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Cover des Buches In die Stille gerettet: Persönliche Lebensbilder (ISBN: 9783862680603)

Bewertung zu "In die Stille gerettet: Persönliche Lebensbilder" von Harry Popow

In die Stille gerettet: Persönliche Lebensbilder
Kontrahentvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Lebenserinnerungen eines Militärjournalisten der DDR und der neunjährige Aufenthalt in Schweden
Die Plauener Spitzenfrau und ihr Bogenschütze

Meine Bemerkungen zu Harry Popows Roman „In die Stille gerettet


Die Plauener-Spitzen-Frau

und ihr Bogenschütze


Von Dr. Karl-Heinz Otto, Potsdam

(Carlotto – Autor und Verleger)


Harry Popow hat seine bemerkenswerten Prosageschichten unter dem exotischen Namen „Cleo“ versammelt, und, um es dem Leser leichter zu machen, zusätzlich gleich zwiefach untertitelt. Mich erwarten also, wenn ich mich dem Lesevergnügen „Cleo“ hingebe, „Persönliche Lebensbilder“ im literarischen Kleid eines „authentischen Liebesromans“. Allein, dass ein Autor den Mut aufbringt, sein tatsächlich gelebtes Leben, insbesondere seine mehr als dreißig Jahre währende kurvenreiche „Karriere“ im „Ehrenkleid“ der längst im Orkus der Geschichte gestrandeten Nationalen Volksarmee und seine beneidenswert schöne und bis ins Heute gepflegte Liebe zu Cleo mit ungeschminkt ehrlicher Authentizität offenzulegen, wirkt verführerisch genug, mich auf Popow einzulassen.




Im Vorsatz des Romans springt mich dann dieser tiefsinnige Aphorismus aus Konstantin Paustowskijs feinfühliger Erzählung „Die Goldene Rose“ an: „Alles, was den Menschen niederdrückt und betrübt, alles, was ihn auch nur eine Träne vergießen lässt, muss mit der Wurzel ausgerottet werden … Die Wüsten ebenso wie die Kriege, die Ungerechtigkeit, die Lüge und die Gleichgültigkeit gegenüber dem menschlichen Herzen.“ Anspruchsvolle, humanistische Worte, die der Autor diesem aus seinen persönlichen Lebensbildern komponierten authentischen Liebesroman quasi als Leitmotiv vorangestellt hat. Meine letzten Bedenken, Popows Roman zu lesen, schwinden.


Wer die Messlatte schon zu Beginn seiner Geschichten so hoch legt, der muss sich seiner Sache nicht nur sehr sicher sein, nein, der wird auch Gewichtiges zu den unsterblichen Menschheitsthemen von Krieg und Frieden, von den kleinen und großen Ungerechtigkeiten und Lügen und der beschämenden Gleichgültigkeit der immer wieder nachwachsenden Mitläufer zu erzählen haben. Und Harry Popow gelingt es in der Tat, viel Nachdenkliches aus seiner Erinnerungstruhe ans Tageslicht zu befördern, ist sie doch glücklicherweise reichlich mit allerlei Briefen und Tagebuchnotizen gefüllt.


Dabei war dem Arbeiterjungen, der seinen beschwerlichen und doch so hoffnungsvollen Lebensweg in den sächsischen Steinkohlenrevieren von Zwickau beginnt, im Jahre 1936 an seiner Wiege wahrlich nicht gesungen worden, sich später einmal unter die Schriftsteller zu wagen. Auch als er Armeeoffizier wird und Journalistik studiert und schließlich als Reporter der Wochenzeitung „Volksarmee“ auf Achse ist, denkt er nicht in literarischen Kategorien, die für ihn auch weiterhin jenseits seiner journalistischen Pflichten angesiedelt sind. Das ändert sich auch nicht, als er dann nach langen 32 Jahren die Uniform auszieht und beim Deutschen Fernsehfunk in Adlershof glücklicherweise eine Arbeit findet, die mehr als nur ein ungeliebter Job ist.


Erst als ihn 1989 – wie Millionen andere auch – diese Zeitenwende – die er, vielen Gesinnungsgenossen gleich, so nicht gewollt hat und deshalb ohne Umschweife als Rückwende oder gar als Konterrevolution empfindet – mit brachialer Gewalt aus der Bahn wirft, beginnt er, der immer nur vorwärts gewandt für eine lebenswertere sozialistische Zukunft eingetreten war, sein bisheriges Leben neu zu bedenken. Doch dazu braucht er einen klaren Kopf und klare Luft vor allem. Deshalb sagen Harry Popow und seine Cleo dem mit heißer Nadel wieder zusammengeflickten Deutschland für neun Jahre ade. In einem bescheidenen schwedischen Holzhaus haben sie sich im wahrsten Sinne des Wortes in die Stille gerettet und finden allmählich wieder zu sich. Während dieses nicht ausschließlich schmerzfreien Prozesses des Zusichfindens öffnet Harry Popow endlich seine lange verschlossene Erinnerungstruhe. Welch herrliche Schätze lachen ihn da an! Unter ihnen manch traurige Geschichte, die er am liebsten hätte aus seinem Leben streichen wollen. Er staunt, wie bitter wahr sich die Behauptung erweist, dass die tiefsten Beulen am Helm eines Kommunisten meistens von den eigenen Genossen stammen. Er ist stolz darauf, dass er sich trotz mancher Versuchung niemals hat verbiegen lassen. Am stärksten aber beeindrucken ihn die vielen, vielen Liebesbriefe …


Vor dem nun schon ergrauten Alten breitet sich sein gesamtes facettenreiches Leben aus. Vielleicht birgt jene Floskel ein Körnchen Wahrheit, nach der jedes Leben einen Roman in sich trägt. Nun liegt er vor, der Roman des Harry Popow. Das Authentische der bunten Lebensbilder nimmt man dem Autor unbedenklich ab, auch wenn er nicht den allerletzten Mut aufbringt, seine Geschichten durchgängig in der Ich-Form zu erzählen. Stattdessen versteckt er sich in der fiktionalen Figur des Henry Orlow, die aber unschwer als Alter Ego des Autors erkennbar ist. Nur manchmal wechselt die Erzählperspektive vom Auktorialen zum verräterischen Ich. An dieses ungewöhnliche Vibrieren der Erzählsicht kann man sich jedoch schnell gewöhnen und als Stilmittel zur Steigerung der authentischen Elemente anerkennen.


Harry Popow ist mit seinem Roman ein lesenswertes Stück Prosa gelungen. Manche werden ihn als aufschlussreiche Memoiren eines romantischen NVA-Offiziers lesen. Andere werden sich an der berührenden Liebesgeschichte zwischen dem Bogenschützen Harry und der Plauener-Spitzen-Frau Cleo erfreuen. Doch unabhängig davon, wie man die Lebensbilder des Harry-Henry interpretieren will, klüger, als man in den Roman eingetaucht ist, wird man allemal aus ihm wieder auftauchen. Ich aber muss nun dieses beneidenswert glückliche Liebespaar Cleo und ihren romantischen Bogenschützen verlassen. Bleibt mir am Ende nur noch der Wunsch, dass ihre Geschichte einen großen Leserkreis finden möge.



Harry Popow: „In die Stille gerettet. Persönliche Lebensbilder.“ Engelsdorfer Verlag, Leipzig, 2010, 308 Seiten, 16 Euro, ISBN 978-3-86268-060-3)

Cover des Buches DÄMMERZEIT: EIN KESSEL STREITLUST (ISBN: 9783737538220)

Bewertung zu "DÄMMERZEIT: EIN KESSEL STREITLUST" von Harry Popow

DÄMMERZEIT: EIN KESSEL STREITLUST
Kontrahentvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Kaleidoskop vielfältigster zitierter Standpunkte zum Menschsein, verbunden mit persönlichen Erinnerungen.
Cover des Buches WETTERLEUCHTEN: Platons erzürnte Erben haben das Wort (ISBN: 9783737580656)

Bewertung zu "WETTERLEUCHTEN: Platons erzürnte Erben haben das Wort" von Harry Popow

WETTERLEUCHTEN: Platons erzürnte Erben haben das Wort
Kontrahentvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Ein Zeitdokument: Buchtipps, Essays, Tagebuch- und Blognotizen
Cover des Buches Mutige Aufklärer im digitalen Zeitalter: Car-von-Osietzky-Medaillen an Edward Snowden, Laura Poitras und Glenn Greenwald (ISBN: 9783944545073)

Bewertung zu "Mutige Aufklärer im digitalen Zeitalter: Car-von-Osietzky-Medaillen an Edward Snowden, Laura Poitras und Glenn Greenwald" von

Mutige Aufklärer im digitalen Zeitalter: Car-von-Osietzky-Medaillen an Edward Snowden, Laura Poitras und Glenn Greenwald
Kontrahentvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Die Entlarvung der illegalen Spionage-Aufklärungsmethoden durch die USA
Verdamm und geehrt

„Mutige Aufklärer im digitalen Zeitalter“ - Rolf Gössner (Hrsg.)


