Literaturwerkstatt-kreativ

„Literaturwerkstatt- kreativ / Blog“ stellt vor 

„Keine Reue" von Ellen Sandberg

Barbara und Gernot Maienfeld sind seit Studententagen ein Paar, haben drei erwachsene Kinder und leben zusammen glücklich in einer schönen Altbauwohnung in Stuttgart.

Niemand ahnt, dass ein Verrat ihrem Glück zugrunde liegt. Doch nun stehen die Maienfelds kurz davor, alles zu verlieren. Und der einzige Weg, der sie retten kann, stößt die Tür zu ihrer Vergangenheit auf – mit der sie längst abgeschlossen hatten. Damals, Ende der 80er Jahre, wohnten die Maienfelds mit ihren Kindern zurückgezogen in der Eifel. Scheinbar genossen sie dort die ländliche Idylle – doch tatsächlich versteckten sie sich vor dem Verfassungsschutz. Bis zu einem verhängnisvollen Tag.“

Jetzt - Jahrzehnte später - bekommen die Maienfelds zu spüren, dass die Vergangenheit einen nie so ganz loslässt...  

Fazit:

Ellen Sandberg (Pseudonym für Inge Löhnig) hat mich einst mit ihrem Buch “Die Vergessen“ absolut überzeugt; bei „Der Verrat“ blieb einiges für mich leider offen und die Geschichte konnte mich nicht wirklich fesseln und überzeugen. Mit ihrem neuen Roman „Keine Reue" ist es ihr aber auf jeden Fall wieder gelungen mir packende Lesestunden zu bescheren.

Die Autorin schreibt wie gewohnt sehr flüssig, ohne große Abschweifungen, jedoch mit vielen Zeitsprüngen, sodas man schon konzentriert lesen muss. Ihr Roman ist gewohnt spannend und informativ. Bei dieser Geschichte hat sie mit dem Überbau „RAF“ eine gute Wahl getroffen. Eine spannende Thematik, die für mich bis heute durchaus präsent geblieben ist.  

Sie charakterisiert ihre Protagonisten alle sehr gut, und auch wenn manche Handlungen von Barbara und Gernot Maienfeld für mich persönlich absolut nicht nachzuvollziehen sind (vor allem die lieblose und verantwortungslose Kindererziehung), beschriebt die Autorin ihre Handlungen und Taten glaubwürdig. Um so mehr, wenn man alles im geschichtlichen Kontext der 70er Jahre und aus der Sicht von RAF-Sympathisanten und Systemkritikern sieht. Sandberg hat auch diesmal  detaillierte geschichtliche Hintergrundrecherche betrieben. Gerade diese akribische Genauigkeit macht diese Geschichte mehr als interessant.

Ein politischer Familienroman voller psychologischer Abgründe! 

Die ganze Rezension auch auf meinem Blog:

https://literaturwerkstattkreativblog.wordpress.com/2024/04/19/keine-reue-von-ellen-sandberg/

Besten Dank an den „Penguin Verlag“ für das Rezensionsexemplar.

„Literaturwerkstatt- kreativ / Blog“  stellt vor:

„Das kleine Haus am Fluss“ von Selma Noort

Juss lebt mit seiner Mutter - der aus Syrien geflüchteten Zaza und seinem niederländischen Vater Walter in einem kleinen Haus, welches in einer scharfen Kurve an einer Deichstraße steht. In dem Häuschen dahinter lebt Oma Mu und all die anderen der großen Familie.

Mit seiner Cousine Amber, die direkt neben ihnen wohnt, schwimmt er im Fluss, eröffnet in seinem Zimmer ein Museum oder gräbt versehentlich das Skelett von Omas verstorbenem Hund im Garten aus ... Für Kinder kann es keinen schöneren Ort geben!
  Bis eines Tages ein Lastwagenfahrer das kleine Haus rammt und es fast zum Einsturz bringt. Aber Juss und seine Familie wissen, was das Wichtigste ist: Zusammenzuhalten und sich umeinander zu kümmern. Gemeinsam schaffen sie es, aus etwas Schlimmem Neues entstehen zu lassen.“

Fazit:

