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Kathrin-Schneider

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Ein dreckiger Job (ISBN: 9783867623582)

Bewertung zu "Ein dreckiger Job" von Helmut Barz

Ein dreckiger Job
Kathrin-Schneidervor 5 Jahren
Hat mich gleich gefesselt

Um was geht’s?

Eshr’el, der sich in unserer Welt Ludwig Ziffer nennt, ist ein Dämon. Seine Aufgabe ist es, schwarze Seelen zu sammeln und sie in die Hölle zu verfrachten. Schwarze Seelen trennen sich nicht freiwillig von den Menschen, die sie besetzen. Deswegen muss Ludwig ständig mit einem Messer nachhelfen. So geht das für über 200 Jahre, bis in Frankfurt Komplikationen auftreten.

Was gibt’s dazu zu sagen?

Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar in einer Leserunde auf Lovelybooks gewonnen. Ich habe mich beworben, weil ich die Leseprobe richtig gut fand.

Aha! Du bist also voreingenommen! Das ist jetzt sicher Werbung!

Nein, das bin ich nicht. Ich behandele das Buch wie jedes andere auch.

Wie war’s denn jetzt?

Super! Der Stil von Helmut Barz gefällt mir richtig gut. Außerdem hat er schöne Stilmittel benutzt. So gibt es zum Beispiel zwei Erzählstränge. Ludwig schreibt nämlich seine Geschichte auf, während er mit dem Engel Maria in einer Hotel Lodge sitzt. Maria hilft Ludwig, die Geschichte zu strukturieren und kürzt an langweiligen Stellen schon mal für uns ab. Außerdem setzt sie sich kritisch mit dem Text, den der Dämon schreibt, auseinander und spricht schon mal aus, was ich denke. Ich muss zugeben, dass mir das gefallen hat, weil mich das an uns erinnert.

An uns? An dich und mich? Ich bin sicher kein Engel… Aber hey, wenn du willst kann ich richtig dämonisch sein har har!

Lieber nicht. Aber der Wechsel der Perspektive und die Erklärungen von Maria machen den Roman lebendig. Zudem ist Maria wirklich sympathisch und am Anfang auch eher das Gegenteil zu Ludwig. Dadurch lockert sie auch schlimme Szenen auf.

Schlimme Szenen?

 Ja, schlimme Szenen. Das Buch ist voller Gewalt. Du kennst mich, das macht mir meistens nicht aus. Obwohl ich schlucken musste, weil auch sexuelle Gewalt gegen Kindergartenkinder vorkommt. Nur kurz zwar, aber ich habe andere Stimmen gehört, denen das zu viel war. Das sollte man wissen, bevor man sich für den Roman entscheidet. Aber die Leseprobe macht eigentlich schon klar, dass das kein Kuschelroman ist.

Aber ich habe hinten auf dem Klappentext was von Sex gelesen. Wird da auch nicht gekuschelt?

Doch, da schon. Beim Sex bin ich so ein bisschen zwiegespalten. Eine Szene war gar nicht schlecht, aber je mehr Sex in einem Roman vorkommt, desto kreativer werden die Autoren meistens. Man kann ja nicht immer wieder dasselbe schreiben, da wird dem Leser nur langweilig! Deswegen kommt es auch hier zu Beschreibungen wie „ihren kleinen Knopf der Lust.“ Vom „fleischernen Rapier“ rede ich jetzt mal nicht, da ich vermute, dass die schlechte Formulierung Absicht war. Auch wenn ich mich jetzt beschwere muss ich zugeben, ich habe Sexszenen schon schlechter gelesen. Deswegen verzeihe ich die kleinen Ausrutscher.

Was verzeihst du denn nicht?

Da mich der Roman so gefesselt hat, dass ich ihn in zwei Tagen durchgelesen hatte, gibt es da eigentlich keine großen Minuspunkte. Wenn man dem Buch etwas vorwerfen kann, dann ist es vielleicht die Vorhersagbarkeit an manchen Stellen. Der Täter war mir schon zur Hälfte des Buches klar. Aber weil der Gesamteindruck so gut war, hat mich das jetzt nicht weiter gestört.

Das ist doch schon wieder so ein Bibelthema. Muss ich mich jetzt damit auskennen, um das Buch zu verstehen?

Nein, überhaupt nicht. Kann aber nicht schaden, dann passiert dir vielleicht nicht so ein Patzer wie mir. Für die Kapitelunterschriften hat Helmut Barz die „Offenbarung des Sebastian“ erfunden. Ich dachte, dass wäre ein echtes Buch aus den Apokryphen. Der Autor musste mich erst aufklären. Und das passiert mir! Dabei habe ich doch alle Bibelcomics!

Wann ist das was für mich?

Das Buch ist was für dich, wenn du schon immer mal wissen wolltest, was Engel eigentlich von Gott halten. Außerdem solltest du das Buch lesen, wenn du auf Fantasy-Krimis stehst und kein Problem mit Blut hast.

Gibt’s noch ein Fazit mit so einem Bewertungssystem?

Dämonisch guter Krimi mit der richtigen Prise himmlischer Beistand.

Deswegen

5 von 5 Ananas

Cover des Buches Auch bei Schwulen spukt’s (ISBN: 9783959492416)

Bewertung zu "Auch bei Schwulen spukt’s" von Karsten Oliver Woellm

Auch bei Schwulen spukt’s
Kathrin-Schneidervor 5 Jahren
Der Horror wohnt in der schwäbischen Provinz

 Um was geht’s?

