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Lesewunder

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Cover des Buches Magische Bilder (ISBN: 9783404192304)

Bewertung zu "Magische Bilder" von Akram El-Bahay

Magische Bilder
Lesewundervor 6 Tagen
Der Kampf um die Macht geht in seine finale Phase

Art und sein Freund Amin müssen weitere Meister aus den Bildern befreien. Die Zeit drängt, denn Nicephore und seine Inquisitoren gelangen zu immer mehr Macht. Enklaven sind bereits gefallen. Die vordringliche Aufgabe besteht darin, Wus Mutter zu befreien, denn mit ihrem Verschwinden hat alles begonnen und ihre magischen Fähigkeiten würden den Magier einen entscheidenden Vorteil bringen. Und Art hat noch einen weiteren Grund, er liebt Wu und weiß, wie sehr sie ihre Mutter vermisst.

Gerade als es so aussieht, als ob der Durchbruch gelänge, geht alles schief. Nun ruht die Hoffnung auf der Befreiung des Meisters des russischen Zweiges. Doch hier lauert Verrat auch in  den eigenen Reihen. Art und Amin werden beide als Verräter und Helfer der Inquisitoren diffamiert. Dann steht Nicephore vor der letzten Enklave und er scheint unbesiegbar. Alte Feindschaften und Rivalitäten müssen überwunden werden, damit die magische Familie überleben kann.

Ich war schon vom 1. Band und seinen tollen Einfällen begeistert. Der 2. Band übertrifft dies in meinen Augen noch, auch wenn ich es nicht für möglich gehalten habe. Dieses Mal überschlagen sich die Ereignisse von Anfang an. Ich hatte kaum Zeit, Luft zu holen und zu allem Übel waren die Magier auf der Verliererstraße. Ich hätte fast mit Nägelkauen begonnen, so zornig und aufgewühlt war ich. Es gab aber auch einige humorvolle Szenen durch das magische Radio und die Mumie Babaef.

Die Handlung läuft mit großen Schritten auf den finalen Endkampf zu. Und die Wetten stehen eindeutig gegen die Magier. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn die Geschichte zuungunsten der Magier ausgegangen wäre. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt schon,  einige schmerzhafte Verluste zu beklagen. Dann kommt es zum entscheidenden Duell zwischen Art und Nicephore. Nicephore hatte bis jetzt mit nicht erwarteter Grausamkeit unter den Magiern und ihren Dienern gewütet. Das war an mancher Stelle kaum auszuhalten. Die Idee, mit der Art den Sieg davon trägt, ist genial und absolut gerecht. Am Ende geht es dann doch noch gut aus und ich war so was von erleichtert.

Das Buch war für mich ein echtes Highlight durch seine interessante Idee, man könne in Bilder reisen, viele skurrile Figuren, liebenswerte Helden, überzeugende Schurken, nervenaufreibende Kämpfe und herrlichem Humor, wann immer er vonnöten war.

Cover des Buches Der Tanz der Götter: Die Fünf Königreiche (ISBN: 9798879315615)

Bewertung zu "Der Tanz der Götter: Die Fünf Königreiche" von Tobias Damaschke

Der Tanz der Götter: Die Fünf Königreiche
Lesewundervor 7 Tagen
Vielversprechender und spannender Auftakt einer neuen Fantasyreihe

Der Roman spielt auf  zwei Handlungsebenen, die abwechselnd weiter geführt werden. Die Welt ist in fünf Königreiche aufgeteilt, deren Herrscher unmittelbar von Göttern abstammen. Die größten sind Telarinas und Varalis, die die sich fast ständig im Krieg gegen einander befinden. Da erreicht den König von Telarinas, Pharanor Telarys, eine Nachricht von Fenris Varalis, in der er behauptet, sein Gott habe ihm befohlen, seinen Sohn und Thronfolger Yespan mit Pharanors Tochter Neysenya, ebenfalls Thronfolgerin, zu vermählen, um dadurch einen langen Frieden zu schaffen. Für die Hochzeit sei alles vorbereitet. Telarys Göttin äußert sich ähnlich und so macht sich die Königsfamilie auf nach Varalis, wenn auch mit großen Bedenken. Dann geschieht die Katastrophe. 

