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LilaLeseecke

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Cover des Buches Lilith Parker 2: und der Kuss des Todes (ISBN: 9783522502542)

Bewertung zu "Lilith Parker 2: und der Kuss des Todes" von Janine Wilk

Lilith Parker 2: und der Kuss des Todes
LilaLeseeckevor 11 Jahren
Lilith Parker und der Kuss des Todes


Story und Charaktere:

Nachdem ich bereits vor einigen Monaten Band 1 der Reihe um Lilith Parker gelesen hatte und nicht wirklich von der Story überzeugt war, hat es nun eine ganze Zeit gedauert, bis ich mir Band 2 nun doch zugelegt habe. Entgegen dem ersten Band, hat mich Band 2 sehr überzeugen können.

Lilith Parker zog im ersten Band auf die seltsame Insel St. Nephelius nach Bonesdale, wo alles irgendwie seltsam zu sein scheint. Kein Wunder, sind die schaurigen Halloweenevents, die dort Tag für Tag stattfinden, doch nur eine Tarnung, um zu verbergen, dass hier wirklich Hexen, Werwölfe, Vampire und Dämonen leben. Nachdem sich Lilith an ihrem dreizehnten Geburtstag in eine Banshee verwandelt und sich nach einem Kampf mit Belial als rechtmäßige Trägerin des Bernstein-Amulettes bewiesen hat, steigen wir jetzt ins zweite Abenteuer ein, bei dem ihr ihre Wandlung teuer zu stehen kommt.
Nicht nur das, Lilith wird auch noch vom Rat der Vier angeklagt, weil sie einem Menschen – ihrem besten Freund Matt – vom Geheimnis der Insel erzählt hat, als sie in Band 1 in einer absoluten Notlage waren. So steht sie ständig unter Beobachtung und wenn etwas schiefläuft, wird sie garantiert dafür verantwortlich gemacht. So auch, als eine Hydra durch den Kuss einer Banshee ums Leben kommt. Als einzige Banshee auf der Insel, soll Lilith zur Verantwortung gezogen werden, obwohl sie absolut unschuldig ist. Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, ihrem Urteil zu entgehen – sie muss die Tore von Nightfallcastle öffnen – dem alten Familiensitz, auf dem ein Zauber liegt, der es nur den Erben des Inhabers gestattet, jemals wieder einen Fuß auf dieses Anwesen setzen zu können. Noch bevor der Tag kommt, an dem sie allen beweisen soll, dass sie das Tor als Erbin des Inhabers öffnen kann und somit wirklich die rechtmäßige Trägerin des Bernstein-Amulettes ist, das sie zur Führerin über die Nocturi macht, unternehmen sie, Emma, Matt und Strychnin einen nächtlichen Ausflug dortin. Nur wenn sich das Tor öffnet behält Lilith ihre Immunität und kann für ihre Vergehen (die sie gar nicht begangen hat) nicht angeklagt werden.
Zu blöd, dass Lilith, als sie vor dem Tor steht, leider von den Statuenwächtern nicht eingelassen wird. Irgendetwas scheint faul zu sein und mindestens einer aus dem Rat der Vier weiß was es ist. Warum bloß will er dafür sorgen, Lilith bloßzustellen? Warum will er dafür sorgen, dass ihr ihre magischen Kräfte entzogen, ihr Gedächtnis gelöscht und sie für immer von der Insel verbannt wird?

Lilith ist die einzige Person auf der Insel, die unter Menschen aufgewachsen ist und deshalb gerne auch mal ihren Menschenverstand verwendet um Probleme zu lösen. Obwohl ihr immer wieder das Leben schwergemacht wird, sie in Fälle verstrickt wird, mit denen sie gar nichts zu tun hat und nicht alle damit einverstanden sind, dass sie das Bernstein-Amulett trägt, setzt sie sich mithilfe ihrer Freunde durch. Matt, der ein einfacher Mensch ist und von Lilith in das Geheimnis der Insel eingeweiht wurde, und Emma, deren Familie schon über Generationen hier lebt und die noch auf ihre Wandlung wartet, unterstützen Lilith wo sie können. Dabei sind die drei ganz unterschiedlich.
Lilith ist berechnend, denkt über die Dinge nach die sie tut, wägt ab, handelt aber auch mal impulsiv. Matt ist sehr von sich überzeugt, ein kleiner Charmeur, der die Mädels um den Finger wickelt und er ist für jedes Abenteuer zu haben. Niemals würde er seine beiden Freundinnen im Stich lassen. Emma ist die Impulsivste der drei. Sie macht, wonach ihr gerade ist, mag es auch noch so verrückt und undurchdacht sein. Kein Wunder also, dass die drei immer mal wieder in Schwierigkeiten geraten. Als Team sind sie jedoch unschlagbar.

Mildred ist Liliths Tante, die in einem seltsamen Seniorenstift mit ihr lebt, wo es beispielsweise Skelette gibt, die gar nicht tot sind. Sie versucht, Lilith auf den richtigen Weg in der Untotengesellschaft zu bringen, ihr zur Seite zu stehen und auf sie aufzupassen. Gut, dass Lilith ihr nicht immer erzählt, in was für Gefahren sie sich schon wieder begeben hat. Die Menschen aus dem Seniorenheim sind für Lilith jedenfalls wie eine große Familie.

Auf der anderen Seite haben wir die Personen, die Lilith das Leben schwer machen. Zum einen gibt es den Dämon Belial und zum anderen Scrope, der zur Zeit noch die stellvertretende Führung über die Nocturi innehat. Dummerweise sind beide auch  noch Mitglieder des Rats der Vier, was die Sache für Lilith umso schwieriger macht. Dass wir es bei diesen Personen mit verschlagenen, hinterhältigen Charakteren zu tun haben, brauche ich wohl nicht extra zu erwähnen.

Ganz besonders ans Herz gewachsen ist mir Liliths kleiner Dämon Strychnin, der immer dem Träger des Bernstein-Amulettes dient. Obwohl direkt aus dem Schattenreich, wird er doch von so einigen Ängsten geplagt, die das ganze Abenteuer immer wieder auf humorvolle Art auflockern.

Was mir besonders gefallen hat:

Dieses Mal hat mir vor allem die Geschichte gefallen. Das war im ersten Band nicht so. Dieser hatte mich fast vom zweiten abgebracht. Hier jedoch gibt es außer dem etwas langwierigen Anfang, in dem nochmal aufgenommen wird, was in Band 1 an wichtigen Informationen gegeben wurde, nichts zu meckern. Es gibt keine Längen, keine Logiklücken, nichts, was mich aus dem Lesefluss gebracht hat. Es fiel mir zwischenzeitlich sehr schwer das Buch aus der Hand zu legen, muss ich gestehen. Deshalb freue ich mich umso mehr auf Teil 3, der hoffentlich halten kann, was Band 2 vorgemacht hat.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und die Sätze nie zu lang, sodass man beim Lesen nicht ins Stolpern gerät. Die Spannung wird vor allem dadurch gehalten, dass die Geschichte nicht geradlinig verläuft, sondern immer wieder vom Weg abkommt, um am Ende alles zusammenzuführen. Da jedes dieser kleinen Abenteuer zum großen Abenteuer beiträgt, wirken sie weder aufgesetzt noch ziehen sie das Buch unnötig in die Länge. Sie sind eher kleine Mosaiksteinchen, die am Ende zum großen Ganzen beitragen.

Zusatz Altersempfehlung:

Da es in diesem Buch hier und da doch ein wenig gruselig wird und die Spannung sehr hoch ist, würde ich Band 2 eher ab 12 und weniger ab 10 Jahren empfehlen. Jüngeren Lesern könnten einige Passagen eventuell Angst machen. Auch die Story ist nicht wenig kompliziert, sodass ich denke, dass das Buch in den Händen von jungen Teenagern ab 12 in den besseren Händen ist.

Was mir nicht so gut gefallen hat:

Bis das Buch wirklich Fahrt aufnimmt, vergeht eine Weile. Wie oben schon erwähnt, ist der Anfang etwas langwierig. Für jemanden, der den ersten Band kennt und nicht neu einsteigt, wirkt er deshalb  zäh, da viele Informationen gegeben werden, die man bereits aus Band 1 kennt. So dauert es, bis es endlich losgeht, da um die Informationen auch noch der Anfang der Geschichte gewoben werden muss. Vielleicht hätte ein Einführungskapitel hier Abhilfe geschafft, um den Lesern des zweiten Bandes den langen Anfang zu ersparen. „Was bisher geschah...“, hätte sich an jeden Leser gerichtet, der Band 1 nicht kennt. Ansonsten hätte ich mir gewünscht, dass die Informationen locker eingestreut worden wären, wie es in anderen Büchern einer Reihe auch der Fall ist. So war es mir am Anfang zu kompakt.

