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LaElla

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Zwanzig Zeilen Liebe (ISBN: 9783492060172)

Bewertung zu "Zwanzig Zeilen Liebe" von Rowan Coleman

Zwanzig Zeilen Liebe
LaEllavor 8 Jahren
Definitiv eines meiner Highlights des Jahres 2015

Stella ist Nachtschwester in einem Londoner Hospiz. Sie schreibt Abschiedsbriefe für die Angehörigen der Patienten, die sie nach deren Tod entweder übergibt oder abschickt. Ob den Brief einer liebenden Ehefrau an ihren Mann, um ihn noch mal darauf hinzuweisen, wie die Waschmaschine funktioniert, einem Mann, der seinen Nachbarn noch nie leiden konnte und ihm nun seine Meinung geigt oder die zarten Worte einer Mutter an ihre Kinder, die nun ohne sie zurechtkommen müssen. Dabei ist Stellas Leben auch nicht gerade leicht. Ihr Ehemann ist ein ehemaliger Soldat, der in Afghanistan ein Bein verlor und es seitdem nicht mehr erträgt Stella in die Augen zu sehen.

„Natürlich kann man sein ganzes Leben mit der Idee der eigenen Sterblichkeit leben – man kann sein ganzes Leben lang wissen, dass eines Tages der letzte Tag gekommen sein wird – und trotzdem nicht wirklich wissen oder wissen wollen, was das eigentlich heißt. Jedenfalls nicht, bis der letzte Tag dann da ist.“ (S.15)

Rowan Coleman zeigt mit diesem Buch wieder einmal, dass sie es wirklich versteht mit sensiblen Themen umzugehen und diese authentisch und glaubhaft darzustellen. Mit „Einfach unvergesslich“ legte sie die Messlatte schon ziemlich hoch und hat sich mit diesem Buch selbst übertroffen. Von der ersten Seite an ist man im Buch drin, kann nicht genug bekommen von diesen wunderbar zusammengesetzten, fragilen Sätzen, die mit jedem Wort so viel Gefühl und Liebe ausdrücken. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven die durch Stella, die die leitende Position einnimmt, zusammenhängen. Sie ist es schließlich, die in jedem Handlungsstrang das Leben der erzählenden Person in irgendeiner Hinsicht bereichert. Anfangs hatte ich so einige Schwierigkeiten den Zusammenhang zwischen den verschiedenen Handlungssträngen zu verstehen und kam dann doch etwas durcheinander und musste noch mal zurückblättern. Das ich erst durcheinandergekommen bin, lag an den vielen Briefen die sich zwischen den einzelnen Perspektiven befinden. Anfangs liest man die Briefe noch, in der Annahme, dass wichtige Information für die Handlung enthalten sind, was aber im Endeffekt in den wenigsten Fällen zutrifft. Sobald man also die Grenze zwischen Briefen und Geschichte zieht, steht einem in Sachen Verständnis nichts mehr im Wege.

„Bücher sind irgendwie eine Art Zeitreise, findest du nicht? Bücher holen dich aus deinem eigenen Leben raus und lassen dich in das Leben von jemand anderem rein. Leider muss man immer irgendwann wieder man selbst sein.“ (S.67)

Mit Stella bin ich leider kaum warm geworden. Zwar hat mich ihre Geschichte berührt, allerdings war an dieser Frau schon so viel Kaputtes, dass ich mich einfach nicht mehr richtig in ihre Situation hineinfühlen konnte und etwas Verständnis für ihre Denkweise haben konnte. Dennoch war sie mir in den Rückblicken VOR dem Unfall ihres Mannes sehr sympathisch, weswegen ich es umso trauriger fand, was aus ihr geworden ist. Hope erzählt ihre eigene Geschichte. Sie hat Mukoviszidose, eine Stoffwechselkrankheit die unter anderem die Atemwege verschleimt und sie somit nicht nur in ihrem Alltag einschränkt, sondern auch ihre Lebenserwartung erheblich senkt. Nach einer Infektion kommt sie übergangsweise zur Erholung in das Hospiz, in dem Stella arbeitet. Stets an ihrer Seite: ihr bester Freund Ben. Ein weiterer Erzähler in diesem Buch ist Hugh. Er ist Historiker und lebt ein einsames und so scheint es, sehr trauriges Leben im Haus seiner verstorbenen Eltern. Doch als nebenan eine alleinerziehende Frau mit Kind einzieht, fragt sich Hugh zum ersten Mal ob sein Leben, wie er es bisher gelebt hat, wirklich Sinn macht. Im Endeffekt hängen all diese verschiedenen kleinen Handlungen zusammen, was dieses Buch zusätzlich zu den anderen Aspekten so wunderbar macht. Ein harmonisches, trauriges, witziges und vor allem zum Seufzen schönes Buch!

