Kapitel werden in der dritten Person erzählt.

Ganz besonders angetan hat es mir die Perspektive von Lavender, Ansels Mutter. Wir begleiten sie von den Wehen weg bis zu dem Zeitpunkt, wo sie als betagte Frau über ihr Leben sinniert und sich immer wieder Fragen stellt, die mit "Was wäre, wenn ..." beginnen. Lavenders Entscheidungen konnte ich zwar selten nachvollziehen, dennoch ist sie ein sehr authentischer Charakter, der ebenso wie Ansel vom Leben gezeichnet ist.

Zitat: > Seit fünf Jahren hatte Lavender das Land rund ums Farmhaus nicht verlassen. Zuerst hatte sie die Isolation wie ein Geschenk empfunden, die wilde Natur wie ein Gegengift zum chemischen Elend im Trailer ihrer Mutter. Den Wendepunkt konnte sie nicht festmachen, den Moment, als das Farmhaus für sie zur Falle geworden war. <

Saffys Kapitel beginnen im Kindesalter und begleiten das junge Mädchen, wie sie Ansel kennenlernt, dann aus den Augen verliert und erst nach vielen Jahren wieder auf ihn trifft. Ihre Sicht auf Ansel ist ebenso interessant, wobei für mich die Passagen aus ihrem erwachsenen Leben nicht so ausgeschmückt werden hätten müssen.

Zitat: > Zum ersten Mal in ihrem Leben hasste Saffy sich selbst, nicht wie ein Kind, sondern mit dem Bewusstsein einer erwachsenen Frau: wütender, verzweifelter, schambesetzter Hass, der im Schatten lauerte, die Zähne fletschte, der hässlichste Teil von ihr. Sie umarmte ihn, wiegte ihn, hieß ihn willkommen. <

Dann gibt es noch die Kapitel aus Hazels Sicht, die nur gelegentlich mit Ansel in Kontakt war, jedoch auch bis an ihr Lebensende mit ihm verbunden ist - ob sie will oder nicht. Ihr Charakter und Werdegang haben mir besonders gut gefallen. Am Ende wird auch klar, wieso gerade sie in Ansels Geschichte zu Wort kommt.

Zitat: > Jenny blickte rasch auf Hazels Kniestütze, dann zu ihr, sagte aber nichts - doch Hazel hatte es aufblitzen sehen. In ihrem Blick lag Genugtuung. Strahlend, gewiss. Weil sie die Schwester war, die noch stand. <

Das Buch hat mir insgesamt gut gefallen, ich habe mich in jede Perspektive hineinfühlen können und würde "Notizen zu einer Hinrichtung" ohne Bedenken jedem empfehlen, der gerne liest, dabei muss man nicht unbedingt Thriller als Lieblingsgenre haben. Ich würde es als Roman mit psychologischem Hintergrund betiteln. Meiner Meinung nach hätte es ein bisschen brutaler sein können, da die Taten an sich immer nur angerissen worden sind. Ansel hat sich dem Leser hier sehr verschlossen gezeigt. Bis auf diesen Punkt und die Tatsache, dass mir Saffys Ausführungen als Erwachsene an einigen Stellen etwas zu langgezogen waren, hat mich das Buch vollends begeistern können. Daher gebe ich nur einen halben Stern Abzug und bewerte "Notizen zu einer Hinrichtung" mit 4,5 von 5 Sternen.

Cover des Buches Dunkelsommer (ISBN: 9783442491377)

Bewertung zu "Dunkelsommer" von Stina Jackson

Dunkelsommer
Julia92vor 12 Tagen
Kurzmeinung: Düsterer Spannungsroman mit tragischem Hintergrund
Stina Jackson - Dunkelsommer

Inhalt: Drei Jahre ist es her, dass Lelles Tochter in einem abgelegenen Teil Nordschwedens spurlos verschwand. Seither fährt er jeden Sommer im düsteren Licht der Mitternachtssonne die Straße ab, an der Lina zuletzt gesehen wurde. Nacht für Nacht sucht er verzweifelt nach seiner Tochter, nach sich selbst und nach Erlösung. Dann kommt eines Tages die siebzehnjährige Meja in der Hoffnung auf einen Neuanfang in Norrland an. Dock als sich die Dunkelheit des aufkommenden Herbstes über das Land legt, verschwindet ein weiteres Mädchen. Und Lelles und Mejas Leben werden durch dramatische Ereignisse miteinander verbunden, die sie nie wieder loslassen werden.