Gestaltung:

Der zweite Band um Lilith ist ähnlich gestaltet wie der erste Band. War Band 1 rot-schwarz, ist hier die vorherrschende Farbe ein dunkles Lila. Lilith steht zwischen zwei Statuen, die sehr geheimnisvoll wirken. Unter ihren Füßen ist eine schwarze magische Fläche, in der durch Rubbeln des Einbandes ein geheimes Bild offenbart wird, von dem ich euch aber nicht verraten werde, was es ist.

Wertung:

Mir hat die Story des zweiten Bandes so gut gefallen, dass ich das Buch am liebsten in einem Rutsch durchgelesen hätte. Auch die Charaktere haben sich wunderbar weiterentwickelt und sind sehr präsent. Niemand bleibt im Hintergrund, alles hat seinen Platz. Einzig der lange Anfang und die Altersempfehlung sind zwei kleine Störfaktoren, die ich in meiner Wertung berücksichtigen muss. Deshalb gebe ich dem zweiten Band der Reihe um Lilith Parker 4 1/2 Lila-Lesesterne.

Cover des Buches Finsterherz (ISBN: 9783473353286)

Bewertung zu "Finsterherz" von Jeremy de Quidt

Finsterherz
LilaLeseeckevor 11 Jahren
Finsterherz


Story und Charaktere:

Mathias lebt mit seinem bekannten Zauberergroßvater zusammen beim Zirkus und ist dort „Mädchen für alles“. Die Tricks seines Großvaters kann er nicht nachahmen und schon gar nicht selbst ausführen. Was er allerdings genau weiß ist, dass sein Großvater, der immer nur mit weiß geschminkten Gesicht herumläuft, ein großes Geheimnis hütet, das er ihm nicht anvertrauen will.
Als sein Großvater stirbt, scheint plötzlich jeder hinter genau diesem Geheimnis her zu sein. Dummerweise vermutet es jeder bei Mathias, der allerdings nur ein Stück eines alten Zettels von seinem Großvater hat, auf dem nicht eine Zeile steht.
Doktor Häller und sein Diener Walter kaufen Mathias dem Zirkusdirektor ab und versuchen anschließend das Geheimnis aus ihm herauszupressen. Als dies nicht gelingt, lassen sie Mathias in einem Gasthaus einfach aus dem Fenster fallen. Die Bedienstete Katta bekommt dies mit und rettet den schwerverletzten Mathias vor dem sicheren Tod. Da Häller aber nicht aufgeben will, das Geheimnis aus dem noch lebenden Mathias herauszuholen, schickt er seinen furchterregenden Diener hinter ihnen her, der mehr als gewalttätig ist. Gott sei Dank werden die zwei von einem Reiter namens König gerettet. Als er von dem Geheimnis erfährt, macht er sich mit Katta und Mathias daran, dieses zu lüften. Dabei sind die beiden Kinder so etwas wie seine Geiseln, die er nicht aus Nächstenliebe mit sich nimmt.

Mathias ist ein Junge, der bisher nicht gerade die besten Erfahrungen des Lebens gemacht hat. Er lebt mit seinem Großvater in einem Zirkus, wo er herumgeschubst und nie für voll genommen wird. Als Kind hat sein Großvater ihn an ein Seil gebunden, damit er nicht zu weit weglaufen kann und auch sonst sind seine Kindheitserinnerungen nicht gerade erquicklich.
Als sein Großvater stirbt, weiß Mathias plötzlich nicht mehr wo ihm der Kopf steht. In einem Moment gehört er noch zum Zirkus, im nächsten hängt er an der Kehle gepackt über dem Abgrund einer Fensterbank. Da er das Geheimnis seines Großvaters nicht gekannt hat, ist er keine große Hilfe, Informationen nach dessen Verbleib zu geben und muss während des ganzen Buches immer wieder einstecken. Ab dem Moment, in dem er in Hällers Fänge gerät, schleppt er sich schwer verletzt durch die Seiten. Gebrochene Rippen, Loch im Kopf, Schürfwunden blaue Flecke, innere Verletzungen usw. Viel Zeit verbringt er ohnmächtig in den Betten verschiedener Behausungen, stöhnend auf dem Pferd von König oder in Gesellschaft diverser Personen, die ihn immer übler zurichten. Dass eine Person das alles tatsächlich so wegsteckt wie Mathias ohne an all diesen Verletzungen zu sterben, sich sogar noch in Kämpfe einmischen kann usw. halte ich allerdings doch für sehr übertrieben, wodurch mir die Darstellung dieser Figur mehr als unglaubwürdig erschien.

Katta ist etwa in Mathias Alter und Bedienstete in einem Gasthof. Sie ist ein sehr mutiger Charakter, der allerdings auch überaus impulsiv handelt. Als sie mitbekommt, dass Mathias von Häller aus dem Fenster geworfen wird, kümmert sie sich um ihn und weicht ab jetzt nicht mehr von seiner Seite.
Auffällig an ihr ist eine Kappe, die sie ständig tragen muss. Durch einen Unfall hat sie ein Loch im Kopf, weshalb sie zwischendurch immer wieder Anfälle bekommt, die ich als epileptisch bezeichnen würde. Als sie dem Verursacher dieses Loches begegnet und Rache an ihm üben will, indem sie ihn blendet, dann aber durch Mathias Einschreiten abrutscht und den Jungen nicht blendet, sondern das Messer quer durch sein Gesicht zieht, schreckt sie vor ihrer eigenen Kaltblütigkeit zurück. Katta versucht die Dinge immer sachlich zu betrachten, hat eine gute Beobachtungsgabe und sucht ständig nach Lösungen für all die Probleme, die ihr und den anderen unterwegs unterkommen. Sie ist definitiv der Charakter, den ich im Buch am besten gelungen finde.

König ist die Leitperson des Abenteuers. Er hält Mathias und Katta zusammen, macht ihr Vorankommen möglich und scheint sogar ganz wohlhabend zu sein. Er ist ein sehr guter Kämpfer, überaus selbstbewusst und hat einen Humor, der sicher nicht jedermanns Sache ist. Obwohl er Katta und Mathias nicht aus Nächstenliebe mit sich nimmt, sondern selbst hinter das Geheimnis des Zauberers kommen will, kümmert er sich außerordentlich gut um die beiden.

Häller und sein Diener Walter sind die beiden stärksten Widersacher der beiden Hauptprotagonisten. Sie schrecken vor keiner Grausamkeit zurück, um sich Mathias und das Geheimnis zu holen. Walter ist ein grausamer Diener, der sich einen Spaß daraus macht, Menschen zu jagen und anschließend möglichst qualvoll sterben zu lassen. Er kennt jede Menge Folterspielchen, die er gerne spielt und es kann ihm gar nicht gewalttätig genug zugehen.

Obwohl das Buch diese und noch viele weitere Charaktere bereithält, ist mir eigentlich nur die Gewalt in Erinnerung geblieben, die in diesem Buch einen überaus großen Platz einnimmt und das vorherrschende Element zu sein scheint, mit dem der Autor hier arbeiten wollte. Es wirkt auf mich, als wären die Charaktere um dieses Element einfach drumherumgestrickt worden, ohne ihnen wirklich eigenständige Tiefe zu geben und in meinem Kopf zu realen Personen werden zu lassen.

Was mir besonders gefallen hat: 

Es ist schwierig diesem Buch mit seiner sehr dunklen Seite etwas Positives abzugewinnen. Einen Punkt jedoch gibt es, der mich doch sehr erstaunt hat. Anfangs hätte ich das Buch am liebsten gleich wieder aus der Hand gelegt, doch etwa ab Seite 80 scheint der Autor endlich in einen Schreibfluss gekommen zu sein, der die Geschichte ab diesem Punkt wirklich interessant und spannend werden lässt. Ab hier liest es sich, als hätte man den Autor ausgewechselt oder als wäre er endlich an dem Punkt angekommen, an dem er eine Geschichte wirklich erzählen will. Das ist mir in anderen Büchern bisher noch nie so stark aufgefallen wie hier. Kennt man es zwar, dass ein Autor sich von einem Band zum anderen steigert, war diese Erfahrung neu für mich und ist durchaus ein Punkt, dem ich gerne meine besondere Aufmerksamkeit schenke.

