Trotz des ernsten Themas ist der Roman durchaus witzig und sehr unterhaltsam. Eine Satire mit hohem literarischen Anspruch. Unbedingt lesen!
Ladina
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Bewertung zu "Ich bin die, vor der mich meine Mutter gewarnt hat" von Demian Lienhard
Bewertung zu "Hier können Sie im Kreis gehen" von Frédéric Zwicker
In Stewarts berührendem Debutroman „Ein unbesiegbarer Sommer“, im Juli 2016 auf Deutsch beim Nagel&Kimche Verlag erschienen, erzählt die Autorin eine bewegende Geschichte dreier Freunde, die eine schwere Kindheit haben, sich nach Nähe und Geborgenheit sehnen und trotz ihren unterschiedlichen Schicksalsschlägen das Leben gemeinsam in Angriff nehmen.
Sie hat mir gesagt, dass sie immer für mich da sein wird. Wenn sie mich abends zu Bett brachte, hat sie mir versprochen, dass sie mich niemals verlassen wird.
An einem frostigen Wintertag bricht das Auto der Familie Archer in das eiskalte Wasser des kanadischen Rainy Lake ein. Robert kann nur noch seine sechsjährige Tochter Rebecca retten. Seine Frau und der kleine Sohn Jake kommen bei dem Unfall ums Leben. Ihr Vater ist vor Trauer erstarrt. Die kleine Rebecca muss sich alleine um die Farm und um den Haushalt kümmern, während sie selbst die ganze Zeit von schmerzhaften Bildern ihrer Mutter und ihres Bruders eingeholt wird. Sie findet Schutz in der Freundschaft mit dem Nachbarsjungen Chuck, der immer von seinem dominanten Vater Harold geschlagen wird. Als die beiden in die Highschool kommen, treffen sie auf Elisabeth, ein adoptiertes Mädchen, das alleine von ihrer Mutter erzogen wurde. Ihre Adoptivmutter Charlotte zeigt jedoch erste Anzeichen von Alzheimer und bald muss sich Elisabeth um sie kümmern. Rebecca, Chuck und Elisabeth geben sich gegenseitigen Halt und ihre innige Freundschaft hilft ihnen, den Glauben an das Leben nicht zu verlieren – auch dann nicht, als die Highschool zu Ende geht und sie sich Gedanken über ihre Zukunft machen müssen.
Stewart erzählt in einem wunderschönen melancholisch, wehmütigen Ton von Verlust, Freundschaft, Familie und vom Erwachsenwerden dreier auf sich allein gestellte Kinder. Dabei kreiert sie mit Rebecca Archer, der Hauptprotagonistin, eine unglaublich tapfere und mutige Charaktere, die nach dem Verlust ihrer Mutter gegen Traurigkeit, Isolation und Passivität ankämpft. Als ihr Pony, ein letztes Geschenk ihrer Mutter, stirbt, würde sie am liebsten auch von dieser Welt gehen. Rebecca ist jedoch eine Kämpfernatur und gibt nicht auf. Dadurch, dass sie früh Verantwortung übernehmen muss, ist Rebeccas Sprache und ihr Denken reifer als bei gleichaltrigen Kindern. Ihre Freunde Chuck und Elisabeth werden von der Autorin ebenfalls sehr real dargestellt. Man kann sich in jede Figur gut hineinfühlen. Die drei Freunde wachsen dem Leser ans Herz und gehen einem auch nach der Lektüre nicht so schnell aus den Gedanken.
Ein trauriges, tiefgründiges, berührendes Buch, das manchen Leser schon auf den ersten Seiten zu Tränen rühren wird. Die Handlung ist sehr gut überschaubar, es wird chronologisch im Präsens zuerst aus Rebeccas Perspektive und später aus personaler Sichtweise erzählt. Das Ende wird einen versöhnlich hinterlassen, die Geschichte wird einen jedoch noch eine Weile nach der Lektüre begleiten und man wird über die Themen des Romans reflektieren. Ein sehr lesenswertes Buch!
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- 28.07.2016