Meinung: Ich habe gut in die Geschichte hineingefunden und der außergewöhnliche Erzählstil hatte mich bereits auf den ersten Zeilen in seinen Bann gezogen. Lelle war mir sofort sympathisch und ich habe bei seinen nächtlichen Suchaktion mitgefiebert, obwohl der Roman fast ohne Spannung auskommt. Die Autorin verzichtet auf Plot Twists und dennoch ist ständig etwas präsent, das einem die Haare zu Berge stehen lässt. So ist es zumindest mir ergangen. Eine Bedrohung, eine Aura, die sich durch das ganze Buch zieht und jede Person mit etwas Beklemmendem behaftet. Meja als Jugendliche war auch sehr gut ausgearbeitet, auch wenn sie nicht mein Lieblingscharakter war. Ich habe mich die ganze Zeit über gefragt, was ihre Situation mit der Story zu tun hat, ist sie mit ihrer Mutter doch niemals irgendwo sesshaft geworden. Schließlich landen sie bei dem Eigenbrötler Torbjörn in seiner heruntergekommenen Hütte, wo sich Meja noch immer nicht wie zu Hause fühlt. Ihr und Lelles Leben werden durch tragische Weise miteinander verbunden, was jedoch erst sehr spät ersichtlich wird. Mir hat der Roman insgesamt gut gefallen, doch an manchen Stellen war er mir dann doch zu eintönig. Ständig passierte dasselbe, ich hatte das Gefühl, gewisse Kapitel immer und immer wieder zu lesen. Lelles Verzweiflung und unerbittliche Suche nach seiner Tochter wurden dadurch zwar sehr glaubhaft, doch mit der Zeit bestanden seine Passagen nur noch aus Zigaretten, Autofahren und Rührei. Wurde zwischendurch einfach ein bisschen mühsam. Das Ende hallt dafür noch lange nach und war ganz nach meinem Geschmack. Aufgrund der zähen Stellen, die ich wirklich nicht gebraucht hätte, vergebe ich 4 von 5 Sternen für "Dunkelsommer" und spreche eine Leseempfehlung an alle aus, die etwas für ruhige und düstere Spannungsromane übrighaben.

Cover des Buches Believe Me - Spiel Dein Spiel. Ich spiel es besser. (ISBN: 9783328103264)

Bewertung zu "Believe Me - Spiel Dein Spiel. Ich spiel es besser." von JP Delaney

Believe Me - Spiel Dein Spiel. Ich spiel es besser.
Julia92vor einem Monat
Kurzmeinung: Tolles Verwirrspiel bis zum Schluss
JP Delaney - Believe me

Inhalt: Claire finanziert ihr Schauspielstudium mit einem lukrativen Nebenjob: Für Geld flirtet sie mit verheirateten Männern, deren Ehefrauen wissen wollen, ob sie ihnen wirklich treu sind. Doch die Frau von Patrick Fogler ist nicht nur misstrauisch – in ihren Augen liest Claire Angst. Und am Morgen nach Patricks und Claires Begegnung ist sie tot. Die Polizei verdächtigt den Witwer, und Claire soll helfen ihn zu überführen – wenn sie nicht will, dass die Polizei herausfindet, was sie selbst in der Mordnacht getan hat. Doch Patrick wirkt nicht nur beängstigend und undurchschaubar, er fasziniert Claire. Und sie ahnt: Sie muss die Rolle ihres Lebens spielen ... 