Dieser Handlungsstrang war spannend, aber eher der ruhigeren Art und ein perfektes Gegengewicht zu den anderen Ereignissen. Das Dorf von Benjin, Iris und Karl wird immer wieder von Dämonen angegriffen. Diese Kämpfe fordern große Opfer unter den Bewohnern .Als den dreien ein Engel erscheint und Hilfe anbietet, sofern sie ihm eine verloren gegangene Axt finden und übergeben. Natürlich machen sich die drei auf den Weg, um zusammen mit dem Waldläufer Mexis und der Abenteuerin Paula, die Aufgabe zu erfüllen. Dafür müssen sie viele Gefahren überstehen und manchmal wird es reichlich eng. Zwei aus der Gruppe sagen nicht immer die Wahrheit und hüten ein bedrohliches Geheimnis .Dieser Teil konnte mich mehr fesseln, einfach weil mehr los war. Es waren Kämpfe zu bestehen und ich wusste nie, was mich auf der nächsten Seite erwartet. Hinzu kam, dass ich alle Mitglieder der Gruppe sehr sympathisch fand und es neben den Gefahren auch einiges zu lachen gab.

Trotzdem haben mich die Ereignisse rund um die Königsfamilien am Ende am meisten überrascht. Der Roman war wirklich fesselnd und einmal angefangen, will man nicht mehr aufhören, zu lesen. Die Handlung ist abwechslungsreich mit vielen unerwarteten Wendungen und liebenswerten und hassenswerten Charakteren. Der einzige Wermutstropfen ist, dass die Handlung an einer Scheidepunkt abbricht - der Fluch des Mehrteilers !

Cover des Buches 24 Stunden - Tauschgeschäfte (ISBN: 9783948100520)

Bewertung zu "24 Stunden - Tauschgeschäfte" von Annette Oppenlander

24 Stunden - Tauschgeschäfte
Lesewundervor 8 Tagen
Eine wahre Geschichte und darum um so eindringlicher

Die Autorin erzählt eine wahre Begebenheit, die ihr Vater im Winter 1944 als 16jähriger im zerbombten Solingen erlebt hat. Günter, seine Mutter und sein kleiner Bruder leiden unter den Entbehrungen des nun schon so lange andauernden Krieges. Sie entbehren den Vater, den älteren Bruder, Sicherheit, Wärme und vor allem Nahrung. Alle stehen kurz vor dem Hungertod. Dann ergibt sich für Günter und seinen Freund Helmut eine auf den ersten Blick  wunderbare Gelegenheit für kurze Zeit, dem Hunger zu entfliehen. Sie tauschen Kleidung gegen ein krankes klappriges Pferd. Günter liebt Tiere und muss nun töten, um selbst leben zu können.

Die Geschichte ist kaum auszuhalten. Man glaubt fast selbst den nagenden Hunger, die Erschöpfung zu spüren. Ich musste diese Kinder für ihren Mut und ihre Entschlossenheit bewundern. Ich kann nur erahnen, was es bedeutet hat, das Tier zu töten, das einen aus seinen großen Augen anschaut. Kein Kind, niemand sollte zu so etwas gezwungen sein. Angesichts der aktuellen  Weltlage ein vergeblicher Wunsch.

Cover des Buches Poppy Dayton und das Schweigen von Hellstone Hollow: Ein Cornwall-Krimi (Poppy Dayton ermittelt-Reihe 4) (ISBN: B0CXJSLVDJ)

Bewertung zu "Poppy Dayton und das Schweigen von Hellstone Hollow: Ein Cornwall-Krimi (Poppy Dayton ermittelt-Reihe 4)" von Konrad K. L. Rippmann

Poppy Dayton und das Schweigen von Hellstone Hollow: Ein Cornwall-Krimi (Poppy Dayton ermittelt-Reihe 4)
Lesewundervor 8 Tagen
Alte Schuld und neue Machenschaften

