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Lilith79

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Cover des Buches Der Lärm des Lebens (ISBN: 9783737101981)

Bewertung zu "Der Lärm des Lebens" von Jörg Hartmann

Der Lärm des Lebens
Lilith79vor 13 Tagen
Kurzmeinung: Reflektiert und humorvoll, sehr lesenswert!
Reflektiert und humorvoll, sehr lesenswert

Jörg Hartmann kenne ich bisher vor allem als Schauspieler, z.B. als Kommissar Faber im Tatort, aber auch aus vielen anderen Produktionen. Sein Buch „

Der Lärm des Lebens“ hat mich angesprochen, da ich sehr gerne autobiografische Bücher lese und ihn auch als Schauspieler sehr interessant finde. Das Buch hat mich dann auch zu 100% überzeugt. Es handelt sich dabei nicht um eine klassisch chronologisch aufgebaute Autobiografie, die das gesamte Leben schildert, stattdessen stehen 2-3 Zeiträume im Leben des Autors im Mittelpunkt, garniert mit einigen Erinnerungen an die frühere Vergangenenheit seiner Familie (bis zurück in die Nazizeit). Die Episoden werden dabei vor allem am Anfang des Buches zeitlich abwechselnd erzählt: einerseits begleitet man Jörg Hartmann durch die schwere Zeit, als er seinen demenzkranken Vater verlor (die Kapitel sind entsprechend auch sehr reflektiert), als recht starker Kontrast erzählt er dazwischen immer aus einer Zeit ganz am Anfang seiner Karriere: gemeinsam mit einem Kommilitonen von der Schauspielschule in Stuttgart möchte Jörg Hartmann es unbedingt an die Schaubühne Berlin schaffen und die kritische Regisseurin Andrea Breth beeindrucken. Hier erlebt man als Leser:in einen jungen, ehrgeizigen, etwas naiven Mann, der noch weit von späterer Reflektion entfernt ist. Mir hat gerade dieser Gegensatz in der Erzählweise ganz hervorragend gefallen. 

Die letzten Kapitel des Buches behandeln dann eher die jüngere Vergangenheit, inklusive der Corona-Krise und die (ja immensen) Auswirkungen auf einen Theater-Schauspieler. Im ganzen Buch hält Jörg Hartman übrigens auch nicht mit den negativen Seiten des Berufs Schauspieler (ständiges Reisen und Vernachlässigung von Familie und Schwierigkeiten hier die richtigen Prioritäten zu setzen) hinter dem Berg, ein durchaus ambivalentes Verhältnis zum Beruf ist hier zu spüren.

So gut wie gar nicht Thema im Buch ist übrigens Hartmann Film- und Fernsehkarriere, dieser Aspekt seiner Karriere bleibt mehr oder weniger außen vor. 


Insgesamt ein sehr interessantes, berührendes, humorvolles und reflektiertes Buch, das auch sprachlich sehr gelungen ist.

Cover des Buches Die Burg (ISBN: 9783839820995)

Bewertung zu "Die Burg" von Ursula Poznanski

Die Burg
Lilith79vor 25 Tagen
Kurzmeinung: Unterhaltsamer Thriller für Escape Room Fans
Unterhaltsamer Thriller für Escape Room Fans

"Die Burg" von Ursula Poznanski habe ich mir als Hörbuch rausgesucht, da ich einen leichten, aber unterhaltsamen Thriller haben wollte, der nicht zu blutig ist und aus meiner Erfahrung mit Ursula Poznanskis Büchern war ich zuversichtlich das all das auf "Die Burg" zutrifft. Meine Erwartungen wurden auch nicht enttäuscht: das Trendthema "KI" wurde unterhaltsam in Szene gesetzt (ob alles davon realistisch ist, ist bei einem Thriller ja nicht wirklich wichtig). Auch Fans von Escape Rooms und Escape Room Spielen sollten mit dem Buch voll auf ihre Kosten kommen: der exzentrische Millinär Nevio (der sofort an jemanden wie Elon Musk erinnert) hat eine alte Burg komplett in ein KI-gesteuertes Escape Room Adventure umgebaut. Vor der Eröffnung hat er eine gemischte Runde von Personen eingeladen, um die Anlage auf Herz und Nieren zu testen: darunter Maxim, den Besitzer einiger traditioneller Escape Rooms, Professor Melerski, der die historische Umsetzung der Burg-Escape Rooms bewerten soll und Yvonne, Influencerin, die natürlich kräftig die Werbetrommel rühren soll. Dazu kommen noch Emil, ein ehemaliger Top-Athlet und Petra, die die Teilnahme bei einem Gewinnspiel gewonnen hat. Doch während alle ein harmloses spannendes Wochenende erwarten, hat die KI andere Pläne...