Was mir nicht so gut gefallen hat: 

Leider ist der anfänglich doch sehr flache Schreibstil und der Einstieg in die Geschichte überhaupt nicht mein Ding gewesen. Nach Seite 74 war ich mir schon nicht mehr sicher, ob ich das Buch überhaupt noch zuende lesen wollen würde. Ich konnte mich weder mit den Figuren identifizieren, noch fand ich die Story ansprechend. Was die Geschichte betrifft, kann ich leider nur noch einmal wiederholen, was ich bereits angesprochen habe. Das Buch ist ziemlich brutal, ausgeübte Gewalt nimmt einen riesigen Raum ein und ich finde einfach, dass das in diesem Ausmaß in einem Jugendbuch absolut nichts zu suchen hat. Meiner Meinung nach wäre das Abenteuer viel spannender und besser gewesen, hätte der Autor eine andere Lösung als fließendes Blut, extreme Prügeleien etc. gefunden. Einem Kind von 12 Jahren würde ich dieses Buch auf jeden Fall nicht ruhigen Gewissens in die Hand drücken.

Was mir ebenfalls fehlt ist der Bezug zum Titel des Buches, sowie zu dessen Gestaltung. Ich kann mir leider überhaupt nicht vorstellen, warum dieser Titel gewählt wurde. Das ganze Buch dreht sich einzig und allein um die Lüftung des Geheimnisses des Zauberers, dessen Auflösung mich ebenfalls doch stutzig zurückließ. Ein Gesamtpaket, das mich leider nicht überzeugen konnte.

Gestaltung: 

Rote Schrift, die wie geritzt wirkt und sich vom Untergrund abhebt, schwebt über einem sich aufbäumenden Pferd, auf dem ein Reiter thront der ein Gewehr triumphierend in die Luft hält. Eingerahmt wird die Szene von seltsamen Verästelungen, dessen Enden sich oben am finster dreinblickenden Gesicht einer spitzohrigen Person treffen. Selbiges Randmotiv findet sich auf der Rückseite. Ich kann leider nicht sagen, dass diese Art der Gestaltung den Kern der Sache trifft. Bis auf den Reiter weiß ich nichts mit dem Gesamtbild anzufangen, was den Titel mit einschließt.

Wertung: 

Dieses Buch hat einen viel zu großen Raum für Gewalt, eine Geschichte, die mich nicht überzeugen konnte und leider auch Charaktere, die, bis auf Katta, keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen konnten. Zu Gute halte ich dem Autor, dass er innerhalb der Geschichte seinen Schreibstil, seine Art Spannung aufzubauen und das Tempo sehr schön gesteigert hat und man als Leser praktisch merken konnte, wie er an der Geschichte gewachsen ist. Da der Gesamteindruck aber am Ende zählt, kann ich Finsterherz leider nur 2 Lila-Lesesterne geben.

Cover des Buches Das Geheimnis der 100 Pforten (ISBN: 9783570222300)

Bewertung zu "Das Geheimnis der 100 Pforten" von N. D. Wilson

Das Geheimnis der 100 Pforten
LilaLeseeckevor 11 Jahren
Cover des Buches Jake Djones und die Hüter der Zeit (ISBN: 9783764530938)

Bewertung zu "Jake Djones und die Hüter der Zeit" von Damian Dibben

Jake Djones und die Hüter der Zeit
LilaLeseeckevor 11 Jahren
Jake Djones und die Hüter der Zeit


Story und Charaktere:

Der 14jährige Jake führt eigentlich ein ganz normales Leben. Seine Eltern betreiben einen kleinen Laden für Sanitärgegenstände, von dem Jake nicht wirklich versteht, wie sie sich damit über Wasser halten können. Ab und an kommt es vor, dass sie auch mal eine Messe für eben diese Gegenstände besuchen, die sicherlich nicht sehr aufregend ist. Das ist auch jetzt wieder der Fall. Ziemlich plötzlich müssen seine Eltern los und Jake ist für ein paar Tage auf sich gestellt - nur seine Tante kümmert sich um ihn.
Aus Jake unbekannten Gründen wird der Aufenthalt seiner Eltern länger als geplant, wollten sie doch eigentlich nur übers Wochenende verreisen. An dieser Stelle beginnt das Abenteuer.
Jake wird plötzlich am helllichten Tag entführt. Nicht aber, wie man meinen könnte, von Erpressern oder fiesen Ganoven – nein, von einer Geheimgesellschaft. Nicht, dass Jake sofort alles glauben würde, was ihm innerhalb kürzester Zeit um die Ohren rasselt, doch kann er sich den Fremden, die ihn mitgenommen haben, nicht erwehren, als sie ihm klar machen, dass er nicht abhauen kann, da er sonst seine Eltern nie wiedersehen würde. Sie stecken in einer anderen Zeit in großen Schwierigkeiten. Eine Information, die für Jake nur schwer zu glauben ist.
Die Geheimgesellschaft, in die Jake da hineingeraten ist, sind die „Geschichtshüter“. Eine kleine Gruppe von Menschen, die durch die Zeit reisen kann und in der Geschichte eingreift, wenn es brenzlig wird. Jake gehört zu den „Diamanten“ - den besonders hoch gestellten Geschichtshütern.
Noch bevor Jake all diese Informationen verdaut hat, geht es auch schon los. Er bekommt eine Tinktur, die nach ausgelaufener Batteriesäure schmeckt, und landet kurze Zeit später im Frankreich des Jahres 1820. Hier sollen seine Eltern festgehalten werden.

Den Geschichtshütern gegenüber steht der fiese Prinz Zeldt, der einen unglaublichen Plan ausgeheckt hat, um sich die Welt zu unterwerfen und zu einem dunklen Ort zu machen. Er ist es auch, der Schuld daran ist, dass Jakes Eltern nicht von der Messe zurückgekehrt sind. Sie sind ebenfalls Zeitreisende, die von Zeldt im Venedig einer anderen Zeit von ihm gefangen genommen worden sind. Mittels eines Spions in den Reihen der Geschichtshüter schafft er es, alle außer Jake und Topaz in seine Gewalt zu bringen, als sie versuchen, die Djones zu retten.

Doch Jake und Topaz geben nicht auf. Mittels List und Tücke schleichen sie sich in das Schloss von Zeldt und erfahren dort noch etwas viel Schlimmeres: Das Zeitalter der Renaissance soll verhindert werden. 

Jake Djones hat es wohl vor allem seiner großen Neugierde zu verdanken, dass er auf dieses rasante Abenteuer mitgenommen wird. Während jeder andere Mensch um sich geschlagen und um Hilfe geschrien hätte, lässt Jake sich entführen, um zu sehen, was passiert. Er reagiert zwar verwirrt, als die Informationen über die Geschichtshüter, Zeitreisen und seine Rolle dabei auf ihn einprasseln, findet sich aber sehr schnell damit ab und sieht dem Abenteuer mit Spannung entgegen. Seine Handlungen scheinen meist dem naiven Geist eines 14jährigen Jungen zu entspringen, während man hin und wieder das Gefühl hat, es mit einem  abgebrühten Erwachsenen zu tun zu haben. Sein Mut scheint unerschöpflich zu sein, nur selten bekommt Jake es mit der Angst zu tun. Ratten zum Beispiel bringen ihn völlig aus der Fassung.

Begleitet wird Jake von einer bunt zusammengewürfelten Gruppe, die unterschiedlicher nicht sein könnte. Wir haben die unnahbar kühle Schöne, den egozentrischen Humoristen und auch den weinerlichen Niemand, der einem manchmal ganz schön auf die Nerven gehen kann. So sind die Charaktere jedoch klar voneinander abgegrenzt, was sie zu einem sympathischen Haufen macht, den man gerne auf seinem Abenteuer begleitet. Ein bisschen mehr Tiefe hätte dem ein oder anderen Charakter mit Sicherheit nicht geschadet, stehen wir hier aber doch noch am Anfang einer Reihe, die dies in den Folgebänden sicherlich wettmachen wird. In diesem Band steht eindeutig Jake im Vordergrund, über den wir mehr als genug erfahren.

