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Laurili

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Das Geheimnis von Ella und Micha (ISBN: 9783453417724)

Bewertung zu "Das Geheimnis von Ella und Micha" von Jessica Sorensen

Das Geheimnis von Ella und Micha
Laurilivor 10 Jahren
Eine Young Adult Geschichte wie man sie gern hat :)

Hach, Liebesgeschichten sind doch was schönes, findet ihr nicht? Die tun dem Herzen einfach gut mal so zwischendurch im Stress des täglichen Lebens :)

Genauso ist es auch bei der Geschichte um Ella und Micha. Beide sind seit ihrer Kindheit in einer ziemlich heruntergekommenen Gegend mit nicht all zu perfekten Familienverhältnissen die besten Freunde. Tür an Tür lebend geben sie sich gegenseitig Halt, sind füreinander da, haben einfach Spaß miteinander und versuchen, ihr Leben so gut es geht zu genießen.

Doch irgendwann merken beide, dass da mehr ist zwischen ihnen. Doch Liebe, dieses starke Gefühl, ist zu viel für Ella und aus Angst, wie ihre Mutter zu enden, die vor nicht all zu langer Zeit Selbstmord beging, flieht Ella aus ihrem Leben, vor ihren Emotionen und vor allem vor Micha. Doch ein College-Semester geht nicht ewig, und so muss Ella in ihre Heimatstadt zurückkehren und sich ihrer Vergangenheit stellen.

Abwechselnd aus der Sicht von Ella und Micha schreibt Jessica Sorensen sehr einfach und doch mitreißend, sodass man Einblick in das Innenleben beider Protagonisten bekommt.

Ella, einst das "Bad Girl" der Clique mit großer Klappe und äußerst draufgängerisch, ist ruhig und zurückhaltend in ihrem neuen Leben. Doch die wahre Ella schlummert noch immer in ihr und je mehr sie versucht die wieder aukeimenden Gefühle, Erinnerungen und Ängste zu unterdrücken, desto mehr wird sie wieder ihr altes Ich. Nur schwer kann sie die Kontrolle über sich behalten und im typischen Kampf zwischen Herz und Verstand fällt es ihr zusehend schwerer, Micha zu widerstehen. Denn der liebt Ella mit allen Sinnen und zeigt dies auch sehr deutlich. Er will die alte Ella mit frecher Klappe zurück, die er in brenzligen Situationen verteidigen kann und die mit ihm Spaß an riskanten Autorennen hat. Dabei ist er alles andere als der romantische Held. Auch er hat es perfekt drauf, der "Bad Boy" zu sein, jedoch mit einer so charmanten Art, das einem das Herz schmilzt.

Insgesamt ist die Geschichte vielleicht nicht super überraschend und die Autorin hat das Rad in Sachen Liebesgeschichten sicher nicht neu erfunden, aber dennoch sind beide Protagonisten so sympathisch und ihre Liebe so emotional und mitreißend, dass ich nur so durch Seiten geflogen bin und jedem Fan von schönen Young Adult Liebesgeschichten wärmstens empfehlen kann!

Cover des Buches Darkest Powers: Seelennacht (ISBN: 9783426507810)

Bewertung zu "Darkest Powers: Seelennacht" von Kelley Armstrong

Darkest Powers: Seelennacht
Laurilivor 10 Jahren
Eine tolle Steigerung zu Band 1!

Ohne große Umwege steigt Seelennacht direkt dort ein, wo "Schattenstunde" endete: nach ihrer Flucht aus dem Lyle House ist Chloe zusammen mit Rachelle ihrer Tante in die Arme gelaufen. Doch sie können sich nur kurz in Sicherheit wiegen, denn Tante Lauren gehört selbst zur Edison Group, die Jugendliche mit übernatürlichen Fähigkeiten für ihre Zwecke missbraucht. So ist Chloe nun zu Beginn wieder in Gefangenschaft und muss erneut einen Weg finden, ihren Entführern zu entkommen und ihre immernoch "flüchtigen" Freunde Simon und Derek zu finden.

Obwohl mir der erste Band der Reihe von Kelley Armstrong wirklich gut gefiel, konnte der Nachfolger das Ganze noch toppen. Fehlte mir bei "Schattenstunde" noch hier und da ein wenig Spannung, kam ich hier aus dem hastigen Seitenumblättern oft nicht raus.

Auf Chloe's Flucht geschehen viele merkwürdige und auch sehr unerwartete Dinge, die mich oft an meinem Wissen, wer Freund und wer Feind ist, zweifeln ließen.

Dabei ist "Seelennacht" auch noch um einiges schauriger und bedrückender in seiner Atmosphäre. werden die wahren Ziele der Edison Group, die vorgeben, Jugendlich psychiatrisch zu therapieren, immer deutlicher, kommt auch Chloe häufiger an ihre Grenzen mit den Dingen, die sie sehen und erleben muss.

 Kelley Armstrong hat dabei wieder einen unglaublich authentischen Schreibstil und schafft, die eigentlich schon aus vielen anderen Büchern bekannten "Superkräfte" der Jugendlichen auf völlig neue und ihre ganz eigene Art darzustellen.

Insgesamt hat mich "Seelennacht" also definitiv überzeugt! Es ist nicht der schnöde füllende Band 2 einer Trilogie, in dem kaum etwas passiert und der nur auf den letzten Band hinleiten soll. Die Autorin hat sich in meinen Augen im Vergleich zu Band 1 noch gesteigert und macht definitiv Lust auf den dritten Band, denn ich will unbedingt wissen, wie es ausgeht mit Chloe und ihren Freunden!

