Lesewunders avatar

Lesewunder

  • Mitglied seit 02.11.2016
  • 151 Freund*innen
  • 1.022 Bücher
  • 1.020 Rezensionen
  • 1.022 Bewertungen (Ø 4,52)

Rezensionen und Bewertungen

Filtern:
  • 5 Sterne619
  • 4 Sterne324
  • 3 Sterne71
  • 2 Sterne7
  • 1 Stern1
Sortieren:
Cover des Buches Das Flüstern des Totenwaldes (Thriller) (ISBN: 9783989540095)

Bewertung zu "Das Flüstern des Totenwaldes (Thriller)" von Gunnar Schwarz

Das Flüstern des Totenwaldes (Thriller)
Lesewundervor 8 Stunden
Was, wenn das Böse tatsächlich im Wald zuhause ist !

Gerade ist auf außer einer Brandserie  nicht viel los im Polizeipräsidium. Eine gute Gelegenheit für den IT - ler Boris sich für ein paar Tage in den Urlaub zu verabschieden. Die jährliche Wandertour mit ehemaligen Studienkollegen steht an. Ziel ist der Grundländer Forst, über den es viele Horrorgeschichten gibt. Noch machen alle Witze darüber, nicht ahnend, dass dort tatsächlich das Böse lauert. Zuerst wird nur eine Frau vermisst. Dann gibt es eine übel zugerichtet Leiche. Zum Entsetzen des Ermittlerduos Henning und Lena stellt sich heraus, dass sie zu Boris Wandergruppe gehörte. Und Boris ist nicht erreichbar !Henning und Lena machen sich auf nach Radelshausen, ein Kaff am Rande des Grundländer Forsts. Hier kennt jeder jeden . Auch einen Serienmörder ?

Ich bin ein Fan des Autors, weil seine Bücher einfach unfassbar fesselnd sind. Auch dieses Mal spielt er gekonnt mit meinen Ängsten und gibt meiner Phantasie, die Möglichkeit, sich verschiedene Schreckensszenarien auszumalen. Nur um dann zu beweisen, dass er es noch besser kann.

Henning und Lena sind ein eingespieltes Team. Sie verstehen sich blind und arbeiten fokussiert. Ich fand sie sympathisch und realistisch dargestellt. Was den Fall besonders macht, ein Freund und Kollege scheint in Gefahr und der Täter handelt sehr grausam.

Der Thriller hat zwei Handlungsstränge. Ich begleite die beiden Ermittler bei ihren Nachforschungen, habe teil an ihrem Vermutungen und auch ihrem persönlichen Empfinden. Der andere gehört Boris und seiner Freundesgruppe. Ich erlebe wie aus einer geplanten Auszeit ein Horrortrip wird. Wie aus  harmlosen Erklärungsversuchen und Tatendrang Hoffnungslosigkeit und Resignation wird. Das Geschehen hier war packend, da auch ich im Ungewissen war, was geschieht und hinter jedem Baum der Mörder lauern konnte, und zudem emotional belastend. Ein weiteres Spannungselement ergab sich, weil ich mehr als Henning und Lena wusste und entsetzt war, wenn sie in die falsche Richtung gingen und so Zeit verloren. Des weiteren gab es Kapitel, in denen der Täter  agierte. Ich war schockiert von seiner Brutalität. Das hat sich auch am Ende nicht geändert. Obwohl seine Motive dazu geeignet waren, auch Mitleid zu erregen, konnte und wollte ich es nicht empfinden.

Mein Fazit : ein gelungener Thriller, der an den Nerven zerrt.


Cover des Buches Die Zeit der Kinder (ISBN: 9783471360736)

Bewertung zu "Die Zeit der Kinder" von Lena Riess

Die Zeit der Kinder
Lesewundervor 8 Stunden
Für die Kinder !

Der Roman widmet sich dem Leben und Werk von Friedrich Fröbel, dem "Erfinder" des Kindergartens und seiner Ehefrau und Vertrauten Luise Levin.

Fröbel war ein Suchender und hat Wissen aufgesogen wie ein Schwamm. Wichtige Denkanstöße erhielt er durch Rousseau und andere wichtige Persönlichkeiten der Aufklärung. Friedrich war Pfarrerssohn und wurde sehr streng erzogen. Züchtigungen gehörten zum Alltag, wie es damals üblich war. Der Mensch ist von Natur aus böse und Kinder sind kleine Erwachsene. Fröbel wagt einen revolutionären Ansatz. Der Mensch ist von Natur aus gut. Kinder sind anders und lernen durch das Spielen. Diese Auffassung stößt auf Widerstand und offene Ablehnung Sogar bei Pestalozzi ! Da liegt es nahe, eine eigene Schule zu gründen.

