Kamikajane
- Mitglied seit 17.01.2010
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Rezensionen und Bewertungen
Bewertung zu "Nachtstücke / Klein Zaches genannt Zinnober / Prinzessin Brambilla / Werke 1816-1820" von Hartmut Steinecke
Bewertung zu "Über den grünen Klee geküsst" von Jana Seidel
Bewertung zu "Der Spiegel von Feuer und Eis" von Alex Morrin
Bewertung zu "Das Erdbeben in Chili. Die Marquise von O.... Die Verlobung in St. Domingo" von Heinrich von Kleist
Drei Novellen von Heinrich von Kleist in einem Band, mit Kommentar, Biografie und Interpretationen.
Für Schule und Studium gut geeignet.
Ich persönlich bin ein heimlicher Kleist-Fan. Seine Novellen sind spannend, das Ende ist meist überraschend und überwiegend übel. Aber gerade wenn man denkt, dass diese Geschichte nur schlecht ausgehen kann, so gibt es oftmals eine überraschend glückliche Wendung. In diesem Band finden sich Novellen, deren Themen sich an wahre Begebenheiten lehnen, so dass man Hintergründe und Orte oftmals wiedererkennt. Das Besondere an Kleists Novellen ist jedoch die Schnelligkeit, die durch die Art der Erzählung aufkommt. Vielleicht liegt es auch an der Kürze der Geschichte, dass ein Ereignis das nächste jagt und daher die Schnelligkeit entsteht. Mir gefällt dies gut, vielleicht euch auch. Dann lest doch einfach mal Kleist =^.^=
Mina ist ein 14-jähriges verträumtes Mädchen, das wohlbehütet in einem Gutshof aufwächst. Sie wird zu einer vernünftigen, rationell denkenden jungen Frau erzogen und kann sich nur heimlich auf dem Dachboden zur Musik einer geheimnisvollen, zerbrochenen Spieluhr in ihre Fantasie flüchten. In dieser Spieluhr findet sie eines Tages ein Medaillon, welches Fotografien von zwei fast identischen Jungen enthält. Dies weckt ihre Neugier, sie ist fasziniert von diesen Jungen und möchte wissen, wer sie sind. Kurz vor ihrer Kommunionsfeier bekommt die Familie Besuch von dem geheimnisvollen Doktor und in einem heimlich belauschten Gespräch erfährt Mina, dass der Doktor sie aufgrund ihrer lebhaften Fantasie für verrückt hält und sie nach der Feier mitnehmen will. Sie versteht nicht, was das für sie bedeutet, doch sieht sie den bisher verehrten Doktor plötzlich mit anderen Augen und auch die Jungen in dem Medaillon scheinen irgendwas damit zu tun zu haben. Als plötzlich ein Mann mit einer Drehorgel, welche das Lied der Spieluhr spielt, am Gutshoftor erscheint, ändert sich in ihrem Leben alles und sie geht auf eine geheimnisvolle, gefährliche und oft auch traurige Reise, die ihren ganzen Mut erfordert...
Eigentlich habe ich mir diesen Roman gekauft, weil ich dachte, es wäre stärker an dem Märchen "Die sieben Brüder" angelehnt. Dies ist aber nicht der Fall, was den Roman aber keineswegs schlecht macht. Die Geschichte beginnt recht einfach, wird aber immer tiefsinniger. Mina entwickelt sich von einem verwirrten, unsicheren Mädchen zu einer gefestigten, selbstbewussten jungen Frau, und man erfährt als Leser diese Entwicklung hautnah mit. Die Geschehnisse sind oft schön, traurig, melancholisch, fesselnd - und manchmal alles auf einmal! Lilach Mer baut die fantastischen Elemente ihres Romans immer stärker in die Geschichte ein, bis man diese irgendwann für ganz selbstverständlich und als Teil der tatsächlichen Welt hält. Diese Erfahrung macht auch Mina und die Tater, eine wunderbare Roma-Familie mit eigenen Problemen und Geschichten, die sehr wichtig für Mina werden, helfen ihr beim Übergang in diese, für sie bisher verbotene Welt.
Ein ganz wunderbarer Roman! Vor allem melancholisch und teilweise auch traurig, aber niemals zu sehr! Und eigentlich findet man auch im wahren Leben nie nur ein ungetrübtes Happy End, was auch gar nicht zu der Geschichte passen würde. Ich kann diesen Roman nur empfehlen, für alle, die zauberhafte und leise Fantasy wollen. LESEN!!
Über mich
- weiblich
- 30.11.1984