Noch immer ist Poppy auf der Suche nach einem bezahlbaren Haus in Cornwall. Da erhält sie ein überraschendes Angebot für ein Cottage im kleinen Dörfchen Hellstone Hollow. Ein Traum ist wahr geworden und dies zu einem mehr als annehmbaren Preis. Sogar Poppys Ehemann Barney ist begeistert. Alles scheint perfekt, bis sie den ehemaligen Eigentümer Tornycroft kennenlernen. Ihm gehört quasi das ganze Dorf. Obwohl ihm die Einwohner viel verdanken, ist er nicht beliebt, aber gefürchtet. Poppy weiß nicht, was sie von ihm halten soll. Zumal er ihr eröffnet, dass ihre Eltern vor den tödlichen Unfall bei ihm gearbeitet haben. Als ob dies der Anstoß gewesen wäre, kehren immer mehr Erinnerungen von damals zurück. Das weckt Poppys Neugierde, verstärkt durch ein Unbehagen und eine wachsende Abneigung gegenüber Tornycroft .

Ich kenne Poppy bereits aus den Vorgängerbänden und finde sie sehr sympathisch. Ohne darüber groß nachzudenken, stürzt sie sich ins Abenteuer und begibt sich dadurch in lebensgefährliche Situationen. Nur gut, dass sie in Inspector Edwards einen guten Freund und oft auch den Retter in höchster Not hat. Edwards ist mittlerweile in Pension, kann aber das Ermitteln nicht lassen. Poppys Ehemann Barney ist der ruhende Pol und nicht begeistert von den Aktivitäten seiner Frau. Poppy hat die Gabe des Shinings und konnte dadurch schon einige Mordfälle klären, weil sie Kontakt zum Opfer hatte. In diesem Fall beschränkt sich das Shining auf kurze Besuche von Poppys toten Schwester, die Poppys Abneigung gegen Tornycroft schürt. Ehrlich gesagt konnte ich den Mann von Anfang an nicht leiden. Er ist aufdringlich, selbstherrlich, launisch und irgendwie schmierig. Es verstärkt sich der Verdacht, dass er am Unfall von Poppys Familie beteiligt war und auch heute noch unlautere Methoden anwendet, um als Wohltäter der Menschheit zu erscheinen.

Die Lösung des Falles hat meinem Gerechtigkeitssinn sehr gut getan. Insgesamt war der fall wieder sehr spannend mit einigen humorvollen Szenen und ich wurde gut unterhalten und habe die tollen Landschaftsbeschreibungen von Cornwall  geliebt. Auch Poppy scheint ihren Seelenfrieden gefunden zu haben. Das freut mich für sie , lässt mich aber fürchten, dass dies ihr letzter Fall war.

Cover des Buches Die Frauen der Villa Sommerwind. Die Hoffnung am Horizont (ISBN: 9783426529737)

Bewertung zu "Die Frauen der Villa Sommerwind. Die Hoffnung am Horizont" von Anna Husen

Die Frauen der Villa Sommerwind. Die Hoffnung am Horizont
Lesewundervor 11 Tagen
Die Geschichte der Villa Sommerwind geht unterhaltsam weiter

Christine konnte ihren lang gehegten Traum verwirklichen und kehrt als Ärztin nach Timmendorf zurück. Da hat es die impulsive Schwester Julia um einiges schwerer, ihre Eltern von ihren Berufswunsch zu überzeugen. Schließlich darf sie die Ausbildung zur Köchin machen und findet ihre große Liebe im stellvertretenden Küchenchef Johannes. Auch Christine verliebt sich. Ihr Auserwählter heißt Max und steht der KPD nahe. Dadurch erfährt er früher als andere, welche Gefahr die NSDAP darstellt und ist bereit für die Freiheit zu kämpfen. Julia erscheinen die neuen Machthaber gar nicht so schlimm, bis sie durch die Ereignisse überzeugt wird, dass sie einem Trugbild aufgesessen ist. Die dunklen Jahre beginnen und beide Schwestern müssen schmerzhafte Entscheidungen treffen.