Luise lebt lebt geduldet im Haushalt ihrer verheirateten Schwester und kümmert sich um die Kinder. Auch sie hält Schläge für kein geeignetes Erziehungsmittel. Als die Kinder zur Schule gehen, wirft ihr Schwager sie aus dem Haus. Da sie nicht weiß wohin und zudem mittellos ist, fährt sie zu Fröbels Schule nach Keilhaus und ist begeistert vom Umgangston und von Fröbel fasziniert. 

Fröbel ist ein Besessener im positiven Sinne. Er schreibt Briefe an mögliche Unterstützer , hält Vorträge, um seine Ideen weiter zu verbreiten. Er beginnt Kindergärtnerinnen auszubilden. Doch das neue Gedankengut ist der Obrigkeit und auch der Kirche ein Dorn im Auge. Menschen, die ihren Geist entwickeln, selbstständig denken, passen nicht in ihr Weltbild und gefährden ihren Machtanspruch. Kindergärten werden verboten, Friedrich und seine Anhänger als Staatsfeinde gebrandmarkt.

Nach Fröbels Tod übernimmt Luise sein Erbe. Nach vielen Widerständen, Rückschlägen und Demütigungen kann sie ihren ersten Kindergarten in Hamburg eröffnen. Und die Idee des Kindergartens macht sich auf zu ihrem Siegeszug um die Welt.

Die ersten Seiten des Buches waren eine Herausforderung für mich. Die Autorin stellt die wichtigsten Personen in einzelnen Kapitel vor und wechselt dabei Zeit und Ort. Das fand ich etwas verwirrend. Als ich diese Hürde genommen hatte, war ich von den Ereignissen gefesselt. Friedrich  war für mich ein schwieriger Charakter. Kompromisslos hat er oft mögliche Verbündete vor den Kopf gestoßen. Im Umgang mit Kindern ist er aufgeblüht, wird nicht müde, zu erklären und zu ermutigen. 

Luise war mir als Persönlichkeit näher und auch sympathischer. Von der geduldeten ledigen Schwester entwickelt sie sich zur selbstbewussten Verfechterin von Fröbels Ideen. Trotz massiver Anfeindungen, Armut und Zeiten des Zweifels hält sie an Fröbels Ideen fest. Sehr berührend fand ich ihre Liebe zu Fröbel, die auch mit dessen Tod nicht endet.

Für mich war das Buch eine bewegende Reise in die Vergangenheit, in der Kinder mehr als Last empfunden wurden. Die Kinderbewahranstalten waren in meinen Augen der reinste Horror. Die Autorin lässt Fröbel immer wieder seine Ideen und sein Menschenbild erklären. Das fand ich sehr interessant und ich habe da Neuland betreten.

Menschlich berührend und dadurch auch unterhaltsam und spannend wurde das Buch für mich durch Luise. Mit ihr habe ich gelitten, gehofft und gebangt. Alles in allem ist das Buch eine gelungene Mischung zwischen Fiktion und realen Ereignissen.

Cover des Buches Maggie Yellow Cloud (ISBN: 9783740745486)

Bewertung zu "Maggie Yellow Cloud" von Brita Rose Billert

Maggie Yellow Cloud
Lesewundervor 2 Tagen
Spannende Ermittlungen in der Reservation Pine Ridge

Maggie Yellow Cloud ist Ärztin im Hospital von Pine Ridge. Sie liebt ihre Arbeit und fühlt sich den Menschen dort verbunden. Die Arbeit ist fordernd, zu viele Patienten, Verwaltung von Mängeln und wenig Verständnis der weißen Bürokratie. Als ihr Schwager ermordet wird, trifft es alle wie ein Blitz aus heiterem Himmel und wirft Fragen auf. Maggies Mann äußert die Vermutung, dass möglicherweise Maggie Ziel des Anschlags war. Tatsächlich kommt es zu weiteren Zwischenfällen. Nur Maggie kann sich keinen Grund vorstellen, warum jemand nach ihrem Leben trachten sollte. Ablenkung findet sie im Hospital. Auf unerklärliche Weise verschwinden dort Medikamente und Verbandsmaterial. ein Rätsel, das Maggie gewillt ist zu lösen.