Meinung: Da mich "The girl before" von JP Delaney schon begeistern konnte, musste auch dieses Buch bei mir einziehen. Die Story rund um die Protagonistin Claire Wright ist abschnittsweise wie ein Drehbuch aufgebaut, was mir sehr gut gefallen hat. Claire als Persönlichkeit ist von sich selbst als Schauspielerin sehr überzeugt, wurde in ihrem Leben jedoch bereits so oft zurückgewiesen, dass sie mit sich selbst zu kämpfen hat. Als Leser bekommt man ihre psychische Labilität gut mit. Oftmals hatte ich meine Probleme mit ihr, da einige Handlungen nicht nachvollziehbar waren und sie mir besonders ab der zweiten Hälfte des Buches immer unsympathischer wurde. Das hat das positive Leseerlebnis jedoch nicht getrübt, weil genau so eine Prota für diese Story notwendig war. Der Twist in der Mitte des Buches war der absolute Wahnsinn. Danach bekam die Geschichte plötzlich eine andere Dynamik, was zeitweise für zähe Passagen sorgte. Hierfür ziehe ich einen halben Stern ab, weil das Tempo, das in der ersten Hälfte so präsent war, hier irgendwie verloren ging. Der Umschwung passte mir persönlich nicht so ganz, doch zum Ende hin wurde klar, weshalb hier gewisse Richtungen eingeschlagen wurden.

Patrick Fogler fand ich als Charakter sehr interessant und authentisch ausgearbeitet. Ein Sympathieträger, bei dem man nie genau wusste, woran man bei ihm war. Patrick ist wie auch Claire lange ein undurchschaubarer Charakter und die beiden ergänzen sich perfekt, um als Hauptdarsteller in diesem Drehbuch, diesem Psychothriller aufzutreten.

Das Ende war mir leider etwas zu abrupt, ich hätte gerne noch mehr Hintergrunddetails und persönliche Ansichten hierzu gelesen. Auch blieben ein paar rechtliche Fragen offen. Hier hätte man von mir aus noch gerne weiter ausschmücken können.

Im Großen und Ganzen konnte mich "Believe me" jedoch überzeugen und ich vergebe 4,5 von 5 Sternen.

Cover des Buches Vier.Zwei.Eins. (ISBN: 9783596702954)

Bewertung zu "Vier.Zwei.Eins." von Erin Kelly

Vier.Zwei.Eins.
Julia92vor 2 Monaten
Kurzmeinung: Interessante Grundidee, die leider ein paar Stolpersteine beinhaltet.
Erin Kelly - Vier zwei eins

Inhalt: Im Sommer 1999 erleben Kit und Laura eine totale Sonnenfinsternis in Cornwall. Als sich der Schatten auflöst, im fahlen Licht, glaubt Laura eine brutale Vergewaltigung zu sehen. Doch der Mann bestreitet alles. Die Frau schweigt. Monate nach der Verhandlung steht die Frau vor Lauras und Kits Tür, schleicht sich auf merkwürdige Weise in ihr Leben. Nur Kit scheint zu sehen, was Beth Taylor wirklich ist: eine Bedrohung. 15 Jahre später leben Laura und Kit unter falschem Namen an einem geheimen Ort. Eines Tages steht plötzlich Beth vor Laura, und mit aller Macht drängt die Wahrheit ans Licht...


Meinung: Ich tat mir etwas schwer, in die Geschichte reinzukommen. Der Aufbau und der Schreibstil waren interessant, ich kann also nicht mal sagen, woran es gelegen hat. Das Thema Sonnenfinsternis in einem Roman einzubauen, finde ich originell, auch wenn es meiner Meinung nach gerade am Beginn der Story etwas zu viel Raum einnimmt.

Das Buch wird aus zwei Perspektiven und in mehreren Zeitebenen erzählt, was mit gut gefällt. Die abwechselnden Vorsprünge und Rückblenden haben mich stetig zum Weiterlesen animiert. Wenn alles chronologisch abgelaufen wäre, wäre der Spannungsbogen vermutlich geringer gewesen.

Sympathie konnte ich bei keinem der Chraraktere finden, was ich schade finde. Die Story entwickelt sich gut, da hätte ich mir einen Protagonisten gewünscht, mit dem ich mitfiebern kann. Aber ich konnte zu niemandem einen Bezug aufbauen. Ling war mir noch am sympathischsten, jedoch war ihre Rolle so klein, dass das schwer zu beurteilen ist.

