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LiberteToujours

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Cover des Buches Unter Markenmenschen (ISBN: 9783946086529)

Bewertung zu "Unter Markenmenschen" von Birgit Rabisch

Unter Markenmenschen
LiberteToujoursvor 4 Jahren
Interessante Denkanstöße

Schöne neue Welt - Menschen werden nicht mehr natürlich gezeugt, sondern aus Markengenpools erschaffen. Schön und makellos, alles könnte perfekt sein. Nur nicht für die No-Names, die wildwüchsigen, die, die noch auf natürlichem Wege gezeugt wurden und die sich in dieser neuen Gesellschaft fehl am Platze fühlen. Eine davon verbannt ihre Gefühle in ein Tagebuch - und wir begleiten sie dabei.

Das erste mal kommt man hier als Leser schon ins Grübeln, bevor die eigentliche Geschichte überhaupt begonnen hat. Denn dieses Buch ist zwar neu - neu aufgelegt - die Geschichte ist es aber nicht. Das Buch ist fast schon zwanzig Jahre alt und wenn man ehrlich ist - wie nah wir uns doch mittlerweile an der Realität bewegen, macht unweigerlich Gänsehaut. Viele Dinge die damals noch reine Fiktion waren sind für uns mittlerweile Realität. Ob das gut oder eigentlich beängstigend ist - diese Frage muss sich jeder Leser selbst beantworten. 

Und das wird nicht die einzige bleiben - dieses Buch wirft von Anfang an einen ganzen Haufen philosophischer Fragen auf. Einige, die sich jeder sicher schon einmal gestellt hat (Was macht einen Menschen aus? Wer sind wir?) und einige, auf die man vielleicht nicht so leicht kommt (Wie fühlt sich eigentlich ein Klon damit, nur als Kopie angedacht zu sein und dann doch ein eigener Mensch zu werden?). All das ist eingebettet in eine beängstigende Zukunftsvision und begleitet von einer sehr greifbaren Protagonistin, die dem Leser sehr nah wirkt, ohne dass man jemals viel über sie erfährt.

Schöpft das Buch am Anfang das Potential seiner Thematik noch voll aus gerät die philosophische Komponente gegen Mitte etwas zur Nebensache. Die ethischen Gedanken über Genmanipulation und das Wesen des Menschen werden ausgetauscht durch den sexuellen Selbstfindungstrip der Protagonistin - was ich mir als Nebenschauplatz noch sehr gut hätte vorstellen können, weil es eben zum Erwachsenwerden genau so dazu gehört, leider wird es gegen Ende so viel, dass anderes kaum noch Raum bekommt. Auch die innerfamiliäre Dramatik die sich später noch entwickelt - ich will hier nicht spoilern, deswegen halte ich mich allgemein - hätte ich nicht gebraucht. Das Thema, dessen sich die Autorin bedient hat ist.. sagen wir mal, kritisch. Und dabei schießt man gerne mal gewaltig über das Ziel hinaus. Genau so ist es hier meiner Meinung nach auch passiert.

Sowohl Klappentext als auch Start waren extrem vielversprechend - gegen Ende wurde aber leider viel mögliches Potential nicht ausgeschöpft. Trotzdem fand ich, dass "Unter Markenmenschen" ein lesenswertes Buch ist, dass definitiv dazu einlädt, die eigenen Gehirnzellen mal wieder zum nachdenken zu benutzen. 

Cover des Buches Voll aufs Maul (ISBN: 9783981859072)

Bewertung zu "Voll aufs Maul" von Florian Göttler

Voll aufs Maul
LiberteToujoursvor 4 Jahren
Keine Zeit zum Wunden lecken!

Paul Schmerz ist Schriftsteller. Also, irgendwie zumindest. Eigentlich hat er erst einen einzigen Text verfasst. Bisher. Als er allerdings mit einer Band auf Tour geht und dort seine Werke vortragen soll muss schnell neues her - irgendwie! Schließlich will er mal davon leben. Doch auch Paul Schmerz muss feststellen: die besten Geschichten schreibt immer noch das Leben und schön sind die bei weitem nicht immer. 

