Bewertung zu "Tage der Schatten 1: Die Nachtalbe" von Florian Clever
In Galdin-Sor werden die ärmeren Viertel von Banden beherrscht - den Hafendirnen, den Kanalratten und den Nachtalben. Zwar kommt es immer wieder zu kleineren Auseinandersetzungen, aber im Großen und Ganzen herrscht Ruhe. Die Banden sind Gorek, dem Kanzler der inneren Sicherheit, ein Dorn im Auge. Er entwickelt einen perfiden Plan und beauftragt den königlichen Inspektor Ismael mit dessen Durchführung.
Ich erlebe die folgenden Ereignisse durch die Augen der Nachtalbin Maika. Sie gehört trotz ihres jugendlichen Alters zu den besten Dieben der Bande. Ulfgard, der Boss der Nachtalben, beauftragt Maika mit den gefährlichsten Aufträgen, die Maika jedes Mal in lebensbedrohliche Situationen bringen. Nur durch ihre Intelligenz und Schnelligkeit bleibt sie am Leben. Besonders gefährlich wird es, als ein Bandenkrieg ausbricht. Zu Maikas weiteren Beunruhigung trägt ein Schemen bei, der ihr seit einigen Nächten folgt. Freund oder Feind ?
Die Geschichte ist ausgesprochen packend und dabei düster und an einigen Stellen von unerwarteter Grausamkeit. Es gilt das Recht des Stärkeren, die leider nicht die sympathischsten sind. Besonders Ulfgard war für mich eine hassenswerte Figur - brutal, hinterlistig, ohne Mitleid und egoistisch. Nicht weniger intrigant ist Gorek, der Ismael für seine Zwecke missbraucht wie Ulfgard Maika.
Maika und Ismael waren die Figuren, die im Verlaufe der Geschichte meinen Respekt und Sympathie erringen konnten. Beide empfinden Mitleid und sind für mich Opfer der Umstände .
Ein besonderes Spannungselement ist der Schemen, der auch mir ein echtes Rätsel aufgegeben hat. Ich bin jetzt schon neugierig, welche Rolle er im weiteren Verlauf der Ereignisse spielen wird. Am Ende dieses Teils - es wird einen weiteren geben - mache ich mir um Ismael die meisten Sorgen. Das Buch liest sich sehr spannend. Da es insgesamt eine sehr düstere Atmosphäre verbreitet, habe ich mir an einigen Stellen etwas Hoffnung oder ein wenig Humor vermisst. Trotzdem steht es außer Frage, dass ich auf jeden Fall weiter lesen möchte.