Das Buch war packend zu lesen. Zum einem gibt es eine spannende Krimihandlung . Ich bin lange im Dunklen getappt, wo das Motiv liegen könnte. Maggie selbst ist eine sympathische Persönlichkeit, die ihre Arbeit als Berufung sieht und nicht als Job. Zusätzliches Gewicht erhält ihre Arbeit, weil sie sich ihren Stammesangehörigen verpflichtet fühlt, die gegenüber Weißen - oft zu recht - ein tiefsitzendes Misstrauen hegen.

Gut gefallen hat mir, dass ich Maggie auch bei ihrer täglichen Arbeit begleiten konnte und erfahre, welchen Herausforderungen sie sich stellen muss.  Für mich der am meisten faszinierende Aspekt im Buch war der Schauplatz in der Reservation und ihre Bewohner. Ich erhalte Einblicke in ihre Kultur, ihre Denkweise und ihre zum Teil erbärmlichen Lebensumstände. Auch heute noch ist das Verhalten der weißen US-Bevölkerung gegenüber den indigenen Einwohnern kein Ruhmesblatt. Um das Bild abzurunden, schildert die Autorin die Landschaft anschaulich und in farbigen Bildern. 

Für mich war der Krimi ein rundum gelungenes Lesevergnügen.

Cover des Buches Die Zeit der Hoffnung (ISBN: 9783757883928)

Bewertung zu "Die Zeit der Hoffnung" von Bettina Pecha

Die Zeit der Hoffnung
Lesewundervor 2 Tagen
Unterhaltsame Lesereise in die Anfänge der Bundesrepublik

Das ist der 2. Band der die Lebensgeschichte von Katharina, die in Stuttgart lebt , erzählt und die Handlung im Jahr 1957 aufnimmt. Ich kenne den 1. Band nicht und kann deshalb mit Überzeugung sagen, dass dies dem Verständnis und dem Lesevergnügen keinen Abbruch tut.


Die Autorin beginnt Katharinas Lebensweg mit deren Hochzeit und endet in den frühen 60ziger Jahren. Katharina kann endlich ihre große Liebe Moritz heiraten, nachdem sie von ihrem 1. Mann geschieden wurde. Damit Katharina die Ablehnung ihrer Schwiegermutter gewonnen. Eine geschiedene Frau und vermutlich nicht in der Lage, Kinder zubekommen, so sah zu dieser Zeit ganz sicher keine Traumschwiegertochter aus. Als Katharina doch schwanger wird, überwiegt zwar die Freude, aber der Wermutstropfen, ihre geliebte Arbeit aufzugeben, bleibt trotzdem. Nun erfahre ich viel über das Frauenbild der damaligen Zeit und die herrschenden Rollenerwartungen. Das lässt mich mal wieder dankbar sein, nicht in dieser zeit gelebt zu haben 


Aus beruflichen Gründen ihres Mannes Moritz zieht die kleine Familie für ein Jahr nach Berlin. Katharina schließt eine enge Freundschaft mit Lisa, die im Osten der Stadt lebt und in der Buchhandlung ihrer Schwester Marion im Westen arbeitet. Dies gibt der Autorin die Möglichkeit, die unterschiedlichen Lebensverhältnisse zu beschreiben. Was die Stellung der Frauen anbetrifft, liegt der Osten vorn. Dann im Sommer 61 der Berliner Mauerbau, der alles ändert. Marions Schicksal lässt erahnen, was das für die Bevölkerung in beiden Teilen Berlins bedeutet hat. 


Zurück in Stuttgart würde Katharina gerne wieder arbeiten und stößt damit in ihrem sozialem Umfeld auf Unverständnis. Zumal sich ihr Mann Moritz ein weiteres Kind wünscht.


Ein weiterer Handlungsstrang widmet sich dem Schicksal von Lisa, die ein uneheliches Kind bekommt und damit von der Gesellschaft fast auf die Stufe mit einer Prostituierten gestellt wird. Vor Gericht, Unterhalt vom Kindesvater einzuklagen, ist eine Fahrt ins Ungewisse. Lisas Schicksal hat mich stark bewegt. Hier wurde Himmel schreiendes Unrecht geübt.