Während des Hörens war ich mir nicht zu 100% sicher, ob es sich bei "Die Burg" um einen Thriller für Erwachsene oder Jugendliche handelt (da Poznanski ja auch viele Jugendthriller schreibt). Da auf blutige Details weitgehend verzichtet wurde, würde ich sagen, dass das Buch sich an der Grenze bewegt. Für Fans von wirklich brutalen Thrillern ist das Buch also vermutlich nichts, aber für mich war es genau das Richtige. Ein paar Kleinigkeiten kann man sicherlich bemängeln, die Charakterentwicklung bleibt teilweise etwas auf der Strecke (vor allem bei den Mitarbeitern) und manchmal benehmen sich die Charaktere etwas sehr blauäugig (so stellen die Mitarbeiter bestimmt 2x fest, dass sie sich wohl nicht lautstark vor der "mitlauschenden" KI unterhalten sollten, damit diese nichts von ihren Plänen erfährt, kommen aber trotzdem das ganze Buch lang nicht auf die Idee sich darauf zu einigen das eben tatsächlich nicht mehr zu tun). Das Hören der Geschichte macht aber einfach Spaß, was einen über kleine Schwächen großzügig hinwegsehen lässt.

Der Sprecher Rainer Strecker hat mich bei dem Buch zu 100% überzeugt. Er liest lebendig und mit einer zur Story passenden Art und Weise, die das ganze Hörbuch fast wie ein Hörspiel wirken lässt. Das passt hervorragend zu dem dynamischen und spielerischen Ansatz des Buches.

Cover des Buches Die Auszeit (ISBN: 9783651001282)

Bewertung zu "Die Auszeit" von Emily Rudolf

Die Auszeit
Lilith79vor einem Monat
Kurzmeinung: Unterhaltsames Thriller Debut
Unterhaltsames Thriller Debut

„Die Auszeit“ ist das Thriller Debut von Emily Rudolf. Mit deutschsprachigen Thrillern stehe ich ja etwas auf dem Kriegsfuss, da ich sie vor allem sprachlich im Vergleich zu Autoren aus Nordamerika oder Nordeuropa oft ziemlich flach finde und die Plots neigen meiner Meinung nach gerne dazu überzogen oder unlogisch zu sein (vor allem bei den Stars der Szene). Gleich zu Beginn muss ich sagen, dass mich die Sprache von Emily Rudolf auch nicht unbedingt vom Hocker gerissen hat, ist sie doch auch recht einfach gehalten und das Buch ist jetzt sicher kein literarisches Meisterwerk.

Davon abgesehen war „Die Auszeit“ aber ein sehr vergnügliches Leseerlebnis. Des Setup des Thrillers ist keine besonders neuartige Erfindung: die Influencerin Viktoria Kaplan (die knapp davor steht 1 Million Follower zu erreichen) wird zusammen mit einer Gruppe ihrer Freunde in ein exklusives und abgelegene neues Retreat in den Alpen eingeladen. Das Ziel der Sache natürlich eine wirtschaftliche Kooperation, Viktoria soll das Retreat mit ihren Social Media Posts veredeln. Entsprechend aufgeregt ist Pierre, der Besitzer des Retreats, der alles versucht es den anspruchsvollen und luxusverwöhnten Gästen Recht zu machen. Ebenso aufgeregt ist Josefine, die neue Freundin von Viktorias Bruder Max, die als Einzige nicht schon lange zu der Clique gehört und Sorge hat von den Reichen und Schönen nicht ernst genommen oder abgelehnt zu werden. Nicht ganz abwegig, denn auch Max’ Ex-Freundin Karla ist beim Retreat dabei. 

Wie man sich denken kann, dauert es nicht lange bis erste Konflikte sich manifestieren und nach einem Unwetter ist nicht nur das Retreat von der Außenwelt abgeschlossen, auch eine Person ist nicht mehr am Leben.