Sammy und Sebastian sind verheiratet und wohnen in einem Reihenhaus in der schwäbischen Provinz. Leider ist das nicht immer einfach für das Paar, dass gegen Vorurteile und Kleinbürgertum kämpfen muss. Wäre das nicht schon schlimm genug, gibt es seit kurzem ein neues Problem: Sammy wird von einem Schatten heimgesucht. Auch wenn nicht klar ist, was dieses Albtraumwesen eigentlich von dem ehemaligen Tänzer möchte, wird schnell deutlich: Die Bedrohung ist schrecklich real.

Was gibt’s dazu zu sagen?

Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar in einer Leserunde auf Lovelybooks gewonnen. Im Nachhinein bin ich auch ziemlich froh, dass ich ausgewählt wurde!

Aha! Du bist also voreingenommen! Das ist jetzt sicher Werbung!

Nein, das bin ich nicht. Ich behandele das Buch wie jedes andere auch.

Wie war’s denn jetzt?

Wahnsinn! Einfach richtig gut!

Ein schwules Paar in Schwaben? Wirklich? Mit Geistern?

Ja, ich weiß, es klingt skurril. Darauf habe ich auch ehrlich gesagt gehofft. Das trifft wirklich mein Motto: ungewöhnlich. Ich wurde nicht enttäuscht. Das Buch beginnt mit einer sehr spitzen Charakterstudie über die spießigen Nachbarn und verwandelt sich nach und nach in einen sehr guten Horrorroman.

Der Stil ist sehr witzig und nimmt so allzu bösen Kommentaren manchmal die Schärfe. Die Satzstellung ist ein bisschen komplex, wenn man sich aber daran gewöhnt hat, kommt man flüssig voran.

Eigentlich mag ich die Ich-Perspektive nicht so gerne, aber der Protagonist Sammy ist einfach so liebenswert, dass ich das schnell verzeihen konnte. Alles andere hätte auch nicht gepasst. Die Ich-Perspektive unterstreicht einfach noch mal sein Erleben und seine Gefühlswelt. Das macht die Geschichte dann auch richtig intensiv.  

Auch die anderen Figuren sind klasse. Vor allem Dorothea, die schwarz tragende Tanzlehrerin, die nur im Dialekt spricht, hat es mir angetan. Sie hilft Sammy manchmal die Welt um sich herum richtig einzuordnen. Dann gibt es noch Sebastian, mit dem ich erst nach und nach warm geworden bin, weil er eine gute Entwicklung durchmacht. Ich könnte eigentlich stundenlang über die Charaktere erzählen, aber weil ich nicht zu viel verraten will, nur noch eine Anmerkung: Ein Highlight ist die Friseurin. Sie spricht so stark Dialekt, dass es am Ende eine Übersetzung ins Hochdeutsche dafür gibt. Ich bin zum Glück auch zum Teil Schwäbin, also konnte ich mir die Übersetzung sparen.

Hol mal tief Luft und erzähl was zur Handlung.

Es beginnt ganz harmlos, wird dann aber ganz schnell düsterer. Mit Wendungen, die ich meistens nicht vorhergesehen habe. Nur an einer Stelle war es ziemlich offensichtlich. Das hat mich aber nicht wirklich gestört.

Die Horror-Elemente der Handlung wechseln sich immer wieder ab mit alltäglichen Begebenheiten der Kleinstadt. Das sorgt für eine gute Mischung und Spannung.

Mit der Wendung zum Schluss war ich persönlich nicht ganz zufrieden. Es dauerte noch ein Kapitel bis mir klar war: Das könnte eine Reihe werden! Als mir der Autor dann verraten hat, dass es weiter geht, war ich wieder versöhnt.

Das ist ja schrecklich! Nicht ein Hauch von Kritik!

Also es gab einen kleinen Punkt, der mich gestört hat. Der Sex.

Wusst‘ ich‘s doch! Bei einem Buch über ein schwules Pärchen muss noch was Schmuddeliges kommen.

Nein, gar nicht. Es gab nur ganz wenige Stellen. Die waren jetzt auch nicht besonders schmuddelig. Ich musste nur lachen. Manche Formulierungen sind etwas…. Wie soll ich es sagen… Einmal musste ich an einen Staubsauger denken. Im Gespräch meinte Karsten Woellm, er wollte es nicht wie ein Rezept klingen lassen. Das tut es wirklich nicht, aber ist die Alternative besser? Sex in Büchern ist schwer, keine Frage. Nicht umsonst gibt es den „Bad sex award“. Zum Glück hat der Autor gezeigt, dass er es auch besser kann. Eine Szene am Ende ist nicht zum Totlachen, sondern unendlich romantisch. Ohne komische Formulierungen.

Wann ist das was für mich?

Das Buch ist was für dich, wenn du schon immer gedacht hast, bei den „Village People“ fehlt noch ein „Ghostbuster“. Außerdem solltest du das Buch lesen, wenn du skurrile Horror-Unterhaltung magst.

Gibt’s noch ein Fazit mit so einem Bewertungssystem?

Verrückter Horrorroman mit sehr viel Gefühl, der an vielen Stellen Gänsehaut verursachen kann!

Deswege:

5 von 5 Ananas!

 

 

Cover des Buches Die Lügen des Horatio Harthorn (ISBN: 9783959360241)

Bewertung zu "Die Lügen des Horatio Harthorn" von Angela Stoll

Die Lügen des Horatio Harthorn
Kathrin-Schneidervor 5 Jahren
Kurzmeinung: Düster aber lesenswert
Spannendes Steampunkabenteuer

Um was geht’s?