Voll aufs Maul. Ja, der Titel trifft zielsicher ins schwarze, so wie so ziemlich jedes Wort in diesem kleinen Büchlein. Wer Probleme mit etwas derberer Sprache hat - Finger weg. Paul Schmerz nimmt kein Blatt vor den Mund - und das ist auch gut so. Das Buch ist derb, zum brüllen komisch, und - trotz aller Überspitzungen - absolut authentisch. Irgendwie würde man sich echt nicht wundern, wenn Paul tatsächlich erst neulich seinen spannenden Kumpel mit gebrochenem Bein vom Klo gezerrt hätte und.. na, lest selbst.

Zwischen all dem Chaos das Paul und seinen Weg zur Schriftstellerei (oder zum Alkoholismus. Oder zu beidem) begleitet werden immer wieder kleine Kurzgeschichten aus "Pauls" Feder eingestreut. Die meisten davon haben mir wirklich gut gefallen - Gesellschaftskritik auf den Punkt und unglaublich gute Unterhaltung. Ich hätte den Kerl auch gefeiert, wenn ich ihn auf einer Lesung erwischt hätte!

Klar, manchmal war mir die Sache dann ein bisschen zu sehr aus der Klischeekiste gezogen, aber alles in allem hat mir das Buch gut gefallen - gegen Ende bekommt die ganze Derbheit und der Humor sogar noch eine neue, gesetzte fast schon nachdenkliche Note. Von mir gibts definitiv eine Leseempfehlung!

Cover des Buches Die Boten des Schicksals - Die Reiter (ISBN: 9783944359502)

Bewertung zu "Die Boten des Schicksals - Die Reiter" von Andrea Schrader

Die Boten des Schicksals - Die Reiter
LiberteToujoursvor 4 Jahren
Alte Mythen in neuem Gewand

Die Boten des Schicksals haben alle Hände voll zu tun - der erste Reiter der Apokalypse ist bereits erweckt, verloren an die Dämonen. Und zwei weitere stehen bereits zwischen den Fronten des jahrhunderte alten Krieges zwischen Himmel und Hölle. Als wäre das nicht genug beginnt auch noch Ärger in den eigenen Reihen und ein Unglück folgt das nächste..

Vorab: Ich bin als Neueinsteiger mit Teil zwei in die Reihe eingestiegen und das würde ich nicht empfehlen. Es fehlen doch einige relevante Informationen um wirklich das ganze Ausmaß der Geschichte zu verstehen, warum Engel auf einmal auch Böse sind und wie die ganze Sache mit der Apokalypse eigentlich funktioniert. Ohne die Hintergrundinformationen bleiben dem Leser einige Fragezeichen im Gesicht stehen und das ist immer schade - also: unbedingt mit Teil eins beginnen!

Ansonsten hat es mir vor allen Dingen die Idee angetan. Ich mag es immer irrsinnig gern, wenn alte Mythen, spirituelles, religiöses und co in Fantasyromanen ein neues Gewandt verpasst wird. Klar also, dass ich hier sofort angefixt war. Es ist auch definitiv vieles gut gelungen. Das ganze Grundgerüst ist liebevoll und gut ausgearbeitet, von Klischees wird sich weitestgehend fern gehalten und die Charaktere sind ansprechend und gut gelungen.