Cover des Buches Edelherb (ISBN: 9783841421319)

Bewertung zu "Edelherb" von Gabrielle Zevin

Edelherb
Laurilivor 10 Jahren
Schwächer als der Vorgänger.

Der erste Band von Gabrielle Zevins Trilogie hat mir persönlich ziemlich gut gefallen. Hat mir auch der spannende Handlungsstrang ein wenig gefehlt und wusste ich auch nicht so recht, wohin das alles führen sollte, hat mich der witzige unterhaltsame Schreibstil der Autorin aus Sicht der Protagonistin definitiv überzeugt.

Nun, im zweiten Band, tauschen diese beiden Aspekte ein wenig die Rollen. Die Geschichte bekommt in "Edelherb" definitiv mehr Handlung, alles macht ein bisschen mehr Sinn, auch wenn dort definitiv noch Luft nach oben ist. Jedoch geällt mir Anya's Erzählweise nicht mehr ganz so gut. Noch immer schreibt sie wie eine Art Tagebuch mit witzigen Ergänzungen hier und da, aber ich kam ihr nicht mehr so nahe, konnte nicht mehr kräftig mitlachen und mitfühlen.

Neben der Erzählweise hat mir auch Anya an sich nicht mehr so gut gefallen. Noch immer ist die selbstbewusst und stark und muss jede Menge Verantwortung übernehmen. Jedoch geschehen auf ihrem Weg, herauszufinden, was sie wirklich im Leben möchte, viele schreckliche Dinge, die sie mir einfach zu leicht wegsteckt. Es fehlen mir ein wenig die tifen Emotionen, die meiner Meinung nach im ersten Band noch da waren. Das dominierenste Gefühl ist wohl Anya's Wut, die vielleicht der Grund ist, aus dem ihre Trauer nie wirklich zur Geldtung kommt. Fast ständig denkt sie an Rache und Vergeltung und achtet meiner Ansicht nach zu wenig auf die guten Dinge um sie herum, für die es sich lohnen würde, ihre Rachegedanken zu vergessen und das Risiko nicht einzugehen.

Jedoch insgesamt kommt wesentlich mehr Handlung in die ganze Sache. Ereignisse überschlagen sich, Menschen sind nicht die, die sie vorgeben zu sein und es fällt schwer herauszufinden, wem man trauen kann und wem nicht. Dabei kommen mir aber wie schon bei Anya allein "Gefühle" insgesamt ein bisschen zu kurz. Alles geht vor allem um das "harte" Geschäft, Liebe und Familie rücken ein wenig in den Hintergrund.

Insgesamt habe ich mir ein bisschen mehr von Edelherb gewünscht. Ich hatte ruhige nette Lesestunden mit dem Buch und es ist auf jeden Fall eine nette Unterhaltung zwischendurch und für "Fans" von Band 1 ein Muss, aber ich finde Gabrielle Zevin hat das Potential, das in der Geschichte steckt, nicht ausgenutzt. Und wird die Spannung im Vergleich zu "Bitterzart" definitiv erhöht, baut Anya als Protagonistin für mich sehr ab und die Gefühle kommen einfach zu kurz.

Cover des Buches Forever - Das ewige Mädchen (ISBN: 9783862788392)

Bewertung zu "Forever - Das ewige Mädchen" von Rebecca Hamilton

Forever - Das ewige Mädchen
Laurilivor 10 Jahren
Eine tolle Geschichte, bei der nur der Anfang nicht ganz überzeugt.

Als ich "Forever - Das ewige Mädchen" anfing zu lesen, war ich doch sehr skeptisch, denn der Einstieg fiel wirklich schwer. Ich bin irgendwie nicht wirklich gut in die Geschichte hinein gekommen und musste mich schon ein wenig zwingen, um weiterzulesen. Aber das wurde glücklicherweise belohnt :)

Denn die Handlung wurde nach ein paar Kapiteln für mich besser und besser und vor allem: spannender!

 

Genauso wie mit der Handlung musste ich auch mit der Protagonistin Sophia erst einmal warm werden. Aber nachdem ich mehr über sie und ihre Vergangenheit erfahren hatte, wurde sie mir immer sympathischer. Da die Handlung aus ihrer Sicht erzählt wird, kommt man ihr als Person am meisten Nahe, erfährt ihre Gedanken und Gefühle, während die der anderen Figuren im Dunkeln bleiben.

Am Anfang scheint sie sehr einsam und nicht sehr selbstbewusst. Sie kann sich gegen Anfeindungen zwar zur Wehr setzen, aber ihre "Andersartigkeit" macht ihr zu schaffen und schottet sie zunehmend von ihren Mitmenschen ab. Schlimmer noch, selbst ihre eigene Mutter will Sophia nicht so akzeptieren, wie sie ist. Aber diese junge Protagonistin wächst mit ihren Aufgaben und auch mit ihrem Leid und zunehmend wird sie mutiger und sich ihrer eigenen Stärken bewusst.

Eine wichtige Rolle dabei spielt Charles. Ihn nachdem er das erste Mal auftaucht einzuschätzen fällt wirklich schwer, denn er hat viele verschiedene Seiten und ist nur sehr schwer zu fassen. Oft legt er völlig widersprüchliches Verhalten an den Tag und weder Sophia noch der Leser wissen, woran man bei ihm ist. Doch trotz dieses Hin und Hers nähern sich die beiden an, denn keiner von ihnen ist gewöhnlich.

Rebecca Hamilton schafft mit ihrem flüssig und einfach zu lesendem Schreibstil eine Welt, die nicht völlig neu ist. Jedoch baut sie Ideen in die Geschichte ein, die ich wirklich interessant fand und von denen ich gern mehr lesen wollte.