Alan ist unendlich glücklich. Endlich nimmt ihn sein Vater zu sich. Seine ganze Kindheit hatte er auf dem Land bei seinem kränklichen Onkel verbracht. In der großen Stadt ist sein Vater als wohlhabender Kaufmann bekannt und hat riesige Luftschiffe. Seine Zukunft verspricht auf jeden Fall aufregend zu werden. Warum aber antwortet sein bester Freund zu Hause nicht mehr? Und wovor fürchtet sich sein neuer Diener in dem großen Haus so sehr?

Was gibt’s dazu zu sagen?

Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar kostenlos von der Autorin zugeschickt bekommen.

Aha! Du bist also voreingenommen! Das ist jetzt sicher Werbung!

Nein, das bin ich nicht. Ich behandele das Buch wie jedes andere auch.

Wie war’s denn jetzt?

Ich habe vorher noch nie etwas aus dem Genre Steampunk gelesen und wusste auch gar nicht, ob das was für mich ist. Mir hat die Welt, die Angela Stoll erschaffen hat, aber sehr gut gefallen. Der Name der großen Stadt wurde zwar nie genannt, ich habe mir aber immer London zur Industrialisierung vorgestellt.

Engald zur Industrialisierung? Dann kann ich auch Charles Dickens lesen.

Ehrlich gesagt hat die Handlung auch was von Dickens. Deswegen habe ich mich eigentlich auch nur dafür gemeldet. Man trifft auf arme Waisen und Menschen in prekären Lebenslagen. Auch die Standesunterschiede der Protagonisten werden deutlich. Generell kann die Autorn Verzweiflung ziemlich gut beschreiben. Mich hat gleich der Prolog angesprochen, der sehr düster begonnen hat. Diese Stimmung bleibt eigentlich auch den ganzen Roman so. Man sollte das Buch jetzt nicht lesen, wenn man zart besaitet ist und Gewalt gegen Kinder generell nicht abhaben kann.

Gewalt gegen Kinder? Und das findest du gut? Ganz schön brutal….

Ja und nein. Ich fand das Buch ja wie gesagt düster, bin aber der Meinung, dass die Hauptzielgruppe des Romans Jugendliche sind. Es ist kein Splatter, aber die Autorin kann die Stimmung einfach sehr gut einfangen und das macht es so bedrückend. Mir hat das gefallen. Ich hatte an manchen Stellen sogar eine Gänsehaut.

Das klingt eher deprimierend.

Ist es aber überhaupt nicht. Das Thema Freundschaft steht im Vordergrund und wird schön behandelt. Das sind sozusagen die Lichtblicke in der Dunkelheit. Einfach Ideal für die kalte Jahreszeit.

Gibt’s auch was, das dir negative Gänsehaut macht?

Nicht direkt. Was mich aber ein bisschen stört, ist die Tatsache, dass die Bösewichte im Roman einfach nur das sind: Böse. Sie sind gemein und quälen alle Personen um sie herum. Man bekommt aber keine Erklärung, warum genau sie das machen. Alan und seine Freunde sind sehr gut ausgearbeitet. Auch wenn sie Entscheidungen treffen, die in unseren Augen vielleicht falsch sind, wird erklärt warum sie das tun. Das finde ich sehr gut und hätte sicher bei Horatio Harthorn auch gepasst.

Außerdem ist mir das Erzähltempo ein bisschen zu schnell. Gerade befinden sich die Freunde noch in einer misslichen Lage, drei Zeilen weiter sind sie aber schon wieder entkommen. Das ist wahrscheinlich der Zielgruppe und der Seitenzahl geschuldet, aber wenn Angela Stoll die Handlung genauso wie ihre Protagonisten behandeln würde, hätte ich noch mehr Spaß am Roman gehabt.

Wann ist das was für mich?

Das Buch ist was für dich, wenn du immer schon der Meinung warst, Olvier Twist ist viel zu einfach davongekommen und hat bei weitem nicht genug gelitten. Außerdem solltest du das Buch lesen, wenn du Steampunkwelten mit einem Hauch von Magie magst.

Gibt’s noch ein Fazit mit so einem Bewertungssystem?

Spannende und düstere Welt mit wirklich tollen Protagonisten. Die Handlung ist nur manchmal ein bisschen zu flott und die Bösewichte könnten mehr Tiefe vertragen.

Deswegen:

4 von 5 möglichen Ananas!

Cover des Buches Ailcos Fluch (ISBN: 9781718022065)

Bewertung zu "Ailcos Fluch" von Kai Kemnitz

Ailcos Fluch
Kathrin-Schneidervor 5 Jahren
Kurzmeinung: Spannendes Fantasyabenteuer mit Potenzial. Kann sich in der Fortsetzung aber durchaus noch verbessern.
Actionreich mit ausgezeichneten Kampfszenen

Um was geht’s?

Ailco war eigentlich ein gut bezahlter Stadtwächter. Leider fing er an, die herrschende Klasse zu bestehlen. Für ihn blieb nach der Entdeckung seiner Straftat nur die Entscheidung: Ein Gefängnisaufenthalt von mehreren Jahren, verbunden mit Zwangsarbeit, oder lebenslänglich in der Gefängnisstadt Kal Hadun. Er entschied sich für die Stadt und musste bald erkennen, dass in ihm langsam aber sicher eine Dunkelheit erwacht, die er nicht kontrollieren kann. Wie geht er damit um, wenn dadurch seine neu gewonnenen Freunde in tödliche Gefahr geraten? Wie wird er den Fluch nur wieder los?

Was gibt’s dazu zu sagen?

Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar in einer Leserunde auf Lovelybooks gewonnen.