Bereits der 1. Band der Reihe hat mich sehr gut unterhalten. Mir gefällt ausgesprochen gut, wie die Autorin historische Ereignisse mit den persönlichen Schicksalen der Figuren verknüpft. Geschichte wird dadurch greifbarer, erlebbarer. Für mich lag dieses Mal der Schwerpunkt auf den Entscheidungen zwischen Pflicht und sagen wir mal Neigung. Löse ich mich aus meinen familiären Verpflichtungen und versuche, eine bedrohten Gesellschaftsschicht zu retten oder nehme ich die Aufgabe an, meine Familie zu schützen, auch wenn es Verstellung und zeitweises Paktieren mit dem Feind bedeutet ? Die Autorin lässt ihre Figuren beide Wege gehen und ich maße mir nicht an, zu entscheiden, welcher besser war. Für mich erweckt der Roman den Schrecken der Judenverfolgung, den Bombenkrieg und die Opfer der Zivilbevölkerung zum Leben. Er bleibt aber in erster Linie ein Unterhaltungsroman und das ist in meinen Augen ein absoluter Pluspunkt. 

Ich verlasse die Bewohner der Villa Sommerwind erneut an einem Scheideweg. Einige Probleme haben sich auf erfreuliche Weise gelöst, andere harren sehnsüchtig  ihrer Lösung. Ich freue mich darauf , erneut dabei zu sein.

Cover des Buches Im Schatten des Thronfolgers (ISBN: 9783711721433)

Bewertung zu "Im Schatten des Thronfolgers" von Christine Neumeyer

Im Schatten des Thronfolgers
Lesewundervor 12 Tagen
Tod im Nibelungengau

Der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand möchte auf seiner Sommerresidenz in Artstetten eine Gruft errichten lassen, um dort einst mit seiner Ehefrau Sophie zusammen bestattet zu werden. Als die notwendigen Bauarbeiten beginnen, wird eine Kinderleiche gefunden. Soll damit der Ruf des Kaisers und seiner Familie beschädigt werden ? Polizeiagent Pospischil und sein Assistent Frisch werden mit der Untersuchung des Falles beauftragt. Möglicherweise gibt es einen Zusammenhang mit den ominösen Jagdgesellschaften, die vom Kammermeister von Wald für neu in den Adelsstand erhobene Beamte auf dem Anwesen des Thronfolgers veranstaltet werden. Die Jagd ist delikater Art, denn Mädchen aus dem Dorf, verkleidet als Paradiesvögel, sind die Beute. Erst eine weitere Leiche scheint auf die richtige Spur zu führen.
Mich hat der Krimi, eine Art historischer Cosy Crime, sehr gut unterhalten. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Da wäre das Ermittlerduo, das unterschiedlicher nicht sein könnte, sich aber auf der Suche nach der Wahrheit perfekt ergänzt. Pospischil ist kurz vor der Rente und lebt mit seiner Schwester zusammen, die ihm den Haushalt führt. Neuerungen steht er abwartend gegenüber, dafür hat er ein gutes Gespür für Menschen und Situationen. Frisch hat Entomologie und Pathologie studiert, freut sich über technische Neuerungen und ist frisch verheiratet. Er neigt den Sozialisten zu und findet im Verhör nicht immer den richtigen Ton.
Da die Ermittlungen sowohl in Adelskreisen als auch bei der einfachen Landbevölkerung erfolgen, bekomme ich einen guten Einblick in beide Gesellschaftsschichten. Stellvertretend für die dunkle Seite des Adels steht für mich der Kammermeister . Er ist arrogant, geldgierig und schreckt nicht vor unlauteren Mittel zurück, fühlt sich aber der einfachen Bevölkerung in allen Bereichen haushoch überlegen. Für ihn zählt der äußere Schein.
Die bäuerliche Landbevölkerung muss sich um ihr Auskommen kümmern. Die abfallende Arbeit will bewältigt, die große Kinderschar ernährt werden. Mich hat erschüttert, wie wenig Frauen hier als Mensch wert sind. Sie sind den männlichen Familienmitglieder untergeordnet, ihre Arbeitskraft wird ausgebeutet. Mädchen werden wegen der drohenden Mitgift als last empfunden. Natürlich sollen sie bis zur Ehe enthaltsam leben und wehe es kommt zu einer ungewollten Schwangerschaft.
Die Auflösung des Falles ist den gesellschaftlichen Verhältnissen geschuldet und war in meinen Augen eine Tragödie. Es gab aber auch zahlreiche humorvolle Moment, so als zum Beispiel der Mangel an Landärzten und Fachkräften bedauert wird. Der Krimi bietet einen ungewöhnlichen und dabei spannenden Fall und ist nicht zuletzt wegen seinem historischem Umfeld absolut lesenswert.