Fazit

Dieses Buch zählt definitiv zu meinen Top Fünf des Jahres 2015. Rowan Coleman steckt so viel Gefühl in und zwischen die Zeilen, dass man definitiv eine Taschentuchpackung beim Lesen bereitstehen haben sollte! Wer „Einfach unvergesslich“ mochte, wird „Zwanzig Zeilen Liebe“ bestimmt lieben!

Cover des Buches Die letzten Tage von Rabbit Hayes (ISBN: 9783499269226)

Bewertung zu "Die letzten Tage von Rabbit Hayes" von Anna McPartlin

Die letzten Tage von Rabbit Hayes
LaEllavor 9 Jahren
Mehr als nur ein Krebsbuch

Rabbit Hayes muss bald sterben. Sie hat Krebs im Endstadium und sieht ihrem Ende nicht nur nüchtern entgegen, sondern nimmt es auch noch mit viel schwarzem Humor. Und so beginnt der Anfang vom Ende, in dem Rabbit von ihrer Mutter in ein Hospiz gefahren wird. Der Ort, an dem sie sterben wird. Doch Rabbit ist noch nicht bereit komplett loszulassen. Ihre Vergangenheit holt sie in ihren Träumen ein und auch ihre geliebte, noch viel zu junge Tochter Juliet muss noch erfahren, dass ihre Mutter nicht mehr nach Hause kommen wird.

    „Grace war sechsundvierzig und ihr Bruder vierundvierzig Jahre alt, doch auf einmal waren sie nur noch hilflose Kinder am Bett ihrer kleinen Schwester, die nicht wussten, was sie sagen sollten, und verzweifelt darauf hofften, dass ihre Mama alles wiedergutmachte.” (S.47)

Eines vorweg: ich glaube ich habe noch nie ein so trauriges Buch gelesen wie dieses. In 9 Kapiteln, die jeweils einen Tag darstellen, nimmt uns Rabbit mit auf eine Reise durch ihr Leben. Mit melancholischen Worten und Sätzen erzählt sie von ihrer Kindheit, die sie dank ihrer unglaublich liebevollen und besonderen Familie in vollsten Zügen genießen konnte. In ihren Träumen, die die Rückblenden in ihre Kindheit und Jugend darstellen, ist sie wieder das dürre Mädchen, das am liebsten der Band ihres großen Bruders beim Proben lauschte und sich ihr zukünftiges Leben ausmalte. Besonders auf den Sänger der Band hatte sie ein Auge geworfen, welcher nach und nach zu ihrer ersten großen Liebe werden sollte. Doch Rabbits Jugend ist auch von Tragik und Verlust geprägt, dessen Verarbeitung ihr zum inneren Frieden verhilft. Außerhalb von Rabbits Träumen versuchen ihre Familienmitglieder Abschied zu nehmen. Egal ob Eltern, die Geschwister, die beste Freundin oder ihre Tochter. Jeder verarbeitet das nahende Ende Rabbits anders und gewährt Einblick in die endlose Liebe zu einer Frau, die des Lebens niemals überdrüssig wurde und es aus vollsten Zügen genoss. Sei es die große Schwester, die mit ihrem Leben als Hausfrau und Mutter von Söhnen gerade so klarkommt und sich nun Gedanken darüber macht, dass Rabbits Tochter ohne Mutter aufwachsen muss. Ihr Bruder, der seinen Traum lebt und nun als Musiker durch Amerika tourt und dabei doch unglücklich ist. Oder sei es die schon ältere Mutter, die sich die Schuld dafür gibt, dass sie nicht im Stande war ihre jüngste Tochter vor dieser tödlichen Krankheit zu beschützen.

