Seit dem Tod ihrer Eltern arbeitet Anne als Redakteurin bei einer Lokalzeitung. Als sie über zwei Skelette berichten soll, die im Wald gefunden wurden, wird sie plötzlich Nacht für Nacht von Albträumen heimgesucht. Eine Hypnose-Therapie soll Abhilfe schaffen, doch in den Sitzungen erlebt sie immer wieder Liebesgeschichten, die tragisch enden. Ständig taucht darin ein junger Mann mit hellen, blauen Augen auf.
Es gibt diesen Mann tatsächlich, wie sie bald feststellt. Doch was hat er mit ihr und der Vergangenheit zu tun?
Dass das Cover keine Rosmarin- sondern Lavendelblüten zeigt, habe ich noch großzügig verziehen, schließlich wirken die einfach dekorativer.
Leider hält der Inhalt des Buchs aber auch nicht, was der Klappentext verspricht.
Die Geschichte um Anne, die in ihren Träumen von der Vergangenheit heimgesucht wird, wirkt in vielem sehr konstruiert, die Figuren sind unglaubwürdig und das unvermeidliche und schon von Beginn an klare Happy End wird durch eine völlig an den Haaren herbeigezogene Wendung und eine halbgare Erpressergeschichte künstlich hinausgezögert.
Ich finde daher leider nicht viel Positives in der Geschichte, bis auf ein paar wenige Szenen, die mir gelungen erscheinen. Dazu gehört der erste Rückblick unter Hypnose, der in der Zeit der Kelten spielt. Die Autorin hat sich mit der bewegten Geschichte der kleinen Universitätsstadt Eichstätt auseinandergesetzt und einiges an Interessantem in die Handlung eingebaut.
Aber aus diesem Roman hätte man so viel mehr machen können!
Dazu hätte es vielleicht noch einmal hundert Seiten gebraucht, denn so wie er sich jetzt präsentiert, wirkt er lieblos herunter geschrieben und zusammengekürzt.
Es wird zwar viel erzählt, aber wenig in die Tiefe gegangen. Selbst die Traumsequenzen und die Abschnitte in Hypnose sind eher trockene Schilderungen.
Mit Anne kann man daher auch nicht warm werden. Sie tritt auf der Stelle, suhlt sich in Selbstmitleid, ist ich-bezogen und stur. Sie lehnt jegliche Hilfe ab, obwohl sie angeblich schon am Ende ist, hat wenig Interesse daran, die seltsame Verbindung zu den Figuren in der Vergangenheit aufzuklären, obwohl es DAS essentielle Thema wäre, um das sie sich kümmern müsste. Die totale Wende zum Schluss ist auch deshalb nicht glaubwürdig, weil sie nicht nachvollziehbar ist.
Und was ist eigentlich mit dem männlichen Gegenpart der Geschichte? Spürt auch er die Verbindung? Hat auch er Träume? Darüber erfährt man leider überhaupt nichts.
Meiner Meinung nach taucht er auch viel zu früh in der Handlung auf.
Vielleicht ist Annes Widerstand durchaus erklärbar, wenn man sich mit dem Psychologen auseinandersetzt, an den sie gerät. Der scheint nämlich mehr als unfähig zu sein.
„Sie müssen selbst herausfinden, was diese Geschichten bedeuten, die Sie unter Hypnose erleben.“ Wie bitte? Eigentlich bräuchten solche Sitzungen Nachbesprechungen, Analysen, gemeinsames Aufarbeiten. Davon ist hier überhaupt keine Rede. Dieser Psychologe benimmt sich ja geradezu fahrlässig, denn obwohl er anscheinend Unmengen an Fachliteratur wälzt, trägt er nichts bei, um seiner Klientin zu helfen. Oder liegt es an mangelnder Recherche der Autorin, dass das alles nicht besonders glaubwürdig wirkt?
Das Thema Rückführung würde viel bieten und den Rahmen für eine spannende Handlung schaffen – wenn man darauf auch einsteigen und es nicht nur als Lockmittel benutzen würde. Aber hier hat sich die Autorin dann doch nicht darauf einlassen wollen. Schade um die vertane Chance!