Trotzdem hatte ich meine Probleme beim Lesen. Die ganze Geschichte wird permanent von Zeitsprüngen unterbrochen, wir bekommen als Leser nur die wichtigen Dinge mit. Sowas verschafft mir beim Lesen immer ein ungutes Gefühl, wenn ich nur von Happening zu Happening springe, ganz ohne Füllmaterial. Ein bisschen wie in den klassischen Hollywood - Verfilmungen von geliebten Buchklassikern, die man im Nachhinein bitter verflucht, weil irgendwie die Magie mit den ganzen Streichungen flöten geht. Genau das gleiche Problem hatte ich hier auch. Obwohl die Charaktere wunderbar liebenswert sind, konnte ich keine Bindung aufbauen. Obwohl die Geschichte eigentlich extrem spannend ist konnte es mich nicht wirklich fesseln. Obwohl der Schreibstil an sich wirklich toll ist bin ich nicht wirklich rein gekippt. Ich hatte einfach permanent das Gefühl, dass mir was fehlt.

"Die Boten des Schicksals" überzeugen mit einer innovativen Idee und tollen Akteuren. Die Sache mit den Zeitsprüngen ist und bleibt letztendlich Geschmackssache - mich konnte man damit leider nicht erreichen. 

Cover des Buches Subliminal. Das Experiment (ISBN: 9783920793467)

Bewertung zu "Subliminal. Das Experiment" von Thorsten Oliver Rehm

Subliminal. Das Experiment
LiberteToujoursvor 4 Jahren
Fiktion oder Zukunftsvision?

Natascha stolpert mehr oder weniger zufällig über ihre Story. Von ihren Chef unter Druck gesetzt sucht sie nach einem Thema für eine neue Reportage. Und wird auch schnell fündig. Die scheinbar immer stärker werdende Gewaltbereitschaft der Menschen soll es werden. Je tiefer sie in die Thematik vordringt desto mehr bekommt sie das Gefühl, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Und ihr Gefühl soll sie nicht täuschen - die Verantwortlichen sind ihr längst auf der Spur..

Beim Lesen dieses Buches kommt man wohl nicht drumherum, ein leicht ungutes Gefühl in der Magengegend zu spüren. Zu nah liegen Fiktion und Realität hier beieinander. Die Thematik an sich ist nicht neu, wir werden alle naselang von irgendjemandem beeinflusst. Werbung, Nudging , Produktplacement. Alles nicht neu, alles nicht weiter gefährlich. Wenn man den Bogen nicht überspannt.. Aber was ist, wenn das dann doch jemand tut? 

Genau darum dreht sich die Handlung dieses Buches und die nimmt erstaunlich schnell Fahrt auf. Hatte ich mit dem Prolog und seinem überzogenen Pathos noch so meine Probleme wurde es in den folgenden Kapiteln schnell besser. Es wird schnell klar, dass Natascha sich auf einen Kampf mit der Hydra eingelassen hat. Schlägt man einen Kopf ab, wachsen zwei neue dafür nach. Diese Übermacht ist nur realistisch - hier geht es um nicht weniger als um allumfassende Macht, nur logisch, dass da jeder ein Stück vom Kuchen haben und mitmischen will.

Oliver Rehm hat seine Hausaufgaben gemacht - auch wenn wir uns natürlich immer noch im fiktiven Bereich bewegen, die Fakten sind gut recherchiert, alles ergibt ein schlüssiges Gesamtbild und der aktuelle Stand der Wissenschaft wurde als solide Grundlage für die fiktive Basis herangezogen. Sowas ist mir immer wichtig.

Besonders gut gefallen haben mir die Abschnitte zu den "Zeichen der Zeit" - den Schachzug fand ich nichts weniger als genial. In kurzen Momentaufnahmen blicken wir an verschiedene Orte, zu verschiedenen Begebenheiten, sehen, was mit der Gesellschaft passiert. Sicher, auch hier wieder überspitzt, aber der wahre Kern ist immer klar zu erkennen. So schwingt dann auch eine leichte Gesellschaftskritik zwischen den Zeilen mit, die auf den Punkt trifft.

