Wie das Cover wunderbar präsentiert, geht es in „Light Switch - eine kleine Veränderung“ in einer 3er-Konstellation (w/m/m) heiß her.
Der Roman wird getragen von vielen detaillierten Sexszenen. Wichtig sei zu erwähnen, dass es sich um keinen Porno handelt, denn das Niveau der erotischen Szenen wird bis zum Schluss aufrecht erhalten.
Szenen außerhalb des Bettes gibt es wenige, außer die Protagonisten treffen sich beim Joggen oder Pokern, und auch dort wird viel über Sex gesprochen und philosophiert.
Zur Story (Achtung Spoiler!)
Kristen hat sich nach 4 Jahren von ihrem Freund getrennt, mit dem sie im Bett wenig erfüllende Stunden erlebt hat, sie mag es nicht einmal „Vanille-Sex“ nennen. Umso mehr sehnt sie sich nach sexuellen Abenteuern und da kommt ihr langjähriger Freund Scott mit einer verlockenden Idee: Er ist Dom und möchte Kristen (Krissy) als Sub in die Welt des BDSM einführen und sie findet Gefallen an der Vorstellung.
Ebenfalls hat ihr Nachbar Matt, mit dem sie sich regelmäßig zum Joggen trifft, ihre Aufmerksamkeit erlangt. Nicht selten hat sie das Gefühl, dass er sie von der Nachbarwohnung gegenüber beim Sex (allein oder mit Scott) beobachtet, obwohl sie ihn nie dabei wirklich erwischt.
Krissy gibt sich Scott hin, auch wenn sie am Anfang Probleme damit hat, seinen Befehlen absolut zu gehorchen, und ihre Lust nach Befriedigung siegt und sie sich nicht an Abstinenz-Absprachen hält.
Aber sie lernt schnell und erlebt mit Scott viele erotische Stelldicheins mit verschiedenen Spielen der BDSM-Szene (von Scott Lifestyle genannt)
Es geht um Unterwerfung und Gehorsam, Ausübung von Befehlen und Beherrschung.
Die Sex-Spiele arten jedoch niemals aus, es werden keine Praktiken durchgeführt, die nicht jeder schon mal irgendwie ausprobiert hat, harten S/M findet man in diesem Buch nicht.
Die ersten 40% des Buches bieten erotische Szenen und Dialoge über BDSM in großem Ausmaß. Es tut dem Roman gut, dass zur Mitte hin auch Gefühle mit ins Spiel kommen, ansonsten wäre ich als Leser mit der Fülle des Bettsports überfüttert.
Krissy lässt sich nicht nur auf Scott ein, sondern bemerkt, dass sie mehr für Matt empfindet und landet auch mit ihm im Bett. Matt weiß von Scott und Krissys Aktivitäten als Sub und lässt sich darauf ein.
Plötzlich steht Krissy zwischen beiden Männern und es kommt wie es kommen muss: sie erleben erquickende Dreier zusammen - und sie verliebt sich in beide!
(Zwischen Matt und Scott ergibt sich keine körperliche Handlung, was ich bedauere)
Zum Stil:
An ein oder anderen Stellen hätte ich mir mehr Abwechslung gewünscht, es kommt oft zu Wiederholungen (der 1:1 -Übersetzung zu verdanken?), die man hätte ausbügeln können. Die Protagonisten „schlucken hart“ und das ziemlich oft, sie „schnauben“, was mich eher an ein Tier erinnert. Krissy läuft ziemlich oft „das Wasser im Mund zusammen“. Die neckischen Dialoge zwischen den Personen wirkten eher aufgesetzt und hilflos, als erheiternd und unterhaltend. Mir hat ab und zu mehr Tiefe der Gespräche gefehlt. Wie kann man sich in einem Mann verlieben, der fast ausschließlich davon redet, dass er ficken will und ihn die Enge anheizt? Wo sind die Charaktere, in die man sich verguckt? Ist es doch nur der Sex, der Krissy verliebt macht? So scheint es an einigen Stellen.
Auch wirkt mir Scott nicht sympathisch, wenn er ständig seine Ärmel hochkrempelt, bevor es zur Sache geht, er bezeichnet seine anderen Subs als „Schlampen“ und lobt Krissy nach jedem Sex mit „Braves Mädchen“. Aber wenn man nicht auf Doms steht, verkörpert er die Rolle perfekt. Mir war Matt sympathischer. Er zweifelt an der Situation, er bringt etwas Natürlichkeit in die Angelegenheit, bleibt auf den Boden der Tatsachen.
Zum Inhalt: Wer reichlich Sex-Szenen lesen will ist hier goldrichtig. Die Protagonisten haben immer Lust, sind unersättlich, sie können und kommen immer, mehrfach und täglich, erleben galaktische Orgasmen, egal mit wem (Freund, Nachbar, andere Doms aus dem Club) jeder macht seine Sache gut und hat Ausdauer, findet auf Anhieb Krissys G-Punkt. :) Der Leser kann abtauchen in eine Welt in der Sex die größte Rolle spielt und fast perfekt ist, um wahr zu sein.
Unpässlichkeiten, Unlust oder Müdigkeit nach einem schweren Arbeitstag gibt es nicht, es wird zu jeder Gelegenheit gef***t.
*Spoiler* Krissy bricht ein Fessel-Spiel ab, da sie unter Klaustrophobie leidet, sie erholt sich aber schnell und hat danach sofort wieder Lust. Nach einem Dreier, der sie extrem erschöpft, hat sie kurz darauf Lust auf Anal, obwohl sie das zuvor abgelehnt hat. Sie will als Sub fungieren, will aber ebenso als Dom das Auspeitschen lernen. *Spoiler Ende*
Das sind Szenen, bei denen ich etwas schmunzeln musste, richtig nachvollziehbar fand ich einige Handlunge nicht, aber ich konnte mit einem Augenzwinkern drüber hinwegsehen.
Fazit:
Der Roman hat alles, was ein Erotikroman bieten sollte: viel Sex, abwechslungsreiche, erotische Szenen, keine schmutzigen oder perversen Handlungen.
Mir persönlich war es an einigen Stellen „zu viel des Guten“, gibt es doch kapitelweise lediglich Sex-Szenen und oberflächliche Dialoge, kaum eine Insel zum Ausruhen oder die Möglichkeit, mehr über die Protagonisten zu erfahren, als ihre Vorlieben beim Sex.
Dass Liebe mit ins Spiel kommt und die Situation zwischen den 3 Personen verschärft und man sich fragt, wie geht es weiter, wie wird der Roman enden, bietet zum Schluss etwas Aufwind und einen schönen Abschluss.
Von daher kann ich den Roman nur empfehlen, er bietet eine Abwechslung zu den Erotik-Romanen, in denen Probleme gewälzt werden.
Der Werdegang vom Blümchensex bis hin zum BDSM-Profi wird etappenweise geschildert.
Das wunderbare Cover überzeugt mit Stil und Eleganz und wertet das Buch wunderbar auf.