Irgendetwas scheine ich im Buch verpasst zu haben, da es heißt, dass Laura und Kit untertauchen und einen falschen Namen annehmen. Aus Kit wird Christopher, aber Laura bleibt Laura? Dieser Sinn erschließt sich mir nicht, aber gut. Hinzu kamen einige Schreibfehler (die wohl der Übersetzung geschuldet sind) sowie Verwechslungen. Zum Beispiel im ersten Absatz auf S. 219:

„Kit wurde zuerst wach und war schon nackt an der Schlafzimmertür, als mir einfiel, dass wir nicht allein waren. Um Beth nicht in Verlegenheit zu bringen, steckte ich das Bein unter der Decke hervor und erwischte Jamies Schienbein.“

Solche Hoppalas tauchen leider öfter im Buch auf. Auch taten sich bei mir andere Fragen auf, die am Ende nicht erklärt werden. Entweder wurde es übersehen oder es haben sich tatsächlich ein paar Logikfehler eingeschlichen.

Ein überraschender Twist sowie ein spannender Showdown, der nicht zu übertrieben wirkt, fügen sich schließlich zu einem gelungenen Schluss zusammen.

Insgesamt hat mir „Vier zwei eins“ von Erin Kelly gut gefallen, mein Lieblingsbuch wird es wohl trotzdem nicht werden. Die Story finde ich toll, aufgrund mehrerer Unstimmigkeiten vergebe ich gute 3 von 5 Sternen.

Cover des Buches Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessen (ISBN: 9783837160994)

Bewertung zu "Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessen" von Paula Hawkins

Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessen
Julia92vor 3 Monaten
Kurzmeinung: Langatmige Story, bei der das Ende zu erzwungen scheint.
Paula Hawkins - Wer das Feuer entfacht

Inhalt: Auf einem idyllisch gelegenen Hausboot auf dem Londoner Regent‘s Canal wird die Leiche von Daniel Sutherland gefunden. Der junge Mann wurde brutal erschlagen. Rasch gerät die 25-jährige Laura Kilbride in Verdacht. Sie wurde am Abend zuvor beobachtet, wie sie mit blutigen Händen den Tatort verließ. Die Sache scheint ein klarer Fall zu sein.
Doch wie verlässlich ist die Zeugin, die Laura gesehen haben will? Miriam Lewis lebt auf einem benachbarten Hausboot und hat stets ein wachsames Auge auf ihre Nachbarn. Miriam versorgt die Ermittler mit auffällig vielen Hinweisen – die stets von ihr selbst wegführen und nicht nur Laura, sondern auch noch eine weitere Verdächtige ins Spiel bringen ... 


Meinung: Da mir "Girl on the train" von der Autorin sehr gefallen hat, war ich neugierig auf dieses Werk von Paula Hawkins. "Wer das Feuer entfacht" besticht durch ein schönes Cover, der spannende Klappentext dazu hat mich schließlich zum Kauf bewogen. Der Schreibstil ist trotz Ausschweifungen (meistens) flüssig zu lesen, Hawkins gibt den Protagonisten die nötige Tiefe und auch deren Vorgeschichten sind umfangreich ausgearbeitet.

Leider hat mir jedoch hier das Gesamtkonzept nicht zugesagt. Ich bin von einem spannenden Kriminalfall ausgegangen. Das Buch wird als Roman, auf diversen Seiten auch als Thriller betitelt. Aber auch für einen Roman kam mir hier alles zu langgezogen vor. Spannung - vor allem, wenn es sich um einen Mordfall handelt - darf auch in einem Roman nicht fehlen. Hier hat mir das leider gefehlt.

Die Charaktere, welche mir allesamt höchst unsympathisch erscheinen, sind detailliert ausgearbeitet, dennoch konnte ich zu niemandem einen Bezug aufbauen. Der Mordfall rund um Daniel Sutherland spielt eher eine Nebenrolle. Das Buch wird aus mehreren Perspektiven geschildert, da wären Laura, Irene, Miriam, Carla und Theo. Nebencharaktere wie Lorraine, Ben oder Angela kommen auch noch hinzu, was bei mir anfangs für Verwirrung sorgte.

