Kicki

          Was gibt es malerischeres als so ein Haus am Meer, wie es auf dem Buchcover zu sehen ist?! Wirklich wunderhübsch - hat nur leider, genau wie der Buchtitel - überhaupt nichts mit der Geschichte zu tun!
Aber das macht nichts, denn selbige ist wirklich schön erzählt. Wer hier eine seichte Lovestory ohne Tiefgang und Dramatik erwartet, der wird enttäuscht werden. Es ist die Geschichte einer starken Frau, die sich aus den Fesseln ihrer Ehe befreit und ein neues Leben beginnt. Besonders gut hat mir dabei gefallen, wie unbeirrt und gradlinig Lauren dabei ihren neu gewählten Weg geht, denn ihr Exmann macht ihr das wahrlich nicht leicht!
Ihre Freundschaft zu Beau hilft ihr dabei. Ich wurde beim Lesen aber nicht so recht warm mit ihm, er war mir ein bisschen zu perfekt. Für seine Figur, und dass die Autorin sich in der Beschreibung von Laurens Auszug reichlich oft wiederholt hat, gab es bei mir ein paar Punkte Abzug, aber alles in allem ist dieses Buch wirklich lesenswert!

          Schon das wunderhübsch gestaltete Buchcover, auf dem Schwalben durchs Bild genauso wie durch die Geschichte fliegen, ließ mich auf dieses Buch aufmerksam werden.
Erzählt wird die Geschichte von der Geigerin Felicitas, Fee, die nach dem Tod ihres Mannes mit ihren vier Kindern ihre Trauer, die unendlich sein muss, Stück für Stück überwindet. Sie wagt einen Ortswechsel und verpflanzt ihre kleine Familie kurzerhand von der Großstadt aufs Land. Wie es ihr, trotz vieler Widrigkeiten und ihrer alles überschattenden Trauer gelingt, wieder glücklich zu werden, wird von der Autorin sehr einfühlsam beschrieben. Und auch alle anwesenden Personen, Fee natürlich, jedes der vier Kinder in ihren Eigenheiten und ihrem Wesen, Nachbar Jesko und alle anderen, sah ich beim Lesen deutlich vor mir. Sie führt uns während eines Jahres durch das Alte Land, dessen Schönheit und Ursprünglichkeit die Familie langsam heilt und auch wieder eint.
Beim Lesen entwickelte dieses Buch so eine Sogwirkung, weil ich unbedingt wissen wollte, ob und wie es die Familie schafft in ihrem neuen Leben sesshaft zu werden.
Und wenn man am Ende die Leute aus dem Buch vermisst, weil sie einem für die Dauer des Lesens vertraut geworden sind, dann ist das doch das Beste, was eine Geschichte leisten kann!!!

Dieses Buch ist dazu angetreten zu beweisen, dass vegan natürlich auch deftig und lecker sowieso geht. Das Bild des nur auf Salatblättern kauendem Veganers wird hier gründlich widerlegt.
Hier ist nun also die überarbeitete Fassung des vor drei Jahren erschienen Vorgängers. Einige Rezepte wurden ergänzt und alle bebildert, was sehr schön ist! Es gibt sogar, man mag es bei dem Titel eher nicht vermuten, süße Rezepte, die natürlich auch sehr lecker sind!!
Eingangs werden solche Basics wie Geschmacksrichtungen und Kochtechniken erklärt. Wie schon zuvor sind alle Gerichte in der Zubereitung leicht verständlich und gut beschrieben. Besonders wertvoll finde ich hier die vorgeschlagenen Abwandlungsmöglichkeiten für die Zutaten.
Man sollte sich von den, teilweise recht langen Zutatenlisten nicht abschrecken lassen. Viele Gewürze sind schon als fertige Mischung erhältlich, oder wenn man sich anfangs einen Vorrat zulegt, finden diese ganz sicher in weiteren Rezepten Verwendung.
Als meinem persönlichen Favoriten wäre hier die vegane Version einer Hollandaise zu nennen, die steht dem Original aber auch wirklich in nichts nach!!!

          Wir lesen hier von zwei starken Frauen, die beide auf ihre Weise mit einem schweren Schicksal klarkommen müssen.
Es beginnt mit Luise, einer jüdischen Kaufmannstochter, die ihren Lebensbericht verfasst. Ihre Geschichte wird kapitelweise wechselnd mit der von Sofie erzählt, die 60 Jahre später für einige Wochen nach Island kommt, um hier zu arbeiten. Aber in erster Linie will sie Abstand zu ihrem Leben in Hamburg gewinnen. Bei der Renovierung des Hauses stößt sie erstens auf das Tagebuch Luises und fängt an, es zu lesen. Nebenbei lernt sie die Familie kennen und Björgvin, der gezwungenermaßen mit ins Haus zieht. Während sich zwischen den beiden so etwas wie eine Beziehung entwickelt, erfahren wir paralel, wie sich Luises bis dahin behütetes Leben während der Nazischreckensherrschaft dramatisch verändert. Auch sie lernt einen Mann kennen, Jonas, der aus Island kommt. Er will sie mit dorthin nehmen, um sie vor den Nazis zu schützen, aber sie kann und will ihre Eltern nicht zurücklassen.

Schon Sofies Geschichte mit ihrem Kummer und all den Irrungen und Wirrungen, die sich im Umgang mit Björkvin und dessen Familie ergeben, liest sich wirklich gut! Nebenbei finde ich es wirklich charmant, dass sie Tischlerin ist, von handwerkelden Frauen wird doch eher selten erzählt!
Aber über all dem hängt da die Angst um Luise mit dem Wissen um den Terror gegen die Juden im 3. Reich, und dass es vermutlich kein gutes Ende mit ihr nimmt. Diese Zeit ist wirklich eindrücklich beschrieben, man fühlt sich beim Lesen vollkommen dort hineinversetzt!


Diese Eindrücklichkeit nimmt man auch nach dem Ende des Buches noch mit, es beschäftigt nachhaltig. Und ich finde, dass ist doch wirklich das Beste, was so ein Buch erreichen kann!!!