Neben diesen gesellschaftlichen und politischen Eindrücken finden sich viele kleine Erinnerungsstücke. So findet der Hawaii -Toast, die Hollywood-Schaukel oder die Krimiserie "Das Stahlnetz" Erwähnung, was ich noch aus meiner Kindheit kenne.


Das Buch hat mir viel Spaß beim Lesen bereitet. Es war unterhaltsam, berührend und lässt einen Abschnitt der deutschen Gegenwartsgeschichte lebendig werden.

Cover des Buches Magische Bilder (ISBN: 9783404192304)

Bewertung zu "Magische Bilder" von Akram El-Bahay

Magische Bilder
Lesewundervor einem Tag
Der Kampf um die Macht geht in seine finale Phase

Art und sein Freund Amin müssen weitere Meister aus den Bildern befreien. Die Zeit drängt, denn Nicephore und seine Inquisitoren gelangen zu immer mehr Macht. Enklaven sind bereits gefallen. Die vordringliche Aufgabe besteht darin, Wus Mutter zu befreien, denn mit ihrem Verschwinden hat alles begonnen und ihre magischen Fähigkeiten würden den Magier einen entscheidenden Vorteil bringen. Und Art hat noch einen weiteren Grund, er liebt Wu und weiß, wie sehr sie ihre Mutter vermisst.

Gerade als es so aussieht, als ob der Durchbruch gelänge, geht alles schief. Nun ruht die Hoffnung auf der Befreiung des Meisters des russischen Zweiges. Doch hier lauert Verrat auch in  den eigenen Reihen. Art und Amin werden beide als Verräter und Helfer der Inquisitoren diffamiert. Dann steht Nicephore vor der letzten Enklave und er scheint unbesiegbar. Alte Feindschaften und Rivalitäten müssen überwunden werden, damit die magische Familie überleben kann.

Ich war schon vom 1. Band und seinen tollen Einfällen begeistert. Der 2. Band übertrifft dies in meinen Augen noch, auch wenn ich es nicht für möglich gehalten habe. Dieses Mal überschlagen sich die Ereignisse von Anfang an. Ich hatte kaum Zeit, Luft zu holen und zu allem Übel waren die Magier auf der Verliererstraße. Ich hätte fast mit Nägelkauen begonnen, so zornig und aufgewühlt war ich. Es gab aber auch einige humorvolle Szenen durch das magische Radio und die Mumie Babaef.

Die Handlung läuft mit großen Schritten auf den finalen Endkampf zu. Und die Wetten stehen eindeutig gegen die Magier. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn die Geschichte zuungunsten der Magier ausgegangen wäre. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt schon,  einige schmerzhafte Verluste zu beklagen. Dann kommt es zum entscheidenden Duell zwischen den Magiern und den Inquisitoren. Nicephore hatte bis jetzt mit nicht erwarteter Grausamkeit unter den Magiern und ihren Dienern gewütet. Das war an mancher Stelle kaum auszuhalten. Die Idee, mit der der Sieg davon getragen wird, ist genial und absolut gerecht. Am Ende geht es dann doch noch gut aus und ich war so was von erleichtert.

Das Buch war für mich ein echtes Highlight durch seine interessante Idee, man könne in Bilder reisen, viele skurrile Figuren, liebenswerte Helden, überzeugende Schurken, nervenaufreibende Kämpfe und herrlichem Humor, wann immer er vonnöten war.

Cover des Buches Der Tanz der Götter: Die Fünf Königreiche (ISBN: 9798879315615)

Bewertung zu "Der Tanz der Götter: Die Fünf Königreiche" von Tobias Damaschke

Der Tanz der Götter: Die Fünf Königreiche
Lesewundervor 9 Tagen
Vielversprechender und spannender Auftakt einer neuen Fantasyreihe

Der Roman spielt auf  zwei Handlungsebenen, die abwechselnd weiter geführt werden. Die Welt ist in fünf Königreiche aufgeteilt, deren Herrscher unmittelbar von Göttern abstammen. Die größten sind Telarinas und Varalis, die die sich fast ständig im Krieg gegen einander befinden. Da erreicht den König von Telarinas, Pharanor Telarys, eine Nachricht von Fenris Varalis, in der er behauptet, sein Gott habe ihm befohlen, seinen Sohn und Thronfolger Yespan mit Pharanors Tochter Neysenya, ebenfalls Thronfolgerin, zu vermählen, um dadurch einen langen Frieden zu schaffen. Für die Hochzeit sei alles vorbereitet. Telarys Göttin äußert sich ähnlich und so macht sich die Königsfamilie auf nach Varalis, wenn auch mit großen Bedenken. Dann geschieht die Katastrophe. 

