Bewertung zu "Wenn die Schatten sterben" von Christof Gasser
Becky Kolberg kommt mit ihrem Sohn aus dem Norden Deutschlands nach Solothurn in die Schweiz, wo sie fortan das Schloss ihrer Familie bewohnen möchte. Schon kurz nach ihrem Eintreffen wird im Keller des Anwesens die mumifizierte Leiche einer Frau gefunden. Becky lässt das Schicksal der Frau nicht los, sie will unbedingt ergründen, um wen es sich handelt und wie und warum die Frau zu Tode gekommen ist. Hat etwa ihre eigene Familie etwas damit zu tun? Parallel dazu erzählt das Buch die Geschichte von Emma, einer mutigen jungen Frau, die dem auch in der Schweiz um sich greifenden Nationalsozialismus mutig trotzte. Die Leben von Becky und Emma sind enger miteinander verwoben, als Becky sich das zunächst vorstellen mag. Bei den Recherchen, die sie auf eigene Faust anstrengt, geraten sie und ihr Sohn schon bald in höchste Gefahr.
Es ist nicht so häufig, dass ein Buch mich so packt, wie dieses. Ich habe parallel mit Becky und Emma mitgefiebert und konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen.
Ausgesprochen gelungen finde ich neben der spannenden Handlung in der Gegenwart auch die historischen Hintergründe, die die Haltung einiger Schweizer während des Zweiten Weltkriegs kritisch beleuchten. Ich wurde also nicht nur ausgesprochen gut unterhalten, sondern habe ich noch so einiges über die Schweiz gelernt, die offensichtlich nicht immer so neutral gewesen ist, wie sie es heute vorgibt.
Man könnte vielleicht bemängeln, dass die Figuren Becky und Emma ein klein wenig zu plakativ gezeichnet, zu heldenhaft und mutig. Aber das wäre wirklich, als würde man das Haar in der Suppe suchen. Unterm Strich sind beides sympathische Heldinnen, die einen mitnehmen und mitreißen.
Also ein rundum gelungenes Buch, das ich nur empfehlen kann (und auch gerne werde).