Was mir an dem Buch (das ich gemeinsam mit einer Freundin gelesen habe) besonders gut gefallen hat ,ist, dass man die ganze Zeit mitraten kann wer der Mörder ist. Natürlich versucht die Autorin dabei auch immer wieder falsche Fährten zu legen, was ihr vor allem für eine Thriller-Debutantin wirklich sehr gut gelingt. Ich empfehle das Buch jedem der eher leichte, unterhaltsame und nicht zu blutige Thriller mag. Für mich ein sehr gelungenes Debut. 

Cover des Buches Hallo, du Schöne (ISBN: 9783832169459)

Bewertung zu "Hallo, du Schöne" von Ann Napolitano

Hallo, du Schöne
Lilith79vor einem Monat
Kurzmeinung: Einfühlsamer Familienroman!
Einfühlsamer Familienroman!

"Hallo, du Schöne" von Ann Napolitano ist eine bewegende Familiengeschichte, die mich mit sehr viel Tiefgang positiv überrascht hat. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen vier Schwestern aus der italienisch-stämmigen Familie Padovano in den USA: Julia, Sylvie und die jüngeren Zwillinge Emeline und Cecilia, sowie William, ein Einzelkind, der aus einer durch einen Schicksalsschlag gebeutelten Familie stammt. Nachdem seine Schwester im Kleinkindalter verstarb, hatten seine Eltern für ihn keine Liebe mehr übrig. Williams einziger Halt ist der Basketball, in dem er dank seiner Körpergröße brilliert, doch Verletzungen hindern ihn daran, eine ernsthafte Sportler-Karriere zu machen. Als William am College Julia Padovano kennenlernt, wirkt die eng verbundene italienische Großfamilie mit den 4 Töchtern, sowie den Eltern Charlie und Rose fast überwältigend für ihn. Trotz Spannungen zwischen den beiden Eltern wirkt die Familie unzertrennlich. Als William und Julia heiraten, wird William offen in die Familie aufgenommen, eigentlich könnte alles perfekt werden. Doch das Glück währt nicht lange...

Ab ca. diesem Punkt der Geschichte hat mich der Roman wirklich positiv überrascht, hatte ich doch etwas Sorge, dass das Buch eine etwas kitschige klischeehafte Familiengeschichte werden könnte. Doch schnell zeigt sich, dass auch die "perfekte" italienische Großfamilie ein sehr wackliges Fundament hat. Schneller als man denken kann, zerfällt alles und William und die Padovano Schwestern müssen alle auf ihre eigene Weise versuchen ihr Leben und ihre Beziehungen zueinander wieder in den Griff zu bekommen. Dabei wachsen einem alle Charaktere auf ihre sehr unterschiedlichen Arten und Weisen ans Herz und die großen Themen wie mentale Gesundheit, Eifersucht, Vergebung und Verlust werden in einer sehr poetischen und wunderschönen Sprache geschildert. Ein wirklich sehr empfehlenswertes Buch für jeden der sich gern in komplexen Familiengeschichten vertieft.

Cover des Buches Deine Margot (ISBN: 9783627003166)

Bewertung zu "Deine Margot" von Meri Valkama

Deine Margot
Lilith79vor 2 Monaten
Kurzmeinung: Dicht und atmosphärisch
Dicht und atmosphärisch

„Deine Margot“ von Meri Valkama hat wegen des außergewöhnlichen Settings mein Interesse geweckt. Das Buch spielt überwiegend in den 1980er Jahren in Ostberlin und schildert das Leben in den letzten Jahren der ehemaligen DDR aus der Sicht der Familie eines finnischen Auslandskorrespondenten. Die Autorin hat selbst als Kind in Ostberlin gelebt, so dass ich davon ausgehe, dass eigene Erfahrungen in das Buch eingeflossen sind. 


Zur Geschichte: Im Jahr 2011 findet Silja nach dem Tod ihres Vaters einen Briefwechsel, aus dem klar wird, dass ihr Vater in Ostberlin eine Geliebte hatte, die sich noch dazu offenbar sehr mit Silja als Kleinkind verbunden fühlte. Doch Silja, die damals ca 3 oder 4 Jahre alt war kann sich an die Frau überhaupt nicht erinnern. Auf der Suche nach mehr Wahrheit über ihre Kindheit und ihre Familie (die vor dem Tod des Vaters längst zerbrochen war) reist sie nach Ostberlin, mit dem Ziel mehr über das Leben ihres Vaters und seine damalige Geliebte herauszufinden. Und das obwohl sie nicht mal ihren Namen kennt, denn im Briefwechsel schrieben ihr Vater und seine Geliebte sich unter den Decknamen Margot und Erich (natürlich angelehnt an die Honeckers). 