Cover des Buches Der Klang der Rache (ISBN: 9783985959921)

Bewertung zu "Der Klang der Rache" von André Winkler

Der Klang der Rache
Lesewundervor 15 Tagen
Spannender Krimi mit überraschender Wendung

Kriminalhauptkommissar Daske, ein alter Hase im Geschäft, freut sich auf ein geruhsames Wochenende mit seiner Frau. Da wird er zu einem Todesfall auf dem Rockfestival in Recklinghausen gerufen . Ein junger Mann wurde durch Wespengift getötet. Motiv und Täter sind unbekannt. Als auch noch die einzigen Zeugen verschwinden, endet die Ermittlung in einer Sackgasse. Doch Daske kann nicht loslassen, ist besessen davon diesen Fall zu lösen. Er gelangt an einen Tiefpunkt, trinkt mehr als ihm gut tut. Dann kommt es auf einer anderen Veranstaltung zu einem weiteren Todesfall. Die Ermittlungen werden wieder aufgenommen. Doch jede aussichtsreiche Spur endet im Nichts. Da bringt eine kriminaltechnische Untersuchung einen neuen Hinweis und einen unfassbaren Verdacht.

Mir war Daske zu Beginn der Untersuchung sehr sympathisch. Viele seiner Überlegungen und Sichtweisen konnte ich gut nachvollziehen und deckten sich mit meinen eigenen Ansichten. Hinzukam, dass ich Wespengift als Mordwaffe spannend fand. Ein wenig irritiert war ich über seinen Konflikt mit seiner Tochter, die ebenfalls bei der Kripo arbeitet. Ein klärendes Gespräch wäre sicher hilfreich gewesen.

Dann verliert Daske meinen Respekt, denn er lässt sich in meinen Augen gehen und handelt nicht mehr professionell. Dass er wegen diesem einen ungelösten Fall sein komplettes Leben ruiniert, konnte ich nicht nachvollziehen. Als die Ermittlungen neuen Auftrieb bekommen, reißt er sich dann wieder zusammen. Mir hat gut gefallen, wie den einzelnen Spuren nachgegangen wird und welche Schlüsse gezogen werden. Ich fand es auch realistisch,  dass der Zufall auf den richtigen Täter weist. Die Lösung war logisch begründet und die Puzzleteile passten, war mir aber in der Gesamtheit ein wenig zu unrealistisch.

Mich hat der Krimi gut unterhalten und ich fand ihn spannend, weil man lange im Dunkeln tappt. Auch der zeitweilige Fokus auf Daskes persönliche Entwicklung fand ich gelungen und gab der Handlung eine weitere interessante Facette.

Cover des Buches Stoltz - das Attentat (ISBN: 9783910228344)

Bewertung zu "Stoltz - das Attentat" von Edward Kruger

Stoltz - das Attentat
Lesewundervor 16 Tagen
Ein höchst vergnüglicher und spannender Kriminalroman

Stoltz war Anhänger der badischen Revolution und konnte bei der Stürmung der Festung Raststatt knapp entkommen. Er floh nach Amerika, fand Gold und wurde ein Pinkerton-Detektiv. Als er in seine alte Heimat zurückkehrt, gerät er in die Fänge des Sekondeleutnants Wulberer. Der macht Stoltz ein Angebot, das dieser aus persönlichen Gründen nicht ablehnen kann. Wulberer soll für die Sicherheit der Teilnehmer des Zwei-Kaiser-Treffen in Stuttgart sorgen. Wulberer fordert von Stoltz Unterstützung.

