Kerry
- Mitglied seit 03.03.2011
- 64 Freund*innen
- 3.360 Bücher
- 1.152 Rezensionen
- 1.674 Bewertungen (Ø 4,38)
Kerrys Bücher
Zur BibliothekRezensionen und Bewertungen
Bewertung zu "Im Kopf des Mörders - Tiefe Narbe" von Arno Strobel
David Bellino ist reich und erfolgreich - doch um diesen Status zu erhalten, ging er in seiner Vergangenheit sehr skrupellos vor. Das blieb nicht ohne Folgen, denn er erhält anonyme Morddrohungen und hat einen Verdacht, wer ihm diese zukommen ließ. Er lädt daher die vier "Hauptverdächtigen", ehemalige Freunde von ihm, ein, um dem auf den Grund zu gehen und tatsächlich, sowohl Gina und Mary, als auch Steve und Nathalie folgen der Einladung. Noch in der ersten gemeinsamen Nacht wird Bellino ermordet.
Die hinzugerufene Polizei in Form von Kommissar Kelly steht vor einem Rätsel, denn augenscheinlich hatte jeder der anwesenden Gäste sowohl die Möglichkeit, als auch ein Motiv, den wohlhabenden Bellino ins Jenseits zu befördern. Auch seine Geliebte Laura könnte ein Motiv gehabt haben. Fest steht, Bellino war alles, nur kein Sympathieträger und dennoch muss jemand für diesen Mord zur Rechenschaft gezogen werden.
Schnell stellt sich heraus, dass Bellino einem jeden der Anwesenden in der Vergangenheit Unrecht angetan hat, ja mit unter sogar ein ganzes Leben zerstörte. Doch welches Motiv ist das stärkste und ganz ehrlich, will man diesen Mord, der nicht unverdient war, überhaupt aufklären?
Eine Leiche, viele Verdächtige und eine Menge Motive! Der Plot des Buches wurde abwechslungsreich erarbeitet. Leider stand für mich ziemlich schnell fest, wie sich in etwa das Buch entwickeln würde und tatsächlich traf dies so ein, sodass ich etwas enttäuscht war, denn von Frau Link bin ich normalerweise eher überraschende Wendungen gewohnt. Die Figuren wurden authentisch und facettenreich erarbeitet. Schnell stellt sich der Leser auf die Seite des Täters, denn je mehr man von David Bellino erfährt, desto mehr ist man der Meinung, dass er sein Schicksal verdient hat und noch mehr! Einem solchen Anti-Sympathieträger begegnet man doch eher selten in der Literatur. Den Schreibstil empfand ich als angenehm zu lesen, sodass ich abschließend sagen kann, dass mir das Buch angenehme Lesestunden bereitet hat, ich mir jedoch etwas mehr Wendungen / Überraschungen innerhalb des Plots gewünscht hätte.
Ein kleines Dorf in England ist die Heimat von Elaine Dawson. Die nicht mehr ganz junge Frau hat ihr ganzes Leben dort verbracht und führt ein sehr einsames Leben. Als sie zur Hochzeit von Rosanna Hamilton in Gibraltar, einer ehemaligen Klassenkameradin, eingeladen wird, will sie dort unbedingt hin und mal etwas anderes als das dörfliche Leben erfahren. Leider kommt sie nur bis zum Flughafen, denn ihr Flug von Heathrow wird wegen Nebels strichen. Aus der Traum - oder auch nicht, denn am Flughafen hat sie einen Mann getroffen, der ihr anbietet, die Nacht in seiner Wohnung zu verbringen und einen Flug am nächsten Morgen zu nehmen - danach wurde Elaine Dawson nie wieder gesehen.
Fünf Jahre später erhält Rosanna von ihrem ehemaligen Chef den Auftrag, eine Artikelserie über Vermisstenfälle zu schreiben. Seit ihrer Hochzeit lebt sie mit Mann und Stiefsohn auf Gibraltar und übt ihren Beruf nicht mehr auf, doch es läuft derzeit nicht allzu gut in der Ehe und von daher nutzt sie die Chance, endlich wieder das zu tun, was sie immer sehr gern getan hat und auch, um sich über die Zukunft ihrer Ehe klar zu werden. Einer der Vermisstenfälle ist ausgerechnet Elaine Dawson, die ehemalige Klassenkameradin, die auf der Reise zu ihrer Hochzeit verschwunden ist.
Sie reist nach London, denn genau hier verschwand Elaine vor fünf Jahren. Zum Teil treiben sie Schuldgefühle an, denn wenn sie Elaine nicht zu ihrer Hochzeit eingeladen hätte, wäre sie nicht verschwunden, auch, wenn beide nie wirklich enge Freundinnen waren. Schnell kann sie den Mann ausfindig machen, der Elaine seinerzeit sein Gästezimmer anbot. Erst nach einiger Bedenkzeit erklärt sich Rechtsanwalt Marc Reeve bereit mit Rosanna zu sprechen, denn diese verhängnisvolle Nacht kostet ihn seinerzeit fast alles - immerhin war er plötzlich Hauptverdächtiger in einem Vermisstenfall. Rosanna ist, auch wenn sie es anfänglich nicht glauben will, sehr angetan von Elaines Retter in der Not und entwickelt sehr schnell Gefühle für ihn. Sie will auf jeden Fall klären, was damals passiert ist, denn nur so kann Marc definitiv von allen Vorwürfen freigesprochen werden. Tatsächlich scheint es so, dass Elaine damals verschwand - doch ist sie wirklich tot? Ihre Spur führt sie in ein kleines Dorf, in dem Elaine leben soll ...
Vermisst oder tot? Der Plot des Buches wurde detailliert erarbeitet. Leider kam es hier zu deutlichen Längen dank vieler unnötiger Passagen, sodass ich das Buch zwischendrin immer mal wieder weglegen musste. Die Figuren wurden facettenreich und authentisch erarbeitet. Ich bin mir allerdings nicht sicher, was genau ich von Protagonistin Rosanna halten soll, denn ihre Motive, diesen Vermisstenfall aufzuklären, sind nach ihrem Zusammentreffen mit Marc nicht unbedingt nur rein beruflicher Natur. Die Figur des Marc hingegen fand ich sehr gut erarbeitet, diesem Mann wäre ich mit unter auch verfallen, denn er ist charmant, sieht gut aus und besitzt ein souveränes Auftreten, dass die Menschen für ihn einnimmt. Den Schreibstil empfand ich, bis auf die oben erwähnten Längen, angenehm zu lesen, sodass ich abschließend sagen kann, dass dies zwar nicht das beste Buch der Autorin ist, ich jedoch nicht davor zurückschrecken werde, weitere Bücher der Autorin zu lesen.