Bewertung zu "Meer Träume mit dir: Ein Nordseeroman" von Maelie Clair
Im Rahmen einer Leserunde kam ich in den Genuss, dieses Buch lesen zu dürfen. Angesprochen hatte mich primär der Titel, denn er schrie schon förmlich nach einem Liebesroman am Meer mit Happy End. Und auch der Klapptext versprach dies mit den üblichen Steinen auf dem Lebensweg der Prota.
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Nele war sich so sicher, glücklich zu sein - bis ihr geregeltes Leben eines Tages nach einem schrecklichen Schicksalsschlag aus den Fugen gerät. Als ein Glas voll Muscheln sie an all ihre Träume erinnert, macht sich Nele ohne zu zögern allein auf den Weg an die Nordsee, um sich ihre »Meer Träume« zu erfüllen. Doch am Meer wartet bereits die erste Überraschung auf sie in Form des attraktiven Windsurfers Keno, mit dem sie gehörig aneinandergerät. Trotzdem ist da dieses prickelnde Kribbeln in Neles Bauch, wenn sie in seiner Nähe ist. Da die Pension, die Nele gebucht hat, renoviert wird, quartiert Keno sie kurzerhand als Untermieterin in seinem Strandhaus ein. Zwischen rauschenden Wellen und endloser Dünenlandschaft klammert sich Nele verzweifelt an ihre Träume, bis sie lernen muss, dass es manchmal besser ist, manche Träume ziehen zu lassen …
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Und auch das Cover, was perfekt zum Inhalt der Geschichte passt, finde ich ansprechend.
"Meer Träume mit dir: Ein Nordseeroman" von Maelie Clair ist wie erwartet der wahrgewordene Traum am Meer. Jedoch muss ich direkt vorab sagen, dass es für mich nach dem Beenden des Buches eher so war, als hätte ich nur einen schwammigen Traum gehabt. Einen Traum, von dem man weiß, dass er toll war, jedoch fehlte eine gewisse Tiefe.
Doch dazu an einem anderen Punkt der Rezension mehr. Ich möchte erst mit den schönen Dingen beginnen ohne wenn und Aber. Punkt a) Die Geschichte ist all in all schön. Punkt b) Man muss sich in die Charaktere verlieben.
Man kommt schnell in den Schreibstil von Maelie rein. Er lässt sich soweit ganz gut lesen. Was mich auf Dauer nur gestört hatte, waren gewisse Überdetails. Gewisse Übererklärungen. Sie sollen zwar helfen, sich noch mehr in die Geschichte einzufinden, jedoch waren es Dinge, die sich von selbst erklärt hatten. Es war dann ein wenig wie Doppel-Moppeln.
Man wird im Prolog mit Neles Schicksalsschlag konfrontiert. Es ist wirklich traurig und bricht einem das Herz, jedoch kommen die Gefühle diesbezüglich meiner Meinung nach erst in der letzten Szene des Prologs rüber. Bis zu dieser Szene bekommt man eher eine Art Zusammenfassung des Schicksalsschlag. Dabei hätte die letzte Szene des Prologs vollkommen gereicht und meiner Meinung nach viel stärker einschlagen können, als der gesamte Prolog zusammen. Relevante Informationen aus dem Schicksalsschlag hätte man in die Szene am See gekürzt oder im Laufe des Romans einbringen können. Die Szene am See hat für mich den Prolog retten können. Bis zu dem Zeitpunkt hatte er leider keine Emotionen wecken können und ich hatte schon an mir gezweifelt, doch diese letzte Szene hat mir dann endlich die gewünschten und erwarteten Tränen in die Augen getrieben.
Der Ablauf der Geschichte hat mir gut gefallen. Am meisten hat mir gefallen, wie schön Maelie die Traumthematik nie vergessen hat. Wie Neles Träume in Form eines Glases voll mit Traummuscheln immer wieder aufgegriffen wurden. Auch gefällt mir, dass gezeigt wurde, dass Träume auch negative Seiten haben können. Träume können manchmal schöner sein, als sie dann in der Realität wirklich sind. Und es wurde auch gezeigt, dass man neue Träume bekommen kann und wie viel Energie einen Träume geben können. Außerdem möchte ich es sehr wie Noah wie ein Geist noch immer nachhing, nie vergessen wurde. Erst auf einem “ungesunden” Maße, zum Schluss in einem gesunden. Außerdem haben mir die Ideen gefallen zu so vielen schönen Momenten und die Ideen zu so vielen kleinen Details. Ich glaube meine liebste Idee war zum Schluss ihr Armband aus den Muscheln, dessen Träume sie sich erfüllt hat.