Trotz der schwierigen Ausgangslage ist Siljas Recherche mit der Hilfe einer alten Freundin ihrer Mutter Rosa auf einem guten Weg, doch bald muss sich Silja fragen, ob sie wirklich alles über das Leben ihrer Eltern in der DDR wissen möchte. 


Der Roman wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und auf verschiedenen Zeitebenen.  Während die Leser:innen im Jahr 2011 mit Silja in der Vergangenheit wühlen, erfährt man in Rückblenden wie Siljas Eltern, Markus und Rosa,  das gemeinsame Leben in der DDR empfunden haben. Dabei ist das Kernthema des Buches sicherlich die Entfremdung der Familienmitglieder und die Zerrissenheit und Unzufriedenheit der Eltern. Gleichzeitig erlebt man auch die gesellschaftlichen und politischen Umbrüche als Leser:in hautnah mit und auch Siljas Entwicklung und Privatleben in in der Gegenwart wird einfühlsam geschildert. Das Buch ist dabei sehr authentisch, poetisch und etwas melancholisch, aber nie hoffnungslos. Ein sehr dichter und beeindruckender Familien- und Gesellschaftsroman.

Cover des Buches Spiel der Lügner (ISBN: 9783426446478)

Bewertung zu "Spiel der Lügner" von Clare Mackintosh

Spiel der Lügner
Lilith79vor 3 Monaten
Kurzmeinung: Spannende Fortsetzung einer charmanten Krimi-Reihe
Spannende Fortsetzung einer charmanten Krimi-Reihe

"Spiel der Lügner" von Clare Mackintosh ist der 2. Band der Krimireihe rund um die walisische Ermittlerin Ffion Morgan. Genau wie der Teil (den ich auch gelesen habe) spielt das Geschehen in dem kleinen Heimatort von Ffion, der in den walisischen Bergen direkt an der Grenze zu England liegt. In der kleinen Feriensiedlung am See (die schon im ersten Teil Ort des mörderischen Geschehens war) wird eine neue Reality TV Serie gedreht, bei der sogar Ffions Postbotin Ceri eine der Teilnehmerinnen ist. Doch die Dreharbeiten laufen schnell aus dem Ruder, einer der Teilnehmer verschwindet und Ffion versucht gemeinsam mit ihrem englischen Kollegen Leo Brady und der neuen Kollegin Georgina dahinter zu kommen, welche Geheimnisse dazu führten, dass die Reality Show brandgefährlich wurde.

Obwohl das Setup des 2. Bandes dem ersten durchaus ziemlich ähnelte und auch die Charaktere zu einem nicht unerheblichen Teil die gleichen waren wie im ersten Krimi, tappte das Buch tatsächlich nicht in die Falle zu repetitiv und unkreativ zu wirken. Im Gegenteil, insgesamt gefiel mir der 2. Band sogar besser als der erste. Die Autorin scheint ihren Stil gefunden zu haben, die Weiterentwicklung der Charaktere ist glaubwürdig und wirkt authentisch, auch Georgina hat mir als neue Kommissarin gut gefallen. Das Verhältnis von Privatkram (natürlich steht Ffions komplizierte Liebes-/Nicht-Liebesbeziehung zu Leo Brady wieder im Fokus) und Krimihandlung ist ausgewogen und auch der Kriminalfall an sich ist gelungen und gut umgesetzt.

Ich empfehle den Krimi für alle die auf der Suche nach eher leichten und unterhaltsamen Krimi-Kost sind und ein landschaftliches Setting in Großbritannien suchen, das noch nicht in vielen Krimi-Reihen im Mittelpunkt steht.

Cover des Buches Die Tote im Eis (ISBN: 9783746639826)

Bewertung zu "Die Tote im Eis" von Eva Frantz

Die Tote im Eis
Lilith79vor 3 Monaten
Kurzmeinung: Kurzweilig, aber als Krimi nicht 100% überzeugend
Kurzweilig, aber als Krimi nicht 100% überzeugend

„Die Tote im Eis“ von Eva Frantz ist ein finnischer Krimi, der perfekt in die Wintermonate passt und den ich mir als Hörbuch angehört habe.