Dieser Handlungsstrang war spannend, aber eher der ruhigeren Art und ein perfektes Gegengewicht zu den anderen Ereignissen. Das Dorf von Benjin, Iris und Karl wird immer wieder von Dämonen angegriffen. Diese Kämpfe fordern große Opfer unter den Bewohnern .Als den dreien ein Engel erscheint und Hilfe anbietet, sofern sie ihm eine verloren gegangene Axt finden und übergeben. Natürlich machen sich die drei auf den Weg, um zusammen mit dem Waldläufer Mexis und der Abenteuerin Paula, die Aufgabe zu erfüllen. Dafür müssen sie viele Gefahren überstehen und manchmal wird es reichlich eng. Zwei aus der Gruppe sagen nicht immer die Wahrheit und hüten ein bedrohliches Geheimnis .Dieser Teil konnte mich mehr fesseln, einfach weil mehr los war. Es waren Kämpfe zu bestehen und ich wusste nie, was mich auf der nächsten Seite erwartet. Hinzu kam, dass ich alle Mitglieder der Gruppe sehr sympathisch fand und es neben den Gefahren auch einiges zu lachen gab.

Trotzdem haben mich die Ereignisse rund um die Königsfamilien am Ende am meisten überrascht. Der Roman war wirklich fesselnd und einmal angefangen, will man nicht mehr aufhören, zu lesen. Die Handlung ist abwechslungsreich mit vielen unerwarteten Wendungen und liebenswerten und hassenswerten Charakteren. Der einzige Wermutstropfen ist, dass die Handlung an einer Scheidepunkt abbricht - der Fluch des Mehrteilers !

Cover des Buches 24 Stunden - Tauschgeschäfte (ISBN: 9783948100520)

Bewertung zu "24 Stunden - Tauschgeschäfte" von Annette Oppenlander

24 Stunden - Tauschgeschäfte
Lesewundervor 10 Tagen
Eine wahre Geschichte und darum um so eindringlicher

Die Autorin erzählt eine wahre Begebenheit, die ihr Vater im Winter 1944 als 16jähriger im zerbombten Solingen erlebt hat. Günter, seine Mutter und sein kleiner Bruder leiden unter den Entbehrungen des nun schon so lange andauernden Krieges. Sie entbehren den Vater, den älteren Bruder, Sicherheit, Wärme und vor allem Nahrung. Alle stehen kurz vor dem Hungertod. Dann ergibt sich für Günter und seinen Freund Helmut eine auf den ersten Blick  wunderbare Gelegenheit für kurze Zeit, dem Hunger zu entfliehen. Sie tauschen Kleidung gegen ein krankes klappriges Pferd. Günter liebt Tiere und muss nun töten, um selbst leben zu können.

Die Geschichte ist kaum auszuhalten. Man glaubt fast selbst den nagenden Hunger, die Erschöpfung zu spüren. Ich musste diese Kinder für ihren Mut und ihre Entschlossenheit bewundern. Ich kann nur erahnen, was es bedeutet hat, das Tier zu töten, das einen aus seinen großen Augen anschaut. Kein Kind, niemand sollte zu so etwas gezwungen sein. Angesichts der aktuellen  Weltlage ein vergeblicher Wunsch.

Cover des Buches Poppy Dayton und das Schweigen von Hellstone Hollow: Ein Cornwall-Krimi (Poppy Dayton ermittelt-Reihe 4) (ISBN: B0CXJSLVDJ)

Bewertung zu "Poppy Dayton und das Schweigen von Hellstone Hollow: Ein Cornwall-Krimi (Poppy Dayton ermittelt-Reihe 4)" von Konrad K. L. Rippmann

Poppy Dayton und das Schweigen von Hellstone Hollow: Ein Cornwall-Krimi (Poppy Dayton ermittelt-Reihe 4)
Lesewundervor 10 Tagen
Alte Schuld und neue Machenschaften