Mit den Figuren habe ich mir leider etwas schwer getan. Die meisten bleiben fad und blass, wirken geradezu austauschbar. Selbst Natascha als Protagonistin hat für mich erst im letzten Drittel etwas Tiefe gewonnen. Große Ausnahme bildet hier Leon Muth für mich, eigentlich nur eine Randfigur, die kaum wirklich in Erscheinung tritt. Und doch fand ich seinen Charakter so klar und deutlich gezeichnet wie den von niemandem sonst.

Das Ende hatte leider auch noch ein bisschen Luft nach oben. Dass nicht alle Fragen beantwortet, dass Thema noch nicht ganz durch sind fand ich toll und nur folgerichtig. Bei Vorgängen in dieser Dimension wäre es einfach nur unrealistisch gewesen, wenn sich am Ende alles in Luft aufgelöst hätte. Und trotzdem war mir das Finale dann doch etwas zu leicht. Hier will ich nicht mehr in die Tiefe gehen um nicht zu spoilern, aber letzten Endes hat mir dann wohl einfach ein bisschen Drama gefehlt.

Alles in allem haben wir hier einen wirklich Lesenswerten Wissenschaftsthriller der vor allen Dingen durch seine Atmosphäre punktet und definitiv lesenswert ist!

Cover des Buches The Dating Coach (ISBN: 9783752946383)

Bewertung zu "The Dating Coach" von Rüdiger Marmulla

The Dating Coach
LiberteToujoursvor 4 Jahren
Hat mich leider nicht erreicht.

Stephan Krönlein - alleinstehender Mann in den besten Jahren sucht endlich sein passendes Gegenstück. Leider hat er was Dating und Frauen im allgemeinen betrifft nicht wirklich das beste Händchen. Naheliegend also, sich Hilfe von einem Coach zu suchen. Unbeholfen stolpert Stephan von Date zu Date - um am Ende die Liebe dort zu finden, wo er sie am wenigsten vermutet. 

Ja. Wo soll ich anfangen. Die Idee fand ich eigentlich ganz witzig - Dating in Zeiten von Corona und Kontaktsperre. Das kann ja nur ein Chaos werden. Das wurde es dann auch - leider weniger lustig, als ich das ursprünglich erwartet hab.

Ich hab mich mit dem Buch unglaublich schwer getan. Einerseits fand ich den Schreibstil recht trocken. Was normalerweise kein Problem ist, bei einem Roman der aber primär unterhalten soll nimmt es eben doch ein bisschen den Funken raus. Wirklich problematisch fand ich allerdings Stephan als Protagonisten. Einerseits als sehr intelligent beschrieben zeigt er sich andererseits als dermaßen sozial inkompetent und scheuklappenbehaftet dass er fast schon autistisch wirkt. Und jetzt möge man mich bitte nicht falsch verstehen, wenn das das Thema des Buches gewesen wäre, kein Problem. So wirkt es aber heillos unrealistisch weil man sich mehr als einmal fragt, wie ein erwachsener Mann sein Leben allein bestreiten kann, wenn er sich dermaßen vom aktuellen Weltgeschehen abschottet, dass er nicht mal mitbekommt, dass der Rest der Welt gerade in einer Pandemie versinkt. Und wie der Kerl eigentlich seinen Job machen will, wenn er nicht mal versteht, was mit Kontaktbeschränkung und co gemeint ist und dafür erstmal die Übersetzungshilfe seines Datingchoachs braucht..

Außerdem fehlt mir in der Geschichte einfach Handlung und Spannungsbogen. Wir stolpern von einem Katastrophalen Date ins nächste, als Füllmaterial gibt es lediglich kurze Gespräche mit dem Choach und ein kleines Umstyling, dann folgt auch schon schnörkellos das HappyEnd. Als hätte man lose Episoden einfach aneinandergereiht. 

Ich bin mit der Geschichte einfach nicht warm geworden, mich hats nicht angesprochen und sonderlich lustig fand ich die Sache auch nicht. Absurd manchmal, das schon. Aber ob es das ist, was man mit einem Buch erreichen möchte..