Bei diesem Kinderbuch hat mich der schöne Titel und das interessante Cover angelockt. Und ich muss sagen, der Autorin ist eine wirklich wunderschöne und berührende Familiengeschichte gelungen. Der Schreibstil ist flüssig und kindgerecht, mit witzigen Humor an den richtigen Stellen, sodass man das Buch gut in einem Rutsch durchlesen kann. Frau Noort gelingt es, eine wunderbare kindgerechte, sehr tolerante und liebevolle Geschichte zu erzählen, die bis zum Schluss ihren besonderen Charme behält. Die Zeichnungen der Illustratorin Felicitas Horstschäfer passen zudem wunderbar zu diesem Buch und runden das Ganze ab.

Authentisch und vielschichtig erzählt die Autorin von einer besonderen Großfamilie, in der jeder für den anderen da ist und trotzdem jeder seine Freiheiten und Besonderheiten leben darf. Dreh- und Angelpunkt der Geschichte sind die Häuser am Fluss, wo sich das Leben der verschiedenen Familienmitglieder abspielt. Die einzelnen Protagonisten – vor allem aber die beiden Kinder Juss und Amber – hat die Autorin wunderbar kreiert und überzeugend dargestellt. Das Buch spricht sowohl Mädchen als auch Jungen gleichermaßen an.

Es ist auf jeden Fall ein sehr kurzweiliges, erfrischendes, aufmunterndes, aber auch nachdenkliches Buch und genau diese Mischung hat mir ausgesprochen gut gefallen und wird – so denke ich – auch bei Kindern gut ankommen. 

Selma Noort ist eine schöne und sehr berührende Geschichte gelungen!

Die ganze Rezi auch auf meinem Blog:

https://literaturwerkstattkreativblog.wordpress.com/2024/04/15/das-kleine-haus-am-fluss-von-selma-noort/

Besten Dank an den „Gerstenberg Verlag“ für das Rezensionsexemplar.

„Literaturwerkstatt- kreativ / Blog“  stellt vor:

„Sonne über Gudhjem“ von Michael Kobr  

Der hochdekorierte dänische Polizeibeamte Lennart Ipsen, gerade frisch geschieden, lässt sich wegen seines Burnouts auf die ruhige dänische Urlaubsinsel Bornholm versetzten. Er übernimmt dort die Leitung der Polizeistadtion. Für ihn der ideale Platz, um das Leben ein wenig ruhiger angehen zu lassen. Mit Britta Blomdal und Tao Nguyen sehen ihm zudem zwei nette und kompetente Mitarbeiterinnen zu Seite.

Doch statt Angelfahrten und Joggen am Strand wartet gleich sein erster Mordfall auf ihn: Schweinebauer Kristensen wird tot in der eigenen Räucherkammer aufgefunden. Schnell wird klar, dass Kristensen ein unangenehmer Zeitgenosse war, mit dem viele eine Rechnung offen hatten. Und dass eine Mordermittlung auch auf Dänemarks Sonneninsel so manche Schattenseite ans Licht zu bringen vermag …“

Fazit:

Michael Kobr, seit Jahren Mitautor der erfolgreichen Krimireihe um den Allgäuer Kommissar Kluftinger, hat hier mit „Sonne über Gudhjem“ den Auftakt zu einer neuen und vielversprechenden Krimireihe gemacht. Als großer Fan der Kluftinger-Reihe war ich nun sehr gespannt, ob mir der Alleingang von Kobr gefallen wird und ich muss sagen, ein durchaus gelungener erster Teil, der Lust auf mehr macht.

Mit der Sonneninsel Bornholm, ihren weißen Sandstränden, rauen Felsen und kleinen Fischerorten, hat der Autor einen durchaus romantischen Ort gewählt, der einen gleich beim Lesen in die schönste Urlaubslaune versetzt [die Wellen laufen sachte auf den Strand, Möwen schreien und die Sonne gibt ihr Bestes].

Durch den flüssigen und gradlinigen Erzählstil bin ich gut in die Geschichte hineingekommen und auch die Handlungen sind leicht und verständlich erzählt, sodass man dem Autor auch während des gesamten Hörbuches gut folgen kann. Passend zum schönen Ambiente sind die Geschehnisse nicht allzu blutig und wir sprechen eher von einem Krimi der ruhigeren Art.