Insgesamt ist "Forever - Das ewige Mädchen" also der gelungene Auftakt einer Serie, von der ich gern mehr lesen möchte. Es gibt kein fieses Ende bei dem man denkt, man muss unbedingt sofort wissen wie es weitergeht, aber dennoch macht die Handlung neugierig, wie es weitergehen könnte.Ein schönes Buch also, bei dem der Einstieg schwer fällt, sich das Weiterlesen aber definitiv lohnt :)

Cover des Buches Weil ich Layken liebe (ISBN: 9783423715621)

Bewertung zu "Weil ich Layken liebe" von Colleen Hoover

Weil ich Layken liebe
Laurilivor 10 Jahren
Unglaublich berührend.

Als ich am allerletzten Tag von der Bloggeraktion vom Deutschen Taschenbuch Verlag hörte und in letzter Minute teilnahm, hätte ich eigentlich nicht damit gerechnet, auch eines der Bücher zu bekommen. Doch ich hatte wirklich Glück und ca. eine Woche später trudelte "Weil ich Layken liebe" bei mir ein :)

Als ich mich dann an einem ruhigen Freitagabend daran machte, das Buch zu lesen, war mir vorher nicht klar, dass ich es so VERSCHLINGEN würde!

Protagonistin Layken, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, war mir von Beginn an sympathisch. Obwohl sie in den letzten Monaten einen ziemlich schlimmen Schicksalsschlag verkraften musste, ist sie unglaublich stark, ohne dabei aber ihre Gefühle zu sehr hinunter zu schlucken. Ihre kämpferische Seite fand ich gernauso toll wie ihre zerbrechliche, das Einzige was mich ein wenig gestört waren ihre "Trotz-Phasen". Aber da sie ja eigentlich auch noch ein Teenie ist, kann man da wohl drüber hinwegsehen ^^

Wie es sich für ein schnulziges Jugendbuch gehört, ist Will natürlich der Traummann schlechthin. Gutaussehend, schlau, durchtrainiert und super süß und liebevoll. Aber das ist alles zum Glück nicht übertrieben, sondern im richtigen Maß, was es unglaublich leicht gemacht hat, ihn tief ins Herz zu schließen.

Sofort hat mich auch der der Schreibstil von Colleen Hover mitgerissen. Er ist so locker und leicht zu lesen, und trotzdem so emotional, ohne dabei zu übertreiben. Das besondere, das mich von Anfang an begeistert hat, sind die vielen kleinen Gedichte, die in die Geschichte eingeflochten sind. Will ist ein großer Fan von Poetry Slams, nimmt selbst daran teil und schreibt unglaublich tolle Lyrik, die wirklich tief berührt und zum Nachdenken anregt.

Was mich auch fasziniert hat ist der Fakt, dass sich die Liebe zwischen Layken und Will zwar unglaublich schnell entwickelt, mich das aber überhaupt nicht gestört hat. Oft wirken diese nach-3-Tagen-große-Liebe Geschichten super unglaubwürdig, aber der Autorin ist es gelungen, genau das zu umgehen.

Auf das erste romantische Drittel des Buches folgt dann auch wie im Klapptentext angekündigt das erste große Drama, das die Welt die beiden auf den Kopf stellt. Und geht es dort schon auf und ab mit den Gefühlen, wird es im weiteren Verlauf noch wesentlich schlimmer, denn es bleibt nicht die letzte Hiobsbotschaft. Und dabei geht es wirklich nicht um belanglose Teeniethemen, sondern um sehr ernste, nachdenklich machende, die bei mir unglaublich tief gegangen sind und mich nicht nur einmal mit den Tränen haben ringen lassen.

Insgesamt hat mich "Weil ich Layken liebe" also durchweg überrascht. Mit keiner der emotionalen Wendungen hätte ich so gerechnet, was die Seiten nur so fliegen ließ, und Colleen Hover hat dabei eine unglaublich tolle Art zu schreiben. Das einzige, was ich kritisieren könnte, ist, dass es vielleicht ein bisschen zu viel der Dramatik und der Schicksalsschläge war. Aber eigentlich hat mich das nicht wirklich gestört und den Gefühlen definitiv keinen Abbruch getan :)

Cover des Buches Gesetz der Rache (ISBN: 9783492703055)

Bewertung zu "Gesetz der Rache" von Kristen Simmons

Gesetz der Rache
Laurilivor 10 Jahren
Gelungene Fortsetzung, aber nicht so gut wie Band 1.

Wer unseren Blog schon ein bisschen länger liest, weiß vielleicht noch, dass ich von "Artikel 5" hellauf begeistert war! All meine dystopischen Beürfnisse wurden befriedigt ^^ Um so gespannter war ich, wie es weitergeht mit Ember und Chase und ihrem Kampf gegen das Regime.
Relativ schnell und leicht ist der Einstieg in die Handlung. Nahtlos geht die Geschichte von Band 1 weiter, Ember und Chase sind beim Widerstand untergekommen und helfen diesem bei seinen zahlreichen Missionen. Nach und nach erfährt man dort mehr über die einzelnen Charaktere und ihre verschiedensten Gründe, aus denen sie sich der Rebellion angeschlossen haben.
Auch klären sich nun endlich viele Fragen, die in Band 1 offen geblieben sind, aber auch viele neue ergeben sich.