Zwei Sternchen gibt es für die gute, aktuelle Idee. Mehr waren hier leider nicht drin. 


Cover des Buches Kleine Schritte mit großer Wirkung (ISBN: 9783466347506)

Bewertung zu "Kleine Schritte mit großer Wirkung" von Miriam Junge

Kleine Schritte mit großer Wirkung
LiberteToujoursvor 4 Jahren
Veränderung ist ein Marathon - kein Sprint.

Wir alle haben sie - Gewohnheiten die wir eigentlich nicht haben wollen. Wir tun Dinge, wieder und wieder, obwohl sie eigentlich unseren Zielen im Weg stehen. Aber Gewohnheiten, alte Denkmuster und der innere Schweinehund sind starke Gegner. Dieses Buch gibt kleine, aber effektive Waffen an die Hand, um ihnen entgegen zu treten..

Ich bin ein bekennender Kritiker von Selbsthilfebüchern. Die meisten verkaufen völlig offensichtliche Dinge als große Neuheiten oder referieren über völlig an den Haaren herbei gezogenen, wenig fundierte Informationen. Hier ist das anders. Man merkt, dass die Autorin vom Fach ist. Die Fakten sind gut recherchiert, mit dem Stand der Wissenschaft in Einklang und haben durch die Bank Hand und Fuß. Schon allein deswegen hebt sich das Buch für mich von der breiten Masse der Ratgeber ab.

Was ich auch gut fand ist die Tatsache, dass Miriam Junge die Sache herrlich entspannt angeht und den Druck für den Leser so klein wie möglich hält. Scheitern ist normal, scheitern gehört zum Weg dazu und ist halb so wild. Das wird hier durchgehend vermittelt. Gerade wenn es darum geht sich selbst zu optimieren finde ich realistische Ziele und eine wertschätzende, selbstliebende Grundhaltung elementar wichtig. 

Ebenso angesprochen hat mich der Aufbau des Buches - klar strukturiert geht die Autorin mit dem Leser den ganzen Weg zur endgültigen Veränderung durch. Planung und Durchführung, kleine Belohnungen, Umgang mit Scheitern. Alles wird thematisiert, auf alles wird eingegangen.

Was mich nicht so angesprochen hat war die ständige Präsenz von Achtsamkeitsübungen - aber das ist subjektiv und typfrage. Meins ist es absolut nicht, ich finde da keinen Zugang zu. Und dadurch dass das Thema in den letzten Jahren einfach voll im Trend liegt bin ich es langsam einfach satt. Das wird anderen Lesern wieder völlig anders gehen - viele Menschen finden genau in solchen Übungen die nötige Ruhe und einen kleinen Pausenknopf. Andere sind dann eben so wie ich und rollen innerlich ein wenig mit den Augen.

"Kleine Schritte mit großer Wirkung" hat das Rad sicherlich nicht neu erfunden. Viele Dinge die darin stehen sind hinlänglich bekannt. Trotzdem glaube ich, dass das Buch gut helfen kann, kleine Werkzeuge an die Hand gibt und mit viel Mühe und Akribie erarbeitet wurde. Von mir gibt es einen Daumen hoch!

Cover des Buches Lips Don't Lie (ISBN: 9783473585793)

Bewertung zu "Lips Don't Lie" von Ginger Scott

Lips Don't Lie
LiberteToujoursvor 4 Jahren
Eine Liebe die alles überwiden kann..

Riley ist neu in Miller. Und die ungeschriebenen Gesetze dieser Stadt interessieren sie nicht im geringsten. Sie will sich ihren Platz nicht nehmen lassen - weder den auf dem Basketballfeld, noch den an Tristans Seite. Doch Tristans Schicksal scheint besiegelt. Seit dem Tod seines Vaters ist er festes Mitglied der FiftySevens. Und das heißt: Treue oder Tod..