Verdammt und geehrt


Buchtipp von Harry Popow

Wenn ein Whistleblower und Computerexperte 1,7 Millionen, geheimster Daten den Herrschenden in den USA entreißt, sie kopiert und mit Hilfe zweier weiterer Widerständler aggressive und unerlaubte Machenschaften im Juli 2013 „ungesetzlich“ in die Welt hinausposaunt, dann treten  ganz gewiss Meinungen zutage: Solche und solche. Sympathisanten reiben sich die Hände. Die aber von der Ausforschung der Menschen aller Kontinente zwecks Herrschaftserweiterung profitieren, sie bringen es auf einen Nenner: Verräter! Die zwischen den Fronten pendeln sind mitunter unbedarfte, nicht unbedingt mutige Mitbürger, manchmal auch Feiglinge, die ihr Abseits ohne Hemmungen überwinden mögen.


Zur Sachlage. Nachdem Edward Snowden und seine Mitstreiter Laura Poitras (Filmdokumentation) und Glenn Greenwald (Buch mit dem Titel „Die globale Überwachung...“), die ihm den Weg in die Weltöffentlichkeit - sozusagen in geheimer Mission – bahnten, seitdem stehen die NSA sowie die Hegemoniepolitik der USA und ihrer Verbündeten, allen voran die Geheimdienste der BRD, verstärkt am Pranger.

Edward Snowden - er hatte in Moskau Asyl gefunden - befürchtete nach dem von einigen Westmedien betitelten Riesenskandal, „dass sich nichts ändert“ (S. 51) und sich „angesichts des eskalierenden Wettrüstens der Geheimdienste im globalen Informationskrieg“ (S. 8) keine Veränderungen bei den zunehmenden Menschenrechtsverletzungen durch das Kapital ergeben könnten.

Dem Vergessen wirkt derzeit ein 100 Seiten umfassendes außerordentlich informatives Bändchen „Mutige Aufklärer im digitalen Zeitalter“, herausgegeben von Rolf Gössner, mit argumentativer und emotionaler Sprengkraft entgegen. Der Anlass: Die am 14. Dezember 2014 in Berlin von der Internationalen Liga für Menschenrechte an das Widerstands-Trio, den Ex-NSA-Mitarbeiter und Whistleblower Edward Snowden, die Dokumentarfilmregisseurin Laura Poitras und den Journalisten und Juristen Glenn Greenwald, vergebene „Carl-von-Ossietzky-Medaille“.

Sowohl die während der Preisverleihung gehaltenen Laudationes als auch Dokumente zur Medaillenverleihung und weiterführende Beiträge, Dokumente und Aktionen, so zum Beispiel Strafanzeigen gegen Geheimdienste und Bundesregierung wegen geheimdienstlicher Massenüberwachung und -Ausforschung, ergänzen in hervorragender Weise das Anliegen der drei Whistleblower: Gegen geheimdienstlichen Überwachungswahn und anlasslose Massenausforschung der Bevölkerung, für demokratische Transparenz und den wirksamen Schutz von Whistleblowern. So sind in diesem Buch spannende Zeitdokumente vereint.

Ehrungen sind das eine – die Botschaften der Pioniere nach Zurückdrängung des Überwachungskapitalismus in die Taten von Millionen Bürgern münden zu lassen, das andere. Insbesondere formulieren die Autoren nicht nur Dankesworte, sie benennen Ursachen der weltweiten Ausspionierung der Völker und Staaten und benennen Lösungen, um dem Hegemoniegebaren der USA und ihrer Verbündeten – besonders nach dem 11. September 2001, als die USA als Vorwand für die Brechung universeller Menschenrechte zum Generalangriff gegen den internationalen Terrorismus aufriefen - einen Riegel vorzuschieben.

Mit klarem Blick für die Hintergründe legt Herausgeber Dr. Rolf Gössner in einem Interview mit der jungen Welt vom 13./14. Dezember 2014 den Finger auf die Wunde: „Der aufgedeckte digitale Datenexzess ist Folge einer aggressiven Politik, die `Sicherheit´ zur Kriminalitäts- und Terrorabwehr über alles stellt – frei nach einem Ex-Bundesinnenminister, der verbriefte Freiheitsrechte einem frei erfundenen `Supergrundrecht Sicherheit´unterordnete.“ Auf Seite 66 verdeutlicht er das Problem. Es gehe um „präventive und informationelle Vormacht- und Herrschaftssicherung, um wirtschaftliche Einflusszonen und geostrategische Interessen in unsicheren Zeiten verschärfter ökonomischer Krisen, sozialer Spannungen, Rohstoffknappheit und wachsender ´Flüchtlingsströme´“.

Zustimmend rief die Filmemacherin Laura Poitras dem aus Moskau in einer Live-Übertragung zugeschalteten Snowden während der Ehrung zu, man stehe in seiner Schuld für die Opfer, die er gebracht habe und von denen wir „alle profitieren“. Wörtlich mahnte sie, trotz aller Ehrung dürfe man nicht vergessen, „dass wir für eine Gesellschaft kämpfen müssen, in der solche Opfer nicht mehr nötig sein werden“. (S. 45) Das wäre nur der erste Schritt auf dem Wege zur Entwicklung gesellschaftlicher Realitäten, in denen Geheimdienste als Fremdkörper die Vertrauensbasis zwischen den Nationalstaaten vergiften. Notwendig sei die „Verwirklichung einer lebenswerten Zukunft auf diesem Globus“, so die Präsidentin der Internationalen Liga für Menschenrechte Fanny-Michaela Reisin im Namen ihres Vorstands. Angestrebt werden müsse „eine regelrechte Umwälzung und Neubestimmung der als `freiheitlich-demokratisch´ bezeichneten Politikverhältnisse. (S. 11) Das sei ein langer und beschwerlicher Weg. Folgen „wir dem Beispiel von Snowden, Poitras und Greenwald – gehen wir ihn miteinander: entschlossen und ohne Scheu“. (S. 49) Mit viel Applaus wurde Edward Snowden bedacht, der - live zugeschaltet -  seinen Dank für die Ehrung aussprach und dabei betonte, „dass das Gesetzeskonforme nicht immer auch legitim oder moralisch angemessen ist“. (S. 38)

Das Buch ist neben dem großartigen Buch von Greenwald „Die totale Überwachung...“ ein Zugewinn an Erkenntnissen für jeden, der politisch die Übersicht behalten will und aktiv werden möchte, die Welt zu verändern.

Edward Snowden wurde für den alternativen Friedensnobelpreis nominiert. (PK)

Rolf Gössner (Hrsg.): „Mutige Aufklärer im digitalen Zeitalter. Carl-von-Ossietzky-Medaillen an Edward Snowden, Laura Poitras und Glenn Greenwald“, 1. Auflage 2015; 100 Seiten, ISBN 978-3-944545-07-3, Preis 8 Euro, Ossietzky Verlag GmbH, Siedendolsleben 3 / 29413 Dähre. Mail: ossietzky@interdruck.net/www.ossietzky.net

Erstveröffentlichung dieser Rezension in der Neuen Rheinischen Zeitung:


http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=22206


Weitere Texte des Rezensenten:
http://cleo-schreiber.blogspot.com

Harry Popow: „Platons Erben in Aufruhr. Rezensionen, Essays, Tagebuch- und Blognotizen, Briefe“, Verlag: epubli GmbH, Berlin, 316 Seiten, www.epubli.de, ISBN 978-3-7375-3823-7, Preis: 16,28 Euro

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Harry Popow: „In die Stille gerettet. Persönliche Lebensbilder.“ Engelsdorfer Verlag, Leipzig, 2010, 308 Seiten, 16 Euro, ISBN 978-3-86268-060-3


Cover des Buches Die Eroberung Europas durch die USA: Zur Krise in der Ukraine (ISBN: 9783864896217)

Bewertung zu "Die Eroberung Europas durch die USA: Zur Krise in der Ukraine" von Wolfgang Bittner

Die Eroberung Europas durch die USA: Zur Krise in der Ukraine
Kontrahentvor 7 Jahren
Kurzmeinung: „Die Eroberung Europas durch die USA. Zur Krise in der Ukraine“ - Wolfgang Bittner
Wortfeuer wider den Wahnsinn

„Die Eroberung Europas durch die USA. Zur Krise in der Ukraine“ - Wolfgang Bittner

Wortfeuer wider den Wahnsinn

Buchtipp von Harry Popow

Das politische und vor allem gesellschaftskritische polemisch geschriebene Sachbuch „Die Eroberung Europas durch die USA“, Autor Wolfgang Bittner, Oktober 2014 veröffentlicht, mag einigen Lesern noch in guter Erinnerung sein, und schon ist eine Neuauflage mit einem Nachtrag seit November 2015 auf dem Markt. Überarbeitet und erweitert von etwa 146 auf 191 Seiten. Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: Es geht um eine erhebliche Nachladung in der Wortschlacht um die Zurückdrängung von Kriegsgelüsten durch die USA und deren Gefolgschaften, u.a. die Krise in der Ukraine betreffend. 
 


Stellte der Autor in der Erstauflage auf Seite 91 fest, es werde weiter an der Eskalationsschraube gedreht, so hält er am Anfang des Nachtrages resignierend fest, Kritiker der Aggressionen der westlichen Allianz gegen Russland, der Spionagetätigkeit der NSA, der Lügen von Politikern und ihrer hörigen Medien können schreiben, was sie wollen (so zum Beispiel Edward Snowden) - „es hat kaum Auswirkungen“ (S. 143). Ganz im Gegenteil: Alles bleibe, wie es war: Verschleierung, Lügen, Hetze, Provokationen, Kriegsgefahr, regionale Krisen und Kriege. „Das Vorrücken der von den USA dominierten NATO bis unmittelbar an die Grenzen Russlands hat zu einer Rüstungsspirale und permanenten Kriegsgefahr für Europa geführt“, resümiert der Autor auf Seite 183. Gründe genug, um entlarvende Polemik mit weiteren und aktuellen Fakten aufzuladen.