    „Rabbit brauchte nie den Glauben an irgendeinen Gott, um die Wunder der Welt zu bestaunen, um Freude, Hoffnung, Liebe und Zufriedenheit zu empfinden. Rabbit lebte im Augenblick. Sie wusste nie, was als Nächstes kam, und es interessierte sie auch nicht.” (S. 105)

Anna McPartlin beschreibt die Szenen so eingehend und mitreißend, dass man nicht anders kann als sich zu 100% auf die Charaktere und Geschichte einzulassen. Man kann sich diesem Sog, diesen überwältigenden Gefühlen einfach nicht entziehen und liest dieses Buch inmitten eines Wechselbades der Gefühle. Auch wenn man zu Beginn des Buches bereits weiß, wie es enden wird, ist man doch so voller Neugier auf das Leben dieser Frau, die sich über ihren eigenen Tod lustig macht und trotzdem nicht den Lebenswillen verliert. Durch den authentischen Schreibstil wirkt diese Geschichte so nah und echt, die Charaktere so unglaublich liebevoll und einzigartig, dass man sie einfach nicht mehr gehen lassen möchte. Ich habe selten so tolle, unterschiedliche Charaktere auf einem Haufen gesehen. Allesamt mit Ecken und Kanten, die sie und ihren Schmerz jedoch sehr real wirken ließen.

Fazit

Es gibt so viele Bücher, die dieses traurige Thema behandeln: Ein Charakter, der unheilbar erkrankt ist und nun Abschied vom Leben nimmt. Doch noch nie konnte mir die Geschichte, die Charaktere und der Abschied so glaubhaft vermittelt werden wie hier. Ein unglaubliches Buch, das mit seiner Vielschichtigkeit einfach überzeugt. Klare Leseempfehlung!

Cover des Buches Was fehlt, wenn ich verschwunden bin (ISBN: 9783733500931)

Bewertung zu "Was fehlt, wenn ich verschwunden bin" von Lilly Lindner

Was fehlt, wenn ich verschwunden bin
LaEllavor 9 Jahren
Ein wunderbares Buch!

Normalerweise würde ich an dieser Stelle erst einmal die Handlung aus meiner Sicht schildern. Doch dies gestaltet sich bei diesem Roman mehr als schwierig, da die Worte für dieses Buch nur schwer zu erfassen sind. Phoebe ist ein hochbegabtes 9-jähriges Mädchen und schreibt fast täglich Briefe an ihre große Schwester April, die wegen einer schweren Magersucht in der Klinik liegt. Obwohl Phoebes Briefe unbeantwortet bleiben, hindert sie dieser Umstand nicht daran, ihrer Schwester ihre Ängste, Sorgen und Ansichten über ihren Alltag und Mitmenschen mitzuteilen. So bleibt Phoebe einsam und alleine mit der Sehnsucht nach ihrer großen Schwester April und wünscht sich nichts mehr, als sie bald wieder in ihre Arme schließen zu können.

“Ich glaube, es gibt bei Erwachsenen immer wieder Momente, in denen die sich fragen, warum sie all die Dinge tun, die sie tun. Und dann überlegen sie ganz heftig, was sie stattdessen machen könnten. Sie kriegen Migräne. Sie nehmen Tabletten. Und am Ende machen sie dann doch das Gleiche, was sie auch schon vor dem Nachdenken getan haben.” (S.55)