Der Fall: Als ein älterer Mann wie immer früh morgens Eisbaden geht, erwartet ihn eine unangenehme Überraschung: Er findet die Leiche von Boel Westmann, einer Lehrerin eine nahegelegenen Insel-Schule, die scheinbar beim Eisbaden ertrunken ist. Doch war es wirklich nur ein Unfall? Mit der Zeit wird klar, dass Boels Tod wohl mit den aktuellen und vergangenen Geschehnissen an ihrer Schule zusammenhängen. 

Die Kommissare: Anna Glad gilt unter Kollegen und Kritikern als etwas schlampig und unstrutkturiert, was ich ehrlich gesagt etwas merkwürdig fand, da nichts in ihrer Ermittlungsarbeit diesen Eindruck erweckt. So wirkte es auf mich als hätte die Autorin künstlich versucht die Kommissarin damit interessanter zu machen als sie ist. Annas Kollegin Märta gilt als Gegenstück und somit als mega effektiv. Sie bleibt allerdings menschlich bis auf einige Andeutungen etwas blass. Insgesamt hat die Reihe sicher Potential, die Charakterentwicklung hat aber noch Luft nach oben.

Das Hörbuch: gesprochen wird es von Jasmin Shaudeen, die in einem locker leichten und angenehmen Tonfall liest, der gut zu dem eher unterhaltsamen und nicht düsteren Krimi passt und dazu geführt hat, dass ich das Buch vermutlich als Hörbuch unterhaltsamer fand als als klassisches Buch, immer ein gutes Qualitätskriterium für ein Hörbuch finde ich!

Das Fazit: Insgesamt war das Hörbuch recht kurzweilig und unterhaltsam und etwas für Fans von Krimis, die nicht allzu düster oder brutal sind. Trotzdem hat mich die Reihe nicht zu 100% überzeugt, zu verworren der Fall und zu wenig steht der Fall oft im Mittelpunkt der Ereignisse. Gerade Boels Tod gerät immer wieder gefühlt fast in Vergessenheit. Außerdem ging es mir zeitweise etwas zu viel um Annas (kaum vorhandenes) Liebesleben. Insgesamt eine Reihe mit Potential, die sich meiner Meinung nach aber steigern muss, damit ich dran bleibe. 

Cover des Buches Schneesturm (ISBN: 9783596708994)

Bewertung zu "Schneesturm" von Tríona Walsh

Schneesturm
Lilith79vor 3 Monaten
Kurzmeinung: Kurzweilige Unterhaltung mit einigen Schwächen
Kurzweilige Unterhaltung mit einigen Schwächen

„Schneesturm“ von Triona Walsh ist ein Thriller, der nicht gerade mit einer kreativen Grundidee daher kommt, aber für mich trotzdem attraktiv klang, weil er gut zum aktuellen Winterwetter passt und kurzweilig klingt. Im Mittelpunkt steht die Inselpolizistin Cara, die auf der kleinen irischen Insel Irishmore lebt und ermittelt. Da Cara (als ehemalige Zugezogene) kein gälisch spricht, hat sie oft Probleme von den Dorfbewohnern ernst genommen zu werden, doch sie steht ihre Frau. Zu Beginn des Buches trifft sich Cara das erste Mal seit Jahren wieder mit ihrer gesamten Clique von früher, die brutal auseinander gerissen wurde als Caras Ehemann Cillian während einer Bootstour mit dessen Bruder Seamus über Bord ging und starb. Nun wollen die Freunde von damals Cillians zehntem Todestag gemeinsam gedenken. Doch kaum sind alle auf der Insel angekommen, gibt es einen Schneesturm und Caras ehemals beste Freundin Maura wird tot aufgefunden. Unter erschwerten Bedingungen versucht Cara herauszufinden was mit Maura passiert ist und muss dabei viel Unliebsames über ihre alten Freunde erfahren.

Das Positive vorweg: Das Buch ist recht spannend, man kann es in kurzer Zeit auslesen und rauszufinden wer für die Geschehnisse auf der Insel verantwortlich ist, bleibt bis zum Ende recht spannend (auch wenn ich den Mörder dann doch relativ früh schon erraten habe). Wer kurzweilige Unterhaltung haben möchte, für den ist das Buch also durchaus empfehlenswert.

