Kaaate
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Kaaates Bücher
Zur BibliothekRezensionen und Bewertungen
Meine Meinung
Handlung
Die Handlung ist seit Fifty Shades of Grey wohl nichts originelles mehr: Attraktiver Mann erscheint plötzlich auf der Bildfläche von einem schüchternem / zurückhaltendem Mädchen und führt diese in die Welt des BDSM ein (wobei ich sagen würde: eine egoistisch, einseitig sexuelle Beziehung). Der Kerl hat seine dunkle Seite und unser Mädchen versucht ihren Mann zu retten.
Der einzige Unterschied hier macht Royal Passion nur, dass es um das (fiktive) britische Königshaus geht.
In diesem Falle lernen Clara und Alexander sich bei der Abschiedsfeier im Cambridge Club kennen, wo Alexander sich dazu hinreißen lässt, Clara zu küssen. Im weiteren Verlauf der Geschichte gibt er ihr zwar immer wieder die Möglichkeit vor seiner "dunklen Seite" zu fliehen, aber wie jedes Dummchen mit Helfersyndrom wägt sie es erst ab, um dann schlussendlich doch das Gegenteil davon zu machen und lässt sich auf ihn ein. Sie war, anders als Anastasia Steele, nicht sonderlich davon überrascht, dass Alexander doch nicht der ist, wer er zu seinen scheint und findet auch eher Gefallen an seiner sexuelle Vorliebe.
Alexanders Familie lehnt Clara ab, weil sie "Amerikanerin" und "Bürgerlich" ist, aber sind wir mal ehrlich: Sie sind mir die sympathischten, auch wenn kurzzeitig Mitleid mit aufflammte, weil jemand nicht von fremden Menschen als Schlampe betitelt werden sollte. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass seine Familie sie ablehnt, aus dem einfachen Grund, dass sie einfach wissen, was für ein (sorry für den Ausdruck) masochistisches Arschloch sie da großgezogen haben.
Von der negativen Seite, wenn man jemanden aus der Königsfamilie datet, bekommt man zwar auch einiges mit, aber dies dient auch ausschließlich dem Zwecke, um Alexander in einem fürsorglichen und ritterlich-beschützerischen Licht darstehen zu lassen. Als konkretes Beispiel ACHTUNG SPOILER: Nachdem die Klatschpresse herausgefunden hat, dass Clara an Bulimie leidet und in Therapie war, weckt das unschöne Erinnerungen in Clara und daran, dass sie ihren Körper 'eigentlich' hast (man merkt es nicht und es wird nur Thema, wenn sie sich mit anderen vergleicht). Da kommt natürlich Alexander in seiner schillernden Rüstung, um ihr zu zeigen, wie sehr er ihren Körper liebt und wieso ihr Körper perfekt ist - weil er sich nämlich so gut vögeln lässt und dieser so gut auf ihn reagiert. Sie empfindet dies wirklich als Liebesbeweis - welch ein Hohn für die Menschen, die wirklich ein ernsthaftes Problem mit ihrem Körper haben. SPOILER ENDE.
Eine Handlung ist eigentlich nicht wirklich erkennbar, denn dafür gibt es eigentlich zu viele Sexszenen. Viel zu viele, viel zu explizit dargestellt Sexszenen. Ich meine, von diesen 448 Seiten sind 430 Seiten reine Sexszenen, Vorspiele oder es wird gerade daran gedacht, wie Clara sich von Alexander durchvögeln lässt oder wie sehr sie sich wünscht, dass er sie jetzt endlich nimmt.
Sprache
Sprache ist wandelbar, vielfältig und was ganz persönliches. Ich finde, wie jemand spricht, sagt sehr viel über einen Menschen aus. Aber in diesem Falle finde ich die Sprache nur eines: Furchtbar. Zum Weglaufen und zum Schreien. Sie ist so primitiv, oberflächlich und einfallslos, dass ich mir ernsthaft die Frage stelle, ob Muschi, Schwanz und Süße, die einzigen Synonyme für Geschlechtsteile oder als Kosenamen für meine Angebetete sind, die mir einfallen würden, wenn ich einen Roman schreibe.