Der Nachtrag unterteilt sich inhaltlich in sieben Abschnitte. Eingangs führt Wolfgang Bittner Aussagen Brzezinskis, Kissingers oder George Friedmanns ins Feld, die belegen: Die Ukraine-Krise wurde durch die USA und die EU inszeniert, „um weiterhin gegen Russland vorgehen zu können“. Das Hauptinteresse der USA sei, ein Bündnis zwischen Deutschland und Russland zu verhindern. Die westliche Allianz wolle, so die Strategie, Russland als Machtfaktor in der internationalen Politik ausschalten, ruinieren und Osteuropa einschließlich  Russland den westlichen Kapitalinteressen aufschließen und den imperialen Zielen der USA unterordnen. In diesem Zusammenhang wendet er sich gegen den Täuschungsbegriff Antiamerikanismus, der „ein vom CIA geprägter Kampfbegriff“ sei. (S. 146)

Interessant sind meiner Ansicht nach die inhaltlich sehr unterschiedlichen Reden von Putin (siehe Waldai-Konferenz am 24.10.2014) und Obama (24.09.2014), die der Autor miteinander vergleicht und feststellt, während Putin zur humanitären Zusammenarbeit vom Atlantik bis zum Stillen Ozean aufruft, behauptete Obama, „Russland stelle die Ordnung der Nachkriegszeit infrage, während für die USA Recht vor Macht gehe...“ Man werde Russland die Kosten für sein aggressives Vorgehen aufbürden und Lügen die Wahrheit entgegensetzen. (S 151) In einer Rede vor der US-Militärakademie behauptete er selbstherrlich: „Von Europa bis Asien sind wir der Dreh- und Angelpunkt aller Allianzen...“

Die größtenteils Falsch- und Lügenmeldungen der bürgerlichen „Qualitätsmedien“ über den Ukraine-Konflikt ins Visier nehmend, stellt der Autor die Frage, was mit dieser extensiven Feindpropaganda bezweckt wird. Soll die deutsche Bevölkerung wirklich auf einen ´großen Krieg´ in Europa vorbereitet werden? (S. 157) Auf die Krim eingehend, verweist der Autor auf den gravierenden Unterschied zwischen Annexion und Sezession (lt. Internet - Loslösung einzelner Landesteile aus einem bestehenden Staat mit dem Ziel, einen neuen souveränen Staat zu bilden oder sich einem anderen Staat anzuschließen). Den Medien kreidet er weiter an, dass es an einer Aufklärung über die tatsächlichen Verhältnisse in der Westukraine fehlt, über Rechtsextremismus, Korruption und Mord. Außerdem: „Das Taktieren um die Kontrolle des Landwirtschaftssektors ist ein ausschlaggebender Faktor im größten Ost-West-Konflikt seit dem Kalten Krieg...“ (S. 165)

Unter der Zwischenüberschrift „Kriegsvorbereitungen“ wird nicht nur der berüchtigte Satz des Staatspräsidenten Petro Poroschenko vom 20. Mai 2015 erwähnt, man sei in einem Krieg mit Russland, sondern auch die des polnischen Verteidigungsministers, die Periode des Friedens in Europa sei Vergangenheit. (S. 166) Im Juli 2015 habe der US-General Joseph Dunford bei einer Anhörung im US-Kongress gewarnt, Putin sei die größte Bedrohung für die USA. Inzwischen schließen NATO-Strategen, so Wolfgang Bittner, „begrenzte taktische Atomschläge“ mit Russland nicht mehr aus. Unterwürfig freut sich da die deutsche Verteidigungsministerin, am Aufbau eines multinationalen Landstreitkräftekontingents von 5.000 Soldaten unter deutscher Führung beteiligt zu sein. (S. 175)

Und wie steht es mit Russland? Keinen Zweifel lässt der Autor daran, dass Russland seit Beginn des Ukraine-Konflikts ebenfalls aufrüstet, allerdings defensiv. (S. 173) Auf Seite 169 vermerkt er, dass der russische Präsident im Juni 2015 bekanntgab, dass aufgrund der Bedrohung durch die NATO „das Arsenal an Interkontinentalraketen, die mit Atomsprengköpfen bewaffnet werden können, aufgestockt“ werde. Auf Seite 174 findet der Leser überdies Angaben über fest installierte und mobile Interkontinentalraketen mit einer Reichweite von 11.000 Kilometern. Die sogenannten Topol-M-Raketen würden als Gegenstück zum amerikanischen Raketenabwehrschild gelten.

(Hierbei sei auf den aufschlussreichen Beitrag von Rainer Rupp in der „jungen Welt“ vom 20.10.2015 unter der Überschrift „Geostrategische Umwälzung. Russlands Intervention gegen den ´Islamischen Staat´ weist die USA in die Schranken“ aufmerksam gemacht. Link: https://www.jungewelt.de/2015/10-20/008.php?sstr=Rupp%7CGeostrategische%7CUmw%C3%A4lzung )

Dick zu unterstreichen ist deshalb die Meinung des Autors, wenn kein Politikwechsel erfolge, wird Westeuropa zum absoluten Einflussgebiet der USA, vor allem auch deshalb, wenn TTIP nicht ausgebremst wird. Die Spaltung Europas von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer, das sich erneut „in einem Kalten Krieg mit Russland befindet, ist eine Jahrhunderttragödie“. (S. 184) Wie viele Wortgefechte, verbunden mit tatkräftiger Gegenwehr für die Zurückdrängung jeglichen Wahnsinns, sind noch nötig? (PK)

Der Autor:
Wolfgang Bittner, geboren 1941 in Gleiwitz, lebt als Schriftsteller in Göttingen. Der promovierte Jurist war freier Mitarbeiter bei Zeitungen, Zeitschriften, Rundfunk und Fernsehen. Er ist Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller (1997-2001 im Bundesvorstand) und im PEN, erhielt mehrere Auszeichnungen und Preise und hat über 60 Bücher für Erwachsene, Jugendliche und Kinder veröffentlicht, darunter die Romane »Hellers allmähliche Heimkehr«, »Schattenriss oder Die Kur in Bad Schönenborn« und »Niemandsland« sowie das Sachbuch »Beruf: Schriftsteller« und hat gelegentlich auch für die NRhZ geschrieben.


Wolfgang Bittner: „Die Eroberung Europas durch die USA. Zur Krise in der Ukraine“, Taschenbuch: 192 Seiten, Westend-Verlag GmbH, Frankfurt/Main 2015, Auflage: 1., Überarbeitete und aktualisierte Neuausgabe (9. November 2015), Sprache: Deutsch, ISBN-10: 3864891205, ISBN-13: 978-3864891205, 14,99 Euro.

Erstveröffentlichung dieser Rezension in der Neuen Rheinischen Zeitung.

http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=22229

Weitere Texte des Rezensenten:
http://cleo-schreiber.blogspot.com

Harry Popow: „Platons Erben in Aufruhr. Rezensionen, Essays, Tagebuch- und Blognotizen, Briefe“, Verlag: epubli GmbH, Berlin, 316 Seiten, www.epubli.de, ISBN 978-3-7375-3823-7, Preis: 16,28 Euro

http://www.epubli.de/shop/buch/PLATONS-ERBEN-IN-AUFRUHR-Harry-Popow-9783737538237/44867

kontakt@epubli.de

Telefonische Bestellung 09 – 16 Uhr : 030/617890 200

Harry Popow: „In die Stille gerettet. Persönliche Lebensbilder.“ Engelsdorfer Verlag, Leipzig, 2010, 308 Seiten, 16 Euro, ISBN 978-3-86268-060-3

Cover des Buches Die Tragödie der Ukraine (ISBN: 9783000510762)

Bewertung zu "Die Tragödie der Ukraine" von Starikow Nikolai

Die Tragödie der Ukraine
Kontrahentvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Die Tragödie der Ukraine. Ein geopolitisches Tagebuch
Felsen in der Globalisierungs-Brandung

„Die Tragödie der Ukraine. Ein geopolitisches Tagebuch“ - von Nikolai Starikow


Felsen in der Globalisierungs-Brandung


Buchtipp von Harry Popow



Es ist tatsächlich eine Tragödie. Da jagt hinsichtlich des Krieges in Syrien und neuerlicher Meldungen von Gefechten in der Ost-Ukraine eine Schreckensmeldung die andere, und schon fragt sich der besorgte Bürger, wem man in dieser Schlacht um Lügen und Verleumdungen nun denn glauben sollte. Wie bitter notwendig ist es da, wenn der politisch interessierte Leser oder Hörer in Zeiten des neuerlichen Kalten Krieges, von dem Medwedew auf der Münchener Sicherheitskonferenz kürzlich sprach, sich politisch zurecht zu finden, dem Lügenberg im globalen Klassenkampf zu widerstehen.

