Nach erklärendem Beginn um die Situation der Protagonistin Julia nimmt die Geschichte mit dem Mord an ihrem Arbeitgeber Fahrt auf. Wie in der dörflichen Pampa üblich, gesellen sich dem Drama um den Mord und Julia als - in den Augen der Kripo - mögliche Täterin noch allerlei Lästermäuler hinzu, die dafür sorgen, dass Julia und ihre kleine Familie es schwer haben in der Zeit. Obendrein sorgt ein Wilderer für Aufruhr in Julias Forst - und unglücklicherweise schlägt er immer dann zu, wenn Julia ihn zwar hören aber nicht stellen kann.
Die zunächst unterschiedlichen Stränge - Ludwig (der Ermordete), seine "Verlobte", ihr Bruder, Ludwigs Sohn Tom - Julia, Oma Martha, Florian (Julias kleiner Sohn) - der Wilderer - die Lästerweiber und die Dorfrüpel, deren einer der Wehrführer der örtlichen freiwilligen Feuerwehr ist - der strunzige Pfaffe und seine Haushälterin - die verhuschte Teresa, die überall hilft und sich Julia förmlich, ja, fast schutzsuchend, aufdrängt - und last but not least die Kripobeamten - finden sämtlich in der Figur Julias ihren Anknüpfungspunkt.
In bemerkenswerter Weise schafft es die Autorin, dass der mitdenkende Leser zunächst alle beteiligten Figuren auf ihre möglichen Motive Ludwig zu ermorden abklopft, aber in keiner der Figuren auf Anhieb den Mörder zu erkennen vermag. Es könnten alle gewesen sein - oder keiner von ihnen. Motive gibt es hinreichend.
Erst als ein Tagebuch ins Spiel kommt, das in einem zweiten Erzählstrang Licht in das Dunkel der Vergangenheit bringt, lichtet sich der Nebel der Mutmaßungen. Dieses Tagebuch verknüpft mit der gekonnten, stilsicheren Erzählung im Hauptstrang führt den Leser schließlich zum einzig möglichen Täter: heureka!
In einem furiosen Finale gipfelt diese Geschichte aus düsterer Vergangenheit, totschweigender Gegenwart und am Ende zwei Morden und lässt den Leser atemlos, aber erleichtert zurück.