Die Geschichte bedient sich einiger Klischees. Der Badboy, der eigentlich nur auf das eine Mädchen wartet, dass ihm zeigt, dass es auch anders geht. Der all das Böse in seinem Leben eigentlich nicht will, einen Ausweg sucht und alleine nicht die Kraft dazu hat. Das toughe Mädchen, dass sich einen Platz zwischen den Jungs erkämpft, vor nichts zurückschreckt, bei dem die Grenze zwischen Mut und Dummheit relativ schmal ist. Eigentlich kann ich sowas nicht leiden, Klischeekisten sollten eigentlich immer besser zu bleiben. Hier schadet es aber nicht, denn zumindest Riley ist so gut ausgearbeitet, dass es einfach prima funktioniert. Tristan bleibt zwar etwas blass, der lässt sich aber gut von Riley mitziehen, sodass das kaum auffällt. 

Die Geschichte liefert deutlich weniger Drama und Spannung, als man nach dem Klappentext erwarten könnte. Es wird viel mehr Wert auf die Beziehungsentwicklung zwischen Riley und Tristan gelegt als auf die Spannung, die Aktivitäten der Gang und Tristans Weg hinaus. Das fand ich ein bisschen schade, hier hätte ich stellenweise gerne ein bisschen mehr gelesen. Letztendlich gewinnt das Buch dadurch aber auch enorm - mein Herz zu erreichen ist nicht unbedingt leicht, ich bin so gar nicht rührselig veranlagt, aber Riley und Tristan haben es irgendwie geschafft. Und das Gefühl, dass den beiden vielleicht kein Happy End vergönnt sein wird, hat mir fast körperliche Schmerzen zugefügt. 

"Lips dont lie" gewinnt am Ende trotz einiger Schwächen durch seine tiefe Emotionalität. Mir hat das Lesen Spaß gemacht, es hat mich berührt und einfach an der richtigen Stelle abgeholt. Lesenswert!

Cover des Buches Schwarze Madonna (ISBN: 9783954514427)

Bewertung zu "Schwarze Madonna" von Josef Rauch

Schwarze Madonna
LiberteToujoursvor 4 Jahren
Gut recherchiert, voller Lokalkolorit und mit urigen Ermittlern!

Es geht seltsames vor im schönen Bayern. Frauen sind schwanger, dann sind sie es nicht mehr, Kinder gibt es aber auch keine. Zumindest keine lebenden. Sowieso verhalten sich die jungen Damen in letzter Zeit mehr als seltsam. Privatermittler Marlein und Ex-Pfarrer-Ex-Psychoanalytiker-Hobbydetektiv Bär sind auf der gleichen Spur - sie starten nur von unterschiedlichen Punkten. Klar dass sich ihre Wege da irgendwann kreuzen würden. Und wenn sie beide geahnt hätten, in welches Drama sie da reingestolpert sind, hätten sie vielleicht von Anfang an die Finger davon gelassen..

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Dass das Buch interessant wird (Religion, ein paar kleine Verschwörungstheorien, Untergrundsekten - voll mein Ding!) war vom Klappentext schon klar. Dass ich aber auf einmal Heimweh nach Bayern bekomme und mir dringend eine Verfilmung als Fernsehkrimi wünsche (ich hasse Fernsehkrimis. Ich flüchte schon bei den ersten Tönen der Tatortmelodie) das hat mich dann doch überrascht.

"Schwarze Madonna" hat mich von der ersten Seite ab überzeugt und mitgerissen. Oft hab ich mit Krimis leichte Anlaufschwierigkeiten. Oft beginnen sie für mich zu zäh und zu langsam, Spannung und Lesefluss gehen oft mal zugunsten der Atmosphäre flöten. Hier. Nicht. Von Beginn an macht das Lesen unglaublichen Spaß, der pointiert und geschickt eingesetzt Humor machen das ganze zu einem echten Vergnügen, von der ersten Seite an. Und dann dauert es auch schon nicht mehr lang, bis die erste Leiche auftaucht und die Sache richtig Fahrt aufnimmt. 

