Für mich war es das erste Buch von Marie Benedict und ich war zu Beginn sehr gepackt von Rosalind Franklins Leben in Frankreich und ihrer Arbeit als Kristallographin. Ihr wissenschaftliches Vorgehen und das Brennen für die Arbeit war deutlich zu spüren. Ganz nebenbei wird ihr Leben mit den aktuellen Umständen der Nachkriegzeit verbunden, die überall sichtbar sind.
Rosalind Franklin fühlt sich sehr wohl in ihrem labo in Frankreich und wird dort auch als Frau sehr respektiert, was sie vorher nie für möglich hielt. Sie blüht auf, aber führt dennoch einen in meinen Augen ungewöhnlichen Lebenstil mit vielen Reisen. Dennoch zieht sie nach einem Drittel des Buches wieder nach England, wo sie weniger frei ist und ganz anders behandelt wird. Sie landet mitten im wissenschaftlichen Kampf, um Ergebnisse und Veröffentlichungen. Rosalind zieht sich hauptsächlich in ihrer Arbeit zurück und macht dort beeindruckende Fortschritte zur Entschlüsselung der DNA-Strultur. Die Autorin porträtiert sie als eine gewissenhafte und sehr korrekte Wissenschaftlerin, allerdings ist diese Darstellung mit anderen Handlungsschritte meines Erachtens nicht vereinbar. Ihre Mitarbeiter hintergehen sie sichtbar, aber Rosalind lässt sich dennoch nicht in diesen Wettstreit verwickeln. Da man den Ausgang schon kennt, verlor sich hier für mich auch die Spannung, vor allem weil Rosalind nicht wirklich etwas unternimmt, um doch als Siegerin herauszukommen.
Irgendwo im Laufe des Buches hat mich die Geschichte verloren, von der freiheitsliebenden Rosalind Franklin blieb eine - durchaus geniale - aber dennoch zurückgezogene Wissenschaftlerin übrig. Dennoch fand ich es sehr interessant, ihre Welt kennenzulernen und ihre Arbeit als Kristallographin. Die ganzen Fortschritte zu dieser Zeit und wie die Entwicklungen ineinander gespielt haben, um teilweise noch heute das wissenschaftliche Arbeiten zu prägen, haben mich sehr fasziniert.