Autorin Lilly Lindner schreibt in diesem Briefroman, den sie laut eigenen Angaben innerhalb 3 Tage geschrieben hat, über zwei Schwestern, die sich so nah stehen, als wären sie beide jeweils die eine Hälfte der anderen. Obwohl der Roman, aufgeteilt in zwei Teile, ausschließlich aus Briefen besteht, fesselt Lindner mit ihrem außergewöhnlichen und wortgewaltigen Schreibstil von der ersten Seite an. Phoebe holt einen direkt auf der ersten Seite ab und weicht einem nicht mehr so schnell von der Seite. Sie schreibt sich mit ihren Briefen tief in das Herz jedes Einzelnen und zeichnet mit ihrer überaus starken Auffassungsgabe ein Bild von der endlosen Liebe zu ihrer Schwester und einer zerrütteten Familie. Sie lässt einen nicht mehr los. Auch Tage nach dem Lesen ist mir Phoebe immer noch allgegenwärtig. Ich denke mit einem Seufzen an diesen Roman zurück und frage mich wie ein kleines Mädchen so viel mehr von der Welt verstehen kann als die meisten Erwachsenen. Dieser Roman ist nicht einfach, aber welcher Roman der von einer Krankheit berichtet, ist das schon? Durch Phoebes Kinderaugen erlebt man den körperlichen Verfall einer 16-Jährigen, deren einziger Fehler es war, zu intelligent zu sein und zu viel Lebensfreude auszustrahlen. Die fehlende Akzeptanz von Eltern und Mitmenschen, die viel zu egoistisch für eine zerbrechliche junge Seele waren und deren Ignoranz sie bis aufs äußerste auszehrten. Nicht nur einmal saß ich da und musste kopfschüttelnd über so viel Grausamkeit und Ungerechtigkeit das Buch zur Seite legen und das Gelesene etwas sacken lassen.

“[…] manchmal sind wir Menschen nicht so, wie wir auf den ersten Anblick erscheinen. Und manchmal sehen wir nur das, was wir gerade sehen wollen. Es kommt auch vor, dass wir Menschen lediglich das von uns zeigen, was wir gerade bereit sind zu teilen. Alles andere verstecken wir.” (S. 363)

Noch nie habe ich so viele Stellen markiert, die mir direkt aus dem Herzen zu sprechen schienen. Überall, durch jede noch so simple Anreihung von Worten, strömt mir wahre und ehrliche Geschwisterliebe entgegen. Mir kamen so oft die Tränen, da ich an meine kleine Schwester denken musste, und darüber wegen welch banaler Dinge man sich manchmal in den Haaren liegt. Dieser Roman hat mich traurig und glücklich zugleich gemacht und das Erste was ich nach dem Lesen gemacht habe, war meiner kleinen Schwester zu schreiben, wie sehr ich sie liebe.*

Fazit

Eine Liebeserklärung an das geschriebene Wort und die Geschwisterliebe. Und eine kleine Erinnerung daran, wofür man sich im Leben glücklich schätzen sollte. Taschentuchgarantie und definitiv eine geistige Bereicherung.

Cover des Buches Libellensommer (ISBN: 9783401800264)

Bewertung zu "Libellensommer" von Antje Babendererde

Libellensommer
LaEllavor 9 Jahren
Cover des Buches Göttlich 3. Göttlich verliebt (ISBN: 9783791526270)

Bewertung zu "Göttlich 3. Göttlich verliebt" von Josephine Angelini

Göttlich 3. Göttlich verliebt
LaEllavor 9 Jahren
Cover des Buches Wenn ich bleibe (ISBN: 9783442384044)

Bewertung zu "Wenn ich bleibe" von Gayle Forman

Wenn ich bleibe
LaEllavor 9 Jahren
Cover des Buches Göttlich 2. Göttlich verloren (ISBN: 9783841501387)

Bewertung zu "Göttlich 2. Göttlich verloren" von Josephine Angelini

Göttlich 2. Göttlich verloren
LaEllavor 9 Jahren
Cover des Buches Göttlich 1. Göttlich verdammt (ISBN: 9783841501370)

Bewertung zu "Göttlich 1. Göttlich verdammt" von Josephine Angelini

Göttlich 1. Göttlich verdammt
LaEllavor 9 Jahren
Cover des Buches Die Geschichte von Blue (ISBN: 9783257300291)

Bewertung zu "Die Geschichte von Blue" von Solomonica de Winter

Die Geschichte von Blue
LaEllavor 9 Jahren
Cover des Buches Versehentlich verliebt (ISBN: 9783492306362)

Bewertung zu "Versehentlich verliebt" von Adriana Popescu

Versehentlich verliebt
LaEllavor 9 Jahren

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