Müde machen gilt nicht. Davor haben bereits die Autoren Wolfgang Bittner, Brigitte Queck oder auch Peter Strutynski (Hrsg.) mit ihren Sachbüchern zur Ukraine-Krise gewarnt. In diesem Zusammenhang schrieb ein User, es sei ein Glück für die Menschheit, dass Putin „mit äußerster Besonnenheit“ handelt. Und, fügt er hinzu, das von den Westmächten bedrohte Russland braucht in unserem eigenen Interesse die Unterstützung jedes Menschen, der nicht in einem Atomkrieg untergehen will.

Erfreulicherweise ist nun ein neues Buch über den Ukraine-Konflikt mit dem Titel „Die Tragödie der Ukraine. Ein geopolitisches Tagebuch“ veröffentlicht worden. Geschrieben hat es ein Russe: Nikolai Starikow. Er ist politischer Schriftsteller, Politiker und kommerzieller Direktor der Sankt Petersburger Abteilung des staatlichen Russischen Fernsehsenders „Perwy Kanal“. Er schrieb 13 Bücher zu historischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und geopolitischen Themen.

Verschuldet durch die USA und deren Lakaien in der EU

Desto interessanter ist das, was er auf den 200 Seiten zu sagen hat und wie er es sagt. Neben seinen zahlreichen Texten, Tagebuchaufzeichnungen, Artikeln, Reden und Interviews, bei denen er geradezu minutiös die Ereignisse auf dem Maidan und die Folgen aufzeichnet, fällt sein Weitblick auf, mit dem er nicht nur die lokalen Ereignisse, verschuldet durch die USA und deren Lakaien in der EU, sondern auch Beispiele aus der Geschichte als Vergleiche sowie die erfolgreiche Politik Putins in den Zeugenstand ruft.

Es sind insgesamt sechs Kapitel mit 49 Tagebuchaufzeichnungen, die dem Leser ermöglichen, die Hintergründe des Euromaidans, den Umsturz Made in USA, die aggressive Politik der USA sowie die Politik Putins noch besser zu verstehen. Hervorzuheben sind unbedingt nicht nur die Einbindung des Geschehens in die Geopolitik, die der Autor als einen „Kampf der Großmächte um Ressourcen“ als ein kolossales Schachspiel bezeichnet, in dem die Schachzüge mit Armeen, Parteien und Währungskursen vollzogen werden, bei dem Menschenleben noch nie geachtet wurden. (S. 11) Und was wollen die USA in der Ukraine? Sie interessieren sich für die „Krim und die Flottenbasis, die Gas-Pipeline und die Industriegebiete des ukrainischen Südostens“. Diese „drei Preise“ seien der Grund, weshalb der Westen in der Ukraine einen Umsturz finanziert. Ohne diese „Preise“ sei die Ukraine für den Westen uninteressant, so der Schriftsteller Starikow. (S. 86) Auf der Spur der Aggressivität des USA-Imperialismus bleibend, widmet sich der Autor auf mehreren Seiten dem Terrorismus, ausgehend vom 11.09. 2001, als die USA den weltweiten Kampf gegen „Terroristen“ beschworen und u.a. den Irak überfallen hat, der Geburtsstunde des IS.

Auf die Außenpolitik Russlands eingehend, sagt er, mit dem Ukraine-Konflikt habe „sich alles über Nacht geändert. Russland ist erstmals zur Offensive übergegangen. Anstelle von Handlungen, die darauf abzielen, die `Wegnahme´ der Souveränität unserer Nachbarn durch EU und USA zu blockieren, ist der Kreml weiter gegangen.“ Dabei erinnert er an den Knebelvertrag über die Assoziierung mit der EU, den der Präsident Wiktor Janukowitsch zur Verwunderung der „Partner“ im Westen nicht unterschrieben hat. Der Grund war naheliegend: Der Gaspreis für die Ukraine wurde gesenkt. Natürlich sei dadurch ein Teil des Umsatzes verloren gegangen, so der Autor. Aber die Aufgabe von Gazprom sei es, den Interessen Russlands zu folgen. Und die sehen so aus: „Es soll verhindert werden, dass die Ukraine in politischer, wirtschaftlicher und militärischer Hinsicht in die Hände der EU und der NATO fällt.“ Für besonders hartnäckige Liberale: Die Hauptsache sei die Flugzeit von Raketen, von Charkow aus gestartet, könnte sich das Abschießen zeitlich schwierig gestalten, meint Nikolai Starikow. (S. 15/16)

Russland verteidigt in der Ukraine das internationale Recht

Liegt da nicht die Frage nahe, was Russland verteidigt? Der Autor beantwortet sie so: „Russland verteidigt in der Ukraine das internationale Recht. Das mag überraschend klingen, aber Russland ist heute das einzige Land, das konsequent für das Völkerrecht einsteht, welches nach dem Zweiten Weltkrieg begründet wurde. Und zwar mit der Unterstützung Chinas.“ (S. 73)

Dem Autor gelingt aus eigener Anschauung und Überzeugung das, was westlichen Eliten und ihren Lügenpropagandisten samt den „Qualitätsmedien“ nicht in die Wiege gelegt worden ist: Die Hingabe an sein Vaterland, die Liebe zu den Menschen, ja, zum Sinn des Lebens. Hocherfreut stellt er deshalb fest, dass Russland nach der Niederlage des Sozialismus (er schiebt die alleinige Schuld vor allem Gorbatschow zu, leider ohne weiter in die Tiefe zu gehen, H.P.) und nach dem Vorrücken der NATO weiter nach Osten seit geraumer Zeit in die Offensive gegangen ist. (Was auch vom Einsatz des russischen Militärs zur Bekämpfung des IS und zur Beendigung des Syrienkonfliktes abzulesen ist. H.P.) Er schreibt auf Seite 179 von der Notwendigkeit, „der Lüge und der antirussischen Propaganda den eigenen Standpunkt entgegenzusetzen“. Es gehe um die Frage des Überlebens Russlands als Supermacht. Bekannt sei, das die heutige Welt von einer „Welle der Globalisierung“ nur deshalb nicht überflutet wird, weil sich zwei Zivilisationen, die sich vom Westen unterscheiden, dem wie Felsen entgegenstellen: Die Russische Welt und China. Nikolai Starikow erinnert auf Seite 200 daran, dass Russland, die damalige Sowjetunion, bereits 1945 für die Welt gerade gestanden hat. Russland rettete die Welt auch 1812. Heute stünde Russland wieder für die Welt gerade.

Zur Lösung der Ukraine-Tragödie plädiert der russische Publizist für die Föderalisierung der Ukraine, denn „nur die Klärung aller Fragen, die die gesamte Bevölkerung beunruhigen, kann zur Lösung der Probleme beitragen“. (S. 122)

Das Buch von Nikolai Starikow ist eine gute Ergänzung zu anderen Sachbüchern, was den Ukraine-Konflikt betrifft. Warum? Weil der Autor eine ganz besondere Sicht hat auf die geopolitische Konfrontation zwischen den USA und Russland, auf die Geschichte Russlands und auf die Lösung dieser Tragödie, wobei die Ukraine „lediglich den Schauplatz“ darstellt. (S. 71) Im Vorwort wird angemerkt, dass in den Texten des Autors vieles ungewohnt und überraschend, sogar Anstoß erregend sein kann, aber dem Erkenntnisgewinn durchaus nicht im Wege steht. Eben abweichend von gewohnten Erklärungsmustern. Insofern sei die Lektüre politisch aufmerksamen und neugierigen Lesern empfohlen, die so eine Bereicherung ihrer persönlichen Ansichten erfahren dürften.

Wahnhafte Hirne der anglozionistischen Herrscher

Zum Thema passend hier ein Zitat aus Linke Zeitung (online) vom 16.02.2016: „Das Problem für die USA ist, dass sie keine gute Option haben, ihr vorrangiges Ziel in Syrien zu erreichen: `Russland davon abzuhalten, zu siegen`. In den wahnhaften Hirnen der anglozionistischen Herrscher ist Russland nur eine `Regionalmacht`, der es nicht erlaubt werden kann, der `unverzichtbaren Nation` zu trotzen. Und dennoch tut Russland genau das, sowohl in Syrien als auch in der Ukraine, und Obamas gesamte Russland-Politik liegt in Trümmern.“ (vineyardsaker.de)



Nikolai Starikow: „Die Tragödie der Ukraine. Ein geopolitisches Tagebuch“, Taschenbuch: 200 Seiten, Verlag: Zentrale Friedenspolitik; Auflage: 1500 (17. Oktober 2015), Sprache: Deutsch, Übersetzung vom Russischen ins Deutsche: Georg Farafonow, ISBN-10: 3000510761, ISBN-13: 978-300051076


Erstveröffentlichung der Rezension in der Neuen Rheinischen Zeitung

http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=22563

Weitere Texte des Rezensenten:

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Harry Popow: „WETTERLEUCHTEN - Platons erzürnte Erben haben das Wort“. Rezensionen, Essays, Tagebuch- und Blognotizen, Briefe – ein Zeitdokument“, Verlag: epubli GmbH, Auflage: 1 (18. Dezember 2015), Berlin, 392 Seiten, www.epubli.de , ISBN-10: 3737580650, ISBN-13: 978-3-7375-8065-6, Preis: 21.99 Euro

Harry Popow: „In die Stille gerettet. Persönliche Lebensbilder.“ Engelsdorfer Verlag, Leipzig, 2010, 308 Seiten, 16 Euro, ISBN 978-3-86268-060-3


Cover des Buches Bis diese Freiheit die Welt erleuchtet (ISBN: 9783894386153)

Bewertung zu "Bis diese Freiheit die Welt erleuchtet" von Werner Rügemer

Bis diese Freiheit die Welt erleuchtet
Kontrahentvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Transatlantische Sittenbilder aus Politik und Wirtschaft, Geschichte und Kultur
Windflüchter

Werner Rügemer: Bis diese Freiheit die Welt erleuchtet


Windflüchter


Buchtipp von Harry Popow

Windflüchter – das sind Bäume und Sträucher an der Meeresküste, die unter konstanten Westwinden stark gekrümmt wurden. Ein anderer Wind weht in der menschlichen Gesellschaft. Er ist eisig und menschenfeindlich, fegt mit aggressiver Gewalt über den ganzen Globus, zwingt mit finanzgewaltigen Helfern und den Medien die Menschen, sich krumm zu machen, sich abzuducken, sich willenlos anzupassen. Ja, dieser Kapitalwind macht die Konsumenten im Namen des Neoliberalismus glauben, das sei alles vernünftig und normal und wer nicht mithalten kann, sei selber Schuld. Und wer das ändern will, der unbequeme Fragen stellt, der sei ein Störenfried im System. Oder ein Krimineller. Oder gar ein Terrorist?