Dadurch, dass das Sprachlevel aber so niedrig und die Sätze so kurz gehalten wurden, gibt es eigentlich nicht die Möglichkeit, etwas nicht zu verstehen. Vor allem nicht die Sexszenen, die in aller Ausführlichkeit beschrieben werden, während anderes viel zu kurz kommt.
Fazit
Fifty Shades of Grey trifft britisches Königshaus und man befindet sich in einem einzigen großen Porno unter dem Deckmantel einer Liebesgeschichte. Während die ersten Seiten noch so etwas wie eine Handlung erkennen ließen, war es damit dann aber spätestens nach Clara und Alexanders Treffen im Brimstone vorbei. Dann geht es nur noch darum, wann Alexander Clara endlich wieder nimmt und darum, dass ihre sexuelle Anziehungskraft beidseitig enorm ist.
Der Spannungsbogen ist eigentlich so gut wie gar nicht vorhanden und man ist eigentlich auch recht schnell durch mit dem Roman, weil er eine so leichte Sprache hat, dass man manchmal gar nicht nachdenken muss und man ebenso manchmal einfach zehn Seiten überspringen kann - ohne dramatische Einschnitte des Leseverständnisses, denn es geht ja eh ausschließlich um Sex. Dadurch geht, meiner Meinung nach, der eigentliche Sinn der Geschichte verloren, denn: wie ist es denn einen Royal zu daten? Es geht um Anfeindungen, Beleidigungen, nur um Clara dann als das Opfer darstehen zu lassen, was sie eigentlich nicht ist. Denn im Gegenteil: Sie kann genauso gut austeilen wie sie einstecken kann.
Am schlimmsten finde ich jedoch auch Geneva Lees Vorwort: Für alle Mädchen, die ein neues Märchen brauchen. Royal Passion ist ganz und gar kein Märchen, das Mädchen brauchen. Denn es (verleitet) den Anschein, dass es erstrebenswert ist sich einem Mann auszuliefern, der möchte, dass du auf Knien um seinen Penis bettelst und 24/7 für ihn bereit zum Sex bist. Der sich dir gegenüber verschließt, obwohl eine Beziehung auf Vertrauen basiert und der entscheidet, wie euer Beziehungsstatus ist. Das hier ist kein Märchen: Royal Passion arbeitet mit einem Patrichart, in dem die Frau unter dem Mann steht und ihm nicht gleichgestellt ist.
Bewertung
Mir bleibt im Endeffekt nichts anderes übrig, als Royal Passion von Geneva Lee lediglich 1 Stern zu geben.
Die Rezension erschien erstmals auf meinem Blog HELLOKEZIA (https://www.hellokezia.de/2019/11/royal-passion-geneva-lee.html)
Bewertung zu "Wenn Schmetterlinge Loopings fliegen" von Petra Hülsmann
Bewertung zu "Taste of Love - Geheimzutat Liebe" von Poppy J. Anderson
Claire ist erfolgreich und jeder hält die Französin für eine Pariserin - nur leider schlägt in ihrer Brust ein bretonisches Herz und eigentlich hat sie auch gar kein Kunst studiert, weswegen eine Beförderung reichlich unverständlich ist. Aber wie lange kann man mit solch einem Lügenkonstrukt leben? Genau dieser Frage muss Claire nachgehen, als neben ihrer Beförderung ein Anruf aus der Bretagne kommt und sie in ihre alte Heimat Moguériec muss, um sich um ihre gehörlose Schwester Maely zu kümmern.
In Moguériec angekommen scheint sich eigentlich nichts verändert zu haben, außer ihr bester Freund Nicolas aus Kindheitstagen und das Verhältnis zu Maely. Doch statt aus der kleinen Schwester eine hilflose Frau zu konstruieren, ist Maely selbstständig und ihre Qualität liegt in der Kunst, die ihr später einen Werdegang eröffnet, den man sich selbst vermutlich nicht ausgemalt hätte - Maelys Defizit wird nicht als solches betrachtet und nicht in den Mittelpunkt geschoben.