Aha! Du bist also voreingenommen! Das ist jetzt sicher Werbung!

Nein, das bin ich nicht. Ich behandele das Buch wie jedes andere auch.

Wie war’s denn jetzt?

Der Roman basiert auf dem Pen & Paper Fantasyrollenspiel „Samyra“. Wer jetzt nicht weiß was das ist: Keine Sorge, für den Roman braucht man keine Vorkenntnisse. Ich wollte das nur erwähnen, weil der Autor auch für das Rollenspiel verantwortlich ist und schon im Vorhinein eine komplette Welt mit unterschiedlichen Rassen, Kulturen und einem Wirtschaftssystem geschaffen hat. Das finde ich bemerkenswert. In dem Projekt steckten schon vor dem Buch viel Arbeit und Energie.

Wenn du das so betonst, war das Buch sicher schlecht.

Nein, der Roman war auf keinen Fall schlecht. Zu besonders gut fehlt aber leider noch ein bisschen.

Der Stil hat mir schon am Anfang gefallen. Es gab aber noch ein paar Probleme, wie Wiederholungen, die man hätte überarbeiten können. In den ersten Kapiteln nennt zum Beispiel der Protagonist die Gefängnisstadt etliche Male „Dreckloch“. Das war dann ein bisschen nervig. Der Stil wurde aber zunehmend besser. Später sind mir solche „Patzer“ nicht mehr augefallen.

Man merkt außerdem, dass Kai Kemnitz Rollenspielerfahrung hat. Die Handlung war durchweg spannend und aufgebaut wie ein klassisches Abendteuer. Das hat mir persönlich sehr gut gefallen. Auch die Kämpfe waren sehr gut dargestellt. Das liegt sicher daran, dass bei Pen & Paper rundenbasiert gespielt wird. So gab es kein großes Durcheinander, sondern für den Leser überschaubare Kämpfe, die gut ausgearbeitet waren. Generell kam die Action bei „Ailcos Fluch“ nie zu kurz.

All diese Punkte machen den Roman spannend. Damit hätte er eigentlich die Grundlage für 5 Ananas….

Eigentlich?

Eigentlich, wenn die Charaktere über weite Teile nicht ganz so flach wären und nicht alle Personen so unglaublich nett….

Halt! Stopp! Ständig liegst du mir damit in den Ohren, dass du nette Leute magst und auf einmal verteilst du dafür Minuspunkte??

Es ist doch so: Ein Protagonist fällt auf, wenn er in einer Welt, die furchtbar und schrecklich ist, Gutes tut. Wenn er nett zu anderen ist, während das normalerweise nicht üblich ist. Sind aber alle gut und nett, dann wirkt das einfach nicht mehr. Außerdem wird die Gruppe überhaupt nicht gefordert, wenn es keine Reibungs- oder Spannungspunkte gibt. Wenn einem jeder hilft, dem man über den Weg läuft, gibt es keine Herausforderungen. Dabei hätte es gute Ansätze gegeben.

Außerdem lernt man die Figuren nicht wirklich kennen. Es findet auch (abgesehen vom Schluss) wenig Entwicklung statt. Nur einem Charakter ist das vergönnt und den liebe ich deswegen auch. Erst im Epilog passiert das auch bei anderen Figuren. Da habe ich dem Autor dann auch zum ersten Mal Gefühle so richtig abgenommen. Bei der Liebesgeschichte, die sich in der Gruppe anbahnt, war das nämlich nicht immer so. Sie kam übereilt und wirkte nicht ganz echt. Im Epilog hat mich Kai Kemnitz dann aber noch mal überrascht.

Für die Fortsetzung würde ich mir wünschen, dass der Autor an der Charakterentwicklung arbeitet, nicht alle so unglaublich nett sein lässt und die Handlung wieder so toll ausarbeitet. Dann wird das sicher ein guter Roman.

Wann ist das was für mich?

Das Buch ist was für dich, wenn du sowieso schon alle 73 Bände zu „Das schwarze Auge“ besitzt. Außerdem solltest du das Buch lesen, wenn du auf Action stehst und gute Kämpfe der Charakterentwicklung vorziehst.

Gibt’s noch ein Fazit mit so einem Bewertungssystem?

Gute Action und super Handlung mit schwächelnden Charakteren in einer zu netten Umgebung.

Deswegen:

3,5 von 5 Ananas

Cover des Buches »Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen« (ISBN: 9783960084082)

Bewertung zu "»Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen«" von Martin Schörle

»Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen«
Kathrin-Schneidervor 5 Jahren
Unvergessliche Theaterabende

Worum geht’s?

Dies ist kein Roman. Martin Schörle hat zwei Theaterstücke in einem Band veröffentlicht. In dem einen Stück blickt man tief in die Gedanken- und Lebenswelt von Herrn Fredenbek. Er ist Beamter und das sogar noch in seiner Freizeit und Ehe. In „Einladung zum Klassentreffen“ lernt man Marina und Carsten kennen. Aus einer harmlosen Einladung zum Klassentreffen wird langsam aber sicher ganz viel mehr.

Was gibt’s dazu zu sagen?

Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar kostenlos vom Autor zugeschickt bekommen.

Aha! Du bist also voreingenommen! Das ist jetzt sicher Werbung!

Nein, das bin ich nicht. Ich behandele das Buch wie jedes andere auch.

Wie war’s denn jetzt?

Da sich die zwei Stücke ziemlich unterscheiden, muss man eigentlich jedes einzeln besprechen.

„Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten“ ist ein lustiges und ziemlich skurriles Stück. Eigentlich kommt nur der Beamte Fredenbek drin vor. Und der erzählt aus seinem Leben. Schon der Anfang bringt einem zum Lachen, als er über Radiergummis spricht. Ab und zu tauchen andere Personen auf, aber die laufen nur kurz über die Bühne und verschwinden dann wieder. Fredenbek bringt sie uns aber in seinen Erzählungen näher. Ich kann mir vorstellen, dass das ein vergnüglicher Theaterabend wird.

Nur eine Person? Ist das nicht öde?

Nein, da die inneren Monologe wie gesagt ziemlich komisch sind. Vor allem, weil er zwischendrin wie ein Lexikon spricht. Das ist dann ein schöner Gegensatz zu seinen Gefühlsausbrüchen.

Ok, verstanden. Lustiger Alleinunterhalter auf der Bühne, der über Beamte spricht. Zweites Stück?

Das ist das eigentliche Highlight in diesem Band. Mit dem habe ich auch angefangen. Eigentlich wollte ich das Buch gar nicht lesen, weil ich gerade mit zwei Romanen beschäftigt bin. Ich habe es aus der Post geholt und im Gehen dann gleich aufgepackt. Nach dem ersten Durchblättern blieb ich dann wie erwähnt an „Einladung zum Klassentreffen“ hängen. Auf dem Sofa angekommen hatte ich schon alles andere ausgeblendet. Innerhalb von 45 Minuten war ich durch und völlig geflasht. Ich weiß, das ist kein schöner Ausdruck, aber er beschreibt einfach ganz genau, was ich gefühlt habe. Sollte das Stück in meiner Nähe irgendwann aufgeführt werden, muss ich da hin! Ich war unendlich berührt von dieser Liebesgeschichte.

Kathrin, du magst gar keine Liebesgeschichten.

Also ich mag diese stereotypen Liebesgeschichten nicht. Vor allem dieser Teenager-Liebeskram geht mir tierisch auf die Nerven. Aber das war einfach was anderes. Da war viel Gefühl dabei, aber auch Schmerz und Verlust. Mit einer Prise Witz wird das dann zu etwas ganz Besonderem. Wenn ich daran denke, habe ich immer noch einen Klos im Hals.

Ohje, meine Ohren bluten…. Reden wir doch lieber über Dinge, die dir nicht gefallen haben. Da fühle ich mich wohler.

Der einzige Minuspunkt ist für mich das Cover. Dabei bin ich mir sicher, dass sich bei der Zeichnung jemand Mühe gegeben hat. Trotzdem wirkt es einfach… naja blass. Und das sind die Stücke nun wirklich nicht. Für mich ist das jetzt kein Punktabzug, aber man hätte es besser machen können.

Wann ist das was für mich?

Das Buch ist was für dich, wenn du schon immer mal wissen wolltest, was sich Herr Maier vom Amt denkt, wenn er so komisch schaut. Außerdem solltest du das Buch lesen, wenn Herzschmerz etwas für dich ist.

Gibt’s noch ein Fazit mit so einem Bewertungssystem?

Theaterstücke mit viel Gefühl und großem Unterhaltungswert.

Deswegen: 5 von 5 möglichen Ananas!

Cover des Buches Die Wächter von Enyador (ISBN: 9783746069173)

Bewertung zu "Die Wächter von Enyador" von Mira Valentin

Die Wächter von Enyador
Kathrin-Schneidervor 5 Jahren
Hat nach dem ersten Band nachgelassen

„Die Wächter von Enyador“ von Mira Valentin, erschienen im Self-Publishing

 

Worum geht’s?

Im ersten Band „Die Legende von Enyador“ wurde enthüllt, dass sich die verschiedenen Völker zusammentun müssen, um gemeinsam einen bösen Magier zu vernichten und das Land zu retten. In Band zwei stellt sich heraus, dass es gar nicht so einfach ist, alle Wächter an einem Ort zu versammeln. Vor allem, wenn die einzelnen Protagonisten unterschiedliche Ziele verfolgen oder eine Liebesgeschichte zwischen ihnen steht.

Was gibt’s dazu zu sagen?

Ich habe ein Fleißsternchen verdient, weil ich den ersten Band nicht abgebrochen habe. Warum genau ich Band zwei dann auch noch gekauft habe, kann ich leider nicht mehr sagen. Ich vermute, es liegt daran, dass ich das perfekte Opfer für Buchreihen bin. Ich möchte immer wissen, wie es ausgeht. Im Nachhinein will ich mich dann selbst schütteln und mir zurufen: „Tu‘ es nicht! Lass die Finger davon! Warum fällst du immer wieder auf den gleichen Trick herein? Warum??“

Was passt denn nicht?

Der Stil ist es nicht. Das Buch ist durchaus lesbar, sonst hätte ich mittendrin abgebrochen und mir nicht den nächsten Band gekauft.

Wahrscheinlich bin ich einfach enttäuscht, weil ich eine Leseprobe bekommen habe, die mir super gut gefallen hat. Das erste Kapitel war toll. Ich stehe auf Geschichten mit Brüdern. Nur deswegen schaue ich nach über 10 Jahren immer noch Supernatural. Die Geschichte von Enyador hat sich dann auch im ersten Band so einigermaßen weitergezogen. Brüder versuchen sich und andere zu retten. Aber dann wird es einfach nur voraussagbar und… naja… schmuddelig. Damit habe ich nach der Leseprobe wirklich nicht gerechnet und es mir unter dieser Voraussetzung nie gekauft.

Schmuddelig wär‘ ja was für mich. Har, har!