Trotzdem hat es mich nicht zu 100% überzeugt: die Sprache ist recht einfach gehalten und teilweise auch etwas schwülstig (vor allem der Prolog war so schlecht geschrieben, dass ich das Buch fast direkt wieder beendet hätte, glücklicherweise rettet sich das Buch danach aber auf ein literarisches Mittelmaß). Zweiter Kritikpunkt für mich war, dass Cara sich doch oft sehr unlogisch verhält, zum Beispiel erfährt sie im ganzen Buch schockierende Geheimnisse, behält aber fast durchgehend alles für sich, obwohl sie sich selbst in Gefahr bringt, nur um dann am Ende plötzlich den ganzen Fall aus dem Effeff zu lösen, was etwas wirkt als hätte man ein kriminalistischen Stilmittel eher mäßig bei Agatha Christie geklaut. 

Grundsätzlich scheint es so zu sein, als ob es gar nicht so einfach ist, die oft versuchte Grundidee „mehrere Menschen sind auf einer einsamen Hütte/Insel/Berggipfel von der Außenwelt abgeschnitten und dann passiert ein Mord“ wirklich gut umzusetzen. 

Trotzdem ist das Buch solide Thrillerkost und für zwischendurch auf jeden Fall gut lesbar. 

Cover des Buches Schluss mit Nackenschmerzen (ISBN: 9783965843950)

Bewertung zu "Schluss mit Nackenschmerzen" von Matthias Manke

Schluss mit Nackenschmerzen
Lilith79vor 4 Monaten
Kurzmeinung: Kurzweilig, fundiert und mit praktischen Übungen
Kurzweilig, fundiert und mit praktischen Übungen

"Schluss mit Nackenschmerzen" kam mir als Buch gerade recht, denn seit einigen Wochen zieht es bei mir an der Halswirbelsäule, nachdem ich bei einem Home Office Meeting wohl irgendwie suboptimal mit dem Laptop auf dem Sofa saß. Generell ist mein Nacken/meine HWS meine Schwachstelle, die einzige Körperpartie die ich mit meinem sonstigen Fitness- und Yogaprogramm noch nicht richtig gestärkt bekam. Von diesem Buch erhoffte ich mir neue Ansätze dieses Problem in den Griff zu kriegen.

Aufgeteilt ist das Buch in 3 Teile. theoretische Grundlagen, "Den Nacken gut behandeln" und Übungsprogramme. Den Grundlagenteil fand ich kurzweilig und informativ und auf jeden Fall informativ. Der zweite Teil hat mir auch sehr gut gefallen, vor allem die Infos zu Matratze, Kissen und Liegeposition. hier bekam ich gleich einige Anregungen, um meine Schlafsituation hoffentlich in Zukunft zu verbessern (als Erstes wird das alte zermatschte große Standard-Kopfkissen ausgetauscht). Außerdem enthält das Buch einen breiten Überblick über mögliche schuldmedizinische und auch alternative Behandlungs- und Bewegungsausgleichsmethoden. Am Interessantesten war für mich auf jeden Fall aber wie erwartet der praktische Block, der eine Sammlung von (vorwiegend Dehnungs-) Übungen für den Akutfall bietet, außerdem Übungen zur Kräftigung und Stabilisierung und (lediglich 2) Core Übungen. Die Dehnungsübungen waren mir fast komplett schon bekannt (viele stammen aus dem Yoga oder werden dort auch eingesetzt), die Kräftigungsübungen hingegen waren genau das wonach ich immer gesucht habe und das mir hoffentlich in Kombination mit den Dehnungsübungen helfen wird die Belastbarkeit meiner HWS/Nackenregion zu steigern. 

Insgesamt ist das Buch auf jeden Fall empfehlenswert und praxisorientiert genug, dass man es auch durchliest (ich hab nur 3 Tage gebraucht) und umsetzt. 

Einen Stern abgezogen habe ich wegen der mehrfachen Seitenhiebe gegenüber nach Meinung des Autors unwissenschaftlichen "Konkurrenten" (man kann sich anhand der Formulierungen denken wer gemeint ist). Auch wenn man fachlich nicht mit anderen Ansätzen übereinstimmt, finde ich sollte man die eigene Kompetenz für sich sprechen lassen können und das nicht nötig haben, anonym verpackt wirkt es auf mich auch unsympathisch und irgendwie persönlich (da andere alternative Therapien und Ansätze, die nicht unbedingt schulmedizinisch oder wissenschaftlich sind nicht grundsätzlich abgelehnt werden) . Meine Lesefreude am Buch wurde dadurch minimal getrübt, ergo der Punktabzug. 