Die einzelnen tragischen Geschichten der Protagonisten finden am Ende zueinander. Das jedoch auf eine Weise, die mir zu erzwungen scheint. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, als hätte die Autorin selbst nach einer Erklärung gesucht - leider sind dabei gewisse Aspekte von durchaus spannenden Hintergrundstorys eher unspektakulär ausgegangen. Das fand ich sehr schade.

"Wer das Feuer entfacht" ist ein gut geschriebener Roman, der bei mir aufgrund vieler Längen und einem unbefriedigendem Ende leider kein Feuer entfacht hat. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

Cover des Buches Der Schmetterlingsjunge (ISBN: 9783442489824)

Bewertung zu "Der Schmetterlingsjunge" von Max Bentow

Der Schmetterlingsjunge
Julia92vor 4 Monaten
Kurzmeinung: Flüssiger Schreibstil gepaart mit einer Story, die nicht ganz meinen Geschmack getroffen hat.
Max Bentow - Der Schmetterlingsjunge

Inhalt: Der Berliner Kommissar Nils Trojan erstarrt, als er den Tatort in Kreuzberg betritt: Die Frau, die ermordet wurde, liegt entkleidet auf dem Bett, ihren Rücken ziert das farbenprächtige Gemälde eines riesigen Schmetterlings. Nur zwei Tage später ereignet sich ein weiterer Mord, wieder hinterlässt der Täter sein bizarres Kunstwerk auf dem Körper des Opfers. Verzweifelt versucht Trojan, die verborgene Botschaft des Mörders zu entschlüsseln, doch sein Gegner hat ihn längst in ein perfides Verwirrspiel verstrickt. Und Trojan weiß - er muss die Obsession begreifen, die den Täter treibt, wenn er das grausame Töten beenden will …


Meinung: Der siebte Fall für Nils Trojan - der erste Max Bentow für mich. Ich habe den Thriller im Zuge eines Büchertausches erstanden. Als ich erfuhr, dass er einer Reihe angehört, war ich skeptisch und überlegte, ob es schlau ist, mittendrin anzufangen.

Schließlich riskierte ich es und war erleichtert, denn man kann den Schmetterlingsjungen ohne Vorkenntnisse lesen - man kennt sich trotzdem aus und kommt gut durch die Geschichte.

Nils Trojan ist ein durchaus sympathischer Protagonist, leider hat mir bei den Charakteren das letzte i-Tüpfelchen gefehlt, um sie greifbar zu machen - wahrscheinlich weil es eben der 7. Teil einer Reihe ist. Aber dieser Punkt war nicht das eigentliche Problem.

Der Schreibstil liest sich flüssig, man fiebert mit Trojan mit, die Aufklärung am Ende ist schlüssig, an den richtigen Stellen wird es spannend, man bekommt eine grausige Vorgeschichte … Das Buch beinhaltet eigentlich alles, was ein solider Thriller benötigt. Und trotzdem fehlte für mich leider etwas.

Zum Teil fand ich die Aktionen des Mörders, mit denen er auf sich aufmerksam machen wollte, etwas eigenartig. Er hat einfach zu dick aufgetragen (meine persönliche Meinung). Auch mit den Rückblicken und den High-Heels konnte ich mich nicht anfreunden. Seine Faszination über Frauen in Stöckelschuhen war für mich übertrieben dargestellt und wurde zu oft erwähnt - hätte ich nicht so viele positive Bewertungen über das Buch gelesen, hätte ich abgebrochen.

Schade fand ich, dass am Ende ein paar Fragen offen geblieben sind, die ich als wichtig erachtete.

„Der Schmetterlingsjunge“ hat nicht ganz meinen Geschmack getroffen, der sympathische Protagonist und interessante Details der Ermittlungen konnten jedoch punkten. Insgesamt vergebe ich 3 von 5 Sternen.