Die Gegenspieler der Geschichtshüter scheinen mir nicht ganz so rund zu sein. Sie tauchen immer wieder auf, es wird viel über sie gesprochen, aber agieren sie doch selten selbst. Erst am Ende wird dem Leser bewusst, mit welch dunklen Gestalten man es die ganze Zeit zu tun hatte. Da hätte ruhig etwas mehr kommen können, um das Problem, das es zu lösen gilt, noch angemessener darzustellen.

Was mir besonders gut gefallen hat: 

Es gibt keinen großen Vorlauf der Geschichte, sodass man schon nach ein paar Seiten mitten im Geschehen steckt. Sofort beginnt ein rasantes Abenteuer, dass es kaum zulässt ordentlich Luft zu holen. Es gibt kaum Abschnitte in denen die Geschichtshüter mal zur Ruhe kommen – sie stehen ständig unter Strom, bleibt das Abenteuer doch nicht einen Moment stehen. Diese Spannung hält bis zur letzten Seite durch. Definitiv etwas, was nicht jeder Autor schafft und was man einfach hervorheben muss.

Dabei ist das Abenteuer von gefährlichen Situationen, ungeheuerlichen Kämpfen und immer wieder neuen Geheimnissen nur so durchdrungen. Schön ist der Aufbau, der uns immer wieder auch mal von Jake weg und zu seinen entführten Freunden hinführt, sodass die Geradlinigkeit einer einzelnen Figur unterbrochen wird und man einen Gesamteindruck des Abenteuers erhält. Das kommt der Spannung zu Gute, die in diesem Buch mit Sicherheit nicht fehlt.

Besonders positiv finde ich, dass diese Zeitreiseerzählung ohne geschichtliche Figuren auskommt. Reist man doch meist in eine Zeit, in denen bekannte Figuren aus der Geschichte auftauchen. Hier steht tatsächlich das Geschehen rund um Jake und seine Freunde im Vordergrund, ohne, dass noch endlose geschichtliche Nähte geknüpft und Erklärungen gegeben werden müssen, um dem Leser die Zeit, in der sie gelandet sind, näherbringen zu können.

Was mir nicht so gut gefallen hat:

Nach Reihen wie der Edelstein-Trilogie und Zeitenzauber halte ich nun ein Buch in der Hand, dessen Handlung mich zwar überzeugt, nicht aber die Art und Weise wie Zeitreisen hier vonstatten gehen. Es hat sich mir nicht ganz erschlossen, wie auf der einen Seite nur eine kleine Auswahl von Menschen damit gesegnet ist, Zeitreisen durchführen zu können, wenn sie ein bestimmtes Gemisch zu sich nehmen, auf der anderen Seite aber ein ganzes Schiff samt Besatzung auf Seiten der Bösen in ein Hauptquartier, das etwa 2000 Jahre in der Vergangenheit liegt, springen kann. Hinzu kommt, dass so große Zeitsprünge sogar den Tod mit sich bringen können, wenn man nicht genug Menschen mit der „Diamant-Begabung“ dabei hat, was hier natürlich nicht passiert. Auch Haustiere scheinen übrigens kein Problem mit Zeitsprüngen zu haben. Die Idee schien mir nicht ganz ausgereift.

Einige Passagen wurden zwar sehr gut beschrieben, widersetzten sich aber meiner Logik. Wenn plötzlich jemand, während er mit der Peitsche malträtiert wird, sein eigenes Halstuch zu einem Lasso binden kann, um es demjenigen mit der Peitsche dann um den Hals zu werfen, stellt sich mir unweigerlich die Frage, was für ein riesiges Halstuch derjenige wohl mit sich trägt. Wenn derjenige, der das Halstuch dann um den Hals geworfen bekommt, daran auch noch eine Weile an einer Kutsche herunter über dem Abgrund baumelt, ist mir das Ganze dann doch zu viel. Solche Szenen gibt es immer mal wieder, die das Abenteuer hier und da dann doch etwas unrealistisch erscheinen ließen.

Gestaltung: 

Die Hauptfarbe des Covers ist schwarz, wodurch sich die goldene Sanduhr, die von zwei goldenen Planeten auf einer goldenen Scheibe flankiert wird, besonders schön abhebt. Ein Symbol, das im Buch eine sehr große Rolle spielt. Am unteren Teil der Sanduhr sehen wir die Silhouette eines Jungen, der wohl Jake Djones sein dürfte. Unter dem Mittelpunkt der Betrachtung finden wir noch ein schwarz-graues Bild einer Burg oder eines Schlosses. Wer das Buch gelesen hat, weiß, worum es sich dabei genau handelt. Ein sehr ansprechendes Cover, das nicht wenig dazu beigetragen hat, dass ich dieses Buch gekauft habe.

Wertung: 

Story und Charaktere haben mir sehr gut gefallen, auch die Umsetzung der Geschichte und die darin enthaltene Spannung lassen kaum zu wünschen übrig. Da ich aber wenig von der Darstellung der Zeitreise überzeugt bin, die sicher auch Geschmackssache ist und deshalb nur einen halben Punkt Abzug bekommt, aber immer wieder auch Passagen dabei waren, die mich den Kopf schütteln ließen, die das Buch einen Punkt kosten, gebe ich „Jake Djones“ 3 ½ Lila-Leseterne.

Cover des Buches Lilith Parker 1: Insel der Schatten (ISBN: 9783522501422)

Bewertung zu "Lilith Parker 1: Insel der Schatten" von Janine Wilk

Lilith Parker 1: Insel der Schatten
LilaLeseeckevor 11 Jahren
Cover des Buches Das Unkrautland 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (ISBN: 9783551312679)

Bewertung zu "Das Unkrautland 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte" von Stefan Seitz

Das Unkrautland 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte
LilaLeseeckevor 11 Jahren
Das Unkrautland - Band 2


Story und Charaktere: 

Im zweiten Band der Unkrautreihe begleiten wir Primus und die Hexe Plim auf der nächsten Etappe ihres großen Abenteuers. Dieses Mal verschlägt es die beiden in die Westlichen Sümpfe, wo sie sich auf die Suche nach der „Schwarzen Hütte“ begeben. Das ist natürlich kein Zufall. Erst belauscht Primus eine alte Frau, die einigen Kindern ein Schauermärchen über diese Gegend erzählt, und dann gibt ihnen die Rätselrübe auch noch ein passendes Rätsel rund um ein geheimnisvolles Buch auf. Da ist die Neugierde, was sich in den Sümpfen verbirgt, natürlich groß. Immer noch auf der Suche nach der Nebelfee, können Primus und Plim es deshalb nicht lassen, das Märchen zu überprüfen und das Rätsel der Rübe zu lösen. Dass auch noch jemand anderes, der furchterregende Bergteufel, ebenfalls auf der Suche nach dem Buch ist, wissen sie zu dem Zeitpunkt noch nicht. Als sie es herausfinden, wird alles nur noch rätselhafter.

Primus und Plim bleiben ihren Charakteren mehr als treu. Man fühlt sich schon bald, als hätte es gar keinen Bruch zwischen dem ersten und zweiten Band gegeben, sodass man schnell wieder mit den beiden zurück ins Abenteuer eintaucht. Plim ist dabei zickig, widerspenstig , manchmal kleptomanisch und überaus verrückt wie schon im ersten Band, sodass man immer wieder schmunzeln muss.
Haben wir als Nebencharaktere im ersten Band noch den dicken Kürbis Snigg auf einem seiner Abenteuer begleitet, welches ihn am Ende zum Helden machte, begleiten wir dieses Mal den geschwätzigen Vogel Bucklewhee, der eigentlich in Primus Uhr lebt.
Ein witziges kleines Kerlchen, das das ungeahnte Talent besitzt, alles besser zu wissen und einem manchmal mächtig auf die Nerven zu gehen. Trotz allem schließt man ihn schnell ins Herz, wenn er ganz alleine durch die stockdunklen Postrohre läuft und einfach keine Möglichkeit findet, wieder ans Tageslicht zu gelangen. 
Primus leibt und lebt, wie wir ihn kennen. In Fledermausgestalt stibitzt er den Dorfbewohnern leckeren Kuchen, das Geheimnis um die Nebelfee lässt ihn nicht los und so begleiten wir ihn ins nächste Abenteuer, rund um die Westlichen Sümpfe. Er ist es, der meistens wieder den kühleren Kopf behält, das Ganze leitet und Plim immer mal wieder zum Grummeln bringt, weil er einfach nichts isst. Aber so ist das wohl, wenn man schon ein paar hundert Jahre auf dem Buckel hat. Durch seine witzigen Einfälle, wenn er beispielsweise den Bergteufel zum Narren hält, hat man auch hier immer wieder etwas zu lachen.