Zu den Widerständigen zählen Millionen ehrlicher nach Wahrheit strebender Leute, Verbände, Bündnisse, Parteien in aller Welt, freilich mit sehr unterschiedlichen Gedankenkonstruktionen oder gar Illusionen. Unter ihnen einzelne Politiker und Künstler. Einer von ihnen ist Werner Rügemer, (Dr. phil.), geboren 1941, Publizist, Lehrbeauftragter an der Universität zu Köln. Er ist Mitglied im deutschen PEN-Club, im wissenschaftlichen Beirat von Attac und bei Business Crime Control. 2002 erhielt er den Journalistenpreis des Bundes der Steuerzahler NRW, 2008 den Kölner Karlspreis für kritische Publizistik.

Manipulierungstechniken des Kapitals

In seinem neuen Sammelband “Bis diese Freiheit die Welt erleuchtet“ hat uns der unbeugsame Autor einiges zu sagen. Im Vorwort heißt es: „Wie genau konnte der Kapitalismus in die Poren des Verhaltens, Denkens und Fühlens so tief eindringen?“ Und sei er überall derselbe? Täuschen sich die „Deutschen“ nicht darüber hinweg, dass „sie selbst Vasallen sind, freilich privilegierte Vasallen?“

Das 226 Seiten umfassende Werk enthält acht Kapitel und 40 Einzelbeiträge. Das sind ausgewählte Texte aus drei Jahrzehnten, die in unterschiedlichen, verstreuten Medien veröffentlicht wurden, sowohl in öffentlichen Rundfunkanstalten wie WDR und Deutschlandfunk, aber auch in junge Welt, Ossietzky und neue rheinische zeitung. Enthalten sind aber auch unveröffentlichte Alltagsberichte und etwa die ironische Selbstanklage eines Bankers, die Rügemer für ein Theaterstück verfasst hat. Die Beiträge stellen ein Konglomerat der unterschiedlichsten Sichtweisen auf die Machtausübung sowie auf die Manipulierungstechniken des Kapitals dar. Die Geschichte betreffend als auch aktuelle Fragen. Jeder Text beleuchtet auf seine Art die vielfältigen Erscheinungsformen des trickreich geführten Klassenkampfes, der Vergessensproduktion und der machtgestützten Desinformation. (S. 8)

Den Ursprung allen Unrechts – wie kann es anders sein – sieht der Autor im Privateigentum an Produktionsmitteln. Er wählte dazu den Text seiner Sendung aus WDR3 vom 11.06.2005 unter der Überschrift „Arbeit im schalltoten Raum“ aus. Darin heißt es, dass, damit die Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben, die Lohnnebenkosten als auch die Lohnhauptkosten gesenkt werden müssen. Zu den wichtigen Methoden zähle die Entlassung. Das sei „sehr einfach geworden und sehr verbreitet“. (S. 10/11) Man habe Arbeit und sei trotzdem arm. So würde zwar die Armut in Statistiken ausgebreitet, aber, so lesen wir auf Seite 15, die historisch einmalige Reichtumsexplosion seit 15 Jahren sei tabu. Geschwiegen wird auch darüber, „dass in der gegenwärtig vorherrschenden Logik Investitionen gar nicht zu neuen Arbeitsplätzen führen...“ (S. 15) Das Schweigen der Arbeit, das mediale Vorzeigen – etwa in der Tagesschau - hilfloser Betroffenheit (durch Trillerpfeifen und viel Lärm) würden „erst dann aufgehoben, wenn aus Kostenfaktoren und Almosenempfängern (…) vollgültige Mitglieder der Gesellschaft werden, (...)“ Die Arbeit als Menschenrecht müsse „wirksam und für alle eingefordert werden“. (S. 16)

Mit ausgewählten polemischen Beiträgen geht Rügemer gegen die enge Verflechtung der ökonomischen mit der politischen Macht zum Beispiel bei der Kölner Bank Oppenheim vor. Sie gehörte zu einem Bankenkonsortium, das im Wilhelminischen Deutschen Reich z.B. das Großprojekt der Bagdad-Bahn betrieb. Der Bankensproß Max von Oppenheim, als Archäologe verkleidet, stachelte im Auftrag des Wilhelminischen Geheimdienstes im deutschen Interesse während des 1. Weltkriegs Muslime zum Heiligen Krieg an; auch den Nazis diente sich der Banker und Archäologe mit diesem Konzept an. Im Jahre 2011 wurde Max von Oppenheim auf der Berliner Museumsinsel als „Vorbild für die Arbeit von heute“ hingestellt. (S. 186)

Weltherrschaftspläne des US-Imperialismus

Vergessensproduktion auch im Hinblick auf die Weltherrschaftspläne des US-Imperialismus. Insofern ist das Kapitel „Unter der Statue der Freiheit“ (S. 106) interessant. Die am 28. Oktober 1886 eingeweihte Freiheitsstatue in New York symbolisiere nicht die Sklavenbefreiung, sondern die ins Auge gefasste Eroberung der sieben Kontinente und Meere. (S. 109/110) Gegen den deutschen Faschismus habe sich mit den USA zwar eine Koalition der Vernunft gebildet, notwendig sei heute eine neue Koalition, „damit nicht ein Atompilz die Welt im Namen der Freiheit (…) ein letztes Mal erleuchtet.“ (S.113) Auf Seite 152 wird darauf verwiesen, dass seit den 20er Jahren eine Internationalisierung des Kapitals stattfand, einem wesentlichen Vorläufer der europäischen ökonomischen Integration. Schon in der Zeit zwischen dem 1. und 2. Weltkrieg „hatten die USA Druck ausgeübt, einen für sie offenen europäischen Markt zu schaffen“. (S. 154)

Wenn es dem Kapital passt, dann schweigt es sich selbstverständlich zu solch einem Tatbestand aus: So wird aus der Kiste der Verschwiegenheit die enge Verflechtung des deutschen NS-Kapitals mit der französischen Industrie während der Okkupation hervorgeholt. Der verblüffte Leser erfährt, dass das Giftgas Zyklon-B auch in Frankreich im Auftrag der deutschen Kriegsverbrecher hergestellt wurde. Das Tabu darüber bestehe weiter.(S. 154) Nicht die politische Kollaboration spielte die Hauptrolle, sondern die Ökonomie „bildete das Zentrum der Kollaboration“. (S. 153)

Machtelite mit ihrer Heerschar zur Verblendung des Volkes

Was wäre die Machtelite ohne die zahlreichen Mitmacher, die mit ins Horn blasenden Politiker, die marktkonformen kirchlichen Würdenträger sowie manch williger Künstler. Zwei Namen mögen für viele solcher Leute sprechen. So nahm Rügemer seinen Artikel aus junge Welt vom 23.12.2014 in den Sammelband auf: Der nach dem Ende der DDR neugegründete Freistaat Sachsen wurde  unter Kurt Biedenkopf „das Eldorado für staatliche Subventionen an westliche Investoren, die sich mit ausgelagerten Niedriglohn-Arbeitsplätzen bedankten“. (S. 162) Danke an den Autor auch für den Beitrag über den ehemaligen Kölner Erzbischof und Kardinal Joachim Meisner, zuerst veröffentlicht in junge Welt vom 28.02.2014. Dieser würdigte die kirchliche Militärseelsorge bei den Auslandseinsätzen der Bundeswehr. Dank gebühre Gott für den Fall des Eisernen Vorhangs. Westeuropa trage nun „eine globale Verpflichtung für den Frieden“. (S. 170)

Nicht nur die dienstbeflissene Unterwürfigkeit spielt den sturmwütenden Geldmächten in die Hände, auch die oft und immer wieder – vor allem bei Gewalttaten – geheuchelte Anteilnahme. Rügemer übernahm seinen Artikel aus der Zweiwochenzeitschrift Ossietzky 2/2013 in den Sammelband; darin hatte er das westliche Führungspersonal geschildert, das sich im entsetzten Nichtverstehen von US- Amokläufen und Massakern suhlt. Warum? „Denn das Verstehen würde das systemrelevante Tabu der westlichen Wertlosgesellschaft aufbrechen: (…) (Seite 75)