Stoltz beginnt mit seinen Nachforschungen und verfolgt mehrere Spuren. Manche davon führen ins Leere, lassen mich aber auf vertraute Persönlichkeiten treffen wie Gottlieb Daimler. Andere führen zu einer politischen Verschwörung europäischen Ausmaßes. 

Der Grund, warum ich mich für das Buch entschieden hatte, ich lebe in der Nähe von Stuttgart und interesseire mich für Geschichte in unterhaltsamer Form. Der Krimi war eine sehr positive Überraschung und hat meine Erwartungen mehr als erfüllt. Er ist spannend. Schließlich müssen Stoltz und Wulberer verhindern, dass gekrönte Häupter ermordet werden. Er war unglaublich unterhaltsam und dabei auf angenehme Weise humorvoll. Allein schon der Gegensatz zwischen dem behäbigen Wulberer, der bisher seine Tage am Schreibtisch verbracht hat und Stoltz, der es mit den legalen Grenzen nicht so genau nimmt und keinerlei Respekt vor Höhergestellten hat, gab Gelegenheit zu vergnüglichen Szenen. Hinzu kamen Anspielungen auf aktuelle Themen, die für "Kenner " immer einen Lacher wert waren und andere nicht stören. Mir hat auch der historische Rahmen sehr gut gefallen. Der Autor schildert die Schwierigkeiten, wenn verschiedene gekrönte Häupter aufeinander treffen. Ein Fest der Etikette und der Diplomatie !

Stoltz konnte mich von sich überzeugen. Ein wenig hat er mich an Sherlock Holmes erinnert. Er ist aber nicht ich-bezogen, sondern den Menschen zugewandt. Auch Wulberer hat seine guten Seiten, ist aber Beamter durch und durch.

Der Krimi hat mich aufs beste unterhalten und war fesselnd, obwohl kein Blut fließt. Ich würde mich freuen, Stoltz wieder zu treffen.

Cover des Buches James (ISBN: 9783446279483)

Bewertung zu "James" von Percival Everett

James
Lesewundervor 17 Tagen
Das hässliche Antlitz der Sklaverei

Der Sklave Jim lebt mit seiner Frau Sadie und Tochter Lizzie in Hannibal. Er versucht, nicht aufzufallen. Dazu stellt er sich dumm und benutzt einen besonderen, unter Sklaven gebräuchlichen Slang. Heimlich liest er Kierkegaard. Er kann schreiben und macht sich seine Gedanken über die Welt. Als er erfährt, dass er verkauft werden soll, flieht er. Huckleberry Finn hat seinen Tod vorgetäuscht, um sich vor seinem gewalttätigen Vater zu schützen. Man hält Jim für den Mörder. Gemeinsam  beginnen die beiden ihre abenteuerliche Flucht auf dem Mississippi, die bereits von Mark Twain unterhaltsam erzählt wurde. Nur kommt dieses Mal Jim zu Wort und gibt uns  durch seine Erlebnisse eine vage Vorstellung davon, was Sklaverei, was Rassismus für die Betroffenen bedeutet.


Schon auf den ersten Seiten straft Jim die gängigen Vorstellungen von Sklaven Lügen. Er ist intelligent, hat einen guten Wissenstand und spricht ein gepflegtes Englisch. Damit ist er seinen weißen Eigentümern haushoch überlegen. Ein Lichtblick auf der Flucht, ist für mich die wachsende Freundschaft zwischen Huck und Jim. Huck betrachtet Jim als seinen Freund und versucht ihn vor Fremden so gut es geht zu schützen. Da er ein Kind ist mit wenig Erfolg. Jim hingegen fühlt sich für Huck verantwortlich. Die Gefahren, die den beiden drohen, gehen fast ausschließlich von Weißen aus, die Jim als Ware betrachten, mit der sich Geld machen lässt. Jim wird geschlagen, fast erschossen und muss erleben, wie Schwarze, die ihm helfen, dafür auf furchtbare Weise bestraft werden.