Der Bergteufel ist eine sehr imposante Erscheinung, der man lieber nicht über den Weg laufen möchte. So lange sie können, scheuen auch Primus und Plim davor zurück, sich mit ihm auseinanderzusetzen. Als sie es aber schließlich doch tun müssen, hält er einige Überraschungen für sie bereit.

Alles in allem wieder wunderbare Charaktere, die den Leser auf ein Abenteuer mitnehmen, das schon allzu bald zu Ende ist. Wie gut, dass es noch einen dritten Band gibt.

Was mir besonders gefallen hat: 

Obwohl der zweite Band praktisch nahtlos an den ersten ansetzt und die Fortsetzung des Abenteuers um die Nebelfee bildet, ist es doch eine in sich abgeschlossene Handlung, sodass auch diejenigen, die den ersten Band nicht gelesen haben, sehr schnell ins Geschehen eintauchen können. Stefan Seitz hat dafür gesorgt, alle wichtigen Punkte aus dem ersten Band im zweiten noch einmal aufzugreifen, sodass man sich schnell zurechtfindet.

An Spannung, die durch humorvolle Szenen immer wieder aufgelockert wird, fehlt es auch dieses Mal in diesem kurzweiligen Abenteuer nicht.

Die Sprache ist, wie auch im ersten Band, sehr einfach gehalten. Die Sätze sind zumeist kurz, sodass auch jüngeren Lesern der Spaß am Lesen erhalten bleibt. Hier macht auch das Vorlesen eine Menge Spaß.

Gestaltung:

Leider verstehe ich auch nach dem Lesen des Buches nicht, warum für diesen Teil dieses Cover gewählt worden ist. Primus schaut, mit dem Rücken zum Leser, einen leeren Fleck an der Wand an, während er in einem Raum voller seltsamer Gegenstände steht. Er lässt die Schultern hängen und wirkt ziemlich leblos. Ein für mich sehr nichtssagendes Cover, das wesentlich besser hätte gewählt werden können. Vor allem bei einer so lebhaften Geschichte.

Wertung: 

Die Charaktere und die Geschichte haben mich wieder voll überzeugt. Der zweite Band steht dem ersten in nichts nach. Nur das eher langweilige, nichtssagende, wenn auch farblich schön gestaltete Cover, hält mich davon ab, volle 5 Sterne zu vergeben. Primus und Plim erhalten für ihr zweites Abenteuer wieder 4 ½ Lila-Lesesterne in der Gesamtwertung.

Cover des Buches Das Unkrautland - Teil 3 (ISBN: 9783981317152)

Bewertung zu "Das Unkrautland - Teil 3" von Stefan Seitz

Das Unkrautland - Teil 3
LilaLeseeckevor 11 Jahren
Das Unkrautland - Band 3


Story und Charaktere:

Dies ist bereits der dritte Band, rund um das Abenteuer von Primus und Plim, die nach wie vor auf den Spuren der Nebelfee wandeln und diese zu finden versuchen. Mit „Die Gipfel der Schwefelzinnen“ sind wir am Höhepunkt der Geschichte angekommen.
Zusammen mit Plim macht Primus sich auf den Weg, die sagenumwobenen Schwefelzinnen zu besteigen. Das ist gar nicht so leicht, stellen sich ihnen doch immer wieder neue Hindernisse in den Weg. Auch ihr alter Widersacher – Rabenstein – taucht wieder auf und liefert sich ein Wettrennen mit den beiden, ohne, dass sie etwas davon ahnen.
Primus und Plim müssen es mit Nebelgeistern aufnehmen, Trollen, eine Nacht im seltsamen Dorf Elderley verbringen und so manchen Klippensturz abwenden. Ob sie am Ende ihr Ziel erreichen und ob sie tatsächlich die Nebelfee finden – das findet selbst heraus.

Viel muss ich an dieser Stelle zu den Charakteren nicht mehr sagen. Primus und Plim sind auch in diesem Band wieder die beiden Hauptcharaktere, die man schon über die ersten beiden Bände sehr gut kennen gelernt hat. Primus verwandelt sich in diesem Abenteuer besonders häufig in eine Fledermaus, um die Gegend auszukundschaften, während Plim zeternd alleine an der Felswand zurückbleibt. Meckern, motzen und maulen gehört auch hier wieder in jedem Gespräch zum guten Ton.

Da wir es dieses Mal wieder mit einem Gegenüber zu tun haben, den wir aus dem ersten Band bereits kennen, brauche ich auch hier nicht viel hinzuzufügen. Rabenstein ist rasend wütend und das merkt man ihm auch an. Während er sich durch den Stollen arbeitet, steigt seine Wut ins Unermessliche. Als er schließlich auf Primus trifft, kann er nicht einmal mehr klar denken, so sehr wird er von der Wut beherrscht. Ein wirklich dunkler Geselle, mit dem wir es hier wieder zu tun bekommen.

Als Nebencharaktere werden dieses Mal nicht so sehr die Mitbewohner von Primus und Plim in den Vordergrund gestellt, sondern andere Figuren, denen die beiden auf ihrem Weg begegnen. Snigg und Bucklewhee werden eher zu Randfiguren, die zwar hin und wieder ihren kleinen Auftritt haben, aber dieses Mal ziemlich im Hintergrund verschwinden.

Was mir besonders gefallen hat: 

Besonders gefällt mir an dieser Reihe, dass die drei Geschichten eigentlich ein einziges wunderbares Abenteuer wiedergeben. Natürlich funktioniert auch hier der Text wieder für sich genommen, ist aber mit Sicherheit noch schöner zu lesen, wenn man die Vorgängerbände kennt, um den dritten Teil als Höhepunkt dieser Reihe verstehen zu können.
Stefan Seitz nimmt hier und da immer wieder Bezug zu den vorangegangenen Bänden, um eventuelle Wissenslücken zu füllen, was aber nie störend oder aufgesetzt wirkt, sondern ganz natürlich integriert wurde.
Da die Sprache auch hier wieder sehr einfach gehalten wurde, haben auch am dritten Abenteuer jüngere Leser oder Zuhörer von Vorlesemamas und -papas sicher jede Menge Spaß.

Was mir nicht so gut gefallen hat:

In diesem Band fehlte mir das Abenteuer der Nebencharaktere. Während wir in Band 1 Snigg und in Band 2 Bucklewhee auf einem Streifzug begleiten, der unweigerlich auch immer etwas mit dem Abenteuer von Primus und Plim zu tun hat, hatte ich gehofft, dieses Mal vielleicht der Vogelscheuche Chuck folgen zu dürfen, wenn er durch das Unkrautland streift.
Zwar hat Stefan Seitz versucht, die Charaktere wieder zu integrieren, indem er erzählt, was sie zuhause so machen, während Primus und Plim unterwegs sind, aber das war einfach nicht dasselbe. Der Charme dieser kleinen Nebengeschichten hat mir hier wirklich gefehlt.

Gestaltung: 

Primus steht auf einer Brücke, mitten in einem Gebirge und sieht nicht sonderlich belustigt aus. Kein Wunder, ist es dort oben doch auch total gefährlich, wie wir aus den vorangegangen Bänden bereits wissen. Dieses Mal finde ich das Cover sehr schön gelungen und auch passend zum Inhalt. Es transportiert die Atmosphäre der Geschichte schon, bevor man das Buch überhaupt aufgeschlagen hat.

Neu in diesem Buch ist die Innengestaltung. In einigen Kapiteln finden sich Bilder von Primus und Plim, die mir zwar sehr gut gefallen haben, aber doch etwas spät kamen. Dadurch, dass ich mir beim Lesen der ersten beiden Bände vor allem von Plim bereits ein eigenes Bild gemacht hatte (Primus war ja auf allen Covern abgebildet), wirkten die Bilder nun störend auf mich, passt Plim doch überhaupt nicht in das Bild, das in meinem Kopf entstanden ist.
Außerdem finde ich die Anzahl der Bilder (5, wenn ich mich recht erinnere), nicht zum Umfang von 303 Seiten passend. Zwei Bände ohne und ein Band mit Bildern – das liegt mir nicht.