Cover des Buches Black Memory (ISBN: 9783453418332)

Bewertung zu "Black Memory" von Janet Clark

Black Memory
Julia92vor 4 Monaten
Kurzmeinung: Interessante Idee, deren Auflösung leider nicht meinen Geschmack getroffen hat.
Janet Clark - Black Memory

Inhalt: Als Clare orientierungslos in einem Boot vor der indonesischen Küste zu sich kommt, hat sie jede Erinnerung an ihr früheres Leben verloren. Kurz darauf wird sie beschuldigt, ein Kind entführt zu haben. Nur ein Fremder scheint auf ihrer Seite zu stehen: Paul Brent, der behauptet, ihr Ehemann zu sein. Kann es wirklich sein, dass es sich bei dem entführten Mädchen um ihre gemeinsame Tochter handelt? Verzweifelt versucht Claire, sich zu erinnern, was wirklich mit Bonnie geschehen ist – und muss bald erkennen, dass hinter ihrem Schutzwall des Vergessens eine Wahrheit lauert, die möglicherweise zu schrecklich ist, um sie ertragen zu können …

 

Meinung: Das Cover der Taschenbuchausgabe ist simpel in Schwarz- und Blautönen gehalten, was mir sehr gut gefällt. Auch der Klappentext klang vielversprechend, mit Spannung begann ich das Buch zu lesen.

Der Schreibstil liest sich einfach, für mich persönlich hat hier leider etwas an Tiefe gefehlt. Ich kam gut in der Story voran, dennoch wurde der Lesefluss immer wieder durch Tippfehler sowie ungünstige Satzkonstellationen unterbrochen. Auf dieser Ebene hat mich das Buch leider nicht in seinen Bann gezogen.

Die Geschichte beginnt spannend, man lernt Clare als orientierungslose Persönlichkeit kennen, die ein Kind entführt haben soll. Klingt vielversprechend. Diese Grundidee ist nichts Neues, dennoch ist es eine Ausgangssituation, die mich immer wieder anspricht und erwartungsvoll miträtseln lässt. Clare wird mit Menschen und Tatsachen konfrontiert, die ihr fremd sind. Ihr Mann Paul, ihre Freundin Angela, der Portier Raffael. Alle scheinen sie Clare helfen zu wollen, jedoch auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Jeder stellt sie vor neue Rätsel und die Protagonistin weiß nicht mehr, wem sie glauben kann, wer tatsächlich auf ihrer Seite steht.

Das Kind, das sie entführt haben soll, bleibt fürs Erste verschwunden und man stellt sich die Frage, inwiefern gewisse Personen da mit drinhängen.

Clares ständige Schwankungen waren jedoch bald schon schwer zu ertragen für mich. In beinahe jedem Kapitel änderte sie ihre Meinung, vertraute in einem Moment noch Angela, dann doch wieder Paul und ein paar Seiten später suchte sie Halt bei Raffael. Das machte sie zu einer für mich schwierigen Protagonistin. Klar war sie traumatisiert und ihr war alles fremd, jedoch war hier eine Schicht zu dick aufgetragen.

Die Auflösung war nicht unbedingt überraschend, da diese Möglichkeit schon ein paar Mal zuvor in den Raum gestellt wurde. Leider war es nicht ganz mein Fall. Sie war schlüssig und gut durchdacht, aber hätte ich gewusst, in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt, hätte ich mich womöglich nicht für das Buch entschieden.

„Black Memory“ konnte mich leider nicht überzeugen. Daher vergebe ich 2 von 5 Sternen, weil die Geschichte nicht meinen Geschmack getroffen hat und der Lesefluss zeitweise durch Stolpersteine unterbrochen wurde.

Cover des Buches Ich finde dich (ISBN: 9783945386880)

Bewertung zu "Ich finde dich" von Harlan Coben

Ich finde dich
Julia92vor 4 Monaten
Kurzmeinung: Schlüssiger Roman mit einem etwas zu heldenhaften Protagonisten
Harlan Coben - Ich finde dich

Inhalt: Natalie war die Liebe seines Lebens. Doch sie hat ihn verlassen, hat wie aus dem Nichts einen anderen Mann geheiratet, und Jake Fischer war am Boden zerstört. Bei ihrem Abschied musste er Natalie zudem schwören, sie zu vergessen, sie nie mehr zu kontaktieren. Doch als sechs Jahre später etwas Unglaubliches geschieht, bricht Jake sein Versprechen –und macht sich auf die Suche nach ihr. Eine Suche, die seine eigene gutbürgerliche Existenz für immer zerstört. Und die ihm offenbart, dass die Frau, die er zu lieben glaubte, nie wirklich existiert hat ...