Das Handlung kommt jedoch dieses Mal nur sehr langsam in Schwung. Ember, in Band 1 noch mutig und kraftvoll, ist nun eher ängstlich und zurückhaltend. Sie versteckt sich im Lager des Widerstands und nur wenig passiert. Genrell ist ihre Laune nicht die beste und vor allem Chase hat darunter zu leider. Das eine oder andere Mal hätte ich Ember gern genommen und kräftig geschüttelt, denn manche ihrer Handlungen konnte ich wirklich nicht nachvollziehen, aber irrationales Handeln folgt ja gern mal auf Wut und Trauer. Dennoch tat Chase mir das eine oder andere Mal ziemlich Leid, auch wenn seine Handlungen auch nicht immer einwandfrei sind. Oft hab ich gedacht "Nun nimm sie doch einfach mal in den Arm!", wenn er mal wieder nur dastand oder sich ganz verzog, aber beiden fällt es nun mal schwer, nach all den Geschehnissen normal miteinander umzugehen.

Aber nach und nach kommt immer mehr Leben in die Geschichte und auch Ember's "Trotz- und Trauerphase" wird besser. Zwar hat die Beziehung zu Chase weiterhin mehr Tiefen als Höhen, aber auch dies trägt dazu bei, dass die Spannung sich stetig aufbaut. Vor allem die weitere Flucht der kleinen Gruppe um Ember überzeugt durch zahlreiche unerwartete Wendungen und so mancher ist nicht der, der er zunächst zu sein scheint.
Auch wird nochmal ein völlig neuer Gedanke aufgeworfen, wie es zu dieser "neuen Welt" kam, den ich sehr interessant fand und bei dem ich sehr hoffe, dass er im nächsten Band noch vertieft wird.
Wie im ersten Teil hat mich auch hier der Schreibstil von Kristen Simmons absolut überzeugt. Sehr leicht und einfach gehalten, fällt es nicht schwer, durch die Seiten zu fliegen und trotzdem die vielen verschiedenen Emotionen nachfühlen zu können, die die Protagonisten durchleben.
Insgesamt ist die Fortsetzung durchaus gelungen, auch wenn sie mich nicht so überzeugen konnte wie der erste Band. Die Handlung kommt nicht schnell genug in Fahrt und Ember ist anfangs nicht die Person, die ich in "Artikel 5" zu schätzen gelernt habe. Jedoch nach ca. 1/3 ist es leicht, über diese Schwächen hinwegzusehen, denn die Spannung steigt und Kristen Simmons findet zu ihrem gewohnt gekonnten Schreibstil.

Cover des Buches Ready Player One (ISBN: 9783442380305)

Bewertung zu "Ready Player One" von Ernest Cline

Ready Player One
Laurilivor 10 Jahren
Grandios!

Die Geschichte:

Wie der Klappentext verrät, handelt es sich bei "Ready Player One" um eine Utopie - zumindest scheint es so für den Augenblick. Doch wie schon angedeutet wird, stellt sich später heraus, dass es sich um eine schmale Gratwanderung zwischen Utopie und Dystopie handelt. Die Welt in 30 Jahren: die fossilen Brennstoffe sind so gut wie aufgebraucht, die Welt steckt in einer schweren Energiekriese. Durch Fortschritt sind viele Leute arbeitslos, die Bevölkerung sammelt sich in sogenannten Stacks um die Großstädte. Viele überleben nur dank den von der Regierung verteilten Essensgutscheinen in diesen Siedlungen aus aufeinandergestapelten (daher der Name) Wohnwagen und Containern. Doch dieser Welt aus Armut und Elend wurde Abhilfe geschaffen: der geniale Spieleentwickler James Halliday, der durch seine genialen Spiele- und Technologiekonzepte zum Multimilliardär wurde, erschuf eine perfekte zweite Welt. Ein gigantisches Computerspiel, in das sich jeder Mensch einloggen und in der absolut realitätsechten Welt mit einer speziellen Videobrille und sogenannter haptischer Ausrüstung, die Bewegungen des Körpers direkt ins Spiel überträgt, ein zweites Leben aufbauen kann. Die OASIS. Schon bald entflieht der Großteil der Menschheit in die Oasis, es werden Jobs, beispielsweise in Kundenzentren, in der virtuellen Welt geschaffen, große Marken erstellen Läden, in denen man mit echtem Geld Kleidung für den Spielecharakter kaufen kann und selbst die Regierung stellt sich dem schon bald nicht mehr entgegen: durch die enormen Ballungszentren sind Schulbesuche der Kinder kaum noch möglich und so wird jedem Schüler ermöglicht, eine virtuelle Schule zu besuchen. Dort müssen sich die Schüler zu festen Zeiten einloggen und anwesend sein, während die Lehrer ebenso an einem völlig anderem Ort vor ihrer Konsole sitzen und den Unterricht führen. Doch die Oasis hat weit mehr zu bieten als die Nachbildung einer perfekten Welt. Neben den erwähnten Jobmöglichkeiten, die viele in der echten Welt nie bekommen, gibt es eine Unmenge an verschiedensten Planeten zu erforschen. Von Steinzeitwelten bis hin zu futuristischen Roboterplaneten oder Welten voller Einhörner, Oger, Drachen und allen vorstellbaren Fantasy-Figuren. Wie in gegenwärtigen Online-Spielen kann sich jeder (jeder Mensch hat übrigens genau einen Charakter, bleibt aber dennoch in der realen Welt anonym) Aufgaben und Abenteuer (Quests) bestreiten und sich damit Geld oder Gegenstände (Items), wie Laserschwerter, verzauberte Diamantrüstungen und alles was auch nur im entferntesten vorstellbar ist, verdienen. Um es kurz zu fassen (ich hab das Gefühl dieser Zug ist schon lange abgefahren): Die Oasis ist eine zweite Welt, in der man die Realität vergisst, seinem Job nachgeht, und jeder Erdenklichen Art von Wesen oder Parallelwelt, Gegenstand oder Fähigkeit nachjagen kann. Ich könnte so noch eine Weile weiter machen, aber sagen wir einfach: in der Oasis ist (fast) alles möglich was sich Menschen vorstellen können. 


Zu Beginn des Buches stirbt James Halliday. Das milliardenschwere Genie, das nie aus seiner Kindheitszeit (den 80ern mit allen Filmen, Musik und Spielen) herausgewachsen ist, hatte jedoch in der realen Welt keine engen Freunde oder Verwandte. Und weil er mit Herz und Seele Spiele liebt, hat er selbst aus seinem Erbe eines gemacht: er selbst hat in der Oasis ein Geheimnis (ein sogananntes Easteregg) versteckt und der Spieler, der es zuerst findet, erbt die gesamte Summe. Im Gegenzug dafür verlangt er "nur" eines: um die Rätsel auf dem Weg zu lösen, muss die betreffende Person einfach alles in Erfahrung bringen, was Halliday je wichtig war - er muss die 80er leben. Von jedem Film - Wort für Wort - bis hin zu allen Songs mit Texten, jedes Computerspiel und jedes Fantasy-Brettspiel das es damals gab. Vor seinem Tod zeichnete Halliday dafür ein Video mit versteckten Hinweisen auf, das am Tag seines Todes an jeden Menschen in der Oasis verschickt wurde und so begann die Jagt nach Hallidays Easteregg - einem Vermögen. Die ganze Welt stürzte sich noch tiefer in das Spiel und begann, wie es Hallidays Wunsch war, die 80er wieder ins Leben zu rufen. Doch ganze fünf Jahre lang geschah nichts, keinem Einzigen gelang es, das erste Rätsel auf dem Weg zu lösen und so wurden die Jäger immer weniger. Doch schließlich gelingt es Wade, der sich im Spiel Parzival nennt, das erste Rätsel zu lösen und die ganze Welt kann es auf der Bestenliste sehen. Ein armer Junge aus den Stacks wird weltberühmt - zumindest sein Avatar Parzival, da Niemand seine wahre Identität kennt. So denkt er zumindest, denn ein korrupter Mega-Konzern namens IOI - der unzählige Mitarbeiter dafür rekrutiert hat das Easteregg zu finden und somit die Rechte an der Oasis kaufen zu können - spürt seine wahre Identität aus geheimen Schulakten auf und so  gerät Wade in Lebensgefahr: der Konzern geht über Leichen um an das Geld zu kommen.

Um jetzt nicht zu spoilern sei nur soviel gesagt: bei seinen Versuchen die restlichen Rätsel zu lösen, findet Wade einige wenige Freunde (von denen einer sogar dem Konzern IOI zum Opfer fällt) und bis zum Ende vielleicht sogar seine erste große Liebe (für die weiblichen Nerds :D).

Meine Meinung:

Ich weiß garnicht wo ich anfangen soll. Vielleicht gehe ich am besten chronologisch vor: zunächst finde ich den dystopischen Aspekt, der unsere Welt in realer Weise in 30 Jahren wiederspiegelt, sehr ansprechend, da ich ihn für nicht zu weit her geholt (keine Zombie-Apokalypse :D) halte und somit das Buch gleich zu Beginn realistischer wirkt. Ebenso die Technologie, die in der Welt beschrieben wird, ist nicht zu futuristisch (es gibt schon eine Weile simple Video-Brillen und haptische Handschuhe, Strom stammt zum Großteil aus Sonnenkollektoren usw.), aber dennoch fortschrittlich. Dazu kommt noch der geniale Schreibstil. Beispielsweise zu Beginn des Buches, in dem das Video von Halliday detailliert beschrieben wird, finden sich immer wieder Fußnoten als Anmerkungen zu Bands, Spielen und Filmen der 80er im Stile eines Lexikons oder eines Wissenschaftlichen berichtes.

Als nach der Einleitung die ersten Eindrücke von der Oasis beschrieben werden, wird man beinahe selbst in die perfekte zweite Welt gesaugt. Vor allem wenn man, wie ich, viel für gute Spiele übrig hat, schlägt bei der Schilderung der Welt (siehe auch oben :D) das Zocker-Herz höher. Nicht nur die Idee, dass sich mit dem Fortschritt das reale Leben (zum Beispiel Schule) in eine virtuelle Welt verlegt, sondern auch die schlichtweg unendlichen Möglichkeiten der Fantasiewelt und das Equipment, das die ganze Welt nicht nur auf einem Bildschirm abbildet, ziehen den Leser schnell in einen Bann. Als Wade das erste Rätsel löst und somit die Hetzjagt und die weiteren Rätsel beginnen, hat sich der Leser schon längst mit den untypischen Buchcharakteren identifiziert. In der Oasis kann zwar jeder aussehen wie er will (ob nun perfekter Körperbau oder doch ein Zentaurus), jedoch wird in der realen Welt  Wade als dicker, schüchterner Junge in abgetragener Kleidung beschrieben, was eine Art Anti-Helden-Bild aufbaut. Ebenso seine Freunde, die er zunächst allesamt nur aus dem Spiel kennt, überraschen später im Buch sehr mit ihrem reellen Ich. Aber das Buch bietet noch mehr als eine Geschichte aus einem Video-Spiel: als der Kampf um das Easteregg neu entbrannt ist und so noch eine Hetzjagt in der Realität in die Jagt in der Oasis gemischt wird, wird der Leser komplett an die Seiten gefesselt.