Seine Protagonisten – allen voran Lennart Ipsen – hat der Autor alle sehr schön, liebenswert und charmant beschrieben und all ihre Stärken, Schwächen und Eitelkeiten hervorragend herausgearbeitet. Dabei haucht die Stimme von Axel Milberg – Erzähler und Sprecher dieses Hörbuches – den Akteuren Leben ein. Mit seiner wunderbaren sanften, melodischen Stimme schafft es es hervorragend jedem Einzelnen eine eigene Persönlichkeit zu geben. Ob ernst, heiter, melancholisch, ärgerlich, verletzt oder romantisch gelingt es ihm immer wieder, sich in die einzelnen Personen hineinzuversetzen.

Ein gelungenes und spannendes Krimi-Debüt mit inspirierendem Bornholm Flair!

Die ganze Rezi auch auf meinem Blog:

https://literaturwerkstattkreativblog.wordpress.com/2024/04/01/sonne-uber-gudhjem-von-michael-kobr/

Besten Dank an den „Hörverlag“ für das Rezensionsexemplar.

„Literaturwerkstatt- kreativ / Blog“  stellt vor:

„Morgen bestimme ich!“ von Jörg Mühle

Eine weitere Geschichte von Bär und Wiesel...

Als das Wiesel am Nachmittag nach Hause kommt ist Dachs zu Besuch und Bär und Dachs spielen zusammen.

„„Wir spielen gerade“, sagte der Bär“ magst du uns etwas zu essen machen?““

Das Wiesel ist über den Vorschlag sauer, denn Dachs ist sein Freund! 

Spiel doch mit«, schlägt der Dachs vor, doch Bär und Wiesel können sich nicht einigen, nicht auf Fußball, nicht auf Memory oder Verstecken: »Immer willst du der Bestimmer sein!«, sagt das Wiesel. „Mit dir kann man einfach nicht spielen!«, sagt Bär. Irgendwann muss Dachs nach Hause …“

Fazit:

Wenn es um tolle und ansprechende Bilderbücher geht, so gehören die Geschichten von Jörg Mühle auf jenen Fall immer mit dazu. Sei es mit seiner „Hasenkind-Reihe“ oder mit seinem Bilderbuch „Zwei für mich, einer für dich“, in dem Bär und Wiesel das erste mal in Erscheinung traten -  und das 2018 mit dem Leipziger Lesekompass ausgezeichnet wurde.

Auch diesmal greift der Autor ein sehr kindgerechtes Thema auf, denn miteinander spielen und dann auch noch zu dritt, ist immer eine große Herausforderung. Kinder erkennen aber beim Betrachten des Bilderbuches die Situation wieder und so können die Themen – „Miteinander spielen oder wer bestimmt was gespielt wird“ -  besprochen werden. 

Mit Bär und Wiesel sind dem Autor zudem auch sehr bemerkenswerte, vor allem liebenswerte Protagonisten gelungen, die von Kindern schnell ins Herz geschlossen werden. Gerade durch die Identifikation mit Held und Heldinnen in Bilderbüchern fällt es vielen Kindern leichter Problematiken zu verstehen, um so auch zu einer Lösung zu gelangen.

Der Autor hat auch diesmal den grafischen Stil für seine Zeichnungen gewählt und die Protagonisten wieder stark fokussiert, sodass die Gemütsverfassungen von Bär, Wiesel und auch Dachs sehr gut zu erkennen sind. Die Geschichte und die Illustrationen sind wieder gut aufeinander abgestimmt, in gleicher guter Qualität wie beim Vorgängerband.

Das Bilderbuch ist diesmal vom Format her etwas größer und kann so auch wunderbar im Stuhlkreis in der Kita eingesetzt werden.

  Wieder ein schönes und bemerkenswertes Bilderbuch von Jörg Mühle!

Die ganze Rezi auch auf meinem Literaturblog:

https://literaturwerkstattkreativblog.wordpress.com/2024/03/31/morgen-bestimme-ich-von-jorg-muhle/

 Besten Dank an den „Moritz Verlag“ für das Rezensionsexemplar.