Zurück zu den vom Sturm krumm gewachsenen Bäumen an der Küste: Je tiefer sie sich beugen müssen, desto leichter fällt ihnen das Überleben. Einzelpersonen und vor allem Künstlern geht es da nicht anders. Rügemer porträtiert den weltbekannten Maler Gerhard Richter, den Schriftsteller Hans Enzensberger, aber auch – sage und schreibe – den deutschen Nationaldichter Johann Wolfgang von Goethe als Mittäter der jeweiligen Obrigkeit. (S. 198-205)

Die dem Ansturm der Eliten nicht standhalten

Der Autor widmet sich auch denen, die dem Ansturm der Eliten nicht standhalten und deshalb im Neoliberalismus als die allein Schuldigen für ihr Versagen hingestellt und zum Teil verlacht werden. Ab Seite 17 schreibt Rügemer von einer Zeitungsausträgerin, der wegen einer Berufskrankheit die Frührente nicht anerkannt wurde. Sie gibt letztendlich auf und rechnet für ihr restliches Leben mit jedem Cent. Von einem Karnevals-Pfandbierflaschen-Sammler ist ab Seite 22 die Rede. Er sammelt leere Flaschen auf Bahnhöfen und achtet dabei darauf, dass sein Mantel nicht schmutzig wird: Welch eine feine Beobachtung durch den Autor. Auf den Seiten 26/27 wird eine Altenpflegerin vorgestellt, die das oft herrschende Schweigen und die Angst vor Repressionen bricht, einen Erfahrungsbericht verfasst und dazu ermuntert, sich nicht alles gefallen zu lassen. Demonstrieren sei das eine, „aber das erpresste angstvolle Schweigen der (Noch-)Beschäftigten an ihrem (Noch-) Arbeitsplatz ist das große Problem in Deutschland“.

Wer dieses politisch hochbrisante und gesellschaftskritische Werk von Werner Rügemer mit Erkenntnisgewinn lesen möchte, der sollte sich nicht nur auf einzelne Texte stützen, sondern versuchen, alle Kapitel im Sinnzusammenhang zu erfassen. So erschließt sich ein Mosaik, das die kapitalistische Erfolgsspur mit all ihren Betrugsserien und Blutopfern nicht nur weiter verdeutlicht – bis in die Gegenwart -, sondern auch dem Anliegen des Autors gerecht wird, mit der Wahrheit gegen den machtgestützten Relativismus anzukämpfen, Mut zu machen, an einer friedlichen Zukunft mitzuarbeiten. Menschen sind keine Windflüchter.


Werner Rügemer: „Bis diese Freiheit die Welt erleuchtet. Transatlantische Sittenbilder aus Politik und Wirtschaft, Geschichte und Kultur“, Papyrossa-Verlag, Köln 2016, 226 Seiten, 14,90 Euro

Erstveröffentlichung in der NRhZ, http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=23139 , Online-Flyer Nr. 580  vom 21.09.2016




Cover des Buches Die Abschaffung der Demokratie (ISBN: 9783864891670)

Bewertung zu "Die Abschaffung der Demokratie" von Wolfgang Bittner

Die Abschaffung der Demokratie
Kontrahentvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Ein polemisches Buch gegen das marktgetriebene gesellschaftliche Gefüge
Scharf gewürzt

Wolfgang Bittners Satire-Buch „Die Abschaffung der Demokratie“


Scharf gewürzt


Buchtipp von Harry Popow


Wenn unser noch amtierender oberster Staatshäuptling Deutschland vollmundig als die beste Demokratie in der Geschichte preist, kann man sich nur an den Kopf fassen. Nicht ohne Grund werden sich deshalb viele Leser gern darauf einlassen, wenn eine derart unreflektierte Schönfärberei entlarvt wird und der Kaiser plötzlich ohne Kleider dasteht.



Das passiert in Wolfgang Bittners Buch „Die Abschaffung der Demokratie“, einer kräftig gewürzten satirisch-literarischen Attacke auf die alltäglichen Unwägbarkeiten in der Postdemokratie und auf die gefährlichen Machenschaften der Kapitaleliten. Damit steht Wolfgang Bittner in der Tradition von Kurt Tucholsky und Erich Kästner, die die Warnzeichen ihrer Zeit fest ins Visier genommen haben. Damals wie heute ein Anrennen gegen die Wand? Keineswegs, denn im Nichtstun erstickt Menschlichkeit. Wer will das bestreiten?


In meist kurzen, zupackenden Polemiken, Glossen und satirischen Texten führt der Autor den Lesern die Schwächen und Widersprüche des menschlichen Daseins in Zeiten der Vorbereitung neuer Kriege vor Augen. Ebenso scharfkantig weist er auf die Menschlichkeit absorbierende Wirklichkeit hin, auf die weltweiten inhumanen Verhältnisse, in denen die Gattung Mensch zu ersticken droht, trotz Vernebelung, Beschwichtigungen und gelegentlicher Zückerli, die das Establishment stets parat hat, um das Volk bei Konsumfreude und – wenn es beliebt – bei Kriegslaune zu halten.


Das Buch besteht aus vier größeren Abschnitten und aus insgesamt über zweihundert politisch scharfsinnigen, immer eine Überraschung bereithaltenden Beiträgen. Oft nur ironisch andeutend, dann wieder in überspitzter und damit wirkungsvoller Weise, kommt der Autor zum Wesentlichen. Das tut dem Leser und seiner intellektuellen Aufnahmebereitschaft gut und macht das Buch zu einem Lesevergnügen, wie es bei diesem politisch profilierten Schriftsteller und promovierten Juristen nicht anders zu erwarten war, der u.a. das sehr erfolgreiche Buch „Die Eroberung Europas durch die USA“ geschrieben hat.


Gleich zu Anfang seines Satirebuches steht eine Eloge auf die US-Eliten als vermeintliche Friedensstifter, weil sie die Kapital- und Energiemärkte und den zwischenstaatlichen Warenaustausch regulieren und uns militärisch schützen. Zugespitzt heißt es: „Vielleicht gelingt es mithilfe unserer Freunde demnächst ja doch noch, die Schmach von Stalingrad zu tilgen“ (S. 17-18). (Ob sich mit Trump nun wirklich etwas zum Besseren wendet, bleibt abzuwarten.)


Mitunter ist es schwer, bei ernsthaften politischen Themen das entlarvende Gegenargument anzubringen, denn Lächerlichkeit zu inszenieren will gekonnt sein. Aber das gelingt dem Autor auf vielfältige Weise. Wenn er die Formulierung „laut Aussagen von...“ benutzt, ist Aufmerksamkeit geboten. Manchmal heißt es auch: „Wie aus ungewöhnlich gut unterrichteten Kreisen verlautet …“ Dann geht es zur Sache. Treffend und originell ist auch die Satire über die Wiedergeburt habgieriger Manager oder korrupter Politiker, in der zum Beispiel die Betreiber riskanter Ölförderungsanlagen nach ihrem Ableben als „ölfressende Bakterien“ ihre Sünden abarbeiten müssen (S. 19).


Mit sehr spitzer Feder nimmt der Autor die Schwächen und Unvorhersehbarkeiten menschlichen Daseins aufs Korn, die dem marktwirtschaftlichen und globalisierten Neoliberalismus geschuldet sind. Nachdem er auf die Verbrüderung der Schafe mit den Wölfen eingeht – man weiß sofort, was gemeint ist –, prangert er die Auswirkungen dieser untauglichen Vereinigung an (S. 24-25). Er parodiert die Welle der Privatisierungen auf immer mehr Gebieten, die zunehmende Überwachung und Kontrolle sowie die zahlreichen Bestrebungen, aus den Bürgern höhere Steuern herauszupressen. Der „Fürsorgestaat“, der keine Grenzen kennt, erlegt – dem Vernehmen nach – Autofahrern und sogar Fußgängern eine Schutzhelmpflicht auf. Und in der Satire „Unternehmensberatung für Jungunternehmer“ empfiehlt Wolfgang Bittner aufstrebenden Profiteuren in der Maskeradengesellschaft, sich mit den Honoratioren der Stadt zu verbrüdern, sich bei Einladungen und Partys nicht lumpen zu lassen und die eigene Kreditwürdigkeit durch Geldtransaktionen von einem Konto aufs andere zu steigern. Dazu gehört dann noch, Medien zu beeinflussen, Konkurrenten auszuschalten und schließlich den Mitarbeitern vorzutäuschen, allen gehöre alles zu gleichen Teilen. Wichtig dabei: „Schulabschlüsse, Ausbildung, eventuelle Studien sind sekundär, auf den Willen kommt es an“ (S. 79).


Eine volle Breitseite bekommt die vom Markt gesteuerte „Persönlichkeitsentwicklung“ ab: der Wahn des Shoppens. Hin und wieder fällt das Wort „gehobene Verdienstklasse“, zu der jene gehören, die sich vor allem mit materiellem Besitz brüsten und so ihren „menschlichen Wert“ bezeugen wollen.