Außerdem beherrschen beide Autoren einfach ihr Handwerk. Das Buch ist mit viel Mühe und Liebe zum Detail recherchiert und geschrieben. Nebenbei erfährt man als Leser allerhand Hintergrundinformationen. Marleins Marienwallfahrt ist ein kleines, super informatives und anschauliches Roadmovie durch die schönsten Ecken Bayerns. Und auch der Schreibstil ist bemerkenswert. Die Kapitel wechseln ab, mal aus Bärs, mal aus Marleins Perspektive. Und beide grenzen sich nicht nur durch die Kapitelüberschriften voneinander ab, nein auch die Art des Erzählens ändert sich komplett. Während Marlein eher ausschweifend berichtet ist Bärs Art eher knapp und nüchtern. Am Anfang vielleicht gewöhnungsbedürftig - aber schnell wird es zum großartigen Gimmick, das das Lesen nochmal zusätzlich netter macht.

Alles schön und gut, alles toll, alles tutti. Letztendlich lebt das Buch aber von seinen beiden Protagonisten. Denn die zwei sind es, die das Buch von einem guten, soliden, spannenden Krimi zu einem absoluten Hit machen, den man nicht mehr aus der Hand legen möchte. Marlein mit seiner leicht versnobten Naivität, Bär mit seinem trockenen Pragmatismus.. besonders letzterer hat es mir angetan. Ich fand ihn bewundernswert, zum knuddeln, zum schreien komisch, authentisch und und und und. 

Lange rede kurzer Sinn - ich bin Fan geworden. Und ich freue mich unglaublich auf die nächsten Fälle der beiden Ermittler. Gut, dass es da auch schon ein paar gibt.. 

Cover des Buches Leichen, die auf Kühe starren (ISBN: 9783709979228)

Bewertung zu "Leichen, die auf Kühe starren" von Tatjana Kruse

Leichen, die auf Kühe starren
LiberteToujoursvor 4 Jahren
Wieder der Hit!

In Kitzbühel ist die Hölle los - trotz Nebensaison. Die größten Verbrecherbosse Europas planen ein Treffen, eine seltsame ältere Frau mit Schildkröte taucht auf, ein Hotel ist voller seltsamer dubioser Gäste, ein Hansi Hinterseer Fanclub stürmt den Ort mit einem verbrecherischen Plan und zu allem Überfluss tauchen auch noch Leichenteile auf. Zufall? Hängt alles zusammen? Leo stolpert unversehens in das Abenteuer ihres Lebens..

Ach, ich kanns nicht anders sagen, ich bin Kruse Fan. Ich war beim Lesen erste eine Weile skeptisch - beim lesen ist das Eingangs schon ein gigantisches Kuddelmuddel, scheinbar völlig ohne zusammenhang und voller Chaos. Bleibts auch irgendwie bis zum Ende. Und trotzdem - irgendwie rutschen die Puzzleteile dann doch wieder perfekt ineinander und ergeben ein stimmiges Ganzes und das ist eine ganz, ganz großartige Leistung! In dem Kontext mochte ich es auch besonders, dass zum Schluss sogar das Schicksal völlig unbedeutender Nebencharaktere aufgeklärt wird - nur auf einer halben Seite, kurz und bündig, aber das macht die Sache richtig rund.

Was allerdings auch hier wieder den Ausschlag gegeben hat waren die großartigen Charaktere. Jetzt mal ehrlich, wer könnte eine Kungfu - Omi, die ihre Schnappschildkröte mit völlig bescheuertem Namen in ihrer übergroßen Handtasche mit sich spazieren trägt bitte nicht lieben? Es ist so herrlich skurril und unglaubwürdig, dass man sich irgendwie schon wieder nicht wundern würde, wenn alles haargenau so passiert wäre. Der Humor ist pointiert und immer auf den Punkt und und und.. 

