KarinFranke

Eine alte Frau wird auf ihrem einsam gelegenen Hof brutal ermordet. Der Verdacht fällt schnell auf den psychisch gestörten Errki, der kurz zuvor aus einer psychiatrischen Klinik entfloh und in der Nähe gesehen wurde. Doch dann wird dieser bei einem Überfall auf eine Sparkasse zur Geisel.

Die Geschichte wird aus verschiedenen Sichtweisen erzählt. Auf der einen Seite führt Kommissar Konrad Sejer die Ermittlungen, auf der anderen erfährt man zeitgleich, wie es mit Errki und dem Sparkassenräuber weitergeht und wie der Junge, der die Leiche der Frau fand, damit zurechtkommt. Was sich ziemlich langweilig anhört, ist trotzdem spannend, vor allem, weil man bis zuletzt rätselt, wer denn nun der Mörder ist.

Diese Geschichte ist in meinen Augen ein Krimi der etwas anderen Art, der von den Besonderheiten der Protagonisten lebt. Auf jeden Fall empfehlenswert!

Was wäre, wenn es zur NS-Zeit schon Computer, Handys und bargeldlosen Zahlungsverkehr gegeben hätte?

Das ist die Grundidee zu Eschbachs neuem Roman. Er erzählt seine Geschichte mithilfe von zwei Protagonisten, zum einen Helene Bodenkamp, eine junge Frau, Kind eines wohlgelittenen Arztes, zum anderen Eugen Lettke, Sohn eines Kriegshelden. Sie arbeiten beide beim Amt für nationale Sicherheit (NSA).

Sein 800-Seiten-Werk ist allerdings keine leichte Kost und hat einige Längen, die man teilweise nur mühsam überwindet. Aber es lohnt sich, dranzubleiben. Denn diese fiktive Welt der Vergangenheit ist heute durchaus möglich. Und es wird immer Menschen geben, die aus dem einen oder anderen Grund ihre Stellung missbrauchen, um andere auszuspionieren oder ihnen zu schaden. Uns an diesem Beispiel aufzuzeigen, wie gefährlich dieser Machtmissbrauch werden kann, ist ihm beeindruckend gut gelungen.

Auch hat er eine realistische Beschreibung der damaligen Zeit aufgebaut: Was wusste das gemeine Volk wirklich? Was sind das für Menschen gewesen, die Hitler unterstützten? Was für Möglichkeiten hat ein Bürger überhaupt noch in einer Diktatur?

Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse regelrecht - und es ist alles anders, als man erwartet hätte, wobei diese Entwicklung durchaus nachvollziehbar ist, mich jedoch völlig überraschte.

Eine verstörende Geschichte, die mich sehr nachdenklich zurücklässt.