Für mich leider nicht. Ich bin nicht so wirklich ein Fan davon, dass die Drachen ständig nackt sind. Das wäre aber auch noch nicht so schlimm, wenn die Dämonen ihre Drachen nicht sexuell ausbeuten würden und es ganz normal ist, sie zu schlagen und dann zu vögeln. Ich entschuldige mich jetzt schon für die Ausdrucksweise. Die Beziehung von Thul (dem Dämon) und Shook (dem Drachen) ist meiner Meinung nach auch ziemlich ungesund. Ich weiß nicht, wer so was lesen will, ich leider nicht. Und dann ist da ja noch der uralte Zauberer, der aus politischem Kalkül die jugendliche Prinzessin heiraten will, aber trotzdem total scharf auf sie ist. Da bekomme ich Gänsehaut, aber nicht auf die gute Art und Weise.

Oh la la! Ich habe gerade durchgeblättert, da sind ja sogar gezeichnete Bilder drin! Die verhüllen schon mal nichts.

Das ist auch noch so eine Sache die mich stört. Du hast recht, auch auf den Bildern sind die Leute die meiste Zeit nackt. Und dann sind sie leider auch nicht gut gezeichnet. Ich weiß, dass da jemand wahrscheinlich lange dran gearbeitet und sich Mühe gegeben hat, aber das kann man auch über den ganzen Roman sagen. Das reicht nur leider nicht aus, um mich gut zu unterhalten.

Außerdem geht das alles dann zu Lasten der Handlung. Die wirkt nämlich in Band zwei irgendwie beliebig. Man weiß nicht so genau, wohin einen die Geschichte denn nun führt.

Gibt’s auch was Nettes zu sagen?

Von Anfang an hat mich eigentlich die Beziehung zwischen Tristan, Kay und Agnes begeistert. Man hatte das Gefühl, dass sie als Familie auf jeden Fall zusammenhalten. Auch andere Figuren sind spannend gezeichnet und entwickeln sich nach und nach.

Würdest du’s trotzdem jemandem empfehlen? Irgendwem?

Naja, es scheint ja trotzdem anzukommen. Ich weiß zwar nicht warum, denn auch im Büro (ich habe meinen Kolleginnen Ausschnitte daraus vorgelesen) war niemand wirklich begeistert. Ich wurde sogar komisch angeschaut, nachdem meine Kolleginnen die Bilder gesehen haben. Vielleicht bin ich aber auch mit Anfang 30 die falsche Zielgruppe.

Gibt’s noch ein Fazit mit so einem Bewertungssystem?

Guter Einstieg, weitere Ausführung aber zu schmuddelig und in der Handlung mangelhaft.


1 von 5 möglichen Ananas

(„Die Legende von Enyador“ bekommt von mir übrigens 3 von 5 Ananas, weil ich die Geschwister so mag)

Cover des Buches Das Regenbogenschwert (ISBN: 9783867621779)

Bewertung zu "Das Regenbogenschwert" von Simon R. Green

Das Regenbogenschwert
Kathrin-Schneidervor 5 Jahren
Kurzmeinung: Ich habe das Buch abgebrochen, weil ich die Ausführung nicht gut fand. Die Idee an sich klingt aber gut...
Für mich eher enttäuschend

Um was geht’s?

Anscheinend darum, dass Prinz Rupert eigentlich einen Drachen töten soll, der sich dann aber als ziemlich harmlos herausstellt und von einer Prinzessin gequält wird. Ach, und dann soll es auch noch um ein Abenteuer gehen, dass er mit ihnen und seinem melancholischen Einhorn erlebt. Das steht jedenfalls alles im Klappentext.

Was ist denn da los? Sonst erzählst du den Inhalt doch immer in deinen eigenen Worten.

Das kann ich nicht, ich bin nämlich nur bis Seite 38 gekommen. Dann habe ich aufgegeben.

Dann hau mal raus, was hat dir nicht gefallen?

Der Stil… Ich lese wirklich 90 % meiner Bücher zu Ende. Auch wenn die Geschichte manchmal dürftig ist, sich die Logik nicht immer erschließt oder die Handlung von einer Länge in die Nächste wechselt, ich halte durch. Bei den 10 %, die ich nicht lese, hat der Autor einfach keine gute handwerkliche Arbeit geleistet. „Das Regenbogenschwert“ ist leider so ein Fall. Gleich am Anfang war ich irritiert, weil sich der Autor nicht entscheiden konnte, ob er jetzt Umgangssprache benutzen soll oder nicht. Auf Seite 16 wird seine Ausdrucksweise dann einfach vulgär. Das passt leider nicht zusammen. Vermutlich soll es lustig sein, so kommt es bei mir aber nicht an. Das ist schade.

Rupert, der wiederwillige Drachentöter, wächst einem auch nicht gerade ans Herz. Ich habe keine Ahnung, was ihn so unsympathisch macht, aber ich wollte einfach nichts über ihn lesen. Er war mir ziemlich egal. Da habe ich noch eher den Goblins, die ihn gleich am Anfang angreifen, die Daumen gedrückt. Leider hat er den Zusammenstoß überlebt. Aber nach 20 Seiten kann so ein Abenteuer ja auch noch nicht vorbei sein…

Und dann sind da noch die Logikfehler. Die stören mich normalerweise nicht so sehr, aber wenn alles zusammenkommt, fallen sie eben doch auf. Der Held bekommt am Anfang des Düsterwaldes eine Karte. Im Düsterwald kann er sie nicht lesen, weil er die Hand vor Augen nicht sieht. Er weiß von der Hexe, dass er den Wald durchqueren muss. Er kommt aus dem Wald, es ist hell und er sieht sofort den Drachenfels (von dem der Leser bis dahin nichts weiß). Er reitet immer drauf zu, nimmt den einzigen Weg nach oben und landet vor der Drachenhöhle. Als sich Rupert dann dachte: „Oh wie gut, dass die Hexe mir die Karte gegeben hat, die war richtig sinnvoll und wichtig!“, habe ich das Buch zugeschlagen. Rupert ist wohl der dümmste Held, den ich kenne.