Noch immer ist Poppy auf der Suche nach einem bezahlbaren Haus in Cornwall. Da erhält sie ein überraschendes Angebot für ein Cottage im kleinen Dörfchen Hellstone Hollow. Ein Traum ist wahr geworden und dies zu einem mehr als annehmbaren Preis. Sogar Poppys Ehemann Barney ist begeistert. Alles scheint perfekt, bis sie den ehemaligen Eigentümer Tornycroft kennenlernen. Ihm gehört quasi das ganze Dorf. Obwohl ihm die Einwohner viel verdanken, ist er nicht beliebt, aber gefürchtet. Poppy weiß nicht, was sie von ihm halten soll. Zumal er ihr eröffnet, dass ihre Eltern vor den tödlichen Unfall bei ihm gearbeitet haben. Als ob dies der Anstoß gewesen wäre, kehren immer mehr Erinnerungen von damals zurück. Das weckt Poppys Neugierde, verstärkt durch ein Unbehagen und eine wachsende Abneigung gegenüber Tornycroft .

Ich kenne Poppy bereits aus den Vorgängerbänden und finde sie sehr sympathisch. Ohne darüber groß nachzudenken, stürzt sie sich ins Abenteuer und begibt sich dadurch in lebensgefährliche Situationen. Nur gut, dass sie in Inspector Edwards einen guten Freund und oft auch den Retter in höchster Not hat. Edwards ist mittlerweile in Pension, kann aber das Ermitteln nicht lassen. Poppys Ehemann Barney ist der ruhende Pol und nicht begeistert von den Aktivitäten seiner Frau. Poppy hat die Gabe des Shinings und konnte dadurch schon einige Mordfälle klären, weil sie Kontakt zum Opfer hatte. In diesem Fall beschränkt sich das Shining auf kurze Besuche von Poppys toten Schwester, die Poppys Abneigung gegen Tornycroft schürt. Ehrlich gesagt konnte ich den Mann von Anfang an nicht leiden. Er ist aufdringlich, selbstherrlich, launisch und irgendwie schmierig. Es verstärkt sich der Verdacht, dass er am Unfall von Poppys Familie beteiligt war und auch heute noch unlautere Methoden anwendet, um als Wohltäter der Menschheit zu erscheinen.

Die Lösung des Falles hat meinem Gerechtigkeitssinn sehr gut getan. Insgesamt war der fall wieder sehr spannend mit einigen humorvollen Szenen und ich wurde gut unterhalten und habe die tollen Landschaftsbeschreibungen von Cornwall  geliebt. Auch Poppy scheint ihren Seelenfrieden gefunden zu haben. Das freut mich für sie , lässt mich aber fürchten, dass dies ihr letzter Fall war.

Cover des Buches Die Frauen der Villa Sommerwind. Die Hoffnung am Horizont (ISBN: 9783426529737)

Bewertung zu "Die Frauen der Villa Sommerwind. Die Hoffnung am Horizont" von Anna Husen

Die Frauen der Villa Sommerwind. Die Hoffnung am Horizont
Lesewundervor 13 Tagen
Die Geschichte der Villa Sommerwind geht unterhaltsam weiter

Christine konnte ihren lang gehegten Traum verwirklichen und kehrt als Ärztin nach Timmendorf zurück. Da hat es die impulsive Schwester Julia um einiges schwerer, ihre Eltern von ihren Berufswunsch zu überzeugen. Schließlich darf sie die Ausbildung zur Köchin machen und findet ihre große Liebe im stellvertretenden Küchenchef Johannes. Auch Christine verliebt sich. Ihr Auserwählter heißt Max und steht der KPD nahe. Dadurch erfährt er früher als andere, welche Gefahr die NSDAP darstellt und ist bereit für die Freiheit zu kämpfen. Julia erscheinen die neuen Machthaber gar nicht so schlimm, bis sie durch die Ereignisse überzeugt wird, dass sie einem Trugbild aufgesessen ist. Die dunklen Jahre beginnen und beide Schwestern müssen schmerzhafte Entscheidungen treffen.

Bereits der 1. Band der Reihe hat mich sehr gut unterhalten. Mir gefällt ausgesprochen gut, wie die Autorin historische Ereignisse mit den persönlichen Schicksalen der Figuren verknüpft. Geschichte wird dadurch greifbarer, erlebbarer. Für mich lag dieses Mal der Schwerpunkt auf den Entscheidungen zwischen Pflicht und sagen wir mal Neigung. Löse ich mich aus meinen familiären Verpflichtungen und versuche, eine bedrohten Gesellschaftsschicht zu retten oder nehme ich die Aufgabe an, meine Familie zu schützen, auch wenn es Verstellung und zeitweises Paktieren mit dem Feind bedeutet ? Die Autorin lässt ihre Figuren beide Wege gehen und ich maße mir nicht an, zu entscheiden, welcher besser war. Für mich erweckt der Roman den Schrecken der Judenverfolgung, den Bombenkrieg und die Opfer der Zivilbevölkerung zum Leben. Er bleibt aber in erster Linie ein Unterhaltungsroman und das ist in meinen Augen ein absoluter Pluspunkt. 