Wertung: 

Ein sehr schönes Finale, das uns hier in diesem Band geliefert wurde. Da ich allerdings wirklich die charmante Nebenerzählung der Nebencharaktere vermisse, ich nicht weiß, warum es im dritten Band plötzlich Bilder gibt und diese nicht mit meiner Vorstellung zusammenpassen wollen, gebe ich Stefan Seitz für den dritten Band um das Unkrautland 4 Lila-Lesesterne.

Cover des Buches Zeitenzauber - Die goldene Brücke (ISBN: 9783833901683)

Bewertung zu "Zeitenzauber - Die goldene Brücke" von Eva Völler

Zeitenzauber - Die goldene Brücke
LilaLeseeckevor 11 Jahren
Zeitenzauber - Die goldene Brücke


Story und Charaktere:

Als Anna einen Anruf von Josè erhält, der sie sofort nach Paris beordert um dort einen neuen Auftrag als Zeitreisende zu erledigen, ahnt sie noch nichts von ihrem bevorstehenden Abenteuer. Mit den Gedanken ist sie nur bei einem Menschen – Sebastiano, mit dem sie seit mittlerweile über einem Jahr zusammen ist und der irgendwo in der Vergangenheit in Schwierigkeiten steckt. Das scheint zunächst nicht ungewöhnlich, haben Aufträge in einer anderen Zeit dies doch meistens so an sich. Bei seiner derzeitigen Reise scheint jedoch etwas total schiefgegangen zu sein. Sebastiano hat die Erinnerungen an sein Leben aus der heutigen Zeit nicht mit ins Paris 1625 genommen. Kann Anna ihm helfen, diese zurückzuerlangen, um mit ihm in die Gegenwart zurückzukehren? Können sie den Auftrag erledigen, der sie beide in diese Zeit katapultiert hat? Zusammen mit in der Vergangenheit lebenden Personen gibt Anna ihr Bestes.

Gegenüber dem ersten Band hat Anna noch mehr an Selbstbewusstsein und Mut hinzugewonnen, gleichzeitig aber ihre manchmal sehr naive Art zu denken beibehalten, was sie auch bei diesem Abenteuer immer wieder in Schwierigkeiten bringt. Während Anna ihrem Charakter aus dem ersten Band weitestgehend treu bleibt und sich weiterentwickelt, haben wir es mit einem völlig anderen Sebastiano zu tun. Da seine Erinnerungen beim Sprung durch die Zeit durch Erinnerungen an ein völlig anderes Leben ausgetauscht werden, erkennt man nur wenig von der Person in ihm, die man im ersten Band kennen gelernt hat. Er arbeitet jetzt für den Kardinal Richelieu und nimmt seinen Job in der Leibgarde sehr ernst. Da er sich auch an Anna nicht erinnern kann, muss diese unendlichen Herzschmerz durchleben, während sie ein zweites Mal versucht, sein Herz für sich zu gewinnen. Dass Sebastiano sie allerdings für weit unter seiner Würde hält, macht die Sache nicht gerade einfacher.

Neben den beiden bekannten Hauptprotagonisten tauchen viele weitere Personen auf, die Lesern von „Die drei Musketiere“ bekannt vorkommen sollten. Ein Buch, auf das auch in der Geschichte immer wieder verwiesen wird – hat das Abenteuer doch eine gewisse Ähnlichkeit damit.
Zu viel möchte ich über die einzelnen Personen nicht verraten, deshalb sei nur gesagt, dass Eva Völler es auch in diesem zweiten Band wieder geschafft hat, allen Charakteren ihren eigenen Stellenwert zu geben, ihnen Leben einzuhauchen und zu greifbaren Personen werden zu lassen.

Was mir besonders gefallen hat:

Das, was mir am ersten Band nicht gefallen hat, wurde hier behoben. In Band 2 ist das Buch nicht nur in vier Teile geteilt, sondern hat auch endlich Unterteilungen in so etwas wie Kapitel. Dieses Buch kann man nach diesen „Kapiteln“ sehr gut aus der Hand legen, ohne sich mittendrin aus der Geschichte zu reißen, wie es noch im ersten Band der Fall gewesen ist.

Der Schreibstil ist sehr flüssig, die Story schreitet zügig voran. Die Spannung bleibt zu jeder Zeit erhalten, bekommen wir als Leser, wie in Band 1durch die Ich-Erzählung doch wieder keine Zusatzinformationen und sind immer auf dem Wissensstand von Anna. Das hat mir in Band 1 sehr gut gefallen und ist auch hier wieder sehr schön verwendet worden.

Was mir nicht so gut gefallen hat:

Dieses Mal befinden wir uns in Paris, das uns hier und da wieder mit Worten begegnet, die man als Laie nicht kennt. Leider wurde in diesem Band darauf verzichtet kurze Erläuterungen an den unteren Buchrand zu schreiben, was mir in Band eins mit den Fachwörtern aus Venedig sehr gut gefallen hatte. Das fehlt mir in diesem Band ein wenig.

Leider konnte mich auch die Story des zweiten Bandes nicht mehr so sehr packen, wie die erste. Zu sehr haben wir es hier mit einer Liebesgeschichte zu tun, in der Anna verzweifelt versucht Sebastianos Liebe zurückzugewinnen. Dadurch wirkt die wirkliche Aufgabe, die die beiden haben, in den Hintergrund gestellt, obwohl genau die es ist, die die beiden wieder zusammenbringen kann. Lügen und Intrigen zwischen Anna und Sebastiano haben einen ebenso großen Platz, wie die Lügen und Intrigen zwischen anderen Personen des Buches. Es ist mir tatsächlich zu beziehungslastig.

Schade auch, dass der geschichtliche Teil so kurz ausfällt. Haben wir in Band 1 noch sehr viel über die Zeit erfahren, in der sie gelandet sind, lernen wir über die Gepflogenheiten in Paris vor allem nur etwas über die Mode dieser Zeit. Aus Band 1 konnte man noch mitnehmen, wie gut wir es heute haben, aus Band 2 nehme ich mit, wie schade es ist, dass wir heute nicht mehr so tolle Kleider und Frisuren tragen. Ich glaube nicht, dass das die Intention der Autorin gewesen ist. Wie schwer das Leben im 17. Jahrhundert in Paris tatsächlich noch war, bleibt uns verborgen. Sehr schade, stehen wir im Text doch meistens auf der glamourösen Seite dieser Zeit.

Was mir ebenfalls wieder fehlt ist die Füllung der Logiklücke, die sich schon in Band 1 gezeigt hat. Die Nutzung der Katzenmaske und deren Funktionsweise ist und bleibt ein Rätsel, obwohl immer wieder betont wird, dass man sich mit ihr nur an einen bestimmten Ort wünschen muss. Wenn dem so wäre, frage ich mich, wieso das nicht schon im ersten Band geklappt hat, als Anna nichts als zurück in ihre Zeit wollte. Scheinbar muss man die Maske nicht einmal in der Hand halten, um zu reisen. Sie spürt einfach von selbst, wenn man woanders hin möchte. Das passt in beiden Teilen für mich nicht zusammen. Da sie in diesem Buch noch öfters zum Einsatz kommt, hier noch weniger als in Band 1.

Gestaltung:

Das Cover ist wieder sehr schön gelungen. Ersetzt wurde nur der Mittelteil. Statt einer Gondel auf der eine Frau steht, ist dieses Mal eine Brücke zu sehen, auf der zwei Personen in unterschiedliche Richtungen agieren. Sonst wurde nur die Farbe von petrol auf grün geändert. Wieder sehr schön gelungen und vor allem passend zu Reihe und Inhalt.

Wertung:

Da beim zweiten Band leider die Punkte überwiegen, die mir nicht so gut gefallen haben, ziehe ich 2 Punkte für Story, Zeitdarstellung, Logiklücke und fehlende Erklärungen ab. Damit erhält der zweite Band dieser Reihe 3 Lila-Lesesterne von mir.

Cover des Buches Zeitenzauber - Die magische Gondel (ISBN: 9783833900266)

Bewertung zu "Zeitenzauber - Die magische Gondel" von Eva Völler

Zeitenzauber - Die magische Gondel
LilaLeseeckevor 11 Jahren
Zeitenzauber - Die magische Gondel


Story und Charaktere:

Die 17jährige Anna ist ein ganz normaler Teenager, der eigentlich keine Lust hat, mit seinen Eltern den Urlaub im langweiligen Venedig zu verbringen. Ihr Vater, ein angesehener Archäologe, hat dort jedoch zu tun. Zu dumm, dass Anna so gar kein Interesse an dem hat, was ihr Vater ihr erzählt. Das wäre in nächster Zeit eventuell sehr hilfreich gewesen, denn von einem zum anderen Moment landet Anna, während der großen, bekannten Bootsparade, plötzlich splitterfasernackt im Jahre 1499. Nach dem ersten Schock und neuen, der Zeit angemessenen Klamotten, bringt ein junger Mann, den sie Bart nennt, sie zu einer Kräuterhandlung, wo sie auf Sebastiano warten soll, der sie zurück in ihre Zeit bringen soll. Sebastiano ist ein gutaussender junger Mann, etwas älter als Anna, den sie überraschenderweise bereits aus ihrer Zeit kennt. Dummerweise läuft nicht alles so, wie Anna es erwartet hat und für die nächste Zeit und ein riesiges Abenteuer lang, sitzt sie im Venedig des 15. Jahrhunderts fest. Dass sie nicht „einfach so“ dort gelandet ist, wird ihr schon bald klar. Doch kann sie die Aufgabe erfüllen, die man ihr übertragen hat?

Anna ist die Hauptprotagonistin des Buches, die die Geschichte in der Ich-Form erzählt. Bei Büchern aus dieser Perspektive bin ich immer skeptisch, doch hier ist es die genau richtige Variante. So können wir hautnah mitverfolgen, wie es ihr geht, was sie denkt, was sie fühlt und wie ihr die Sperre dauernd in die Quere kommt. Die sogenannte „Sperre“ verhindert, dass Anna Dinge über die Zukunft erzählen kann, moderne Wörter wie „IPod“ oder „Kumpel“ in ihre Sprache integriert oder sonst irgendwie sprachlich auffällig ist. Wie gut, dass es da zusätzlich den automatischen Translator gibt, der einfach andere Wörter aus ihrem Mund kommen und sie sogar eine andere Sprache sprechen lässt.
Auf der Suche nach Antworten auf das „Warum?“, lässt sie in keiner Sekunde locker. Sie will verstehen, was mit ihr passiert ist und passieren wird, ist sehr neugierig und bringt sich dadurch immer wieder selbst in Schwierigkeiten.

Sich in der neuen Zeit zurechtzufinden wird ihr durch die ebenfalls in der Kräuterhandlung lebenden Clarissa erleichtert, die ebenfalls durch einen Zeitsprung im 15. Jahrhundert gelandet ist. Sie ist allerdings schon seit 5 Jahren dort und hat ihre Chance in ihre Zeit zurückzukehren verpatzt, da sie ihre Aufgabe nicht ernst genommen hat. Glücklich ist sie mit der derzeitigen Situation nicht, hätte es aber wesentlich schlechter treffen können.

Sebastiano ist zunächst ein sehr nebulöser, mystischer Charakter, dessen Rolle man schwer deuten kann. Er ist es, der die Fragezeichen um das ganze Abenteuer entstehen lässt und den Leser auf diese Art drängt, weiterzulesen, um endlich die Geheimnisse um den Zeitsprung von Anna zu lüften. Im Verlauf des Buches nimmt er jedoch immer mehr an Gestalt an, sodass man auch von ihm am Ende ein gutes Bild hat.

Auf der anderen Seite gibt es noch die Gegenspieler der Zeitreisenden. Sie sind überhaupt Schuld daran, dass beispielsweise Anna in dieser Zeit gelandet ist. Zu viel möchte ich über diese Seite der Charaktere nicht verraten, doch seid versichert – sympathisch sind sie nicht.

Die auftauchenden Nebencharaktere wie die Kurtisane Marietta, die Witwe Dorothea oder die Familie Tasselhoff geben der Geschichte die nötige Tiefe, um aus der einseitigen Ich-Erzählung eine fantastische All-round-Geschichte zu machen. Jeder Charakter steht für sich selbst, hat seine eigenen Eigenschaften und ist meistens schwer einzuschätzen. Man wundert sich, wie oft man am Ende mit seiner Einschätzung doch danebenliegt. Doch wie sollte es auch anders sein? In einem Zeitreiseroman ist eben nie etwas genau so, wie es anfangs zu sein scheint.

Was mir besonders gut gefallen hat:

Besonders gefallen hat mir, dass trotz Ich-Erzählung eine runde Geschichte vorliegt, die beim Lesen überhaupt nicht einseitig oder langweilig wird. Nach dem Zeitsprung von Anna wird die Spannung durchgängig gehalten und animiert den Leser dazu, sich in Anna hineinzuversetzen und sich selbst all die Fragen zu stellen, die Anna an ihr Abenteuer hat. Dadurch, dass man keine Zusatzinformationen erhält, steht man immer auf demselben Wissenstand wie die Protagonistin. So fällt es schwer, das Buch aus der Hand zu legen, denn natürlich möchte man wissen, warum alles so passiert, wie es passiert.

Ganz nebenbei erfährt man auch noch so einiges über das Venedig des 15. Jahrhunderts, lernt Gepflogenheiten dieser Zeit kennen und erhält einen kleinen Einblick in das damalige Leben – gesellschaftlich, wie politisch. Da im Text auch zu der Zeit gängiges Vokabular verwendet wird, sowie diverse Titel für verschiedene Positionen, bekommt man außerdem eine kleine Einführung in sprachliche Elemente dieser Zeit. Um sie besser zu verstehen, ist jedes uns eventuell nicht geläufige Wort mit einem Sternchen gekennzeichnet, dessen Erklärung sich am unteren Seitenrand findet.

Der Sprachstil des Buches ist sehr einfach. Da Anna aus ihrer Sicht erzählt, verwendet sie das ganz normale aus unserer Zeit stammende Vokabular, um ihre Geschichte zu erzählen. So braucht man sich also nicht davon abschrecken lassen, dass die Geschichte im Jahre 1499 spielt.
Neben dem einfachen Sprachstil, besticht die Geschichte dadurch, dass sie sehr flott erzählt wird und keine unnötigen Längen entstehen. Bei einer Geschichte, in der so viele Informationen untergebracht werden müssen, wie in dieser, keine Selbstverständlichkeit.

Neben der Geschichte und den Einblicken in das Venedig des 15. Jahrhunderts hält das Buch aber auch noch etwas anderes für den Leser bereit. Es führt uns vor Augen, wie gut wir es in der heutigen Zeit haben, welchen Luxus wir genießen, weil beispielsweise warmes Wasser aus der Leitung kommt und Shampoo, Spülung sowie Duschgel zum Alltag gehören. Man lernt beim Lesen eine Seite des Lebens kennen, die uns völlig fremd ist und die wir uns für uns selbst sicherlich nicht vorstellen können. Nach dem Lesen weiß man die ein oder andere Kleinigkeit unseres Lebens sicher gleich wieder zu schätzen – ist doch vieles heute selbstverständlich.

Was mir nicht so gut gefallen hat:

Leider gibt es im Buch keine Einteilung in Kapitel. Das Buch teilt sich einfach in vier Teile auf, zwischen denen es keine Einzelkapitel, sondern nur durch eine kleine Sonne angedeutete Absätze gibt. Das fand ich sehr schade, da man so immer irgendwie mitten in der Geschichte abbrechen musste, ohne das Gefühl zu haben, an einem abgeschlossenen Punkt, wie es bei in sich geschlossenen Kapiteln der Fall ist, eine Lesepause einzulegen. Nicht sehr lesefreundlich, wie ich finde.

An der Geschichte selbst blieben die ein oder andere Frage offen, die durch die unerwartete Lösung des Problems entsteht, mit dem Anna sich herumschlägt. Das Ende hatte für mich eine ziemliche Logiklücke, die ich mir nach wie vor nicht erklären kann und die ich einfach so hinnehmen musste. Schade, denn ohne diesen Punkt wäre die Geschichte für sich eine runde Sache für mich gewesen.