Man merkt, ich komme aus dem Lob fast nicht mehr raus. Weil ich aber auch finde, dass Krimi mit Humor immer eine so schwierige Gratwanderung ist. Man muss schauen, dass Spannung und Handlung nicht auf der Strecke bleiben während man von einem Gag zum nächsten jagt - und das geht viel zu oft schief.

Tatjana Kruse ist für mich ein absolutes Must-read geworden und auch hier wurde ich mehr als gut unterhalten!

Cover des Buches Achtzehn (ISBN: 9783785726778)

Bewertung zu "Achtzehn" von Anton Berg

Achtzehn
LiberteToujoursvor 4 Jahren
Schlag auf Schlag!

Nachdem Axel einen nicht genehmigten Podcast über die Verbindung diverser Morde online stellt ist er seinen Job los - und das soll noch sein kleinstes Problem sein. Denn die Menschen, denen er mit seinen Ermittlungen auf die Füße getreten ist, lassen sich gar nicht gern in ihren Machenschaften stören. Und ihre Kontakte reichen weit..


Ich hab oft so meine Probleme mit Skandinavischen Thriller. Unbestreitbar, sie sind immer spannend, atmosphärisch und gut. Aber durch die Fülle an ungewöhnlichen Namen und Orten verliere ich beim Lesen auch oft schnell die Orientierung und den roten Faden. Hier war das nicht der Fall. Dass unsere Protagonisten schlicht Axel und Stella heißen und das Personenregister überschaubar bleibt hat dabei sicherlich immens geholfen. 

Der Thriller tritt quasi von Anfang an aufs Gas - man bekommt wenig Zeit sich einzugewöhnen bevor die Handlung Fahrt aufnimmt, die Spannung bleibt Konstant hoch und ein Ereignis folgt direkt auf ein anderes. Anton Berg hat es geschafft, die Spannungskurve konstant hochzuhalten, Langeweile kommt beim Lesen sicherlich nicht auf, im Gegenteil - es ist ziemlich schwer, eine passende Stelle zu finden um das Buch mal aus den Händen zu legen.

Auch die Charakterzeichnungen sind gut gelungen. Stella, Axels treue Freundin un Mitstreiterin, war von Anfang an mein Favorit und ist das auch geblieben. Sie ist tough, lässt sich die Butter nicht vom Brot nehmen und wuppt neben ihrem Anspruchsvollen Job auch noch die Rolle der Alleinerziehenden Mutter mit Bravour. Starke Frauen sprechen mich immer an und diese ist hervorragend gelungen! Axel war mir stellenweise ein bisschen zu naiv und blauäugig, wie er da planlos durch seine Ermittlungen stolpert - trotzdem. Er war durchweg authentisch und es hat mir Spaß gemacht, ihn auf seinem Weg zu begleiten.

Einzig das Ende hat mich nicht zufriedengestellt. Der Showdown war dramatisch und actionreich - da kann man diskutieren ob das nicht vielleicht schon ein bisschen drüber war, bleibt wohl Geschmackssache. Gestört hat mich aber wirklich, dass so viele Fragen am Ende offen bleiben. Im Endeffekt hat Axel nichts gewonnen. Vielleicht ist hier ein zweiter Teil geplant, ich weiß es nicht. Ich hatte nach dem Ende auf jeden Fall ein ordentlich unbefriedigtes Gefühl.

Alles in allem ist Achtzehn ein toller, spannungsgeladener Politthriller, der mir viel Freude bereitet hat. Das Ende hinterlässt einen leicht Faden Beigeschmack, aber alles andere ist fast perfekt gelungen!

Über mich

Wegen privater Notfälle aktuell leider kaum zu erreichen - ausstehende Rezensionen werden schnellstmöglich nachgereicht. Entschuldigt!
  • 14.09.1993

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