Ich verlasse die Bewohner der Villa Sommerwind erneut an einem Scheideweg. Einige Probleme haben sich auf erfreuliche Weise gelöst, andere harren sehnsüchtig  ihrer Lösung. Ich freue mich darauf , erneut dabei zu sein.

Cover des Buches Im Schatten des Thronfolgers (ISBN: 9783711721433)

Bewertung zu "Im Schatten des Thronfolgers" von Christine Neumeyer

Im Schatten des Thronfolgers
Lesewundervor 14 Tagen
Tod im Nibelungengau

Der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand möchte auf seiner Sommerresidenz in Artstetten eine Gruft errichten lassen, um dort einst mit seiner Ehefrau Sophie zusammen bestattet zu werden. Als die notwendigen Bauarbeiten beginnen, wird eine Kinderleiche gefunden. Soll damit der Ruf des Kaisers und seiner Familie beschädigt werden ? Polizeiagent Pospischil und sein Assistent Frisch werden mit der Untersuchung des Falles beauftragt. Möglicherweise gibt es einen Zusammenhang mit den ominösen Jagdgesellschaften, die vom Kammermeister von Wald für neu in den Adelsstand erhobene Beamte auf dem Anwesen des Thronfolgers veranstaltet werden. Die Jagd ist delikater Art, denn Mädchen aus dem Dorf, verkleidet als Paradiesvögel, sind die Beute. Erst eine weitere Leiche scheint auf die richtige Spur zu führen.
Mich hat der Krimi, eine Art historischer Cosy Crime, sehr gut unterhalten. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Da wäre das Ermittlerduo, das unterschiedlicher nicht sein könnte, sich aber auf der Suche nach der Wahrheit perfekt ergänzt. Pospischil ist kurz vor der Rente und lebt mit seiner Schwester zusammen, die ihm den Haushalt führt. Neuerungen steht er abwartend gegenüber, dafür hat er ein gutes Gespür für Menschen und Situationen. Frisch hat Entomologie und Pathologie studiert, freut sich über technische Neuerungen und ist frisch verheiratet. Er neigt den Sozialisten zu und findet im Verhör nicht immer den richtigen Ton.
Da die Ermittlungen sowohl in Adelskreisen als auch bei der einfachen Landbevölkerung erfolgen, bekomme ich einen guten Einblick in beide Gesellschaftsschichten. Stellvertretend für die dunkle Seite des Adels steht für mich der Kammermeister . Er ist arrogant, geldgierig und schreckt nicht vor unlauteren Mittel zurück, fühlt sich aber der einfachen Bevölkerung in allen Bereichen haushoch überlegen. Für ihn zählt der äußere Schein.
Die bäuerliche Landbevölkerung muss sich um ihr Auskommen kümmern. Die abfallende Arbeit will bewältigt, die große Kinderschar ernährt werden. Mich hat erschüttert, wie wenig Frauen hier als Mensch wert sind. Sie sind den männlichen Familienmitglieder untergeordnet, ihre Arbeitskraft wird ausgebeutet. Mädchen werden wegen der drohenden Mitgift als last empfunden. Natürlich sollen sie bis zur Ehe enthaltsam leben und wehe es kommt zu einer ungewollten Schwangerschaft.
Die Auflösung des Falles ist den gesellschaftlichen Verhältnissen geschuldet und war in meinen Augen eine Tragödie. Es gab aber auch zahlreiche humorvolle Moment, so als zum Beispiel der Mangel an Landärzten und Fachkräften bedauert wird. Der Krimi bietet einen ungewöhnlichen und dabei spannenden Fall und ist nicht zuletzt wegen seinem historischem Umfeld absolut lesenswert.

Über mich

  • weiblich

Lieblingsgenres

Krimis und Thriller, Fantasy, Historische Romane, Jugendbücher

Mitgliedschaft

Freund*innen

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks