Rezension vom 06.12.2008
(1)
Judith Lennox - Das Haus in den Wolken
Ein reicher, junger, gut aussehender Unternehmer (Richard Finborough) hat bei stürmischen Wetter mit seinem Wagen eine Panne in Devon an der englischen Küste und ist deswegen gezwungen seine Geschäftsreise zu unterbrechen. In dem abgelegenen Dorf begegnet er einer jungen, wunderschönen, armen Haushaltshilfe (Isabel Zeale) – und für ihn ist es Liebe auf dem ersten Blick.
Was sich anhört wie das kitschige Ende eines Märchens, bekommt dann doch eine recht interessante Wendung. Hier steht das Glück nicht am Ende, sondern am Anfang. Und es wird erzählt, worüber die Märchenerzähler schweigen. Wie es nach der Traumhochzeit weiter geht. Denn das Glück ist bekanntlich nicht von Dauer, und so muss auch die Familie Finborough Höhen und Tiefen überstehen. In diesem Roman geht es um die Liebe, Familien- und Einzelschicksale und darum, dass man sich die liebe Verwandtschaft nicht aussuchen kann. In diesem Roman ist wirklich alles geboten: Von Untreue und unehelichen Kindern, über Misshandlungen, Krankheiten bis hin zum Mord, werden alle Klischees bedient. Aber dies alles, ohne selbst ins Klischeehafte abzugleiten. Natürlich spielen auch positive Erlebnisse, wie die Geburt des Nachwuchses, die erste Liebe, Hochzeiten und berufliche Erfolge eine Rolle. Ein abwechslungsreicher, turbulenter Familienroman in England zwischen 1909 und 1940.
Diese Familiensaga fand ich gelungen. Ich konnte mich richtig mit den einzelnen Figuren des Romans identifizieren. Konnte nachfühlen, was sie durchlebt haben. Das fand ich sehr authentisch dargestellt. Besonders die Figur der Isabel Zeale fand ich sehr gelungen.
Fazit: Sehr zu empfehlen, allerdings nach meiner Einschätzung eher ein Frauenroman.
Mehr
Weniger
0 Kommentare