Gestaltung:

Der petrolfarbene Hintergrund mit einem hellen vollen Mond hinter einer roten Gondel mit ebenfalls petrolfarbener Insassin lenkt die Blicke auf sich. Gerahmt wird die Hauptszene von einem Tierkreiszeichen. Im unteren Bereich finden sich im Halbkreis angeordnete römische Ziffern. Sämtliche Abbildungen stehen in Verbindung zum Inhalt des Buches, wie der Leser schnell herausfinden wird.
Das Cover überzeugt schon durch seine Farbgebung mit der Verwendung von Komplementärfarben und vermittelt bereits beim ersten Anblick einen magischen Eindruck.
Wenn man es aufklappt, wird man von einem Sternenhimmel empfangen, der aus stilisierten Sternen besteht und sofort Lust aufs Lesen macht.

Die Unterteilung in 4 Abschnitte wird jedes Mal von einer kleinen Illustration begleitet, die bereits einen kleinen Hinweis auf das gibt, was im Folgenden eine Rolle spielen wird. Jede Seitenzahl wird umrahmt von einem kleinen muschelartigen Element.

Ein Gesamteindruck, der mich vollkommen überzeugt hat.

Wertung:

Bis auf die entstandene Logiklücke am Ende konnte mich „Zeitenzauber“ fesseln, begeistern und trotz Ich-Erzählung so sehr bei der Stange halten, dass ich direkt zum zweiten Band greifen muss. Die Gestaltung hat mich mehr als überzeugt, wurde sich hier doch innen wie außen wirklich viel Mühe gegeben der Geschichte den passenden Rahmen zu geben. Ich vergebe, nach Abzug der Logiklücke und der fehlenden Kapiteleinteilung gerne 4 Lila-Lesesterne an den ersten Band von „Zeitenzauber“.

Cover des Buches Stuart Horten - Sieben Rätsel und ein magischer Stern (ISBN: 9783939435747)

Bewertung zu "Stuart Horten - Sieben Rätsel und ein magischer Stern" von Lissa Evans

Stuart Horten - Sieben Rätsel und ein magischer Stern
LilaLeseeckevor 11 Jahren
Stuart Horten - Sieben Rätsel und ein magischer Stern


Story und Charaktere:

Nachdem der für sein Alter sehr kleine, 10 Jahre alte Stuart Horten im ersten Band das Rätsel um den Standort der Magierwerkstatt seines Großonkels Kenny gelöst hat, muss er sich in Band 2 mit den Geheimnissen der Illusionen auseinandersetzen, die in eben dieser Werkstatt versteckt waren.
Mit Hilfe eines siebenzackigen Sterns, den er zufällig bei der Erkundung der Illusionen findet, macht er sich daran, zusammen mit seiner Freundin April herauszufinden, was sich hinter den sieben Stücken verbirgt, die jetzt im Museum der Stadt Beeton vorübergehend gelagert werden.
Das Abenteuer, das sich im ersten Band zum Ende hin als wirklich magisch erwies, geht jetzt in die zweite magische Runde. Ab jetzt ist nichts mehr, wie es zu sein scheint. Ein Rätsel jagt das nächste – und das ist nicht immer ganz ungefährlich. Doch wenn Stuart beweisen will, dass ihm die Stücke wirklich gehören, muss er sich den Aufgaben stellen, die ihn erwarten, denn nur dann ist er in der Lage, das Testament seines Großonkels zu finden und allen zu zeigen, dass er von Anfang an Recht hatte.

Der erste Band der Reihe hat uns ein realistisch anmutendes Abenteuer rund um Stuart Horten und seinen Großonkel Kenny präsentiert, das ein magisches Finale hatte, von dem ich nicht ganz überzeugt war. Hätte ich allerdings vorher gewusst, das aus diesem ersten Abenteuer ein zweites, absolut magisches Abenteuer hervorgeht, hätte ich das mit Sicherheit nicht am ersten Band kritisiert. In Band 2 sehen wir uns einem noch rasanteren und kniffligeren Abenteuer gegenüber als in Band 1. Ich muss sagen, dass sich die Autorin, die einen wirklich tollen ersten Band geliefert hat, in Band 2 sogar noch gesteigert hat.

Wer Band 2 liest, hat sicherlich auch Band 1 gelesen, sodass ich nicht allzu viel zu den Charakteren sagen muss. Sehr gut gefallen hat mir, dass der immer in langen Fremdwörtern sprechende Vater in diesem Band eine echte Aufgabe bekommen hat und sogar Teil des Abenteuers wurde, das sein Sohn mit April zusammen erlebt. Ganz entgegen seiner sonstigen Art der Kommunikation ist er gezwungen, plötzlich in einfachen Sätzen zu sprechen. Gar nicht so leicht wie sich herausstellen soll. Obwohl sich Stuart vor dieser Sache gewünscht hätte, dass sein Vater in eben solchen Sätzen spricht, möchte er danach gar nichts mehr an seinem Vater ändern und ist froh, als die langen Wörter wieder Verwendung in der Sprache seines Vaters finden. Eine witzige, humorvolle Art eine Nachricht an den Leser zu vermitteln, der sich mit Sicherheit auch manchmal wünscht, dass jemand in seiner Umgebung doch eigentlich ganz anders sein könnte. Diese Stelle liest sich mit einem Augenzwinkern, das mir mehr als ein Schmunzeln entlockt hat.

Stuart und April bleiben sich selbst treu. Sie sind in Band 2 klar wiedererkennbar und wurden weiter ausgearbeitet. Die Rolle die April im Trio der Drillinge spielt, wird beispielsweise sehr schön herausgearbeitet, sodass auch die Nebenfiguren May und June aus Band 1, eine klarere Charakterkontur erhalten. Es geht dem Leser im Grunde genommen wie Stuart – es fällt immer leichter, die Drillinge auseinanderzuhalten.
Auch Clifford, der in Band 1 noch der naive Anhänger der Bürgermeisterin war, die auf wundersame Weise verschwand, erhält im zweiten Band seinen eigenen Raum, sodass er als sympathischer Nebencharakter plötzlich viel präsenter ist. Er durchlebt einen Wandel seiner selbst, der ihn in eine Richtung bringt, die auch den Kindern sehr gut gefällt.

Selbstverständlich werden auch ein paar neue Figuren eingeführt, doch wer das ist, das möchte ich hier nicht vorwegnehmen.

Was mir besonders gut gefallen hat:

Auch in diesem Band orientiert sich die Autorin am Alter ihrer Leser, wodurch ihr Schreibstil durch kurze und vor allem einfache Sätze besticht. Die Kapitel wurden, wie in Band 1, ebenfalls wieder kurz gehalten, sodass ohne Probleme eine Leseunterbrechung nach einigen Seiten eingelegt werden kann, ohne mitten im Kapitel stoppen zu müssen.
Besonders gefällt mir, dass Band 2 praktisch nahtlos an Band 1 anknüpft und man sich nicht erst neu zurechtfinden muss. Die Autorin ist ihren Charakteren treu geblieben, verändert sie nicht und schafft es dadurch den Eindruck zu erwecken, als hätte man Band 1 nie aus der Hand gelegt.
Klar erkennbar ist, dass die Autorin am ersten Band gewachsen ist. Sie spielt noch besser mit spannungsvollen Szenen, verknüpft die einzelnen Charaktere noch effizienter und scheint ein noch besseres Gefühl für den Verlauf einer rasanten Geschichte entwickelt zu haben. Ich jedenfalls finde, dass sie sich gegenüber Band 1 schreibtechnisch gesteigert hat.

Gestaltung:

Band 1 war in den Farben Creme und Schwarz gehalten. Dieses Mal finden die Farben Blau und Schwarz Verwendung. Die beiden Kinder, die vor einem dreieckigen Etwas zwischen einigen Ranken und über einem ausgebreiteten Fächer mit Stern in der oberen Mitte stehen, unter dem sich wiederum ein Stuhl befindet, aus dem die Ranken herauszuwachsen scheinen, machen im Gesamtbild erst wieder wirklich Sinn, wenn man das Buch gelesen hat. Eigentlich puzzelt sich das Coververständnis während des Lesens von selbst zusammen. Das ist auch das, was das erste Cover bereits ausgemacht hat.

Wertung:

Da mir auch hier einfach alles am Buch zugesagt hat und ich es zum Teil sogar noch besser fand als Band 1, vergebe ich wie an seinen Vorgänger gerne wieder 5 Lila-Lesesterne und eine klare Leseempfehlung.

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