Wow, das war hart. Irgendwas Positives?

Ich bin so enttäuscht, weil die Idee der Geschichte einfach super ist! Eigentlich genau mein Buch: Fantasy, aber lustig und mit komischen Charakteren. Die Umsetzung müsste eben verbessert werden. Auch das Einhorn ist super. Beinahe habe ich mir überlegt, nur deswegen weiterzulesen, aber dann kam wie gesagt die Höhle. Außerdem stimmt hier der Klappentext nicht mit dem Buch überein. Das Einhorn ist vielleicht motzig, miesepetrig und meist feige, aber sicher nicht melancholisch.

Würdest du’s trotzdem jemandem empfehlen? Irgendwem?

Wenn man nicht so pingelig beim Stil ist wie ich, kann man es sicher lesen, weil die Geschichte Potenzial hat. Lest es und überzeugt mich vom Gegenteil meiner Rezension!

Und dein Fazit?

Gute Idee bei mangelhafter Ausführung. Punkte: Siehe oben.

Cover des Buches Das Lächeln der Fortuna (ISBN: 9783404271368)

Bewertung zu "Das Lächeln der Fortuna" von Rebecca Gablé

Das Lächeln der Fortuna
Kathrin-Schneidervor 5 Jahren
Highlight im Bereich "Historischer Roman"

Worum geht’s?

England im 14. Jahrhundert: Robin soll eigentlich der nächste Earl of Warringham werden. Weil sein Vater aber als Verräter festgenommen wird und unter mysteriösen Umständen stirbt, wird er plötzlich mittellos. Da er auf keinen Fall eine kirchliche Laufbahn einschlagen möchte, reißt er aus seiner Klosterschule aus und wird Stallknecht in Warringham. Dort macht er sich vor allem den Sohn des neuen Earl zum Feind. Um Willkür und Ärger zu entkommen, zieht er unter falschem Namen in den Krieg. Zum Glück begegnet er dem jungen Duke of Lancaster. Mit dessen Hilfe versucht Robin seinen Namen wieder rein zu waschen und seinen Besitz zurückzubekommen.

Was gibt’s dazu zu sagen?

Es ist gar nicht so einfach, einen guten historischen Roman zu finden. Oft wird es kitschig oder völlig unrealistisch. „Das Lächeln der Fortuna“ ist dagegen aber gut recherchiert.

Was? Das ist dir wichtig?

Ja, sogar sehr. Ich will beim Lesen von historischen Romanen auch ein Gefühl für die Zeit bekommen und mich darauf verlassen, dass historische Ereignisse stimmen. Sonst komme ich mir veralbert vor. Ich habe das Gefühl, dass Frauen besonders oft falsch dargestellt werden. Ich will nicht davon lesen, wie sich irgendeine Emma vom Bauernhof Männerkleider anzieht, dann Schwertkampf lernt und dem König das Leben rettet. Das ist einfach unrealistisch. Solche Sachen gehören in einen Fantasyroman. Auch Frauen, die den jeweiligen gesellschaftlichen Normen folgen, können eine spannende Geschichte erzählen. Rebecca Gablé schafft Charaktere, die sich in manchen Situationen zwar auflehnen, aber dabei nicht völlig aus der Rolle fallen.

Sei doch mal ehrlich: Keiner will von der braven Magd Anna lesen, die zu Hause bleibt, acht Kinder bekommt, von denen dann nur drei überleben.

Deswegen ist Robin auch ein Mann. Mit dem ich mich als Leserin trotzdem identifizieren kann. Das geht nämlich! Der kann dann auch als Edelmann in den Krieg ziehen und all die Abenteuer erleben, die seiner Schwester nicht erlaubt sind.

Ok, hab‘ ich verstanden. Feminismus nicht in historischen Romanen. Taugt denn die Geschichte was?

Auf jeden Fall. Vielleicht bin ich ein bisschen voreingenommen, weil ich auf englische Geschichte stehe, aber die Handlung ist spannend und abwechslungsreich. In über 1000 Seiten habe ich persönlich keine Längen gefunden. Einigen könnte es vielleicht zu blutig sein, ich finde das aber nicht. Meiner Meinung nach hat die Handlungen schöne Abwechslungen zwischen Mord und Totschlag und höfischem Leben.

Ich hab‘ ja gehört, der Protagonist ist zu nett… so wie ich dich kenne, ist das aber für dich kein Makel.

Das stimmt. Wie in den anderen Rezensionen schon angesprochen: Ich mag nette Leute. Und Robin ist das wirklich. Einfach ein guter Kerl. Weil man ihm schon als Kind begegnet, wächst er einem schnell ans Herz und man liest gerne seine ganze Lebensgeschichte. Gut, vielleicht hat er an manchen Stellen eher ungewöhnliche Fähigkeiten. Welcher Lord, und sei er auch in einem Stall groß geworden, hilft schon seiner eigenen Frau bei einer schwierigen Entbindung.  In solchen Szenen einfach nicht wundern und weiterlesen.

