LMon

Nach einem Anruf ihrer besten Freundin Marlene aus Dubai, springt Christine mit Hilfe ihrer Schwester Ines kurzfristig als Ersatz für Marlene in dessen Pension auf Norderney ein. Aber Christine und Ines sollen niemandem davon erzählen. Also muss eine plausible Geschichte für ihre Anwesenheit und Marlenes Abwesenheit her, die kein Aufsehen erregt. Aus diesem Grund darf auch ihr Vater Heinz nicht erfahren, was vor sich geht, denn Heinz hat seine ganz eigene Herangehensweise an gewisse Dinge. Vor allem, wenn seine Töchter involviert sind. Also gibt Christine vor, einem Zeitungsartikel über die Arbeit in einer Pension zu schreiben. Schnell hat Christine damit den Reporter Gisbert am Hals, der sich in sie verliebt hat und ihr unbedingt bei dem Artikel helfen möchte. Doch es läuft nicht so wie gedacht. Der BarChef und eine aushelfende Freundin von Marlene haben ein Geheimnis, der Hausmeister ist verliebt, die Gäste sind anspruchsvoll und keiner kann kochen. Dabei muss Christine noch die Beziehungskrise mit ihrem Freund in Schweden regeln und Marlenes Anwalt versprechen, dass nichts an die Öffentlichkeit dringt. Dann stehen nicht nur die auf Norderney lebenden Freunde von Christines Eltern vor der Tür, sondern auch ihre Eltern selbst. Vor allem Heinz hat sich vorgenommen, die Geheimnisse aufzudecken und alles selbst zur regeln. Da ist das Chaos schon vorprogrammiert.

Es ist auf jeden Fall der ein oder andere Lacher dabei. In manchen Situationen habe ich den Kopf geschüttelt, in anderen laut losgelacht. Dora Heldt hat hier einzigartige Charaktere erschaffen, die natürlich auch Klischees erfüllen, mich aber auch an Situationen erinnert haben, die ich selbst erlebt habe. Manchmal sind die Situationen ein bisschen übertrieben, aber das macht auch den Charme des Buches aus, denn dadurch ist nicht vorhersehbar, was passiert. Am besten fand ich den Grund für das Zerwürfnis zwischen Adelheid und Pierre. Allein deshalb schon lesenswert. Neben den komischen Elementen sind jedoch auch durchaus kritische Elemente dabei, die mich dazu gebracht haben, über mein Leben nachzudenken. Es ist ein Buch für Zwischendurch und ist schnell gelesen, aber wenn ich den Buchrücken im Regal sehe, dann muss ich lächeln.

Im Königreich Chorasan wird seit einiger Zeit jeder Sonnenaufgang beweint. Jeden Morgen wird ein anderes Mädchen umgebracht. Die Bürger Chorasans verlieren ihre Töchter, Schwestern, Freundinnen. Dabei ist der Mörder jedem bekannt. Es ist niemand geringeres als der junge Kalif von Chorasan selbst. Erst heiratet er die Mädchen, dann lässt er seine Braut im Morgengrauen töten. Obwohl vor allem Shahrzad ihn verabscheut und abgrundtief hasst, versucht sie das scheinbar Unmögliche. Sie meldet sich freiwillig, um Chalid zu heiraten und zu überleben. Sie denkt an nichts anderes als an Shiva. Ihre beste Freundin. Shiva, die sie verstand. Der sie alles erzählen konnte. Shahrzad macht es sich zur Aufgabe, sie zu rächen und Shivas Mörder, den Kalifen, selbst zu töten. 
In der Hochzeitsnacht beginnt sie, ihm eine Geschichte zu erzählen und tatsächlich lässt er sie einen weiteren Tag leben. Doch warum, das weiß sie nicht. Ist er letztendlich doch kein unberechenbares Monster oder ist seine Gnade nur eine Maske? Shahrzad weiß nicht, ob sie die Zeit hat sein Geheimnis zu lüften, schließlich ist jede Geschichte irgendwann zu Ende erzählt. 

Ich finde das Buch absolut lesenswert. Sehr spannend, weil vieles nicht sofort erklärt wird. Chalid wir immer als Jüngling oder kindlich beschrieben und man ärgert sich schon, weil man ihn sich als Mann vorgestellt hat und dann wird gegen Ende sein Alter erwähnt. Ebenso ist es mit einigen Verwandtschaftsverhältnissen. Aber so will man immer weiter lesen. Auf jeder neuen Seite könnte ein neuer Zusammenhang entstehen, ein neues Puzzleteil auftauchen! Die Perspektivwechsel finde ich gut, denn so kann man die Geschehnisse vor allem auch aus Chalids Perspektive sehen und auch mehr über die Gefühle der Protagonisten lernen. Und es handelt sich ja auch um eine Liebesgeschichte, deren Entwicklung ich übrigens schön erzählt finde, zumal die Umstände nicht die besten sind. Am Anfang habe ich ein paar Seiten gebraucht, um mit den Namen und Begriffen zurecht zu kommen, aber es gibt ein Glossar hinten im Buch und das Problem hat sich schnell von alleine gelöst, weil ich irgendwann richtig in der Geschichte drin war. Stellenweise sind mir die Szenenwechsel zu plötzlich gewesen. Mir fehlten die Reisen, die z.B. Tarik und Rahim oder auch Jahandar gemacht haben. 
Die inneren Konflikte jedoch finde ich gut beschrieben, wobei sie ruhig noch dramatischer hätten sein können. 
Ich baue darauf, dass es sich um den Beginn einer ganzen Reihe handelt, sodass nach und nach die Geschichten und Hintergründe aller Personen erzählt werden können, denn meiner Meinung nach gibt es noch viel zu erzählen. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen und habe Shazis Geschichten teilweise wiedererkannt, was mich gefreut hat :)
Großes Lob an die Autorin und den Übersetzer!