Ist Jim zu Beginn darauf bedacht, unsichtbar zu sein und möglichst weit von seinem Heimatort Hannibal wegzukommen, ändert sich seine Haltung hin zu aktivem Widerstand. Der gewaltsame Tod eines Aufsehers ist ein Akt der Befreiung in jeder Hinsicht. Ich habe diese Tat begrüßt, denn sie war für mich kein Akt der Selbstjustiz, sondern berechtigter Widerstand gegen ein unmenschliches System.


Das Buch hat mich tief berührt. Die emotionslose Sprache , die sachliche  Schilderung der Ereignisse stand im ständigen Gegensatz zu den berichteten Grausamkeiten. Das machte für mich die Lektüre noch eindringlicher. In meinen Augen ein lesenswertes Buch , aber keine leichte Kost, denn es zeigt die tatsächliche Situation der damaligen Sklaven ohne romantische Verklärung. Dabei gibt es auch heitere Momente, mit denen man nicht rechnet und die die Stimmung zeitweise aufhellen.

Cover des Buches Schatten über Irland: Ein Familiengeheimnis (ISBN: B0CVRNVG2H)

Bewertung zu "Schatten über Irland: Ein Familiengeheimnis" von Suzanna Cahill

Schatten über Irland: Ein Familiengeheimnis
Lesewundervor 23 Tagen
Entscheidung für die Liebe

Die Autorin erzählt zwei unterschiedliche Liebesgeschichte, deren Bindeglied die Verwandtschaft der Frauen ist. Für mich  war der spannendere Teil, die Geschehnisse in Irland, die mit dem Osteraufstand 1919 beginnen. Die junge Maureen verliebt sich in den jungen Paddy und beide heiraten. Maureen träumt von einem besseren Leben in Freiheit und möchte nach Amerika auswandern. Auch Paddy träumt von einem besseren Leben , aber in einem freien Irland. Für diesen Traum ist Paddy bereit, zu kämpfen und wenn es sein muss, sein Leben zu opfern. 

Ich fand die Dramatik dieses Konflikts sehr gelungen. Ich habe mit Maureen auf ein besseres Leben gehofft und um Paddys Leben gebangt. Paddy konnte m ich mit seinem Patriotismus zu Beginn für sich einnehmen. Da er aber immer mehr zum Fanatiker wurde, dem ein Menschenleben nichts bedeutet, hat er meine Sympathien verscherzt. Diese Haltung  konnte ich genauso wenig verstehen wie Maureen. Leider bleiben die beiden für mich zu blass, da ich immer nur kurze Schlaglichter ihres Lebens  mit erlebe. Hier hätte ich mir einen größeren Anteil ihres Schicksals an der Gesamtheit des Romans gewünscht. 

Caitlin lebt in New York und wird von ihrem Verlobten auf seinen Junggesellenabschied betrogen. Um Abstand zu gewinnen, reist sie nach Irland ins Haus ihres Onkels. Auf dem Dachboden stößt sie auf Briefe ihrer Urgroßmutter . Ihre Neugierde ist geweckt und sie möchte mehr über irischen Vorfahren wissen. Unterstützung erhält sie vom attraktiven Aiden, der sie ihren Verlobten vergessen lässt- Der weitere Fortgang der Geschichte, was die beiden betrifft, war allzu vorhersehbar. Spannung erhält er nur durch die Nachforschungen an einigen Schauplätzen der Ereignisse in der Vergangenheit. Was die beiden herausfinden, war zum Teil eine echte Überraschung und ich  konnte gut verstehen, dass es Caitlin sehr bewegt hat. Die Auflösung der Familiengeheimnisse war mir dann  zu unrealistisch.

Das Buch liest sich unterhaltsam, bleibt für mich aber zu oberflächlich und hinterlässt keinen Nachhall. Das ist schade, denn die die kurzen Einblicke in die Geschichte Irlands waren fesselnd.

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