Die Idee für den Ablauf des Romans, die einzelnen Szenen finde ich super! Doch meiner Meinung nach hätte Maelie noch einiges mehr aus der Geschichte rausholen können. Deswegen meinte ich zu Beginn der Rezension, dass es eher wie ein verschwommener Traum wirkt.
Schon am Anfang hätte man mit einem Boom beginnen können, indem man den Schicksalsschlag auf die Szene am See gekürzt hätte. Ein letzter gezeigter Dialog zwischen Nele und Noah, bei dem die wichtigsten Dinge rübergebracht werden und wenn doch noch offene relevante Informationen gefehlt hätte, hätte man sie im Laufe der Geschichte einbauen können.
Alternativ könnte ich mir auch vorstellen, dass es viel mehr knallen würde, wenn man dem Schicksalsschlag und der Zeit danach mehr Raum gegeben hätte. Jedoch kann ich verstehen, wieso sie das nicht getan hat. Der Fokus soll auf der Romanze liegen und das finde ich vollkommen legitim, deswegen bin ich auch eher für eine Kürzung des Prologs. Was man machen könnte, was ich cool finden würde, wäre ein eigenes Buch zu Nele und Noah. I vote for this!!!
Dann geht es damit weiter, dass im Klapptext damit geworben wird, dass Nele und Keno “gehörig” aneinander geraden. Sie geraten aneinander, jedoch finde ich “gehörig” übertrieben. Das “Nichtverstehen” der beiden ist nicht wirklich heftig und geht auch schnell vorüber. Zwischendurch ist es zwar mal unangenehm, aber das ist für mich kein “gehöriges Aneinandergeraten". Sie haben sich meiner Meinung nach schnell gut miteinander verstanden und wenn wurde das vielleicht nur erwähnt, das weiß ich gerade nicht mehr. Es hat nur definitiv keinen großen Raum in der Geschichte bekommen.
Ein weiterer Punkt, wo man mehr rausholen könnte, ist durch das Ausarbeiten vieler Szenen. Viele waren wunderschön, doch wenn man sich gerade in die Szene eingelebt hat, man angekommen ist, war sie auch schon wieder vorbei. Da es eine Romanze mit vielen wundervollen Momenten sein sollte, habe ich dann doch die Details in diesen Momenten vermisst. Weitere tiefe Gespräche, gemeinsamer Spaß und ganz viel romantische Atmosphäre. Sie war da, keine Frage, doch da ist noch einiges Luft nach oben.
Außerdem fehlte mir ein wenig die Hintergrundgeschichte zu Keno. Ich mag Keno. Nein, ich liebe diesen erstmal grummeligen Sonnenschein. Er hat so viel positive Energie, dass er das förmlich an den Leser weitertragen kann. Er ist zuckersüß - genau wie sein Hund Sam - und passt meiner Meinung nach super zu Nele. Er tut ihr gut. Und auch Nele schließt man als Charakter direkt mit ins Herz (ebenso wie Noah - you will never forget).
Doch leider erfährt man vergleichsweise wenig von Keno. Auch in seinem Leben gibts einen Schicksalsschlag, doch der kam mir ein wenig plötzlich. Zwar verstehe ich, wieso dieser gerade da getriggert wurde, aber irgendwie fehlt mir da so etwas wie ein gezielter Hinweis. Etwas, das deutlich macht, dass er seine Sinne oft betäubt. Dass da überhaupt was ist. (Natürlich ist mir bewusst, dass da was sein musste … anyway)
Das Ende ist die wundervoll klischeehafte Hochzeit, was ich sehr liebe. Doch auch hier ist es ein … man kommt gerade an und plötzlich ist es vorbei.
Im Gesamten hat mir die Geschichte zwar gefallen und ich bin der Meinung, man könnte aus ihr eine 5-Sterne-Liebesgeschichte machen, jedoch sind es mir persönlich einfach zu viele Punkte in Relation zu einer Geschichte mit nicht einmal 200 Seiten. Ich habe lange mit mir gekämpft, da ich ungern nur die 3 Sterne gebe, doch 4 Sterne erscheint mir zu viel, wenn man bedenkt, wie viel ich kritisiert habe.