Meinung: Der flüssige Schreibstil des Autors hat mir den Einstieg ins Buch sehr leicht gemacht. Man lernt Jake Fisher kennen und ich hatte beim Lesen das Gefühl, mich mit einem alten Bekannten zu unterhalten. Der Roman wird aus der Ich-Perspektive erzählt und es passiert nicht selten, dass der Protagonist den Leser miteinbezieht.

Die Story klang für mich vielversprechend und ich verfolgte Jakes Mission mit großer Neugier. Immer wieder werden ihm Puzzleteile vorgelegt, die am Ende ein schlüssiges Gesamtbild ergeben.

Ein paar Dinge konnten mich jedoch nicht ganz überzeugen: Einerseits fand ich es ein bisschen unglaubwürdig, dass Jake Dinge aufgedeckt hat, die nicht mal das FBI über Jahre hinweg auflösen konnte. Außerdem traf die Hintergrundgeschichte an sich nicht meinen Geschmack. Ich hätte mir nach dem Lesen des Klappentextes etwas anderes erwartet. Aber das ist reine Geschmackssache. Im letzten Drittel wurden zudem gewisse Erkenntnisse zu oft wiederholt, hier war es zwischendurch etwas langatmig.

„Ich finde dich“ ist ein unterhaltsamer Thriller (mit einem zwanghaften, aber doch sympathischen Protagonisten, der leicht stalkermäßig erscheint), der von mir 4 von 5 Sternen bekommt.

Cover des Buches Schuld bist du: Psychothriller (ISBN: B07WDRL9LW)

Bewertung zu "Schuld bist du: Psychothriller" von Jutta Maria Herrmann

Schuld bist du: Psychothriller
Julia92vor 5 Monaten
Kurzmeinung: Spannung und Gänsehautmomente bis zum Schluss
Jutta Maria Herrmann - Schuld bist du

Inhalt: Schuld bist du – Diese mit Blut an eine Fensterscheibe geschmierte Botschaft findet der Journalist Jakob Auerbach in seiner leergeräumten Wohnung vor, als er von einer Dienstreise zurückkehrt. Von seiner Frau Anne und der Tochter Mia fehlt jede Spur. Bald deutet alles darauf hin, dass das kleine Mädchen in der Gewalt eines Wahnsinnigen ist. Er wird Mia töten, wenn Jakob sie nicht rechtzeitig findet. Auf der Suche nach ihr hetzt er durch die nächtlichen Straßenschluchten von Berlin, ohne zu ahnen, dass er selbst der Gejagte ist.


Meinung: Dieses Werk habe ich in einem öffentlichen Bücherschrank entdeckt und mir einen soliden Thriller erwartet. Was habe ich bekommen? Gänsehautkino vom Feinsten.

Jutta Maria Herrmann pflegt einen simplen Schreibstil, der ohne Schnickschnack auskommt und mich nur so durch die Seiten hat fliegen lassen. Man wird zu Beginn mit Jakob direkt ins Geschehen katapultiert, in dem er seine leergeräumte Wohnung betritt, wo weder Lebensgefährtin noch Kind aufzufinden sind. Die Nachmieter stehen auch schon vor der Tür, womit unser Hauptprotagonist gezwungen ist, sein Heim zu verlassen. Die blutige Nachricht auf einer Fensterscheibe lässt Jakob Schlimmes ahnen. Man begleitet ihn daraufhin auf der Suche nach seinen Liebsten.

Ich war so dermaßen in der Geschichte gefangen, dass ich kaum aufhören konnte zu lesen. Jakob ist ein vielschichtiger, interessanter, sympathischer Charakter, der so authentisch dargestellt ist, dass ich richtig mit ihm mitgelitten habe. Ein Desaster folgt dem nächsten und er kämpft unerbittlich weiter, wo andere schon längst das Handtuch geworfen hätten.