Außerdem wirken die realen historischen Persönlichkeiten unglaublich lebensecht und lebendig. Wenn mich jemand fragt, wie ich mir englische Könige vorstelle, dann kann ich sagen: So wie Rebecca Gablé sie beschreibt.

Wann ist das was für mich?

Das Buch ist was für dich, wenn du immer schon gedacht hast, Faramir aus „Der Herr der Ringe“ bräuchte ein eigenes Buch. Einfach weil er so ein guter Mensch ist! Außerdem solltest du das Buch lesen, wenn du anspruchsvolle historische Bücher suchst. „Das Lächeln der Fortuna“ ist nämlich Literatur jenseits von möglichen Titeln wie: „Die Hafendirne“, „Die Tochter des Nachtopfbauers“ oder „Die Nichte vom Cousin zweiten Grades des Juwelenhändlers“.

Fazit

Macht Spaß, ist spannend und kein Blödsinn!

Cover des Buches Young Sherlock Holmes (ISBN: 9783596193004)

Bewertung zu "Young Sherlock Holmes" von Andrew Lane

Young Sherlock Holmes
Kathrin-Schneidervor 5 Jahren
Cover des Buches Der Name des Windes (ISBN: 9783608938159)

Bewertung zu "Der Name des Windes" von Patrick Rothfuss

Der Name des Windes
Kathrin-Schneidervor 5 Jahren
Reine Poesie

Worum geht’s?

Kvothe hat alles verloren. Seine Eltern und alle fahrenden Schauspieler, die mit ihnen unterwegs waren, wurden ermordet. Von Sagengestalten, die es in Wirklichkeit eigentlich gar nicht gibt: den Chandrian. Mit nichts als einem alten Buch, dass er vor langer Zeit geschenkt bekam, macht er sich auf zum Arkanum, der Universität der Magie. Obwohl er erst 15 Jahre alt ist, wird er dort als jüngster Student aufgenommen. Trotzdem holt ihn seine Vergangenheit immer wieder ein. Wer sind die Chandrian und warum mussten seine Eltern sterben?

Was gibt’s dazu zu sagen?

Kennt ihr das? Ihr schlagt ein Buch auf, lest den ersten Satz und müsst ihn nochmal lesen, weil er so gut war. Das ging mir mit dem Roman von Patrick Rothfuss so. Am Ende der ersten Seite bin ich aufgesprungen und hatte das Gefühl, ich muss alle an meiner Erleuchtung teilhaben lassen. Leider hat keiner wirklich darauf reagiert…

Hast du am Freitag nicht von deinem Lieblingsbuch erzählt? Ich bin mir ganz sicher, dass das ein anderes Buch war.

Die Bibel nach Biff ist vor allem wegen der Geschichte mein Lieblingsbuch. Patrick Rothfuss besticht aber durch seinen Stil! Die ersten Seiten sind fast Poesie! Und normalerweise lese ich das nicht mal! Aber wie schon erwähnt, ich war nach dem ersten Satz gefangen! Das hat noch keiner geschafft! Der Stil ist unglaublich!! Wenn er über Musik schreibt, habe ich fast das Gefühl, sie beim Lesen zu hören!!!

Ohje, du schreibst in Ausrufezeichen. Ich glaub‘ es wird Zeit für dein Frauengold. Außerdem klingt das jetzt so, als wäre der Stil gut, aber die Handlung schlecht.

Das war sexistisch, und ich bin nicht hysterisch. Außerdem ist die Geschichte nicht schlecht. Zwar lässt sich die Handlung viel Zeit, bis der Protagonist die Magieruniversität erreicht, so wie das der Klappentext eigentlich verspricht. Mich persönlich hat das nicht gestört, weil man sich dann viel besser in Kvothe hineinversetzen kann.

Die Erzählebenen sind auch gut gewählt. Prolog und Epilog sind in diesem poetischen Stil geschrieben. Dann kommt die Erzählebene des Chronisten, der Kvothe aufsucht, um die Geschichte dessen Jugend zu erfahren. Der größte Teil ist aber in der Ich-Perspektive von Kvothe geschrieben, der seine Sicht der Dinge darstellt. Diese verschiedenen Schichten machen das Buch lebendig.

Die Figuren, die Patrick Rothfuss erschafft, sind ebenfalls vielschichtig und spannend. Auri zum Beispiel, hat eine tolle Persönlichkeit und eine tragische Hintergrundgeschichte. Dabei ist sie nur ein Nebencharakter. Auch Kvothes Feinde sind nicht einfach nur böse. Es hat schon einen Grund, warum sie ihn nicht mögen. Das verleiht dem Roman die nötige Tiefe.

Ich hab‘ gerade nachgesehen. Das ist ja schon wieder so ein Wälzer! Die Furcht des Weisen ist der zweite Teil, oder?

Eigentlich sollten es sogar drei Bände werden. Kein Mensch weiß im Moment, wann oder ob der letzte Teil überhaupt erscheint. Wahrscheinlich weiß es Patrick Rothfuss selbst nicht.

Auch wenn die Reihe nicht abgeschlossen ist, lohnt sie sich trotzdem. An manchen Stellen zieht sich die Handlung im zweiten Teil vielleicht etwas (ich selbst hätte mehrere Kapitel gekürzt), aber seit langem hat mich kein Roman mehr so begeistert.

Wann ist das was für mich?

Das Buch ist was für dich, wenn du ein Herz für Waisenkinder hast und Oliver Twist schon immer der Größte für dich war. Außerdem ist es mir eigentlich ziemlich egal, ob das was für dich ist. Ich habe dir doch gesagt, du musst es lesen! Hörst du überhaupt zu?? Lies es!!

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