Laennard
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Laennards Bücher
Zur BibliothekRezensionen und Bewertungen
Bewertung zu "Ich würde dich so gerne küssen" von Patrycja Spychalski
Bewertung zu "Engel haben keinen Hunger" von Brigitte Biermann
Zuerst einmal: ich habe eine ganze Woche für dieses Buch gebraucht. Normalerweise bin ich viel schneller. Woran das lag? Ich muss sagen, der Schreibstil der Autorin an sich war nicht so meins.
Das ist aber auch mein einziger "Kritikpunkt" und der Grund, warum ich vielleicht so lang gebraucht habe. Aber auch, weil diese Geschichte eben nicht nur Fiktion ist, sondern genau so passiert ist. Und dabei zeigt sie sowohl das Innenleben der Kranken, als auch das der Angehörigen (das sogar noch mehr). Alle grausamen Facetten der Krankheit werden dargestellt, die sich in diesem Fall fast über 4 Jahre streckt. Mit so einer riesigen konstanten Gewitterwolke im Leben lässt es sich ja kaum noch lachen, je schlimmer es wird. Man weiß ja gleich zu Beginn (Klappentext), dass das Ganze nicht gut ausgeht, was es nur noch bedrückender macht - aber eben auch realistischer, denn es gibt da nicht nur Happy Ends. Ich habe noch nicht viele Bücher über Magersucht gelesen, aber die gingen dann doch optimistisch aus (zum Beispiel mein absolutes Lieblingsbuch), aber nie war etwas abschreckender als diese Geschichte: absolut real, jahrelanges Leiden, diese grausame Hilflosigkeit. Das sollte jeder lesen, der etwas mehr über die Krankheit erfahren möchte, um sich bewusst zu sein, was es doch für schreckliche psychische Krankheiten gibt. Ich bleibe jedenfalls zurück, mit einem unwohlen Gefühl im Magen, was wohl sehr ironisch klingen mag, aber spreche auf jeden Fall eine Empfehlung aus.
Ich habe vor 1-2 Jahren schon mal ein Buch von der Autorin gelesen, zum Thema Selbstverletzung. Das hat mir damals überhaupt nicht gefallen, weil ich mich gar nicht richtig reinfühlen konnte und es einfach meist so ist, wie ich immer sage: wenn man das nicht erlebt hat, dann kann man es kaum beschreiben. Vielleicht ist sowas dann eher für Leute, die solche Situationen nicht kennen.
Deswegen war ich hier dementsprechend etwas skeptisch. Aber gut, Stalking kenne ich zum Glück nicht, deswegen war mir die Lage komplett neu.
Und hier konnte mich die Protagonistin mit ihren Gedanken und Gefühlen auch viel mehr überzeugen, ich hab ihr das alles abgekauft und konnte sie relativ gut nachvollziehen.
Und natürlich hat mich das Thema und die Handlung schon sehr erschreckt. Es wurde auch nie langweilig, also natürlich ist das kein spannungsgeladenes Buch oder ähnliches, aber es war schon angenehm flüssig zu lesen.
Zur Sprache ist mir nichts Besonderes aufgefallen, es gab, glaube ich, mal einen Absatz, den ich ziemlich gut und schön fand, der Rest ist mir nicht besonders aufgefallen, aber das soll nicht negativ gemeint sein, nur dass es hierfür keine extra Punkte gibt.
Insgesamt bin ich nicht total überwältigt oder ähnliches, aber ich hab es gern gelesen (so gut das mit diesem Thema ging) und würde das Buch schon auch weiterempfehlen, wenn man mal in dieses Thema einsteigen will (ich hab davor noch nichts über Stalking gelesen, deswegen war das komplett neu, muss vielleicht gesagt werden).
Über mich
- 15.12.1997