Cover des Buches Yoga Town (ISBN: 9783949465048)

Bewertung zu "Yoga Town" von Daniel Speck

Yoga Town
Lilith79vor 4 Monaten
Kurzmeinung: Eine wundervolle Reise in die Vergangenheit
Eine wundervolle Reise in die Vergangenheit

"Yoga Town" von Daniel Speck hat mich als Yoga-Begeisterte natürlich schon allein vom Titel her angesprochen. Von den anderen Büchern des Autors habe ich zwar schon gehört, aber noch keines gelesen. Bei "Yoga Town" wusste ich rein von der Beschreibung her nicht genau was mich erwartet, war dann aber auf jeden Fall positiv überrascht. Die Yogalehrerin Lucy aus Berlin befindet sich am Anfang des Buches in einer schwierigen Phase, sie hat sich von ihrem Lebenspartner getrennt, schläft übergangsweise im Yogastudio und hadert mit ihrer eigenen Spiritualität. Genau in diesem Moment taucht ihr Vater Lou auf, der sich Sorgen um Corinna, Lucys Mutter und seine Ex-Frau macht, denn die scheint verschwunden zu sein. Gemeinsam finden die beiden heraus, dass Corinna wohl nach Rishikesh gereist ist, der spirituellen Metropole der Hippie Bewegung. Schon 1968 waren Lou und Corinna dort und Lucy kennt die Geschichten von damals nur romantisiert und ausgeschmückt von Lou: zusammen mit den Beatles und anderen Promis verbrachten er, sein Bruder Marc, Corinna und Lous damalige Freundin Marie längere Zeit in einem Ashram mit dem Meditations-Guru Maharishi und versuchen sich an der transzendentalen Meditation. Lucy weiß, dass Lous Bruder Marc auf dieser Reise verstorben ist und dass sie selbst damals dort gezeugt wurde, doch über Genaueres hielten sich Lou und Corinna immer bedeckt. Lucy ahnt intuitiv, dass sie nie die ganze Wahrheit über diese Zeit erfahren hat. Ist Corinna deswegen nach Indien gefahren, um mit der Vergangenheit ihren Frieden zu machen? Lucy und Lou machen sich auf die Suche nach ihr und reisen ebenfalls nach Indien.

Das Buch ist sehr komplex und vielschichtig und deswegen auch schwierig einfach nur kurz zusammen zu fassen und auf den Punkt zu bringen. Die Geschichte wird in parallelen Zeitsträngen erzählt, die aktuellen Geschehnisse in 2019 und die Reise auf dem Hippie Trail von Marc, Corinna, Lou und Marie in 1968, wobei der Teil in der Vergangenheit etwas mehr Raum einnimmt (zumindest wirkte es beim Lesen auf mich so). Dabei wurde mir (1979 geboren) erst mit der Zeit klar, dass die Geschehnisse rund um die Beatles in Rishikesh mehr oder weniger auf tatsächlichen Begebenheiten beruhen (was ich nebenher recherchiert habe und so auch noch mehr über die Entstehung von Beatles Songs wie "Dear Prudence" und "Sexie Sadie" erfuhr), die Verflechtungen zu den Hauptcharakteren des Buches sind natürlich fiktional, aber so clever gemacht, dass es immer so wirkt als hätte alles wirklich so passiert sein können. Man fiebert mit den Protagonisten des Romans mit, damals und heute, die alle nicht perfekt sind, aber alle menschlich, alle auf der Suche nach sich selbst und miteinander verwoben, auf eine Art und Weise, die sich Schicht für Schicht aufdeckt. Insgesamt ein Buch, dass sich für alle Menschen empfiehlt, die die Hippie Zeit miterlebt haben, für Beatles Fans, für Yoga-Fans, für Meditationsinteressierte, aber auch für alle die gerne Familiengeschichten und Generationenromane lesen und mehr über eine spannende Zeit der Vergangenheit lernen möchte. Für mich bot das Buch viel Spannendes und Neues und aktuell höre ich noch die zum Buch gehörende Playlist, die auf den bekannten Streaming Plattformen abgerufen werden kann und kann so noch weiter in die Musik aus dieser Zeit eintauchen.

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