Jakob macht Jagd auf das Unbekannte und sein Weg führt ihn quer durch Berlin. Von niemandem verstanden, ohne Bleibe und (fast) auf sich allein gestellt, durchlebt er Szenarien, die mein Herz vor Aufregung haben rasen lassen.

Die Umgebung und die Atmosphäre sind sehr düster dargestellt, ich fühlte mich beim Lesen wie in einem Albtraum. Das bescherte mir Gänsehautmomente, die ich bei vielen Thrillern oft vermisse.

Was mich nicht ganz zufriedenstellt, ist das Ende. Die Situation im Krankenzimmer bleibt mehr oder weniger offen. Hier hätte ich mir einen Schlussstrich gewünscht, nach dieser emotionalen Lesereise.

Auch wurden gegen Ende noch ein paar Dinge erwähnt, die bei mir Fragezeichen hinterlassen haben. So kam es mir ein bisschen unvollständig vor.

Im Großen und Ganzen hat mich „Schuld bist du“ dennoch überzeugt und ich spreche eine Leseesmpfehlung für alle Spannungsliebhaber aus! 4,5 ⭐️







Cover des Buches 2001 (ISBN: 9783446271067)

Bewertung zu "2001" von Angela Lehner

2001
Julia92vor 5 Monaten
Kurzmeinung: Interessant geschriebener Roman über das Erwachsenwerden ohne Zukunftsperspektive
Angela Lehner - 2001

Inhalt: Es ist das Jahr 2001 und im Tal ist alles wie immer. Die Berge sind schroff, die Touristen unersättlich, die Jugendlichen auf der Suche nach Alkohol und Abenteuern und die Eltern abwesend. Eine Zukunft hat hier keiner, am allerwenigsten Julia, die in der Hauptschule zum sogenannten Restmüll gehört, was ihr egal ist -, denn für sie zählt nur eins: Hip-Hop und der Zusammenhalt ihrer Crew. Bis ihr Geschichtslehrer eines Tages die ganze Klasse zwingt, an einem politischen Experiment teilzunehmen, und damit eine Lawine an folgenschweren Ereignissen lostritt.


Meinung: Ich kam gut in die Geschichte rein, da mich Lehners Schreibstils von Beginn an sehr unterhalten hat. Man lernt Julia und ihre Crew kennen, sowie ihren Bruder und Klassenkameraden. Der österreichische Schmäh und die Ansicht der Jugendlichen auf Touristen sind besonders gelungen und haben mich mehrere Male zum Schmunzeln gebracht. Leider konnte ich zu keinem der Charaktere einen Bezug aufbauen, was vermutlich von der Autorin beabsichtigt ist, aber für mich ist es etwas zu viel von dieser Hoffnungslosigkeit, die sich durch das ganze Buch zieht. Die Jugendlichen haben (zumindest der Großteil) keine Perspektive, keinen Antrieb, keinen Ansporn, der sie dazu bewegt, etwas aus ihrem Leben zu machen. Anfangs taten mir Julia & Co leid, mit der Zeit machte sich Fassungslosigkeit breit. Auf die Rolle der Eltern gehe ich hier nicht näher ein (eventuell Spoilergefahr). Gegen Ende bekommt man Brocken vorgeworfen, die auf eine Veränderung, auf eine Lösung hindeuten, doch ich wurde schließlich enttäuscht. Viele Fragen sind offen geblieben. Vermutlich will die Autorin die Leserschaft dazu animieren, sich alternative Möglichkeiten der weiteren Entwicklung auszudenken, doch mich konnte der Schluss nicht überzeugen. Im Gegenteil. Ich hatte gehofft, dass gewisse angeschnittene Themen noch aufgelöst werden. Ich kann das Buch weder empfehlen noch davon abraten. Man muss sich auf die Message einlassen, um sich eine Meinung bilden zu können.

Aufgrund des tollen Schreibstils und der interessanten Grundidee vergebe ich 3 von 5 Sternen. 

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