Bewertung zu "Elizabeth wird vermisst" von Emma Healey
Der Roman zieht meines Erachtens seine Stärke aus der konsequent durchgehaltenen Perspektive der dementen, gewissermaßen nach einer Art von Erlösung suchenden Maud. Der Autorin gelingt es, die anderen Charaktere - allen voran Mauds Tochter Helen - nur darüber, wie sie auf Maud reagieren, Authentizität zu verleihen.
Was mich ebenfalls beeindruckt hat, ist Healeys Mut, den Leser mitarbeiten zu lassen und selbst bei der Auflösung kein Schwarz und Weiß anzubieten. Wir sehen niemals in die Köpfe der Nebenfiguren, nur in Mauds Kopf, und dadurch bleibt es uns überlassen, wie wir Motive, Schuld und den Versuch, Erlösung zu finden, am Ende einordnen.
Für mich waren die vielfältigen Rückblicke der Aspekt des Romans, der die Spannung hoch gehalten hat. Mauds Demenz, ihre Suche nach Elizabeth, die wie ein Platzhalter ist, ist zwar gut aufgezogen und recherchiert, aber zieht sich meines Erachtens in die Länge. Daher kann ich nachvollziehen, wenn manche vom Schluss etwas enttäuscht waren, obwohl ich ihn selbst recht gelungen finde.