Alles in Allem: Anspruch und Wirklichkeit klaffen im Zuge der Manipulationstechniken der „Qualitätsmedien“ immer mehr auseinander. Leidtragende sind die geistig verarmenden Menschen, die dem Konsum erliegen, vereinsamen oder sozial auf der Strecke bleiben, die von demokratischer Mitbestimmung ausgenommen sind oder davon gar nichts wissen wollen. Das wird in vielen dieser Geschichten deutlich.


Für Leser, die sich vor allem von pfiffigen Ideen, listigen Übertreibungen, angriffslustiger Polemik und vom Lächerlichmachen der Zeitumstände angesprochen fühlen, ist dieses Satirebuch ein Gewinn, ein Erkenntnis-Erlebnis. Wenn manche Leser sich in ihrem Denken und Verhalten wiederfinden, so liegt das sicherlich in der Absicht des Autors, weist er doch vollen Ernstes und mit viel Fabulierungsspaß nach, dass Demokratie – wenn sie überhaupt vorhanden war – in die Binsen geht.


Wie aus ungewöhnlich gut unterrichteten Kreisen verlautet, soll dieses scharf gewürzte Buch der Seitenhiebe auf eine überlebte Gesellschaft nach der nächsten Bundestagswahl als Anregung und offizielle Vorlage für neue Regierungsvisionen zur Verfügung stehen. Bis dahin herrscht allerdings darüber ein Redeverbot. „Demokratie“ in Aktion!


Wolfgang Bittner, „Die Abschaffung der Demokratie“, Westend Verlag, Frankfurt am Main 2017, ISBN 978-3-86489-167-0, 224 Seiten, 16,-- Euro.


Erstveröffentlichung in der Neuen Rheinischen Zeitung: http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=23506


Rezensenten-Info: Harry Popow: „Der Schütze von Sanssouci. Das Leben mit einer Göttin – Erkenntnisse & Bekenntnisse aus acht Jahrzehnten“, Taschenbuch, 356 Seiten, Farbfotos, Druck und Verlag: dbusiness.de gmbh, Greifswalder Str. 152, 10409 Berlin, ISBN 978-3-94683-729-9, Copyright © 2016, Preis: 12,95 Euro, Email: info@dbusiness.de, www.dbusiness.de, Bestelladresse:

http://www.shop.dbusiness.de/article/show/der-schuetze-von-sanssouci


Cover des Buches Der Schütze von Sanssouci (ISBN: 9783946837299)

Bewertung zu "Der Schütze von Sanssouci" von Harry Popow

Der Schütze von Sanssouci
Kontrahentvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Das Leben mit einer Göttin - Erkenntnisse und Bekenntnisse aus acht Jahrzehnten
Ein Schützendasein

Aus den Erinnerungen eines im Sternbild Schütze geborenen Mannes, der 32 Jahre in der NVA als Ausbilder und Militärjournalist diente, an seiner Seite seit 55 Jahren seine geliebte Frau.


„Der Schütze von Sanssouci. Das Leben mit einer Göttin – Erkenntnisse und Bekenntnisse aus acht Jahrzehnten“ - Harry Popow


Ein Schützendasein


Buchtipp von Elke Bauer



Ehrlicher geht es nicht. In diesem biographischen Bericht erfahren wir die Gedanken eines Zeitzeugen, eines Offiziers der NVA, der drei gesellschaftliche Etappen der deutschen Geschichte durchlebte:
- Faschismus, dargestellt an den letzten Jahren des Zweiten Weltkrieges,
- 40 Jahre DDR - vom Optimismus der Aufbaujahre bis zum Unvermögen, den Staat mit den hochgesteckten Zielen zu erhalten,
- und der Wende/ Nachwende als Negation seines bisherigen Lebens- und Menschenbildes.





Durch die kritische Sicht auf das neue Staatsgebilde BRD sowie durch persönliche Erlebnisse und Begegnungen lernte er die durchlebte und erkämpfte Zeit im Staat DDR noch mehr schätzen und steht zu ihr - trotz alledem. Das bedeutet aber nicht, dass er das Leben in der DDR und die staatliche Ordnung nicht kritisch hinterfragt hätte und Erscheinungen, die zum Ende der DDR führten, nicht benennt. So entwirft er anhand seiner Biografie, seiner Erlebnisse und persönlichen Auseinandersetzungen ein realistisches Bild vom kleinen Land mit den hohen Ansprüchen. Damit bekommt der Leser ein Erinnerungsbuch in die Hand, das ihn zum: "Ach ja, so war es - war das alles schlecht?" sowohl in Ost, als auch wegen seiner Aufrichtigkeit in West bringt. Man denke an: "Es höre jeder auf die Flüsterungen der Geschichte" (Antoine de Saint - Exupery).

Mahnende Worte von Bertolt Brecht "Zum Volkskongress für den Frieden" (Wien 1952) sind der sinngebende Ausgangspunkt für des Autors Erkenntnisse und Bekenntnisse. Mit der Schilderung seines Lebens, der letzten Kriegsjahre, die er gebeutelt erleben musste, der Evakuierung und der Rückkehr nach Berlin 1945, die Bemühungen der Eltern, an der Gestaltung des neuen Deutschlands mitzuwirken, benennt er die Probleme der Zeit und seine heutige Sicht darauf. Er erlebte die Leistungen seiner Mutter als Dolmetscherin (sie lebte seit 1934 als gebürtige Russin in Deutschland) beim Bau des Treptower Ehrenmals (stolz, sie in der Krypta abgebildet zu sehen), als Personalleiterin und Dolmetscherin bei der SDAG Wismut in Aue und Schwarzenberg im Erzgebirge, ihre Stationen als Dolmetscherin in Berlin und Dresden, als Dozentin in Merseburg.
Er malt sehr plastisch und wahrhaftig das Bild des Neubeginns, immer dargestellt an den Handlungen seiner Familie, Freunde und Kollegen ohne in Phrasen zu verfallen. Seine Erinnerung an diese Zeit führt er weiter in seinem biografischen Bericht von der Entwicklung als Bergwerklehrling – auch unter Tage - in Zwickau, seiner beginnenden Ausbildung zum Geologen in Schwerin. Diese bricht er ab, als man ihn "überzeugt", in die KVP, später NVA einzutreten.

Viele Stationen des Armeelebens an den verschiedensten Standorten in der DDR, sein Fernstudium der Journalistik an der Leipziger Karl-Marx-Universität, der Tätigkeit als Diplomjournalist im Offiziersrang an Zeitungen der Armee, sie sind fest eingebettet in das Leben der DDR-Gemeinschaft. So entsteht ein Kaleidoskop des gesellschaftlichen Gefüges in der DDR. Bewusst reiht er sich als „Schütze“ in die große Schar der Verteidiger des Sozialismus in der DDR ein, indem er im Klappentext darauf verweist, dass bereits über 900 Ehemalige und aktive DDR-Bürger ihre Erinnerungen als wertvolle Spuren in die Vergangenheit zu Papier gebracht haben. Das macht das Buch so umfassend.


Nach insgesamt 32 Dienstjahren in der KVP/NVA geht er zum Fernsehen der DDR als journalistischer Berater.

Nicht vergessen sollte man den Untertitel "Das Leben mit einer Göttin". Seine Göttin im Focus, nimmt er die wichtigste Bezugsperson in seine Schilderung auf - Cleo, seine große Liebe. Sie steht in allen Lebenslagen schön und klug an seiner Seite, sie erlebte seine Kämpfe mit, erduldend und duldend, aber auch mit kritischen Hinweisen, treu und Freude bringend, die Familiengeschicke beeinflussend.

Das bedeutete auch, drei Kinder, oft allein, groß zu ziehen, die in der Wendezeit bestanden und heute tüchtig ein selbstbestimmtes Leben führen. Dankbar stellt er diese Seite seines Lebens, die große Liebe und die Fürsorge für die Familie dar, ehrlich und offen. Dabei benennt er auch politisch haltlose Unterstellungen von verschiedenen „Genossen“, die ihm besonders gegen das Ende der DDR hin widerfuhren. Sehr lesenswert wird das Buch auch dadurch, dass er sich nicht als fehlerfreien Menschen, sondern sowohl als kritisch denkendes aber auch als kritisch handelndes Gesellschaftsmitglied darstellt.


Sein Weg nach der sogenannten Wende war steinig, er musste sich mit Minijobs durchschlagen, wie tausende andere Bürger ebenfalls, verließ mit seiner Frau 1996 für neun Jahre Deutschland und ging nach Schweden.


Seit 2005 lebt er wieder mit seiner Frau in der Nähe seiner Kinder in Deutschland, wurde Blogger und Hobbymaler, bespricht interessante politische Sachbücher und macht seine Leserschaft mit Abhandlungen aus linken Zeitungen bekannt. Seine Erlebnisse und Erfahrungen hält er in selbst verfassten Büchern und Essays fest.

Er beendet, wie immer, seine Bücher mit Originalmeinungen und Abhandlungen seiner User zu Zeitereignissen. Besonders erinnerlich ist mir die Erzählung vom "Der Mensch vor dem Supermarkt", die Abhandlungen "Lügenpresse", "Staatsferne" und "Ehe alles zerbricht".
Beigefügte private Fotos erhöhen die Authentizität des Buches. Es ist durch sein breites Spektrum des DDR - Lebens, ob seiner Ehrlichkeit und Vielfalt, interessanter Schauplätze und kritischer Sichten, eine sowohl unterhaltsame als auch nachdenklich machende Lektüre. Der Schütze steht hier für´s Ganze, poetisch erweitert durch das Bild des Bogenschützen von Sanssouci.