Während dem Lesen fiel mir noch etwas anderes auf: ich, der seine frühesten Erinnerungen an die 90er hat, fing langsam aber sicher an, mich für die sehr detaillreich beschriebenen Filme usw. der 80er zu begeistern - Hallidays letzter Wille greift selbst auf den Leser über. Für diejenigen, die die 80er noch selbst miterlebt haben, muss die Geschichte umso genialer sein. Mit welchem Detailreichtum Ernest Cline seine Geschichte erzählt ist einfach unglaublich. Von beinahe unbekannten Filmen mit unbekannten Schauspielern, über noch unbekanntere Animes der damaligen zeit, bis hin zu Bandmitgliedern und Songs: alles wird bis ins letzte - wahrheitsgetreu - dokumentiert. Ganz wie Halliday es von den Jägern verlangt hat, um das Easteregg finden zu können.

Nicht zuletzt möchte ich hier auch die sehr gute Übersetzung von Hannes und Sara Riffel hervorheben: vor allem für Leute wie mich, die sich doch recht intensiv mit Onlinespielen und allerlei Technik-Zeugs auseinander setzen, war die Übersetzung sehr erfrischend. In jedem zweiten Kinofilm, ebenso in vielen Spielen selbst, genauso in einigen Büchern: alles wird streng ins Deutsche übersetzt. Das mag zwar  für manche Leser nett sein, jedoch geht dadurch so viel verloren und sind wir mal ehrlich: inzwischen spricht doch wohl jeder einige Fetzen Englisch und beherrscht zumindest die Phrasen die er im Laufe des Alltags zu hören bekommt. So wurde - zum Glück - aus "Ready Player One" nicht "Bereit Spieler Eins?" und im Text ist nicht ständig die Rede von Ostereiern oder Aufgaben. Das würde einfach den Kontext zerstören, weil niemand der spielt soetwas sagen würde, und so wollte ich noch einmal anmekren, dass die gute Übersetzung das Leseerlebnis enorm verbessert hat. Wer sich jetzt wundert: ja, ich habe oben selbst erstmal die deutschen Begriffe verwendet, für diejenigen die  auf Anhieb nichts mit Wörtern wie Quest oder Item anfangen können.

Wie jetzt vermutlich auch deutlich wurde: das Buch ist vor allem etwas für die etwas nerdigen Leser (magst du Big-Bang-Theory?), für alle die gerne etwas nostalgisch sind (die Kindheit war schon super oder?) und für alle die sich gern für eine andere Zeit oder eine andere Welt (eine futuristische Welt gemischt mit den 80ern, also bitte) begeistern lassen. Wer mit Spielen so garnichts am Hut hat, nicht an eine düstere Zukunft glauben will oder schon garnicht über eine Zeit lesen will, die er nie erlebt hat, tut hier wohl einen Fehlgriff. Aber mal ehrlich: wer hätte das denn auch nicht erwartet? :D

Für meinen Teil, hat das Buch genau meinen Nerv getroffen. Ich fand das realistische Zukunftssetting klasse und die Welt der Oasis umso mehr. In der Einleitung war ich noch skeptisch bezüglich der 80er, aber Cline schafft es, diese Zeit mit einer Zukunftsvision zu verknüpfen und im Sinne von Halliday (in dem er sich meiner Meinung nach sicherlich selbst ein wenig wiedergespielget hat) diese vergangene Zeit wieder ins Leben zu rufen. Das ganze wird noch in eine sehr spannende Storyline gesteckt mit Rätseln geschmückt und schließlich noch mit vielen Überraschungen und viel Humor als Schleife verpackt. Von mir gibt es herausragende 5/5 Punkte - uuuuuunbedingte Leseempfehlung an oben genannte Gruppe. :)

Cover des Buches Herzblut - Stärker als der Tod (ISBN: 9783862787562)

Bewertung zu "Herzblut - Stärker als der Tod" von Melissa Darnell

Herzblut - Stärker als der Tod
Laurilivor 11 Jahren
Nicht so stark wie der Vorgänger.

