„Verraten“ von Jussi Adler-Olsen ist der zehnte und letzte Teil seiner Krimi-Reihe rund um Carl Morck und das Sonderdezernet Q. Laut Autor soll mit dem Buch auch wirklich Schluss sein, was mir persönlich gut gefällt, da es ja oft vorkommt, dass Krimi- oder Thrillerreihen ewig weiter gehen und irgendwann ihren Schwung verlieren.
Der letzte Band schließt zeitlich direkt an den Vorgänger an. Carl Morck wurde verhaftete, wegen Anschuldigungen bezüglich des alten Druckluftnagler-Falls, der schon seit Band 1 immer im Hintergrund eine Rolle spielt. Fans der Reihe werden damit einigermaßen vertraut sein, der Autor hatte laut beigelegtem Booklet den Plan, dass auch Leute, die nicht alle Vorgänger-Bände das Buch gut lesen können, das finde ich aber nicht sehr realistisch: obwohl ich alle 10 Bände gelesen habe, hatte ich Schwierigkeiten mich an alle Personen und Vergangenes zu erinnern, jemand ganz ohne Vorkenntnisse wäre vermutlich eher verwirrt. Allerdings denke ich ist es auch eher unwahrscheinlich, dass jemand ausgerechnet den letzten Fall einer 10-teiligen Reihe lesen möchte.
Zurück zum Inhalt: Carl sitzt also im Gefängnis, überall lauern alte Feinde, die ihn am Liebsten lieber heute als morgen tot sein wollen und auch außerhalb des Gefängnissen halten nur wenige Menschen zu Carl, seine Familie und das Sonderdezernet Q natürlich. Aber auch aus unerwarteter Richtung kommt Unterstützung. Das Buch ist von den Handlungssträngen und Perspektiven sehr dynamisch, immer wieder wechseln die Geschehnisse von Carl zu Assad, Rose und Gordon und anderen Unterstützern, in einem anderen Strang verfolgen wir die Machenschaften der kriminellen Organisation, die hinter dem Druckluftnagler-Fall steckt.
Dadurch ist das Buch sehr abwechslungsreich und kurzweilig, dazu recht action-reich. Von der Spannung und Unterhaltung her hat es mich völlig überzeugt.
Leider hat es aber auch einige Schwächen: Aufgrund der vielen Handlungsstränge gibt es wenige tatsächliche Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedern von Sonderdezernat Q, alle ermitteln ein bisschen alleine vor sich hin und vor allem Rose und Gordon kommen im letzten Band vielleicht auch ein bisschen zu kurz. Außerdem merkt man, dass der Autor unbedingt alles zu einem Abschluss bringen will, das wirkt vielleicht etwas konstruiert, manchmal ein kleines bisschen zu kitschig und aufgrund der Vielfalt der Handlungsstränge fehlte mir da manchmal auch etwas Tiefgang.
Müsste ich das Buch nun als Einzelwerk bewerten, würde es vermutlich zwischen 3 und 4 Sternen schwanken, als Abschluss einer großartigen Reihe funktioniert es aber durchaus gut, somit vergebe ich gute 4 Sterne. Vielleicht nicht der gelungenste Band der Reihe, aber trotzdem ein würdiger Abschluss.