Die Zeit in dem bretonischen Dorf scheint stehengeblieben zu sein, was zu einer unmittelbaren Wiederaufnahme in die Dorfgemeinschaft führt und man bekommt den Anschein, dass Nicolas eigentlich ganz andere Interessen an Claire hegt, als sie. Turbulent wird es schließlich, als Sebastian Hellwig in Moguéric für einen Urlaub auftaucht und Claire damit in Erklärungsnot bringt. Das Lügenkonstrukt würde risse bekommen, weswegen sie einfach eine weitere Lüge auftischt - und damit das ganze Dorf auf Trapp hält.
Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, lässt allerdings wenige Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der Protagonisten blicken, was mir persönlich ja am liebsten ist. Dafür haben wir aber eine Umschreibung der Gegend, die einen denken lässt, dass man mit Claire in Moguériec ist und man kann sich das kleine Dorf vor seinem inneren Auge vorstellen.
Die Liebesgeschichte darf natürlich nicht fehlen, spielt meiner Meinung nach aber eine sehr kleine Rolle, denn eigentlich nimmt ein großteil des Buches das Aufrechterhalten des Lügennetzes und auch die Beziehung zwischen Claire und Maely ein, die auch ihren Weg zueinanderfinden.
Aber auch hier muss ich wieder sagen, dass ich das Gefühl hatte, dass einige Charaktere nur ein Mittel zum Zweck sind und lediglich dazu dienen Claire zu einem Ziel hinzuschubsen. Einige davon waren herzlich, einige waren so nervig, dass ich sie, trotz ihrer kleinen Auftritte, eigentlich am liebsten überlesen hätte, obwohl die meiste Zeit eigentlich nur Claire, Maely und Sebastian im Vordergrund standen und die anderen als Dorfbewohner (wie in einem Theaterstück) einfach nur dazu gehörten. Vermisst dafür habe ich allerdings die Rolle der Mutter, die den Weg zu einer Zusammenkunft der Familie gepflastert hat.
Mit Die Blumenschwestern hat Cathy Hopkins ihren ersten Erwachsenenroman veröffentlicht, wie es in der kurzen Autorenvita am Anfang heißt. Mit dieser Information kann ich den Roman auch etwas besser einordnen, denn ich bin tatsächlich etwas ratlos gewesen und habe diese Rezension ziemlich lange vor mir hingeschoben.
Der Roman ist überwiegend aus der Sicht von Daisy geschrieben, die sich schon seit jeher Dee nennt und auch nennen lässt. Manchmal gibt es auch kurze Kapitel aus der Sicht von Rose und Fleur, wie sie Ereignisse wahrgenommen haben.
Daisy ist eine sensible Künstlerin, in ihren vierzigern, mit einer erwachsenen Tochter, die in Australien lebt. Als wäre es nicht schon genug, dass ihre Mutter gestorben ist, stirbt auch ihre Vermieterin, was zur ersten Nebengeschichte in dem Buch führt.
Rose ist ihre ältere Schwester, ebenfalls verheiratet mit zwei Kindern, die unnahrbar und distanziert wirkt. Aber um ehrlich zu sein: Sie war ein Scheusal die ersten Kapitel über, mit der ich nicht warm werden konnte. Auch sie bekommt eine Nebengeschichte zugeordnet, die das alles nachvollziehbar machen, aber so richtig für sie begeistern konnte ich auch nicht.
Und dann ist da noch Fleur. Mit ihr konnte ich mich tatsächlich noch am ehesten anfreunden, obwohl sie, meines Erachten nachs, kein Freigeist war, sondern eher ein Jetsetleben führte. Das wiederum würde auch zu ihrer Beschreibung der femme fatale passen.