Band 2 der "Herzblut"-Trilogie von Melissa Darnell macht nahtlos da weiter, wo Band 1 endete: Savannah hat geschworen, sich von ihrer großen Liebe Tristan fernzuhalten, um den Frieden zwischen Clann und Vampiren nicht zu gefährden. Da sie weiß, was auf dem Spiel steht, und eine unglaubliche Tat des Clanns ihr zeigt, was sie bereits für ihre Liebe geopfert hat, trennt sie sich von ihm. Doch sich von ihm fernzuhalten ist leichter gesagt als getan, denn Tristan will nicht akzeptieren, dass Savannah einfach so aufgibt. Und so kämpft er: gegen den Clann, gegen den Vampirrat und vor allem: gegen Savannah selbst und ihre wachsende Vampirseite.
Doch hat mir diese verworene Romeo-und-Julia-Thematik á la wir-lieben-uns-aber-unsere-Familien-stehen-uns-im-Weg im ersten Band wirklich gut gefallen, wurde sie in diesem 2. Band mit der Zeit doch etwas anstrengend. Denn fast ausschließlich darum drehen sich die ersten 2/3 des Buches, Spannung kommt nur sehr langsam auf und viele Seiten lang plätschert die Geschichte nur so vor sich hin, nur hin wieder passiert etwas völlig Unerwartetes, was nicht so recht in die Handlung passen will. Die "spannenden Wendungen" erschienen mir einfach viel zu willkürlich, nichts leitet im geringsten daraufhin, von jetzt auf gleich passieren Dinge, die scheinbar nichts mit der bisherigen Geschichte zu tun haben.
Savannah war mir aber auch in diesem Band eine sympathische Protagonistin. Sie muss viel durchmachen und wegstecken, schafft es aber, auf ihre ganz eigene Weise damit umzugehen. Ihre vampirische Seite entwickelt sich und wird immer stärker. Doch Sav schafft es auch damit umzugehen und sich mit ihrer neuen Lebenssituation abzufinden. Schade fand ich nur, dass sie sich so schnell damit abfindet, sich von Tristan trennen zu müssen und nicht kämpft. Allerdings übertreibt Tristan, aus dessen Sicht wie im ersten Band abwechselnd mit Savannahs erzählt wird, genau in diesem Punkt. Obwohl seine Sturköpfigkeit eigentlich noch ganz süß ist, fand ich seine Gefühlsduselei hier und da doch schon echt anstrengend. Beide schaffen es bei mir aber einfach nicht, aus der Masse an Protagonisten, die durch die vielen Bücher in meinem Kopf herumschwirren, hervorzustechen. Beide sind sympathisch und es ist nett von ihnen zu lesen, doch es fehlt ihnen irgendwie das gewisse Etwas.
Was mir aber auch in diesem Teil wirklich gut gefallen hat, war der Schreibstil Melissa Darnells. Locker und flüssig lesbar schafft es dieser, die vielen kleinen Emotionen und so manche große dem Leser ganz nah zu bringen, sodass ich beim Hineinversetzen in die Figuren das eine oder andere Mal doch Tränchen in den Augen hatte. Unterstützt wird das noch durch die wechselndes Erzählperspektiven, die das Gefühlserleben beider Hauptfiguren beleuchten und so alles verständlicher machen.
Insgesamt hat mir der 2. Band der "Herzblut"-Trilogie leider nicht so gut gefallen wie sein Vorgänger. Spannung wollte nicht recht aufkommen und vor allem das Ende hat mich enttäuscht. Passieren zwar viele unerwartete und überraschende Dinge, geht mir alles viel zu schnell und manches passte für mich einfach nicht in die Handlung bzw. geschah einfach ohne jegliche Hinleitung. Ich bin jedoch auf das endgültige Finale gespannt und freue mich auf Band 3 :)

Cover des Buches Incarceron - Fliehen heißt sterben (ISBN: 9783764530808)

Bewertung zu "Incarceron - Fliehen heißt sterben" von Catherine Fisher

Incarceron - Fliehen heißt sterben
Laurilivor 11 Jahren
Großartige Idee mit ein paar kleinen Hängern was die Spannung anbelangt.

Wie schon der Klappentext vermuten lässt, dreht sich die Geschichte um zwei völlig unterschiedliche (oder wie sich später heraus stellt doch nicht so unterschiedliche) Charaktere: den zerlumpten Gefangenen Finn, dessen Gedächtnis nicht weiter als bis zu seinem Erwachen in Incarceron zurück reicht und der unter Anfällen leidet, die ihm immer wieder Visionen Zeigen. Andere Kapitel sind aus Claudias sicht beschrieben, der Tochter des Hüters von Incarceron. In dieser Stellung bekommt sie alles wovon man träumen könnte, da der Hüter Neben dem Königshaus die wichtigste Person im Reich ist. So sollte sie auch den Königssohn Giles heiraten, der jedoch verstarb und so nahm sein Bruder, ein verzogener, unfreundlicher Junge, diesen Platz ein. Doch Claudias Kindheit ist von ihrem angsteinflößendem Vater geprägt und von einer Welt die sich selbst in einer vergangenen Zeit eingeschlossen hat. Nach einem schrecklichen Krieg beschloss der König, dass alle verfügbare Technik (die Menschen im Buch verfügen eigentlich über weit fortschrittlichere Technik als wir besitzen) verboten werden soll und die ganze Welt unter einem Schleier, der unserem 17. Jahrhundert entsprechen könnte, ein Leben ohne jeglichen Fortschritt und Wandel durchleben soll. So soll gewährleistet werden, dass es nie wieder Krieg oder Hunger gibt. Einzig der Orden der Sapienti, eine Gruppe von Gelehrten und Forschern, darf einen Teil der Technik weiter verwenden um altes Wissen zu bewahren. So waren es auch die ersten Sapienti, die nach dem Krieg Incarceron schufen, ein Paradies ohne Leid, und sich selbst mit allen Rebellen und Gegnern des Königshauses dort für immer einsperrten. So lebten die Menschen der Außenwelt mit dem Wissen, dass es an einem versteckten Ort ein riesiges Gefängnis gibt, in dem ebenfalls Menschen wie in einem Paradies leben würden. Doch im Laufe der Jahrhunderte wandelte sich das Gefängnis. Die wenigen Sapienti, die mit nach innen gingen, konnten die Menschen nicht mehr leiten. Sie begannen Kämpfe gegeneinander und so bildeten sich kleine Gruppen in denen sich niemand vertraut und die sich untereinander bekämpften. Alles ist schmutzig, die Menschen hungern und leben in ständiger Angst vor Incarceron selbst: vor langer Zeit verloren die Hüter die Kontrolle über das Gefängnis und so tötet und manipuliert es die Menschen wie es ihm gefällt. Incarceron lebt. Ursprünglich war dies so geplant, dass alles gestorbene, altes Metall usw. von Incarceron wiederverwertet und wiederverbaut werden sollte, doch nun gibt es kein Entkommen vor der willkürlichen Macht des Gefängnisses. Und doch: seit ewigen Zeiten geht die Geschichte um, dass es einem einzigen Menschen gelungen wäre zu entkommen: Sapphique. Und so begibt sich Finn mit seinem Eidbruder Keiro und einem der wenigen verbliebenen Sapienti auf die Spuren von Sapphique. Doch neben Finns Visionen haben sie noch weitere Hilfe: bei einem Raubzug kam Finn an einen kristallnen Schlüssel, der das gleiche Symbol enthielt, welches Finn am Handgelenk tätowiert hat. Auf ihrem Weg stellt sich heraus: der Schlüssel ist in der Lage Kontakt mit einem Gegenstück in der Außenwelt aufzunehmen und genau dieses Gegenstück stahl Claudia von ihrem Vater.