Harry Popow: „Der Schütze von Sanssouci. Das Leben mit einer Göttin – Erkenntnisse & Bekenntnisse aus acht Jahrzehnten“, Taschenbuch, 356 Seiten, Farbfotos, Druck und Verlag: dbusiness.de gmbh, Greifswalder Str. 152, 10409 Berlin, ISBN 978-3-94683-729-9, Copyright © 2016, Email: info@dbusiness.de, www.dbusiness.de, Bestelladresse:

http://www.shop.dbusiness.de/article/show/der-schuetze-von-sanssouci ,

Preis: 12,95 Euro



Zur Rezensentin: Elke Bauer, geb. 1939, Bibliothekar an allgemeinbildenden Bibliotheken der DDR/ Fachschule für Bibliothekare Leipzig 1961, Diplomkulturwissenschaftler/Universität Leipzig 1970, Bibliothekar in ltd. Funktion bis 1991, Aufbau einer eigenen Buchhandlung, selbstständige Buchhändlerin 1991 bis 2001, Rentnerin, ab 2011 in München lebend. (Dieser Buchtipp wurde mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin veröffentlicht.)

Cover des Buches Operation Taubenhaus (ISBN: 9783934232587)

Bewertung zu "Operation Taubenhaus" von Carlotto

Operation Taubenhaus
Kontrahentvor 10 Jahren
"Fahr zur Hölle"

Operation Taubenhaus – ein Kriminalroman von CarlOtto


„Fahr zur Hölle“


Ein Buchtipp von Kontrahent


Wir schreiben August 1947. „Fahr zur Hölle“, schmettert ein sowjetischer Offizier einer Frau hinterher. Sein wütender Ausruf gilt einer Bestie, die im II. Weltkrieg als SS-Aufseherin im Konzentrationslager Belizi (Außenlager des Frauen KZs Ravensbrück) Mitschuld trägt am Tod von 256 Häftlingsfrauen. Eben noch sollte sie erschossen werden, da kommt der Befehl von ganz oben: Stopp, Sibirien statt Tod! Sie verbüßte zehn Jahre Haft in sowjetischen Lagern und Gefängnissen der Staatssicherheit.


Und dann geschah das Unglaubliche: Sie wurde im Jahre 1992 – zwei Jahre nach der Konterrevolution in der DDR – von der BRD-Justiz rehabilitiert. Sozusagen geadelt, nachträglich. Dazu noch mit 63.350 DM Entschädigung belohnt. Man bezeichnet sie nunmehr als Opfer des Stalinismus. Typisch für die Nachwendezeit! Empörung macht sich schnell breit gegen diesen politischen Fehlschlag der Nachwende-Justiz. Doch das ehemalige Monster wiegt sich in Unschuld und Geborgenheit.


Wir schreiben das Jahr 1995 – sie wird tot aufgefunden. In einem Taubenhaus im Fläming. Nun wäre eine Geschichte fällig, in der der Mord aufgeklärt werden müsste. Ein Racheakt? Ein grausamer, politisch motivierter Sühnemord? Wer war der Mörder? Diese Fragen allein würden im Mittelpunkt stehen in einem Krimi, der über die gesellschaftlichen Zustände hinwegsehen würde. Also in einem superreinen Spannungskrimi.


Nicht so der Autor CarlOtto in seinem Buch „Operation Taubenhaus“. Er, der 1937 im sächsischen Grimma geborene und seit 1987 in Potsdam lebende freischaffende Schriftsteller, holt weit aus in der Geschichte und beschreibt auf 384 Seiten und in 21 Kapiteln akribisch genau die Hintergründe der „Arbeit“ der SS-Bestie, die Schreckensherrschaft der Gestapo, die Zeit in Gefängnissen der faschistischen Diktatur, die Gräueltaten in den KZ-Lagern, aber auch den Mut und die Widerstandskraft der KZ-Häftlinge.


So wird selbst den jüngeren Lesern deutlich, dass die Wittenbergerin Margot Kunzinger-Pieske zu Recht ihre Strafe abgesessen hat und zu großem Unrecht von der Justiz als politisch Verfolgte hochgejubelt wird.


Bleibt die Frage nach dem Mörder, der einen Racheakt, einen Sühnemord begangen haben könnte.


Der Verdacht fällt auf einen Sohn einer einstigen Häftlingsfrau, der belgischen Baronin Marie del Amere, die 1944 anstelle ihres Mannes, Jean, der als General der belgischen Untergrundarmee gegen die Faschisten kämpfte, als Geisel der Gestapo verhaftet wurde. CarlOtto charakterisiert die sich als unpolitisch bezeichnende Dame sehr warmherzig, die selbst in den Märchen stets das Gute gesehen hatte und dies auch ihren Kindern vermittelte. Selbst in den faschistischen Gefängnissen und Lagern findet sie Kraft, den Mithäftlingen Mut zuzusprechen. Sie stirbt 1944 an den Folgen der Haft und der Misshandlungen. Was Wunder, dass ihr Sohn Patrick – nachdem er von der Rehabilitierung der KZ-Aufseherin hört, auf Rechenschaft setzt.


Zweifellos, dieser Krimi ist spannend aus zweierlei Gründen: Erstens fragen sich die Leser, wie es kommt, dass die brutale SS-Aufseherin sozusagen nachträglich von den neuen deutschen Kapitalmachthabern aufs Ehrenpodest gehoben wird und zweitens, ob Patrick tatsächlich den Mord an Margot Kunzinger-Pieske, der Aufseherin seiner Mutter, begangen hat.


Beantwortet wird die erste Frage während einer Leserversammlung, organisiert von der Gedenkbibliothek, auf der die Bestie ihre in ihrem Buch festgehaltenen „Erinnerungen“ feilbieten wollte. Gereinigt von allen Untaten, von aller Schuld befreit. Ein Journalist funkt empört dazwischen: „...weshalb die Autorin ihre Rolle als SS-Aufseherin so verharmlose und die wahren Ursachen für ihre Verurteilung durch ein sowjetisches Militärtribunal schlichtweg ausblende.“ (S. 357) Darauf die Mitarbeiterin der Gedenkbibliothek: Der Journalist verdrehe die Tatsachen, das sei keine Wahrheitssuche, im übrigen gehöre das nicht zum Thema des Lesenachmittags. Patrick frohlockte, der Journalist hatte ihm aus dem Herzen gesprochen. Und nun war er an der Reihe, sprang auf und schilderte das Martyrium seiner Mutter im Konzentrationslager, forderte die SS-Aufseherin auf, ihre Schuld einzugestehen und sich bei ihren Opfern zu entschuldigen. (S 358) Man gab den Ordnungskräften ein Zeichen. Patrick fand sich Sekunden später auf den harten Steinen des Bürgersteiges wieder.


Der Gegensatz zwischen Tätern und Opfern während des Faschismus schildert der Autor besonders eindrucksvoll durch seine sprachlich gekonnten menschlichen Charakterisierungen sowie die ungebrochene Würde der Häftlinge in ihrem Verhältnis zueinander und auch zur Natur. Ebenso hervorhebenswert die treffende Schilderung der Motive der handelnden Personen. So heißt es auf Seite 139: Nicht wissen konnte die Baronin, (es handelt sich um das Lager Ravensbrück), „dass akademisch gebildete Wirtschaftsprofessoren der Rüstungsindustrie aus puren Gewinngründen die durchschnittlich zu erwartende Lebensfrist ihrer Arbeitssklaven auf lediglich sechs Monate kalkulierten.“ Als „wertlosen Abschaum“ bezeichnete ein Oberscharführer die auf einem Marsch befindlichen ausgehungerten und entkräfteten Häftlingsfrauen. (S. 371)


Offen bleibt die Frage: Wer aber war der Mörder? Doch dies sei hier nicht verraten, soviel aber steht fest: Der Autor – sprich die fiktiven und tatsächlichen Vorgänge – lassen den Leser wiederholt vor Überraschung staunen.


Besonders für Leser der jüngeren Generation ist dieser Kriminalroman des Schriftstellers CarlOtto eine Fundgrube des Wissens über faschistische Mordtaten sowie über die kriminellen Justiztaten der Bundesrepublik, indem sie alle Errungenschaften der DDR vor den geistigen Augen der Leute verglühen läßt, mit dem Totschlaginstrument des sogenannten Stalinismus die Untaten des Faschismus vergessen machen will und so die Geschichte fälscht.


Wer Geschichte ignoriert und sämtliche Alternativen zum herrschenden Kapital in Grund und Boden verbannen will, neuerlich nach einer Neuvermessung der Welt schreit, ja, sich auch mit militärischer Gewalt neues Terrain für Absatz und Profitmaximierung verschaffen will, dem sei ebenfalls zuzurufen: „Fahr zur Hölle!“



CarlOtto: „Operation Taubenhaus“, Gebundene Ausgabe: 384 Seiten, Verlag: Edition Märkische Reisebilder; Auflage: 1 (29. Oktober 2012) , ISBN-10: 3934232582 , ISBN-13: 978-3934232587




Erstveröffentlichung der Rezension in der Neuen Rheinischen Zeitung


http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=20232



Mehr über den Rezensenten: http://cleo-schreiber.blogspot.com

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