!ein Lesehighlight 2024!
Klappentext:
âEine poetische Geschichte voll leisem Humor ĂŒber ein altes Feldsteinhaus, das sich nicht so ohne weiteres von seiner Besitzerin trennen möchte. Und ĂŒber eine Besitzerin, die eigentlich fortgehen will ...
Es gibt Menschen, die wohnen nicht nur, sondern sie werden von den Eigenarten ihres Hauses magisch angezogen. Sie wollen seine Geschichte erfahren. Sie erforschen, wann das Haus erbaut wurde, wer zuvor darin lebte und wie es dem Haus dabei erging. FĂŒr sie ist ein Haus ein geheimnisvolles Wesen, das sich nicht jedem öffnet.
So geht es auch der ErzĂ€hlerin dieser Geschichte, als sie ein vereinsamtes kleines Feldsteinhaus auf dem Lande bezieht. WĂ€hrend die raubeinige Dorfgemeinschaft sie fĂŒr ihre Bruchbude belĂ€chelt, beginnt sie, das 140 Jahre alte Haus wieder zum Leben zu erwecken â vom Dachboden bis zum Kellergewölbe, vom verwilderten GemĂŒsegarten bis zu den uralten ObstbĂ€umen.
Doch manchmal kommt dann ein Zeitpunkt, da möchte man zu neuen Ufern aufbrechen. Als die ErzĂ€hlerin nach zehn Jahren beschlieĂt, ihr Haus zu verkaufen, muss sie feststellen: Man kann auch eine Haus-Beziehung nicht so einfach auflösen. Denn das Haus benimmt sich unerwartet widerspenstig und fremdelt, als sich die Bewerber die Klinke in die Hand geben âŠâ
Welch groĂartiges Buch hat hier Autorin Jaqueline KornmĂŒller verfasst! Ihre leicht lyrische und philosophische Schreibweise rund um die Geschichte eines Hause, die Seele eines Hauses, haben mich tief berĂŒhrt. Es mag auch daran liegen, dass wir selbst in einem mehr als 120 Jahre (genaues Alter unbekannt) alten, denkmalgeschĂŒtztem Haus wohnen und ja, nicht nur das wir das Haus gefunden haben und aus seinem Dornröschenschlaf geholt haben, sondern es auch uns. Gibt es solche Verbindungen zu den eigenen vier WĂ€nden? Was wenn das Haus wahrlich eine Seele hat und eine Verbindung zu seinem Besitzer aufbaut? Genau darum geht es in dieser Geschichte. Unsere ErzĂ€hlerin erlebt eben jenes. Sie will raus aus ihrem Haus und neue Lebenswege gehen. Das Haus sieht es anders. Hier sei gleich gesagt geht es nicht um Mystik oder Magie, nicht um Hausgeister oder alte Geistergeschichten rund um das Haus, hier geht es darum, was das Haus wohl âdenktâ wenn es seine Besitzer wechselt. Klingt seltsam? Ja, das Buch ist sicherlich nicht fĂŒr Jedermann. Dingen ein Eigenleben einzureden ist nicht Jedermanns Ding aber wer generell sehr gefĂŒhlsbedingt und emotional durchs Leben geht, kann es vielleicht nachvollziehen. Die Entwicklung des Hauses zu erlesen hat groĂe Freude bereitet. Man kann es irgendwie verstehen: als Besitzer ist man daran bedacht alles wieder âhĂŒbschâ zu machen, zu renovieren, zu restaurieren, wohnlich und behaglich zu machen, dem Haus und auch dem Garten eine Seele und die eigene Handschrift zu verleihen. Es kostet alles nicht nur Geld sondern auch MĂŒhe, Kraft und Arbeit. Was wenn man dies alles freiwillig hinter sich lassen will? Ist das gerecht dem Haus gegenĂŒber? Ich empfand diese GedankengĂ€nge im Buch als Ă€uĂerst bereichernd und ja, sie sprachen mich persönlich ganz tief an. KornmĂŒller hat eine wirklich auĂergewöhnliche Geschichte niedergeschrieben die genau so grandios mit auĂergewöhnlichen Bildern von Illustratorin Kat Menschik untermalt sind. Hier passt alles wieder perfekt zusammen und Menschik weiĂ genau wie sie mit ihrem Stil solche Gedanken bildlich umsetzen kann. Allein das Cover ist eine Art Suchbild bei dem man sich lĂ€nger als 10min befassen kann und immer wieder die unterschiedlichsten Dinge entdeckt. Das Buch hallt nach, es regt die eigenen Hausbesitzer-Gedanken an und zeigt auf, dass nicht nur wir Menschen einem Haus Seele geben, wir bekommen diese auch zurĂŒck! Jetzt wollen Sie wissen ob unsere Protagonistin ihr Haus verlĂ€sst? Lesen Sie diese tolle Geschichte und lassen Sie sich von ihr entfĂŒhren! 5 Sterne fĂŒr dieses ganz besondere Werk!