Ki1998
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"A wie B und C" ist das Debut der amerikanischen Autorin Alexandra Kleemann, das erstmals 2015 unter dem Titel "You too can have a body like mine" bei HarperCollins Publishers veröffentlicht wurde, und im März 2016 auf Deutsch beim Kein&Aber Verlag erschienen ist.
Die drei Hauptpersonen des Romans sind A, aus deren Ich-Perspektive erzählt wird, B und C :
A, eine attraktive junge Frau, B, ihre anorektische Mitbewohnerin und C, ihr fester Freund.
Sowohl diese Personen, bloß als Variablen bezeichnet, als auch das Setting, das zwar eindeutig in Amerika angesiedelt ist, und das Buch so für amerikanische Leser vermutlich noch eindrücklicher macht, aber weder einen speziellen Ort noch Zeit festlegt, sind austauschbarund könnten somit überall existieren.
Zuerst wird der Alltag von A porträtiert : ihr inhaltsloser Job als Korrekturleserin bei einem Verlag, ihre immer angespannter werdende auf Abhängigkeiten beruhende Beziehung zu B und ihr durch seine ständige Rationalisierung unangenehmer Freund C, über den A sich dennoch definiert. Und sehr präsent : der Fernseher mit Reality-Shows und Werbungen, die durch die ausführlichen Beschreibungen der Autorin als kleine Filme im Kopf des Lesers ablaufen, und eine Vielzahl von Bildern und metaphorischen Anspielungen aufweisen. Im Mittelpunkt stehen die immer abstruser und verstörender werdenden Werbefilme um die Süßspeise Kandy Kakes, von der sich A Heilung von ihrer immer mehr voranschreitenden Identitätskrise, Essstörung und Entfremdung verspricht, und durch die sie in eine Art Sekte gerät.
Der Roman zeigt durch diese Werbungen, durch kleine scheinbar unwichtige Episoden (in Eiscreme ertrinkende Ameisen) und durch präzise Beschreibungen der Gefühls- und Gedankenwelt von A, Konflikte unserer heutigen Gesellschaft, wie Konsum- und Essverhalten, Trends, Selbstfindungspraktiken, Körperkult... Kurzum die Konflikte von Menschen, die zu wenig Mut besitzen unperfekt zu sein, und wie das durch Medien, Gesellschaft und Industrien befördert und ausgenutzt wird.
Der Schreibstil der Autorin ist folglich sehr metaphorisch und enthält viele Nachrichten zwischen den Zeilen, gleichzeitig ist er aber sehr präzise, bringt Gefühle oder psychologische Analysen bewundernswert auf den Punkt und schafft es durch exakte stimmungsgeladene Beschreibungen ein sehr intensives Leseerlebnis zu schaffen.
Für ein breites Publikum ist dieser Roman allerdings nicht geeignet, da sich der Leser auf die Stimmung des Buches und die daraus entstehende Verwirrung und zum Teil sogar Verstörung einlassen muss.
Besonders zu empfehlen ist "A wie B und C" Lesern, die Freude an einem komplexeren Schreibstil mit viel Interpretationsbedarf und Interesse an oben erwähnten psychologischen und soziologischen Themen haben.
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- 02.10.1998