Mit diesen drei Hauptcharateren hat Cathy Hopkins Gegensätze erschaffen, die ich mir nur schwer vorstellen kann, dass sie in einer Familie vorkommen. Natürlich entwickelte sich jeder in komplett andere Richtungen, aber es gibt eigentlich immer einen Kern, der doch zumindest bei allen gleich ist. Das habe ich hier etwas vermisst.
Dann gibt es noch Iris, Jean und Martha, die zusammen die Videos für Iris' Töchter gedreht haben, worum dieses Buch, neben dem Zusammenkommen von Schwestern, dreht. Und da muss ich ganz ehrlich sein: Beim lesen musste ich einfach schmunzeln, denn hier hat man irgendwie deutlich gemerkt, dass die Autorin bislang nur Jugendromane geschrieben hat. Die drei waren einfach manchmal so aufgekratzt, dass es echt schon unangenehm war weiterzulesen.
Wie bereits am Anfang geschrieben, wird ein Hauptteil der Geschichte aus Dees Sicht geschrieben, manchmal, zu besonderen Momenten oder um eine Nebengeschichte für den Leser nachvollziehbarer zu machen, auch aus der Sicht von Fleur und Rose. Jedoch sind diese Kapitel meist nur eine halbe bis ganze Seite lang, sodass sie meist wie eingeschoben wirkten, um ein paar Seiten zu füllen.
Der Schreibstil ist angenehm zu lesen. Als Leser bekommen wir einen Einblick in die Gedankens- und Gefühlswelt der Charaktere, ohne jedoch aufdringlich zu wirken.
Als sehr störend oder ungewohnt, sagen wir ungewohnt, empfand ich aber welche Dimensionen die Esoterikeingenommen hat. Der Klappentext stellt die Wochenenden als etwas dar, was die Schwestern zusammen führen soll, endet aber meist in einem Selbstfindungstrip, was ich manchmal ziemlich schade fand. Denn statt sich gemeinsam den Aufgaben zu stellen, landet eigentlich meist jeder für sich auf ihren Zimmern.
Es liest sich an manchen Stellen, als wollte Mrs Hopkins einem etwas näher bringen und hat es durch einen Roman versucht, bei dem die Schwestern im Endeffekt doch ihr eigenes Leben leben und keinen großen Teil im Leben der jeweils anderen einnehmen. Denn einiges wirkt wie aneinander gereiht, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.
Aber der Roman enthält auch eine Wendung, die man erst nicht vorher sieht (lediglich vermutet) und mir dann selbst ein paar Tränen abgeluchst hat, weil es mir dann doch etwas zu nah ging. Es erschien mir in diesem Rahmen einfach ungerecht.
Ich habe den Roman gekauft, weil er in Paris spielt und weil ich bislang noch über keinen Protagonisten gestoßen bin, der das Handwerk Parfümeur bzw Parfümeurin ausübt. Das waren die zwei Gründe, weswegen ich das Buch gekauft habe (und weil es bei Amazon eines der ansprechensten war).
Und obwohl es auch schon fast nur ein Coverkauf geworden wäre, bin ich total fasziniert von dem Buch.
Ausgegangen von dieser typischen "Ich bau mir ein neues Leben auf und schwupps, da kommt ein neuer Mann in mein Leben, mit dem ich sofort zusammen bin"-Handlung, war ich positiv überrascht, dass es eben nicht so ist.
Der Stil ist flüssig und sehr schön zu lesen. Auch die französischen Wörter sind einfach gehalten und sollte man diese im Zusammenhang nicht verstehen, kann man sie auch schnell googlen.
Im Auge gewesen ist mir allerdings immer die Beziehung zwischen Jaques und Monique. Und die Art und Weise wie ihre Vorgesetzte mit Elena umgegangen ist. Aber ich denke, wenn einem so etwas in Auge fällt, ist es wahrlich ein Zeichen davon, dass Frau Caboni einen sehr guten Roman geschrieben hat, der einen ans Herz geht!
Ich würde den Roman jedem weiterempfehlen, der einen tollen Roman für den grauen Herbst sucht :3