Insgesamt muss ich vor allem sagen, dass die Gestaltung der Welt in und außerhalb Incarcerons der größte Pluspunkt des gesamten Buches ist. Die kreativen, unterschiedlichsten Welten in Incarceron, aber auch die Außenwelt, die eine Mischung aus 17. Jahrhundert und futuristischer Technik darstellt, sind beeindruckend. So bewegt sich Finn mit seiner Gruppe beispielsweise durch einen Wald aus Metall, in dem Blätter aus Metallfolien von den Bäumen regnen, oder durch eine Eiswüste, in der gigantische Säulen aufragen.

Auch wenn ich an der Erzählweise nichts zu bemängeln habe und die Welt großartig beschrieben ist, musste ich im Verlauf des Buches leider feststellen, dass es keinen Spannungsanstieg gibt. Hin und wieder wird man überrascht, beispielsweise als nach und nach die Funktion des Schlüssels offenbart wird, aber beispielsweise das Finn in wirklichkeit Giles ist und Claudia aus Incarceron stammt, war mir schon weit vorher klar und auch die Intrige um die Königin nahm für mich kein überraschendes Ende. Ich denke dadurch, dass die Geschichte in ein 480-Seitiges Buch zusammengefasst wurde, ging eventuell etwas verloren und eine umfangreichere, geheimnisvollere Erzählung beispielsweise über 2 Bände oder mehr Seiten, hätten die Spannung besser aufrecht erhalten können. Beispielsweise die Geschichte der Stahlwölfe ist eigentlich eine sehr gute Idee, geht aber am Ende völlig unter, da sie abgesehen von Finns Schlüssel keine wirkliche Funktion mehr in der Geschichte erfüllen. Die Gespräche mit Claudia werden fast nebensächlich und das Attentat auf die Königin schlägt fehl.

So habe ich eine Weile überlegt welche Punktzahl ich hier geben soll und mich am Ende für 4 von 5 Sternen entschieden, da die Idee und die Welt des Buches großartig sind und alles in allem auch die Geschichte interessant erzählt wird, aber nicht oft überrascht.

Cover des Buches Das Komplott (ISBN: 9783453268173)

Bewertung zu "Das Komplott" von John Grisham

Das Komplott
Laurilivor 11 Jahren
Grishams bisher schwächster Roman.

Malcolm Bannister kann einem von Anfang an ziemlich Leid tun. Einmal einen falschen Auftrag als Anwalt angenommen, und nun sitzt er wegen angeblicher Geldwäscherei für 10 Jahre hinter Gittern, ohne je wirklich eine Straftat begangen zu haben. Sein Frau hat ihn daraufhin verlassen und auch seinen Sohn sieht er nicht mehr. Da man es ja doch von Zeit zu Zeit hört, dass Menschen unschuldig im Gefängnis landen, konnte ich daher sehr mit Malcolm mitfühlen. Es muss schrecklich sein, auf diese Art 10 Jahre seines Lebens zu verlieren und noch dazu mehr oder weniger alle Menschen, die man liebt.
Aber Malcolm bleibt nicht untätig. Fünf Jahre sind vergangen seit dem verhängnisvollen Urteilsspruch, genug Zeit für ihn um einige Freund- und Bekanntschaften aufzubauen. Und genau diese sollen ihm auch von Nutzen sein. Denn als ein Bundesrichter und seine Geliebte ermordet aufgefunden werden, tappt das FBI wochenlang im Dunkeln. Und nur Malcolm kennt die gut verschleierte Identität des Mörders und will sich so seine Freiheit erkaufen...

Trotz der eigentlich gut klinenden Idee kommt die Handlung nur sehr langsam in Schwung kommt. Sehr gemächlich erzählt John Grisham vom Alltag Malcolm Bannisters im Gefängnis. Er ist ein wirklich sympathischer Protagonist, aber zunächst war mir völlog unklar, wohin die Geschichte führen sollte. Es plätscherte so langsam vor sich hin und Spannung kam erst langsam auf, als Bannister anfängt, völlig absurde Wege einzuschlagen, die den Leser grübeln lassen, was dahinter steckt. Auf den letzten 50 Seiten kommt dann wirklich Fahrt auf und einige spannende Wendungen haben mich wirklich überrascht und durch die letzten Seiten fliegen lassen.

Insgesamt muss ich aber leider sagen, dass ich weiß, dass John Grisham es besser kann. Viel zu langsam nahm kommt die Geschichte in Schwung und wird einigermaßen spannend, sodass sich die ersten Seiten sehr zäh hinziehen. Es fehlen die gewohnt bissigen und zugleich intelligenten Wortgefechte und der aufregende Blick hinter die Kulissen des amerikanischen Justizsystems.
Insgesamt war das Buch gut durchdacht und hinter der Geschichte steckt eine wirklich gute Idee, die man vor allem am Ende zu spüren bekommt. Aber die Erwartungen, die ich an das Buch hatte, wurden einfach nicht erfüllt. Grishams Schreibstil ist gewohnt flüssig zu lesen, aber inhaltlich mangelt es einfach an zu vielen Stellen. Vielleicht hätte sich der Autor ein bisschen mehr Zeit lassen sollen und es wie seine früheren Werke langsam reifen lassen, sodass die Geschichte von Anfang bis Ende überzeugen kann.

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